Dow Jones, S&P 500, Nasdaq Abnehmende Furcht vor Omikron lässt US-Anleger zugreifen – Tech-Werte unter Druck

Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange.
New York Die abnehmende Furcht vor den Folgen der Corona-Variante Omikron hat an der Wall Street zum Wochenstart wieder für Kauflaune gesorgt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Montag 1,9 Prozent höher auf 35.227 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,9 Prozent auf 15.225 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 1,2 Prozent auf 4591 Punkte zu.
Steil nach oben ging es vor allem für Reise- und Freizeitwerte. Die großen US-Fluggesellschaften American Airlines, Delta Air Lines, United und Southwest zogen zwischen 2,9 und 8,3 Prozent an. Auch die Titel der Buchungsportale Tripadvisor, Airbnb und Booking verteuerten sich zwischen 5,3 und knapp neun Prozent. Anleger zeigten sich vor allem erleichtert über die Zusicherung von US-Präsident Joe Biden, der am Freitag mit Blick auf die Virus-Variante Omikron sagte, dass zur Zeit keine Änderungen der aktuellen Reise-Bestimmungen notwendig seien.
Die Erholung nach dem jüngsten Ausverkauf zeige, dass die Anleger die Aussicht auf eine Weihnachts-Rally noch nicht aufgegeben hätten, sagte Sam Stovall, Anlagestratege bei CFRA Research. „Die Anleger nutzen dies als Gelegenheit, um in Namen einzusteigen, mit denen sie vertraut sind, wie zum Beispiel die großen Blue-Chip-Werte, und sie testen den Markt“, sagte Robert Pavlik, Portfolio-Manager bei Dakota Wealth Management.
Gefragt waren auch Anteilsscheine von Banken und Energiekonzernen. Aktien von Goldman Sachs sowie von Chevron zogen ebenfalls fast zwei Prozent an. Dagegen trennten sich US-Anleger von Technologiefirmen wie etwa Microsoft, Google-Eigentümer Alphabet und Amazon.com.
Impfstoffhersteller unter Druck
Dagegen trennten sich Anleger von Impfstoffherstellern. Moderna-Aktien brachen 13,5 Prozent ein, die in den USA gelisteten Titel von BioNTech gaben fast 19 Prozent nach, Pfizer-Anteilsscheine verbilligten sich um mehr als fünf Prozent. Der Chef von Moderna warnte erneut davor, dass die Wirksamkeit der gegenwärtigen Covid-19-Impfstoffe gegen die neue Omikron-Variante schwächer sein könnte. Die Warnung vor einem geringeren Schutz bei der Omikron-Variante des Moderna-Chefs Stephane Bancel hatte in der vergangenen Woche weltweit die Börsen verunsichert.
Für Zuversicht sorgten zu Wochenbeginn nun Aussagen von Gesundheitsbehörden in Südafrika und den USA, wonach mit der Corona-Variante Omikron keine schweren Krankheitsverläufe verbunden werden. Nach dem vorangegangenen Zick-Zack-Kurs zogen am Montag auch Dax und EuroStoxx50 um jeweils rund 1,5 Prozent auf 15.381 beziehungsweise 4143 Punkte an.
Blick auf die Einzelwerte
Lucid Group: Bei den Einzelwerten ließ eine Vorladung der US-Börsenaufsicht SEC indes die Aktien des Tesla-Rivalen Lucid um 5,1 Prozent einbrechen. Die US-Behörde nimmt immer mehr Firmen unter die Lupe, die sich für einen Börsengang mit einer sogenannten Special Purpose Acquisition Company (SPAC) zusammenschließen.
Tesla: Auch Tesla-Aktien gaben nach, nachdem die SEC ebenfalls eine Untersuchung gegen den Elektroauto-Pionier eingeleitet hat. Die Behörde reagierte damit auf einen Tipp, wonach der US-Elektroautobauer in seiner Solarsparte jahrelang seine Aktionäre und die Öffentlichkeit nicht ordnungsgemäß über Feuergefahr bei defekten Photovoltaikanlagen informiert haben soll. Die Aktien von Elektroauto-Start-ups wie Canoo, Faraday Future und Fisker gerieten ebenfalls unter Druck.
Kohl’s: Die Aktie des Einzelhändlers legt um 7,8 Prozent zu. Der Investor Engine Capital drängt Kohl's zu einem Verkauf des Unternehmens oder einer Trennung seines E-Commerce-Geschäfts in Betracht zu ziehen.
BuzzFeed: Die an der Technologiebörse Nasdaq gehandelte Aktie von BuzzFeed fielen nach dem Börsendebüt um 6,2 Prozent. Das Unternehmen hatte zuvor auf große Gewinne durch die Fusion mit 890 5th Avenue Partners gehofft.
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Nvidia: Mehr als zwei Prozent nach unten ging es zudem für Nvidia-Aktien, nachdem die EU-Kartellbehörden die Untersuchung der geplanten Übernahme des britischen Chip-Entwicklers Arm vorübergehend auf Eis gelegt haben. Zunächst sollten weitere Informationen eingereicht werden.
Alibaba: Der in China ansässige E-Commerce-Riese konnte seine Aktien um 7,4 Prozent steigern, nachdem er ankündigte sein E-Commerce-Team neu zu organisieren und einen neuen Chief Financial Officer ernannt hatte.
GCP Applied Technologies: Der Hersteller von Spezialbauchemikalien stimmte der Übernahme durch das französische Bauunternehmen Saint-Gobain für 32 US-Dollar pro Aktie oder etwa 32 Milliarden US-Dollar zu. Die Aktien von GCP stiegen daraufhin um 16,5 Prozent.
Electronic Arts: Der Videospielhersteller legte um rund einen Prozent zu. Citi hatte die Aktie zuvor von „neutral“ auf „Kaufen“ hochgestuft. Der jüngste Einbruch stelle eine Kaufgelegenheit dar.
MicroStrategy: MicroStrategy brach um 5,4 Prozent ein, nachdem der Bitcoin-Preis am Wochenende gefallen war. Das Unternehmen für Business-Analytics-Softwares hält Bitcoin-Bestände in Milliardenhöhe.
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