Nikkei, Topix und Co Inflationssorgen lassen Asien-Börsen abrutschen

Die asiatischen Anleger gehen getrübt in den neuen Monat.
Frankfurt Inflationsängste haben die Tokioter Börse zum Wochenschluss auf Talfahrt geschickt. Der Nikkei-Index rutschte am Freitag zeitweise um 2,6 Prozent auf 28.680 Zähler ab und markierte damit den niedrigsten Stand seit einem Monat. Er schloss 2,3 Prozent tiefer bei 28.771 Zählern. Der breiter gefasste Topix verlor 2,2 Prozent.
"Die Stimmung ist sehr schlecht", sagte ein Börsianer zur Lage am japanischen Aktienmarkt. Anleger fürchteten, dass Lieferengpässe weltweit die Teuerung für eine längere Zeit als gedacht nach oben treiben könnte. In China blieben die Börsen feiertagsbedingt geschlossen.
Unter den Einzelwerten ging es in Tokio vor allem für Nitori bergab. Mit Enttäuschung aufgenommene Quartalszahlen ließen die Aktien des Möbelhändlers um rund sechs Prozent abrutschen. Auch die Bilanz von Sumitomo Chemical löste bei den Investoren keine Begeisterungsstürme aus. Die Titel gaben fünf Prozent nach.
Lieferkrise bei Komponenten belastet Japans Industrie
Die Lieferkrise bei Elektronik-Bauteilen bereitet der japanischen Automobilindustrie große Sorgen. Wie aus einer am Freitag veröffentlichten Quartalsumfrage („Tankan“) der japanischen Notenbank hervorgeht, sank der darin ermittelte Stimmungsindex für die Autobauer um Branchenprimus Toyota zwischen Juli und September um 10 Punkte im Vergleich zum Vorquartal auf minus 7. Ein negativer Index bedeutet, dass die Pessimisten in der Branche in der Mehrheit sind. Zwar hellte sich die Stimmung der japanischen Großindustrie branchenübergreifend im nunmehr fünften Quartal in Folge auf. Für die kommenden drei Monate sind die Konzerne aber weniger zuversichtlich.
Nach den schweren Einbrüchen wegen der Corona-Pandemie verbesserte sich der von der Bank of Japan (BoJ) ermittelte Stimmungsindex für die großen Produktionsunternehmen des Landes zum September von zuvor plus 14 überraschend auf 18. Viele Ökonomen hatten bereits in dem Quartal mit einer leichten Eintrübung gerechnet, auch wenn die Optimisten in der Industrie weiterhin in der Mehrheit sind. In den kommenden drei Monaten dürfte der Stimmungsindex jedoch wieder auf plus 14 sinken, wie aus der Umfrage unter rund 10.000 Unternehmen hervorgeht. Die Industrie, insbesondere Japans wichtige Autobranche, hat die wirtschaftliche Erholung nach dem Corona-Schock angeführt.
Doch in den vergangenen Monaten musste die Automobilindustrie, die in Japan das Rückgrat der vor Deutschland drittgrößten Volkswirtschaft der Welt darstellt, wegen fehlender Zulieferteile und Halbleiter-Engpässen die Produktion drosseln. Japans designierter neuer Regierungschef Fumio Kishida steht nun vor der Herausforderung, die coronageplagte Wirtschaft wieder auf den Erholungspfad zu führen. Viele Beobachter erwarten, dass er dabei von den wirtschaftspolitischen Weichenstellungen des langjährigen Ex-Premiers Shinzo Abe nicht groß abweichen wird. So dürfte die Zentralbank auch weiterhin an ihrer aggressiv gelockerten Geldpolitik festhalten.
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