US-Börsen US-Infrastrukturpaket hievt Dow auf neue Rekordmarke

Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange.
Frankfurt, New York Die Verabschiedung des billionenschweren Infrastrukturgesetzes in den USA treibt die Kurse an der Wall Street auf neue Rekordhöhen. Der Dow-Jones-Index schloss am Montag 0,3 Prozent höher auf 36.432 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,1 Prozent auf 15.982 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,1 Prozent auf 4701 Punkte zu.
Anleger griffen vor allem bei großen Industriefirmen zu. „Dieses Infrastrukturgesetz wird bei Unternehmen wie 3M, Caterpillar und anderen Unternehmen, die den Industriesektor antreiben, für einen Schub sorgen, aber wir glauben auch, dass der Werkstoffsektor von diesem Gesetz wirklich profitieren wird“, sagte Greg Bassuk, Chef von AXS Investments. Aktien des US-Baumaschinenherstellers Caterpillar verteuerten sich um gut vier Prozent.
Nach monatelangem Gezerre hatte der US-Kongress den Weg für ein Infrastrukturpaket im Umfang von einer Billion Dollar freigemacht. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden wird nun die größte Modernisierung der amerikanischen Straßen, Eisenbahnen und anderer Verkehrsinfrastrukturen seit einer Generation einleiten. Davon profitierten auch Stahl- und Aluminiumhersteller. Die Titel von den US-Produzenten Nucor sowie United States Steel kletterten jeweils um rund drei Prozent.
„Ich denke, dass das Interesse der Investoren an den Industrie- und Materialsektoren nach der Verabschiedung des Infrastrukturpakets wieder gestiegen ist“, sagte Sam Stovall, Chefanlagestratege bei CFRA Research in New York. „Die Märkte werden bis zum Jahresende weiter steigen.“
Fed: Corona nicht mehr größte Sorge am Finanzmarkt
Eine drohende höhere Inflation und eine mögliche straffere Geldpolitik haben nach Angaben der US-Notenbank Fed die Corona-Pandemie als größtes Sorgenkind abgelöst. Nach einer am Montag von der Fed veröffentlichten Umfrage unter Marktteilnehmern sahen 70 Prozent der Befragten die Inflation und eine restriktivere Politik der Notenbank als ihre größten Risiken für die nächsten zwölf bis 18 Monaten.
Weiter heißt es in dem Halbjahrsbericht der Federal Reserve (Fed), in den USA sei die Risikobereitschaft der Anleger so hoch sei wie seit dem Dotcom-Boom von 2001 nicht mehr. Allerdings könnten sich die Rahmenbedingungen schnell ändern, falls sich die Pandemie verschlimmern oder die wirtschaftliche Erholung ins Stocken geraten sollte.
Die Fed konstatiert eine starke wirtschaftliche Erholung. „Trotz des tragischen menschlichen Tributs hat die Delta-Variante nur begrenzte Auswirkungen auf die US-Finanzmärkte hinterlassen“, heißt es in dem Bericht.
Twitter-Umfrage setzt Tesla zu
Für eine Verkaufswelle sorgte dagegen Tesla-Chef Elon Musk mit seinem Votum auf Twitter zu einem Anteilsverkauf. Tesla-Aktien brachen in der Spitze um 7,3 Prozent ein, reduzierten im Handelsverlauf aber ihre Verluste. Musk hatte am Wochenende über Twitter abstimmen lassen, ob er ein Zehntel seines Aktienpakets verkaufen soll. Von den 3,5 Millionen Nutzern, die mitmachten, stimmten fast 58 Prozent dafür. „Die Mehrheit hat für den Verkauf gestimmt, was effektiv signalisiert, dass er seine Aktien auf dem Markt abstoßen wird“, sagte Russ Mould, Investmentexperte bei AJ Bell. Anleger könnten nun versuchen vor Musk zu verkaufen, um Tesla-Aktien dann möglicherweise zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen.
Grünes Licht für USA-Reisen
Die Aussicht auf einen Touristenboom in den USA nach dem Wegfall der Corona-Reisebeschränkungen sorgte für Rückenwind in der Branche. Anteilsscheine der Reisefirmen Expedia zogen rund drei Prozent an. Gefragt waren auch die Titel der Fluggesellschaften United Airlines, American Airlines und Delta Air Lines. Nach 20 Monaten Einreisesperre dürfen Touristen und Geschäftsreisende seit Montag wieder in die USA fliegen.
In Rekordlaune zeigten sich Anleger zudem bei Bitcoin und Ethereum. Der Höhenflug von Kryptowährungen zog die gesamte Branche weiter nach oben. „Bitcoin klettert wieder höher nahe an Allzeithochs, angeheizt von der Erwartung, dass die Ära des billigen Geldes länger andauern wird, während die Inflation voraussichtlich weiter steigen wird“, sagte Susannah Streeter, Analystin bei Hargreaves Lansdown. Titel der Krypto-Börse Coinbase verteuerten sich um mehr als fünf Prozent. Die Aktien der Bitcoin-Mining-Firma Bitfarms zogen rund zwölf Prozent an.
Blick auf weitere Einzelwerte:
AMD: Ein Auftrag für Advanced Micro Devices (AMD) von Meta zur Lieferung von Server-Prozessoren an den vor kurzem noch unter dem Namen Facebook bekannten Konzern ließ die AMD-Papiere um gut zehn Prozent hochspringen.
Peloton: Die Aktien von Peloton verloren weitere 7,9 Prozent. Am Freitag waren sie um ein Drittel abgestürzt, nachdem der Fitnessgeräte-Hersteller die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr um bis zu eine Milliarde Dollar gekappt hatte. Der Corona-Boom für Peloton scheint endgültig vorbei.
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