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Märkte Sorge vor Regulierung setzt China-Aktien zu – Tencent verliert zehn Prozent

Chinas Behörden regulieren das Geschäft der Tech-Konzerne immer stärker. Seit Februar haben chinesische Tech- und Bildungs-Werte mehr als eine Billion US-Dollar an Wert verloren.
27.07.2021 Update: 27.07.2021 - 15:57 Uhr Kommentieren
Die Unberechenbarkeit staatlicher Eingriffe gilt als größtes Risiko für Anleger in chinesische Aktien. Quelle: AP
Passant vor der Börse Schanghai

Die Unberechenbarkeit staatlicher Eingriffe gilt als größtes Risiko für Anleger in chinesische Aktien.

(Foto: AP)

Düsseldorf Die Verwerfungen am chinesischen Aktienmarkt setzen sich fort. Am Dienstag erwischte es unter anderem den Tech-Konzern Tencent, dessen Aktien in Hongkong bis zu 10,4 Prozent nachgaben. Das Unternehmen hatte zuvor auf behördlichen Druck hin angekündigt, bei seiner wichtigen Social-Media-App WeChat keine neuen Registrierungen mehr entgegenzunehmen, bis die Sicherheitstechnologie überarbeitet und in „Einklang mit den relevanten Gesetzen und Regulierungen“ sei. Ein Update wird Anfang August erwartet.

Damit setzt sich das harte Vorgehen der chinesischen Aufseher gegen die großen Plattformunternehmen des Landes fort. Bereits am Samstag hatte Tencent von den Wettbewerbsbehörden die Anweisung erhalten, bei seiner Tochter Tencent Music die exklusiven Vermarktungsrechte für Onlinemusik abzutreten. Die Aktie hat seit Wochenbeginn 14 Prozent an Wert verloren. Seit Monatsbeginn summieren sich die Verluste auf 25 Prozent.

Noch größer ist das Minus beim E-Commerce-Riesen Meituan Dianping, der allein in dieser Woche fast 25 Prozent an Wert einbüßte. Meituan, an dem Tencent 17 Prozent hält, hatte am Montag die Auflage erhalten, den Fahrern seiner Lieferdienste künftig den lokalen Mindestlohn zu zahlen. Zudem wird gegen das Unternehmen wegen Marktmissbrauch ermittelt.

Harte Zeiten für Chinas Tech-Konzerne

Dass für die großen Plattformkonzerne, die bisher weitgehend ungebremst wachsen konnten, politisch ein neuer Wind weht, hatte im November vergangenen Jahres als Erstes Alibaba zu spüren bekommen. Wenige Tage vor dem auf 34,5 Milliarden US-Dollar taxierten Megabörsengang der Finanzdienstleistungstochter Ant war dieser überraschend untersagt worden. Im April war zudem eine Rekordstrafe von 2,8 Milliarden Dollar gegen Alibaba verhängt worden. Seit November 2020 hat der Konzern knapp ein Drittel seines Börsenwertes verloren.

Ähnlich hart traf das Vorgehen der Aufseher den Taxidienstleister Didi. Kurz nach dessen IPO in New York Ende Juni eröffnete die Internetsicherheitsbehörde CAC Ermittlungen wegen Datenschutzverstößen gegen das Unternehmen und untersagte das Neukundengeschäft. Die Aktie rutschte seitdem um mehr als 40 Prozent ab.

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Ebenfalls ins Visier der Aufseher geraten ist die bislang boomende Nachhilfeindustrie. Der Staatsrat, Chinas höchstes Verwaltungsorgan, hatte am Samstag einen Gesetzesvorschlag veröffentlicht, wonach das Segment mit einem Marktvolumen von 100 Milliarden US-Dollar künftig gemeinnützig werden soll. Die Aktien der großen Anbieter New Oriental Education (minus 54 Prozent), Gaotu Techedu (minus 63 Prozent) und TAL Education (minus 70 Prozent), allesamt in New York gelistet, brachen ein. In Summe büßten die Unternehmen verglichen mit den Höchstständen mehr als 100 Milliarden Dollar an Börsenwert ein.

Es gab bereits seit März Anzeichen, dass die Nachhilfeindustrie ins Visier der Regulierer gerät. Damals hatte kein Geringerer als Staatschef Xi Jinping auf die „Auswüchse“ in der Branche hingewiesen.

US-Börsenexperte Koch: „Lohnt sich jetzt der Einstieg in chinesische Tech-Aktien?“

Nun wächst die Sorge, dass sich die staatlichen Behörden auf weitere Branchen konzentrieren könnten. Das dürfte die Entwicklung chinesischer Aktien im zweiten Halbjahr belasten, sagte Daniel So, Aktienstratege von CMB International Securities gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Seiner Meinung nach sei es für Investoren noch zu früh, um wieder einzusteigen.

Chinesische Aktien mit Verlusten in Billionenhöhe

Seit Februar haben chinesische Tech- und Bildungswerte weltweit mehr als eine Billion US-Dollar an Wert verloren. Allein in diesem Monat rutschte der Golden Dragon China Index, der China-Aktien an der Nasdaq abbildet, um mehr als 23 Prozent ab. Der Hang Seng China Enterprises Index, der die chinesischen Unternehmen an der Hongkonger Börse zusammenfasst, verlor im gleichen Zeitraum mehr als 18 Prozent. Der Schanghaier Leitindex CSI 300 gab fast zehn Prozent ab.

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Für Unsicherheiten an den Börsen in Hongkong und auf dem chinesischen Festland sorgten zudem Gerüchte, wonach die USA Investments dort angesichts der wachsenden Spannungen zwischen den Großmächten beschränken könnten. Obwohl die Gerüchte sich nicht verifizieren ließen, wachse die Sorge, „dass ausländisches Kapital im großen Stil aus den chinesischen Aktien- und Bondmärkten abfließen könnte“, sagte Li Kunkun, ein Händler des Wertpapierverwahrers Guoyuan Securities.

Neben den Technologiewerten geriet zudem einmal mehr der hochverschuldete Immobilienentwickler Evergrande unter Druck. Die Aktie verlor am Dienstag in Hongkong mehr als 13 Prozent. Evergrande hatte nach einer Vorstandssitzung mitgeteilt, doch keine Sonderdividende auszuschütten. Diese war erwartet worden, um die Investoren des krisengebeutelten Unternehmens zu besänftigen. Seit Jahresbeginn hat der Konzern fast 60 Prozent seines Börsenwertes eingebüßt.

Vergangene Woche hatte es Gerüchte gegeben, wonach Evergrande einen weiteren Geschäftsbereich abspalten und an die Börse bringen will, um frisches Geld zu besorgen. Zuvor war ein Teil des Konzernvermögens vorübergehend eingefroren worden. Eine Schieflage des Konglomerats wäre eine Gefahr für die Stabilität des chinesischen Finanzmarktes.

Mehr: Chinas Unternehmen bekommen Gegenwind – Börsengang in Hongkong dürfte attraktiver werden.

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