Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Wall Street schließt schwächer – IBM zählt zu den Favoriten

In der berühmten Straße befindet sich der Sitz der New York Stock Exchange.
Düsseldorf Nach der jüngsten Rekordjagd schalten US-Anleger einen Gang zurück. Der Dow Jones weitete im Handelsverlauf seine zunächst moderaten Verluste aus und büßte letztlich 0,75 Prozent auf 33.821 Punkte ein. Der S&P 500 sank am Dienstag um 0,68 Prozent auf 4134 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 gab letztlich um 0,7 Prozent auf 13.809 Zähler nach.
Das wirtschaftliche Umfeld sei extrem stark, sagte Anlagestratege Ryan Detrick vom Vermögensverwalter LPL. Daher sollten sich Anleger keine Sorgen machen, selbst wenn die Börsen trotz starker Firmenbilanzen weiter schwächeln. Schließlich habe die Wall Street in den vergangenen 13 Monaten eine beachtliche Rally hingelegt. Dem Datenanbieter Refinitiv zufolge erwarten Experten für die im S&P 500 notierten Unternehmen einen Anstieg des Quartalsgewinns um durchschnittlich 30,9 Prozent.
Mit einem Kursplus von knapp vier Prozent gehörte IBM zu den Favoriten. Der IT-Konzern hatte ein Quartalsergebnis über Markterwartungen vorgelegt. Das Geschäft werde im zweiten Halbjahr 2021 und im kommenden Jahr weiter Fahrt aufnehmen, prognostizierten die Experten der Bank Credit Suisse. Sie blicken zudem optimistisch auf die geplante Aufspaltung des Konzerns, die ihrer Einschätzung zufolge die Aussicht auf nachhaltiges Umsatzwachstum verbessere.
Der Streaming-Marktführer Netflix hat angesichts mangelnder neuer Film- und Serienhits zu Jahresbeginn deutlich weniger Nutzer hinzugewonnen als erwartet. Im ersten Quartal legte die Anzahl der Abonnenten um vier Millionen auf knapp 208 Millionen zu, wie Netflix am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte.
Damit verfehlte der Online-Videodienst sowohl sein eigenes Ziel von rund sechs Millionen neuen Kunden als auch die Markterwartungen klar. Anleger reagierten enttäuscht und ließen die Aktie nachbörslich in einer ersten Reaktion um mehr als zehn Prozent fallen.
Allgemein werde bei der Online-Videothek mit einem Kundenzuwachs von netto sechs Millionen gerechnet, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Brokerhauses Markets.com. Es sei aber wichtig, dass Netflix weiter erfolgreiche Filme und Serien produziere, um seine Stellung als Branchenprimus halten zu können. Die Aktie der Firma notierte 0,6 Prozent im Plus.
Am jährlichen inoffiziellen Marihuana-Feiertag decken sich Anleger mit Cannabiswerten ein. Die Aktien von Aurora, Aphria, Hexo, Sundial und Tilray steigen an der US-Börse um bis zu fünf Prozent. Die US-Datumsschreibweise für den 20. April – 4/20 – gilt in der Cannabis-Szene als Code für Marihuana-Produkte. Am Montag hatte der US-Kongress ein Gesetz verabschiedet, das Banken Geschäfte mit Cannabis-Firmen in denjenigen Bundesstaaten erlaubt, in denen Cannabis legal ist.
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Im Rampenlicht standen auch die Tabak-Konzerne ins Rampenlicht. Einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge denkt die US-Regierung über eine Reduzierung des Nikotingehalts in Zigaretten und ein Verbot von Menthol-Zigaretten nach. Die Altria-Aktie notierte 3,8 Prozent schwächer. Philip Morris International sei dagegen davon unberührt, da das Unternehmen keine Zigaretten in den USA verkaufe, erklärte ein Analysten.
Unabhängig davon legte der „Marlboro"-Macher Quartalsergebnisse vor. Das Unternehmen habe dank eines starken Geschäfts mit den Nikotinverdampfern der Marke Iqos sehr starke Zahlen vorgelegt, lobte Analyst Owen Bennett von der Investmentbank Jefferies. Die Aktien von Philip Morris stiegen um 2,5 Prozent auf ein Drei-Jahres-Hoch von 94,42 Dollar.
Blick auf weitere Einzelwerte
Procter & Gamble (P&G): Der US-Konsumgüterkonzern hat in seinem dritten Geschäftsquartal die Markterwartungen übertroffen. Dank der starken Nachfrage nach Gesundheits- und Haushaltspflegeprodukten in der Corona-Pandemie stiegen die Erlöse im Zeitraum Januar bis März um fünf Prozent auf 18,12 Milliarden Dollar. Analysten hatten 17,9 Milliarden Dollar erwartet. P&G hatte zuletzt zweimal seine Jahresziele angehoben. Die Aktie legte nach anfänglichen Schwächen um 0,8 Prozent zu.
Johnson & Johnson: Der Pharmakonzern hat mit seinem Corona-Impfstoff im ersten Quartal rund 100 Millionen Dollar (rund 83 Millionen Euro) umgesetzt. Das Unternehmen präzisierte seine Prognose und erwartet nun im Gesamtjahr ein bereinigtes Ergebnis von 9,42 Dollar je Aktie bis 9,57 Dollar. Zuvor hatte J&J 9,40 bis 9,60 Dollar erwartet. Die US-Behörden hatten in der vergangenen Woche die Impfungen mit dem Covid-19-Vakzin nach mehreren Fällen seltener Thrombosen zunächst gestoppt. Die Aktie legt 2,3 Prozent zu.
United Airlines: Die Airline hat einen Quartalsverlust von 7,50 Dollar pro Aktie gemeldet und damit die Analystenschätzungen von minus 7,08 Dollar übertroffen. Die Einnahmen der Fluggesellschaft lagen leicht unter den Erwartungen. United Airlines erwartet eine Rückkehr zur Profitabilität später in diesem Jahr. Die Aktien fielen um 8,5 Prozent.
Kansas City Southern: Die Aktie stieg um 15,2 Prozent auf ein Rekordhoch von 298,75 Dollar. Canadian National Railway will 325 Dollar oder insgesamt rund 30 Milliarden Dollar für den Bahn-Betreiber auf den Tisch legen und den Rivalen Canadian Pacific ausstechen, der vergangenen Monat 25 Milliarden Dollar geboten hatte.
Apple: Die Papiere gaben um 1,3 Prozent nach. Der IT-Konzern stellte dank Chips aus eigener Entwicklung einen neuen iMac vor, der nur 11,5 Millimeter dick ist und damit dünner als viele Monitore ohne einen Computer im Inneren.
Abbott Laboratories: Für die Papiere von Abbott Laboratories ging es um 3,6 Prozent abwärts. Hier blieb der Gesamtumsatz im ersten Quartal trotz eines Anstiegs um mehr als ein Drittel hinter den Erwartungen zurück. Außerdem enttäuschte der Umsatz mit Coronatests. Marktteilnehmer monierten zudem die nur bestätigten Jahresziele.
Mit Agenturmaterial
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