Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Wall Street-Rally verliert Schwung – Twitter-Aktie legt mehr als 13 Prozent um

In der berühmten Straße befindet sich der Sitz der New York Stock Exchange.
New York Die Wall Street hat nach neuen Rekorden am Mittwoch uneinheitlich geschlossen. Der Dow Jones der Standardwerte notierte zuletzt 0,2 Prozent höher auf 31.437 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab dagegen 0,3 Prozent auf 13.972 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 ging kaum verändert auf 3909 Punkten aus dem Handel.
Der Markt habe recht schnell recht stark zugelegt, sagte Rick Meckler, Partner beim Vermögensverwalter Cherry Lane. Da seien Gewinnmitnahmen nicht ungewöhnlich. Die Grundstimmung bleibe aber gut, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Die Zuversicht über eine Verabschiedung der geplanten zusätzlichen billionenschweren Corona-Hilfen und überraschend starke Firmenbilanzen schürten Konjunktur-Optimismus.
Dies spiegelte sich in den Rohstoffpreisen wider. Das wichtige Industriemetall Kupfer rückte zeitweise um gut zwei Prozent vor auf ein Acht-Jahres-Hoch von 8327,50 Dollar je Tonne. Der Preis für die US-Ölsorte WTI stieg um bis zu 0,9 Prozent auf ein 13-Monats-Hoch von 58,91 Dollar je Barrel (159 Liter) und steuerte auf den achten Tagesgewinn in Folge zu.
Das ist die längste Serie seit zwei Jahren. Die aktuelle Rally basiere aber allein auf Produktionskürzungen, gab Bjornar Tonhaugen, Chef des Ölgeschäfts beim vom Brokerhaus Rystad, zu bedenken. „Die Nachfrage hat sich noch nicht erholt.“
Parallel dazu verteuerte sich Gold um 0,3 Prozent auf 1842 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Spekulationen auf eine anziehende Inflation, vor allem durch das US-Konjunkturpaket, trieben Investoren zum Kauf des Edelmetalls, sagte Analyst Peter Fertig vom Analysehaus Quantitative Commodity Research.
Platin legte in der Spitze 6,4 Prozent zu und war mit 1250 Dollar so teuer wie zuletzt vor sechs Jahren. Das unter anderem in Katalysatoren verwendete Edelmetall profitiere vor der Aussicht auf eine steigende Nachfrage, fügte Fertig hinzu.
Kaum eine Rolle am Markt spielte die Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell. Dieser hat angesichts der Jobmisere eine nationale Anstrengung zur Überwindung der Krise gefordert. Für eine Rückkehr zur Vollbeschäftigung sei mehr als eine „stützende Geldpolitik“ gefragt, sagte er bei einem Online-Auftritt beim Economic Club of New York. „Es braucht ein gesamtgesellschaftliches Engagement, wobei die Regierung und der Privatsektor dazu beitragen.“ Die Regierung von Präsident Joe Biden will mit einem 1,9 Billionen Dollar schweren Hilfspaket die Folgen der Corona-Pandemie abfedern und die Konjunktur anschieben.
Einzelwerte im Fokus
Twitter: Zu den Favoriten am US-Aktienmarkt zählte Twitter. Die Titel stiegen um mehr als 13 Prozent auf ein Sieben-Jahres-Hoch von 69,25 Dollar, obwohl der Kurznachrichtendienst vor einem schwächeren Kundenwachstum gewarnt hatte. Weil aber das Quartalsergebnis über Markterwartungen liege und steigende Werbeumsätze zu erwarten seien, sähen Investoren darüber hinweg, sagten Börsianer.
Unabhängig davon teilte Twitter mit, über den Kauf von Bitcoin nach dem Vorbild des Elektroautobauers Tesla nachzudenken. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, sagte Twitter-Finanzchef Ned Segal in einem TV-Interview. Der Kurs der älteste und wichtigste Cyber-Devise fiel um fast fünf Prozent auf 45.123 Dollar, blieb aber in Schlagdistanz zu seinem jüngsten Rekordhoch von 48.214,99 Dollar.
Cannabis-Werte: Auf Wolke Sieben schwebten die Eigner von Cannabis-Werten. Die Aktien von Anbietern wie Tilray, Aphria oder Cronos verbuchten Kursgewinne von bis zu 60 Prozent. Ein börsennotierter Fonds (ETF) für die Branche verbuchte mit einem Plus von fast 20 Prozent den höchsten Kurssprung seiner Geschichte.
Der Analysefirma Swaggystocks zufolge ist Tilray das Unternehmen, über das im Anleger-Forum „Wall Street Bets“ der Internet-Plattform Reddit, das bei den Kurskapriolen um die Papiere des US-Videospielehändlers Gamestop eine zentrale Rolle gespielt hatte, am meisten gesprochen wird.
Coca-Cola: Coca-Cola hatte auf bereinigter Basis mit seinem erzielten Gewinn je Aktie die Erwartungen übertroffen. Für die Papiere des im Dow enthaltene Brausekonzerns ging es trotzdem um 0,2 Prozent abwärts.
Under Armour: Bei Under Armour reagierten die Anleger erfreut auf den Zwischenbericht, hier rückten die Papiere um 7,0 Prozent vor. Bei General Motors dagegen kamen die Zahlen nicht gut an, wie ein Minus von 2,1 Prozent zeigte. Die Aktien des Autobauers hatten allerdings auch zuletzt den höchsten Stand seit ihrer Börsenrückkehr im Jahr 2010 erreicht.
Cisco: Im Tech-Sektor sorgte der Netzwerkspezialist Cisco für Gesprächsstoff. Trotz solider Zahlen ging es um 2,6 Prozent bergab. Damit waren die Aktien das Schlusslicht im Dow. Resultate und Ausblick fielen Experten zufolge weitgehend erwartungsgemäß.
Lyft: Der Fahrdienstvermittler Lyft hob die Stimmung seiner Anleger mit einer von Analysten gelobten Kostenentwicklung, die Quartalszahlen über den Erwartungen ermöglichte. Die Aktien zogen um 4,8 Prozent an. Jene des Konkurrenten Uber folgten mit einem Plus von 6,0 Prozent. Der Euro behauptete sich und kostete zuletzt 1,2118 US-Dollar.
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