Nikkei, Topix und Co. Anleger bereiten sich auf Zentralbank-Entscheidungen vor – SenseTime verschiebt Börsengang

Die asiatischen Anleger gehen optimistisch in die neue Börsenwoche.
Hongkong Gestützt auf die jüngsten Kursgewinne an der Wall Street legen die asiatischen Börsen zum Start in die neue Woche ebenfalls zu. Der japanische Nikkei-Index stieg am Montag um 0,7 Prozent auf 28.640 Punkte, die chinesische Börse in Shanghai kletterte 0,5 Prozent auf 3683 Zähler.
„Anleger sind erleichtert über die positive Reaktion des US-Aktienmarktes auf die Verbraucherpreisdaten“, sagte Shoichi Arisawa, leitender Analyst beim Brokerhaus IwaiCosmo. Der breit gefasste US-Index S&P 500 hatte am Freitag ein Rekordhoch erreicht, obwohl die US-Inflation auf den höchsten Stand seit fast 40 Jahren geklettert war.
Daneben richteten Börsianer ihre Aufmerksamkeit auf die anstehenden Beratungen zahlreicher Notenbanken, schrieben die Analysten der britischen Bank Barclays. Sie stünden vor einer schwierigen Aufgabe, da der Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen der neuen Omikron-Variante des Coronavirus der erhöhte Preisdruck gegenüberstehe.
Gegen den Trend rutschten die Aktien von Toyota in Tokio um 2,4 Prozent ab. Wegen fehlender Zulieferteile weitet der Autobauer seine Produktionspausen in japanischen Werken aus. In China rutschten die Titel von Fenglong Electric, Jingsheng Mechanical, Zhongxin Fluoride und Ningbo Homelink um bis zu 4,4 Prozent ab. Die in der Region Zhejiang ansässigen Firmen stellen wegen eines Coronavirus-Ausbruchs ihre Produktion vorübergehend ein.
SenseTime verschiebt Börsengang in Hong Kong
Das auf die Anwendung von Künstlicher Intelligenz fokussierte chinesische Startup SenseTime hat seinen Börsengang in Hongkong verschoben. Ziel sei es allerdings weiterhin, die Neuemission zu einem späteren Zeitpunkt über die Bühne zu bringen, teilte das von Alibaba und Softbank mitfinanzierte Unternehmen mit.
SenseTime begründete die Entscheidung mit den potenziellen Auswirkungen des jüngsten US-Investitionsverbots. Reuters hatte zuerst über die Verschiebung berichtet. Dem Börsenprospekt zufolge wollte SenseTime 1,5 Millionen Aktien für 3,85 bis 3,99 Hongkong-Dollar verkaufen und damit 767 Millionen Dollar einnehmen.
Diese Summe lag bereits deutlich unter den ursprünglich angepeilten zwei Milliarden Dollar. SenseTime bietet Technologien an, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Gesichter erkennen, Videos analysieren und Autos steuern.
Die USA werfen dem Unternehmen vor, Programme entwickelt zu haben, mit denen sich die ethnische Zugehörigkeit von Menschen feststellen lässt – mit Blick auf die unterdrückte muslimische Minderheit der Uiguren in der Volksrepublik.
Japans Autobauer wegen Lieferkrise weiter besorgt
Die Lieferkrise bei Elektronik-Bauteilen bereitet der japanischen Automobilindustrie jedoch weiter Sorgen. Wie aus einer am Montag veröffentlichten Quartalsumfrage („Tankan“) der japanischen Notenbank hervorgeht, sank der darin ermittelte Stimmungsindex für die Autobauer um Branchenprimus Toyota zwischen September und Dezember um einen Punkt im Vergleich zum Vorquartal auf minus acht. Ein negativer Index bedeutet, dass die Pessimisten in der Branche in der Mehrheit sind. Branchenübergreifend verharrte der Stimmungsindex für die gesamte Großindustrie des Landes bei plus 18, nachdem sich die Stimmung in den fünf vorangegangenen Quartalen aufgehellt hatte.
Japans Automobilindustrie, die das Rückgrat der vor Deutschland drittgrößten Volkswirtschaft der Welt darstellt, hatte wegen fehlender Zulieferteile und Halbleiter-Engpässen die Produktion in den vergangenen Monaten drosseln müssen. Dagegen hellte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor des Landes nach der Aufhebung des Corona-Notstands im Oktober weiter deutlich auf und liegt jetzt wieder auf dem Niveau vor Beginn der Pandemie, wie der Tankan zeigt.
Der Index für die nicht produzierenden Unternehmen stieg der Quartals-Umfrage zufolge zum Dezember auf plus neun nach plus zwei im September. Damit verbessert sich die Stimmung in den Manageretagen dieser Unternehmen seit nunmehr sechs Quartalen, wenngleich die Erholung weiterhin hinter der in der Großindustrie hinterherhinkt.
Mehr: 45,5 Milliarden Euro für Anleger: Dax-Aktionäre erwartet 2022 neuer Dividendenrekord
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.