Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Wall Street schließt unverändert – Anleger warten auf Inflationsdaten

In der berühmten Straße befindet sich der Sitz der New York Stock Exchange.
Frankfurt Zwei Tage vor den mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten scheuen Investoren größere Engagements an der Wall Street. Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss am Dienstag 0,1 Prozent tiefer auf 34.599 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte dagegen 0,3 Prozent auf 13.924 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 schloss kaum verändert bei 4227 Punkten.
„Es gibt immer mehr Hinweise auf eine verbesserte wirtschaftliche Dynamik“, sagte Jon Adams, Anlagestratege vom Vermögensverwalter BMO. Investoren gingen zwar davon aus, dass der aktuelle Preisdruck vorübergehend sei. „Aber sie erwarten, dass die inflationäre Phase länger dauern wird als ursprünglich gedacht.“ Experten erwarten für Mai im Jahresvergleich einen Anstieg der Inflation auf 3,4 von drei Prozent.
Am Rohöl-Markt zogen die Preise nach einem anfänglichen Durchhänger an. Die US-Sorte WTI verteuerte sich um 1,4 Prozent auf 70,24 Dollar je Barrel (159 Liter). Selbst bei einer Einigung bei den aktuellen Atom-Gesprächen mit dem Iran sei es unwahrscheinlich, dass iranisches Erdöl rasch auf den Weltmarkt zurückkehren werde, sagte Analyst Phil Flynn vom Brokerhaus Price Futures. Die Verhandlungen sollen am Donnerstag fortgesetzt werden.
Abwärts ging es dagegen für Bitcoin. Die Cyber-Devise verlor zeitweise zehn Prozent auf 31.033 Dollar. Neben der Furcht vor einer strengeren Regulierung laste die Sicherstellung von Teilen des Lösegelds, das Hacker vom Pipeline-Betreiber Colonial erpresst hatten, auf der Stimmung, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. „Dies darf als großer Schlag gegen den Missbrauch von Krypto-Geldern angesehen werden.“
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Blick auf die Einzelwerte
Kryptofirmen: Vor diesem Hintergrund flogen Werte aus dem Kryptowährungssektor und Unternehmen, die sich mit der Bitcoin & Co zugrundeliegenden Blockchain-Technologie befassen, aus den Depots. So fielen die Papiere von Coinbase, Riot, Marathon, Overstock und Silvergate an der Wall Street um bis zu zehn Prozent. Die Titel der Softwarefirma MicroStrategy, die Milliarden in Bitcoin investiert hat, gaben 2,2 Prozent nach.
Chevron: Im Dow waren die Aktien von Chevron Spitzenreiter mit plus 0,9 Prozent. Die wieder steigenden Ölpreise dürfte dem Ölförderer in die Karten gespielt haben, denn auch ExxonMobil im S&P 100 legten zu und zwar um 1,8 Prozent und ConocoPhillips stiegen um 1,1 Prozent.
Gap: Gefragt waren dagegen die Papiere der Bekleidungsfirma Gap, die sich um 2,8 Prozent verteuerten. Eine gemeinsam mit Yeezy, dem Modelabel des Rappers Kanye West, entworfene Jacke war binnen Stunden ausverkauft.
Clover Health: Der Krankenversicherer ist in den Fokus von Reddit-Tradern geraten. Bei Clover Health sind 41 Prozent der frei handelbaren Aktien leerverkauft, weshalb sich der Titel ähnlich wie Gamestop vor einiger Zeit für einen Short-Squeeze eignen könnte. Am Montag legten die Titel bereits um 32 Prozent zu. Ein Nutzer schrieb auf Reddit: „Ich glaube, die Aktie hat das Potenzial, in einer Liga mit Gamestop und AMC mitzuspielen. Behaltet das Papier genau im Blick.“ Am Dienstag erreichte die Aktie Zeitweise ein Plus von über 100 Prozent und schloss dann mit 86 Prozent im Plus.
Wendy's: Auch bei der Schnellrestaurant-Kette feuerten sich Kleinanleger in einschlägigen Internet-Foren zum Einstieg an. Die Aktien waren mit 29,46 Dollar ebenfalls so teuer wie noch nie. Zum Schluss stand ein Plus von 26 Prozent.
Apple: Apple-Aktien legten um 0,7 Prozent zu. Die Anteile des iPhone-Herstellers profitierten nach der Worldwide Developer Conference (WWDC) von positiven Analystenkommentaren.
Boeing: Boeing-Aktien schlossen nahezu unverändert mit plus 0,04 Prozent. Der Flugzeughersteller meldete Bestellungen über 73 Flugzeuge im Monat Mai, von denen mit 61 der Großteil auf Max-Modelle entfiel. Unter Berücksichtigung von Stornierungen und Umbuchungen holte Boeing im vergangenen Monat 20 neue Aufträge herein.
Tesla: Tesla gaben im Nasdaq 100 nach anfänglichen Gewinnen um 0,3 Prozent nach. Der Elektroautopionier konnte im Mai in dem für ihn zuletzt problematischen chinesischen Markt wieder spürbar Boden gutmachen. Ob sich die Erholung aber verstetigen lässt, wird sich erst noch zeigen müssen. Tesla umgeht mit seinem Vertriebsmodell lokale Autohäuser vor Ort und setzt auf Online-Bestellungen von Kunden. Wegen längerer Lieferzeiten bilden die Auslieferungen daher die Nachfrage von womöglich einigen Monaten zuvor ab.
Impfstoff-Hersteller: Im Fokus standen zudem erneut die Aktien von Corona-Impfstoffherstellern. Curevac büßten an der Nasdaq nach deutlichen Vortagesgewinnen 12,6 Prozent ein. Die Zulassung des Corona-Impfstoffs der Tübinger Firma dauert länger als gedacht. Nun heißt es, vor August werde es wohl kein Vakzin von Curevac geben. Zuletzt wurde mit einer Zulassung im Juni gerechnet. Auch die Papiere anderer Corona-Impfstoffhersteller schwächelten. So sanken Biontech-Aktien um 7,4 Prozent und Moderna-Aktien um 3,0 Prozent. Johnson & Johnson verloren 0,9 Prozent und Pfizer 0,4 Prozent.
Fastly: Die am Vortag stark gelaufenen Aktien von Fastly zogen um weitere knapp 11 Prozent an. Der Web-Dienstleister teilte mit, er habe die Probleme beheben können, nachdem zahlreiche Websites weltweit an diesem Dienstag wegen der Störung bei Fastly zeitweise nicht erreichbar gewesen waren. Betroffen waren unter anderem die Seite der britischen Regierung sowie die Nachrichtenportale des „Guardian“, der „New York Times“, der „Financial Times“ und der französischen Zeitung „Le Monde“.
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