Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Wall Street schließt uneinheitlich – Robinhood rutscht ab

Das Straßenschild vor der New Yorker Börse.
Frankfurt, New York Die US-Börsen haben sich am Donnerstag nach einem schwachen Auftakt uneinheitlich präsentiert. Die Furcht vor sich allmählich schließenden Geldschleusen der US-Notenbank verunsicherte die Anleger an der Wall Street. Unterstützung kam von Kursgewinnen bei Schwergewichten und Aktien aus dem Rüstungssektor. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 0,2 Prozent tiefer bei 34.894 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 legte dagegen 0,1 Prozent auf 4405 Punkte zu. Der technologielastige Nasdaq rückte ebenfalls 0,1 Prozent auf 14.541 Zähler vor.
Nach den jüngsten Sitzungsprotokollen gingen Anleger davon aus, dass die US-Notenbank (Fed) schneller handeln könnte als gedacht und ihre umfangreichen Anleihenkäufe zeitnah verringern werde. „Die Leute nehmen Geld vom Tisch“, sagte Peter Cardillo, Ökonom bei Spartan Capital Securities in New York.
Die jüngsten Fed-Protokolle hatten gezeigt, dass die Diskussionen innerhalb der US-Notenbank über ein baldiges Herunterfahren der umfangreichen Konjunkturhilfen zunehmen. Das Beschäftigungsziel, das als Voraussetzung für eine Verringerung der Fed-Unterstützung gilt, kann aus Sicht der meisten Währungshüter dieses Jahr erreicht werden, wie es im Protokoll hieß.
Nun blicken alle Investoren gespannt auf den Auftritt von Notenbankchef Jerome Powell auf der Geldpolitik-Konferenz in Jackson Hole in Wyoming kommende Woche. In der Vergangenheit haben schon viele Währungshüter die Konferenz als Forum genutzt, um wichtigen strategischen Weichenstellungen den Weg zu bereiten.
Die Erholung des US-Arbeitsmarkts vom Corona-Einbruch schreitet voran. In der vergangenen Woche sank die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe erneut, diesmal um 29.000 auf 348.000 Anträge. Damit fiel der Rückgang stärker aus als von Analysten erwartet. Die Konjunkturaussichten in den USA haben sich im Juli – gemessen am Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren – stärker verbessert als erwartet. Das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia hat sich im August hingegen überraschend eingetrübt.
Blick auf weitere Einzelwerte
Robinhood: Die Aussicht auf abebbende Handelsaktivitäten beim Online-Broker Robinhood vergraulte die Investoren. Die Aktien rauschten mehr als zehn Prozent in den Keller. Im dritten Quartal sei mit weniger Transaktionen privater Anleger zu rechnen, weswegen die Umsätze wohl schrumpfen werden, teilte Robinhood mit.
Ölkonzerne: Sinkende Ölpreise machten zudem den Energiewerten zu schaffen. Die Aktien der Ölkonzerne Chevron und Exxon ließen 2,5 beziehungsweise 3,1 Prozent Federn.
Cisco: Die Titel von Cisco legten um 3,8 Prozent zu und waren damit Spitzenreiter im Dow. Eine hohe Nachfrage nach Geräten für den Internet- und Datenverkehr hatte dem Netzwerkspezialisten im abgelaufenen Quartal deutliche Geschäftszuwächse beschert.
US-Börsenexperte Koch: „Sorgen um schwächere US-Wirtschaft sind überzogen“
Nvidia: Gefragt waren die Papiere von Nvidia mit einem Kursaufschlag von rund vier Prozent. Bei dem US-Chiphersteller laufen die Geschäfte besser als gedacht. Er sagt für das laufende Quartal höhere Umsätze voraus als von Analysten erwartet. Hintergrund ist eine robuste Nachfrage nach Chips, die in Datenzentren und Spielgeräten Verwendung finden.
Macy's: Die Kaufhauskette Macy's erfreute die Anleger dagegen mit einer Prognoseanhebung. Die Aktien sprangen fast 20 Prozent in die Höhe. Die US-Konsumenten griffen nach der monatelangen pandemiebedingten Shopping-Pause besonders bei Bekleidung, Schuhen und Parfüms zu.
Estee Lauder: Aktien des Kosmetikherstellers Estee Lauder stiegen um 2,6 Prozent. Im vergangenen Quartal kletterte der Nettoumsatz stärker als gedacht. Mehr Online-Verkäufe, eine gestiegene Nachfrage in China und Investitionen in Hautpflegeprodukte des Konzerns trugen dazu bei.
Delta Air Lines: Die Anteilsscheine der Fluggesellschaft Delta Air Lines verloren 1,9 Prozent. Hier spielte die Sorge eine Rolle, die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus könnte zu neuen Reisebeschränkungen führen.
Toyota: Nachdem der japanische Nikkei News-Dienst berichtete, dass der Autohersteller die geplante September-Produktion aufgrund der weltweiten Chipkappheit um 40 Prozent kürzen würde, fiel die Aktie um 3,1 Prozent.
Tapestry: Das Unternehmen hinter den Marken Coach und Kate Spade übertraf die Schätzungen um 5 Cent mit einem bereinigten Quartalsgewinn von 74 Cent pro Aktie. Nach der Wiedereröffnung der Volkswirtschaften auf der ganzen Welt nahm die Nachfrage nach Luxusgütern zu – das merkt das Unternehmen jetzt. Die Aktie fiel jedoch um 2,3 Prozent.
Alibaba: Die Aktien von Alibaba weiteten ihre jüngsten Verluste aus und fielen um fast 7 Prozent. Zuvor waren die in Hongkong gelisteten Papiere des Online-Händlers angesichts des anhaltenden Drucks vonseiten der chinesischen Regulierungsbehörden auf ein Rekordtief gefallen.
Doordash: Die Papiere von Doordash sackten um 5,0 Prozent ab. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider gemeldet, dass der Mischkonzern Softbank Aktien des Essenslieferanten im Volumen von rund 2,2 Milliarden US-Dollar verkaufen will.
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