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Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Wall Street schließt im Plus – US-Anleger schütteln Inflationssorgen ab

Anleger blickten am Freitag auf die fulminante Rally bei AMC – verunsicherte Short-Spekulanten hatten den Kurs der Kinokette zunächst getrieben.
28.05.2021 Update: 28.05.2021 - 22:50 Uhr 1 Kommentar
Die Inflationsdebatte in den USA bleibt weiter spannend. Quelle: AP
Wall Street

Die Inflationsdebatte in den USA bleibt weiter spannend.

(Foto: AP)

New York, Frankfurt Konjunkturoptimismus hat die US-Börsen am Freitag angeschoben. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,2 Prozent im Plus bei 34.529 Zählern, der Index der Technologiewerte Nasdaq kletterte 0,1 Prozent auf 13.748 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 notierte 0,1 Prozent fester bei 4204 Zählern.

„Die Anleger sind im Grunde genommen zu diesem Zeitpunkt furchtlos“, sagte Händler Dennis Dick vom Broker Bright Trading. „Es gab Inflationssorgen, die abgeschüttelt wurden, da die Anleger auf dem Weg zu Rekordständen und angesichts einer Erholung bei Technologietiteln nichts verpassen wollen.“

Daran änderten auch die im April gestiegenen Preise nichts. Die von der US-Notenbank besonders beäugte Teuerungsrate, bei der Energie- und Nahrungsmittelkosten ausgeklammert werden, stieg im April binnen Jahresfrist um 3,1 Prozent. Experten hatten nur mit 2,9 Prozent gerechnet.

Die jüngsten Kommentare der US-Notenbank hätten dazu beigetragen, die Inflationssorgen der Investoren zu lindern, sagte Stratege Rick Meckler vom Vermögensverwalter Cherry Lane Investments. Viele Notenbanker wie auch US-Finanzministerin Janet Yellen rechnen damit, dass der Inflationsanstieg nur vorübergehender Natur ist. Dennoch rückt in der Notenbank Fed eine Debatte über das Abschmelzen der Konjunkturhilfen näher.

Am Devisenmarkt nahmen Kryptowährungen nach einem Zwischenhoch ihre Talfahrt wieder auf. Bitcoin und Ethereum fielen um jeweils mehr als sechs Prozent. "Bitcoin befindet sich nach wie vor in einem Abwärtsstrudel und tut sich schwer sich zu befreien", sagt Analyst Timo Emden von Emden Research. Spekulationen auf eine strengere Regulierung des Sektors lasteten auf der Stimmung.

Aktie der Kinokette AMC im Fokus

Die Rally bei AMC ging weiter. Die Aktien der Kinokette stiegen am Freitag in der Spitze um gut 25 Prozent auf ein Vier-Jahres-Hoch von 36,27 Dollar. Damit summiert sich das Plus seit Wochenbeginn auf mehr als 150 Prozent. Zum Handelsschluss lag der Titel jedoch 1,5 Prozent im Minus bei nur noch 26,12 Dollar.

„Diese Rally wird nicht durch die Nachfrage institutioneller Anleger getrieben“, sagte Analyst Michael Pachter vom Vermögensverwalter Wedbush. „Sie basiert auch nicht auf Fundamentaldaten. Das ist einfach nur albern.“

Für Vermögensverwalter Markus Schön zeigt die Entwicklung der Aktie, die seit Jahresanfang um mehr als 1200 Prozent gestiegen ist, „die fortschreitende Degenerierung der Aktienmärkte – in den USA noch einen Hauch stärker als in Europa“. Für ihn steht fest: „Es deutet sich immer stärker ein Mega-Crash an“.

Letztlich stehe AMC derzeit am Abgrund und könnte morgen einen Schritt weiter sein. Das aktuell mit zwölf Milliarden Dollar bewertete Unternehmen macht einen Umsatz von 1,2 Milliarden Dollar. „Eine Bewertung mit dem zehnfachen Umsatz zeigt, dass in diesem Wert viel dummes Geld steckt“, meint Schön.

Eine Haupt-Triebfeder der aktuellen Kursgewinne sehen Experten in Kommentaren in einschlägigen Internet-Foren. Dort feuern sich Kleinanleger gegenseitig zu Käufen an. Dies habe einige derjenigen Investoren, die auf einen AMC-Kursverfall gesetzt hatten, nervös gemacht, sagte Ihor Dusaniwsky, Chef der Analysefirma S3 Partners. Sie hätten ihre entsprechenden Wetten aufgelöst und damit den Aufwärtsdruck verstärkt.

Um eine Shortposition zu verkleinern oder ganz aufzulösen, müssen Hedgefonds die Aktien kaufen. Bei der Eröffnung einer Wette auf fallende Kurse haben sie sich die Titel von anderen Marktteilnehmern nur geliehen und danach sogleich verkauft. Die Idee dahinter: Wer bei einer Aktie auf fallende Kurse wettet, erwartet, das Papier nach einiger Zeit günstiger zurückkaufen zu können, um es zum vereinbarten Termin an den Verleiher zurückzugeben. Die Differenz zwischen ursprünglichem Verkaufs- und anschließendem Rückkaufskurs kann der Shortseller als Profit einstecken, abzüglich der Gebühr, die er für die Wertpapierleihe zahlen musste.

Ein ähnliches Phänomen hatte Gamestop Anfang des Jahres Kursgewinne von zeitweise 2000 Prozent beschert. Aktuell kosten die Titel des Videospiele-Händlers immer noch mehr als 13 Mal so viel wie zu Jahresbeginn. Allein in den vergangenen Tagen legten sie 50 Prozent zu.

Einzelwerte im Fokus

Boeing: Der US-Flugzeugbauer hat die Auslieferungen seines Großraumflugzeugs 787 Dreamliner nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ erneut gestoppt. Die US-Luftsicherheitsbehörde habe mehr Informationen gefordert, wie Boeing seine Qualitätsprobleme in der Produktion zu lösen gedenke. Wegen der Probleme hatte Boeing die Auslieferungen des Modells schon einmal für fünf Monate unterbrochen. Die Boeing-Aktie gab 1,4 Prozent nach.

Ulta Beauty: Das Unternehmen meldete einen Quartalsgewinn von 4,07 Dollar pro Aktie, mehr als das Doppelte der Konsensschätzung von 1,95 Dollar pro Aktie. Der Kosmetikeinzelhändler meldete auch einen besser als erwarteten Umsatz und hob seine Prognose für das Gesamtjahr an, da die Kosmetikumsätze mit dem Rückgang der Pandemie steigen. Die Aktie beendete den Handelstag mit einem Plus von 5,1 Prozent.

Salesforce: Die Aktien stiegen in der Spitze um 6,8 Prozent, nachdem das Unternehmen einen Quartalsgewinn von 1,21 Dollar pro Aktie meldete und damit die Konsensschätzung von 88 Cents pro Aktie übertraf. Der Umsatz des Business-Software-Giganten übertraf ebenfalls die Prognosen der Analysten, unterstützt durch die Stärke seiner „Customer 360“-Plattform.

Dell Technologies: Das Unternehmen verdiente im ersten Quartal 2,13 Dollar pro Aktie und übertraf damit die Konsensschätzung von 1,61 Dollar. Der Umsatz des Computerherstellers übertraf die Schätzungen der Experten. Dell profitiert weiterhin von dem anhaltenden Nachfrageschub nach Desktop-PCs und Notebooks, wies aber auf die möglichen Auswirkungen des Mangels an Computerchips auf die Lieferungen hin. Das ließ Aktie schließt ein gutes Prozent in Minus.

HP: Das Unternehmen profitierte ebenfalls von der gestiegenen Computernachfrage und übertraf mit einem Quartalsgewinn von 93 Cents pro Aktie die Schätzungen um vier Cents pro Aktie. HP profitierte auch von besser als erwarteten Ergebnissen in seinem Druckergeschäft. Der Konzern hob die Prognose für das Gesamtjahr an, warnte aber auch vor den möglichen Auswirkungen der Halbleiter-Knappheit, woraufhin die Aktie abrutschte - zum Ende des Handelstages notierte das Papier 8,9 Prozent im Minus.

Bristol-Myers Squibb: Der Arzneimittelhersteller erhielt die Zulassung der Food and Drug Administration für sein Medikament Zeposia zur Behandlung von Colitis ulcerosa. Die orale Behandlung – erworben, als Bristol Myers Celgene für 74 Milliarden Dollar im Jahr 2019 – ist bereits zur Behandlung von Multipler Sklerose zugelassen. Die Aktie stieg zwischenzeitlich um 0,4 Prozent.

Mehr: Fünf Strategien für ein inflationssicheres Depot

Mit Agenturmaterial.

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1 Kommentar zu "Dow Jones, Nasdaq, S&P 500: Wall Street schließt im Plus – US-Anleger schütteln Inflationssorgen ab"

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  • „Die Anleger sind im Grunde genommen zu diesem Zeitpunkt furchtlos“, sagte Händler Dennis Dick vom Broker Bright Trading. „Es gab Inflationssorgen, die abgeschüttelt wurden, da die Anleger auf dem Weg zu Rekordständen und angesichts einer Erholung bei Technologietiteln nichts verpassen wollen.“

    „Nichts verpassen wollen“ - also mangelndes Vertrauen in das eigene Denkvermögen - war schon immer der Anfang einer fulminanten Bauchlandung. Nicht nur an der Börse.

    Aber man sollte ja sowieso - wie bei jedem Spiel - nicht mehr einsetzen, als man entbehren kann.

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