
Vergangene Woche war Florian Homm noch im Fernsehen. Ein vom ZDF zur Verfügung gestelltes Foto zeigt ZDF-Moderator Peter Hahne und den Börsenspekulanten Florian Homm in der am 3. März 2013 ausgestrahlten Sendung.
Nach fünf Jahren auf der Flucht ist der in den USA gesuchte frühere Hedgefonds-Manager Florian Homm gefasst worden. Der 53 Jahre alte Deutsche sei am Freitag in den Uffizien in Florenz festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Wochenende in Los Angeles mit.
Dem Gründer des Fonds Absolute Capital Management Holdings Ltd. mit Sitz auf den Cayman-Inseln wird Anlagebetrug im großen Umfang vorgeworfen. Der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zufolge soll Homm für Verluste von Investoren der Hedgefonds-Gesellschaft Absolute Capital Management Ltd in Höhe von 200 Millionen Dollar verantwortlich sein.
Homm wurde auf Antrag der US-Justiz festgenommen. Im Jahr 2004 war der Großneffe des Versandhausgründers Josef Neckermann beim damals finanziell angeschlagenen Fußball-Bundesligisten BVB Borussia Dortmund mit mehr als 25 Prozent als Großaktionär eingestiegen.
Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete am Samstag, Homm habe das Museum zusammen mit seiner Ex-Frau und seinem Sohn besucht. Den Hinweis habe ein FBI-Beamter beim US-Konsulat in Mailand gegeben. Dem Manager wird Betrug bei Wertpapier-Geschäften in großem Stil vorgeworfen. Die US-Börsenaufsicht SEC verlangt von ihm rund 56 Millionen Dollar (44 Millionen Euro).
Florian Homm ist unter die Buchautoren gegangen. In seiner Autobiografie "Kopf Geld Jagd" rechnet er mit Feinden ab und erklärt, was er selbst falsch gemacht hat. Es erscheint im November.
Bibliografie:
Florian Homm
Kopf Geld Jagd
Finanzbuch Verlag, München 2012
363 Seiten, 19,99 Euro
Die Lektüre des Buches startet mit dem höchst ungewöhnlichen Hinweis: "Wichtiger Hinweis: Der Verlag und alle an diesem Buch beteiligten Personen wissen nicht, wo sich Florian Homm aufhält. Wir verfügen über keinerlei Adressen oder Telefonnummern noch kennen wir seinen Aufenthaltsort. Wir bitten deshalb, von Nachfragen an den Verlag abzusehen."
"Für meine Tochter Isabella und meinen Sohn Conrad."
"An erster Stelle möchte ich meiner Exfrau danken, die nicht nur meine Verrücktheit und Unbeständigkeit zwei Jahrzehnte lang ertrug, sondern auch unsere beiden Kinder fast im Alleingang großzog. Ihre Güte und Weisheit war eine Inspiration, ein positiveres und wahrhaftigeres Leben zu führen. Ich vergebe ihr das Jahr in der Scheidungshölle, in dem sie mich weitaus mehr terrorisierte als meine ärgsten Feinde in der Unternehmenswelt."
"In verschiedenen Artikeln wurde ein monströs-eindimensionales Bild von mir geschaffen, und half dabei, eine weltweite Menschenjagd zu starten, die jedes Menschenrecht verletzte und den formalen Rechtsweg in Amerika und Europa behinderte. Liebe Journalisten, Eure Pfuschereien haben mich angeregt, die Sache richtigzustellen, was hoffentlich wiederum auch andere Kollegen veranlassen wird, ihrer investigativen Arbeit künftig professioneller nachzugehen. Ich habe für Sie gebetet. Ich hoffe aufrichtig, dass Sie Ihre boshafte Energie in Zukunft auf christlichere Weise kanalisieren können."
"Anders als manch andere Lebensgeschichte ist dieses Buch weder der Versuch einer Selbstrechtfertigung noch steht dahinter die Absicht, ein paar lumpige Dollars zu verdienen. Ich bin zwar ohne jeden Zweifel selbstbesessen,
dennoch versuche ich, nicht den Selbstgerechten zu mimen. Insgesamt gebe ich zweifellos das Bild eines abgefeimten, habgierigen Spekulanten ab."
"Es wird dringend davon abgeraten, irgendeine der in diesem Buch beschriebenen Handlungen nachzuahmen."
"Das Manager Magazin hatte mein Nettovermögen auf rund eine halbe Milliarde Dollar beziffert. Damit lag es gar nicht so falsch. Ich besaß Schlösser, Paläste, Landgüter, Luxusapartments und reiste mit Privatjets, einer Jacht mit vier Schlafzimmern, einem Schnellboot, einem Rolls-Royce-Cabriolet und einem individuell ausgestatteten, aufgemotzten Mercedes-Cabriolet der S-Klasse. Ich besaß eine herausragende Gemäldesammlung alter Meister."
"Im Jahr 2006 wurde ACMH im Rahmen des Hedge Fund Review European Awards mit der Auszeichnung »Best Hedge Fund Group« und »Best Fund« geehrt. Treu meinen Prinzipien nahm ich an dieser Festivität nicht teil – nur Warmduscher verschwenden wertvolle Zeit mit Feiern. Unternehmen fürchten mich. Ich hatte sogar die multiple Sklerose besiegt. Ich war ein Wolf unter Schafen."
"Ich hatte meine Seele erbärmlich verkommen lassen. Ich hatte mich dem Mammon unterworfen. Ich war primitiv und liebte das Vulgäre. Ich war geblendet von Reichtümern, Macht und egoistischen Vergnügungen. Ich spürte Gottes Verachtung. Ich wusste, dass ich vollkommen falsch handelte, und suchte unbewusst die Selbstzerstörung. Mein Autopilot steuerte auf den Hades zu. Ich war schwach und ließ mich treiben. Nichts konnte meine Abwärtsspirale aufhalten. Mein Schicksal war besiegelt."
"Ich hatte mit dem Aktienleerverkauf und der Plünderung von Unternehmen viel Geld verdient. Man muss ziemlich unsensibel und aggressiv sein, um auf diesem Gebiet erfolgreich zu sein."
"Fast drei Jahrzehnte lang glaubte ich, Geld bedeute Glück. Begriffsstutzige Menschen wie ich müssen erst ihre Familie und ihr Vermögen verlieren, um zu begreifen, dass es keinerlei Verbindung zwischen Geld und Glück gibt."
"Ich habe seit meiner Zeit als junger Erwachsener mehrere wohltätige Einrichtungen unterstützt und die Liberia Renaissance Foundation gegründet, die nicht nur effektiv ist, sondern unter meiner Führung auch eine sehr schlanke Organisation war. Ich habe zuvor ein multinationales Unternehmen geführt. Ich habe Entwicklungsökonomie in Harvard studiert und drei Jahrzehnte lang in Entwicklungsländer investiert. Ich weiß, wie man mit Ärzten, Pharmazeuten und Forschern zusammenarbeitet. Ich habe zahllose Fusionen und Partnerschaften strukturiert und abschließend begleitet.
Ich bin keine eindimensionale Luxushure. Ich kann mich an extreme und widrige Bedingungen anpassen, mit Konflikten umgehen und Herausforderungen meistern.
"Ich würde dieses Vorhaben wirklich gerne realisieren. Ich habe noch gut 25 produktive Jahre vor mir. Hoffentlich wird in naher Zukunft kein internationaler Haftbefehl gegen mich erlassen; hoffentlich bekomme ich keine Kugel in
den Kopf, werde entführt oder verrotte in irgendeinem Gefängnis. Das würde die Entwicklung dieser karitativen Initiative schwer behindern. Auch sollte ich möglichst nicht in jahrelange Gerichtsverfahren verwickelt sein, die mich
für Monate von der Arbeit abhalten."
In Los Angeles liegt eine Strafanzeige gegen Homm wegen Verschwörung und Betrugs vor. Mit einem ausgefeilten Betrugssystem soll er den Wert von eigentlich wertlosen Aktien künstlich in die Höhe getrieben haben.
Noch vergangene Woche diskutierte der Großneffe des Versandhändlers Josef Neckermann, der auch einst Großaktionär von Borussia Dortmund war, entspannt mit der Linken-Vorsitzenden Sahra Wagenknecht in der Talkshow von Peter Hahne im ZDF. Das Studio konnte der ehemalige Hedgefonds-Manager anschließend offenbar unbehelligt verlassen. Es wird erwartet, dass ihn die italienischen Behörden an die USA ausliefern.
Bekannt wurde Florian Homm als Großaktionär bei Borussia Dortmund. Am Neuen Markt war er zuvor schon bekannt als Gründer von Value Management & Research (VMR), die Firmen wie Toysinternational.com oder Comtelco an die Börse brachte. Eine angekündigte Fusion mit der Beteiligungsgesellschaft Knorr Capital scheiterte, Homm zog sich aus VMR zurück.

9 Kommentare zu "Finanzinvestoren: Fondsmanager Homm wird in Florenz verhaftet"
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Herr Homm könnte jetzt darüber nachdenken, ob er mit seinem Fernsehauftritt nicht zu mutig war. Vielleicht konnte man seinen Rückweg nach Italien mit technischen Mitteln verfolgen und so seinen Aufenthaltsort lokalisieren.
@ so_long
Hallo, de Beitrag ist aus rechtlichen Gründen nicht mehr einsehbar, so die ZDF, dafür aber Rosamunde Pilcher
Toll, was?
Deutschland muss auf jeden Fall verhindern das man den an die USA ausliefert. Die USA sind erstens kein Rechtsstaat und außerdem kann es nicht sein das die USA ständig in diesem Umfang ihre eigenen Interessen durchsetzen. Beispiele: Schweiz wird kaputtgemacht wegen ihrem Steuerrecht, aber in den USA ist Delaware die größte Steueroase überhaupt und auch deutsches Geld verschwindet da. Beispiel Waffen: Die USA sind der größte Waffenhändler der Welt, aber wenn ein Russe mit Waffen handelt, wird er als Händler des Todes diffamiert und verschwindet für über 20 Jahre im Knast (Viktor But) Beispiel Homm: Die USA überzeiehen den ganzen Planeten mit ihrem Finanzscam und bringen dadurch die halbe Welt ins Wanken, aber wenn ein deutscher den Amis mal ein paar Millionen abnimmt, dann schicken Sie ihre Bluthunde los und lassen Leute selbst noch in Europa verhaften. Verlogenes Land.
Nicht nur in Österreich sind Richter, Staatsanwälte dumm. Hierzulande sind sie inkompentent. Ich spreche aus Erfahrung! Betrugsfall in grossem Stil.... was passiert? der Ganove wird laufengelassen....... die gesamte Geschädigtengruppe hat das Nachsehen. MERKE: wer in Deutschland als Betrüger durch die Welt läuft ist bei der Justiz hoch angesehen! Man fragt sich im Nachhinein, WIE hätte die Justiz gehandelt, wenn es um ihren "eigenen Kragen" gegangen wäre.
Tja, Hedgefonds auf den Cayman Inseln ist halt schon arg an sich.
Das geht ja gar nicht
Man stelle sich das vor: Da war der Geldmann H im TV bei dem Prediger H und wird dessen ungeachtet jetzt aus dem Museum heraus verhaftet. Ja, wo leben wir denn? Der Mann betet wöchentlich in der Kirche! Ich fasse es nicht: Er war beim Beichten im ZDF, und jetzt sacken ihn ausgerechnet die Italiener ein. Ehrlich, kein Wunder dass wir als Papst keine Lust mehr hatten.
Wer Homms Auftritt letzte Woche bei Peter Hahne mit Sahra Wagenknecht anschauen möchte.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1852748/Eurokrise-Finanzhai-trifft-Sozialistin#/beitrag/video/1852748/Eurokrise-Finanzhai-trifft-Sozialistin
Dort wurde er gefragt, ob er nicht befürchte,gleich nach dem Studiobesuch ( in Berlin am Brandenburger Tor ) verhaftet zu werden, meinte er, da habe er schon arrangiert...
So ein Pech für den armen Homm. Hätte man die Anklage in Österreich zu verhandeln, würde Homm schon bald freigesprochen sein. In Österreich sind nämlich die Anwälte und Richter so dumm, dass sie in Sachen Finanzgeschäfte noch niemals etwas haben nachweisen können. Da wird jeder freigesprochen.
In den Staaten sieht die Sache besonders für einen Deutschen wesentlich schlechter aus. Dort kommen nur die größten Verbrecher frei, oder werden von in die Politik eingeschleusten Managern gerettet, während man die Konkurrenz aber pleite gehen lässt. Oh Verzeihung, Rechtschreibreform: 1996 – 2006, Pleite gehen; seit 2006 pleitegehen. Hehe, wie blöd sind die denn?
Gibt es überhaupt keine vernünftigen Menschen mehr?
Wie kommt das Öffentlich rechtliche Fernsehen dazu einen Verbrecher vor die Kamera zu bringen.Natürlich haben die Deutschen Fahnder keine Ahnung wo ersteckt?Aber das FBI ist im Bilde mit Zielfahndern.Wenn jetzt auch noch Italien Ihn an die USA ausliefert finde ich den Vorgang schon sehr eigenartig.Die EU Länder sollten vorangig unter Ihren eigenen Grenzen erst einmal für eine Zusammenarbeit sorgen.Und in Deutschland wurde er doch auch gesucht?Aber es freut mich das er in den USA entsprechend wirklich einsitzt.Nicht wie bei uns ein Vorbestrafter Bankmanager der noch einen Job von einem Aktienunternehmen angeboten bekommt.5 Jahre im Offenen Vollzug in Deutschland ist keine Strafe sondern eine Belohnung.