Wall Street Dow Jones schließt im Minus – Nasdaq erreicht neue Bestmarke

Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange.
New York Die Rekordrally bei den konjunktursensiblen US-Technologiewerten ist am Mittwoch nach einem Tag Pause wieder etwas in Gang gekommen. Börsianern zufolge blicken die Marktteilnehmer dies- und jenseits des Atlantiks allgemein zuversichtlich voraus, was die Perspektive für eine globale Erholung von der Corona-Krise betrifft – auch in Hoffnung auf noch andauernde Unterstützung durch die Notenbanken. Laut Analyst Pierre Veyret vom Handelshaus ActivTrades greifen Anleger derzeit nochmals zu, bevor die Währungshüter dann im neuen Jahr die ersten Zügel anziehen dürften.
Unter den wichtigsten Tech-Indizes stieg der Nasdaq 100 um 0,19 Prozent auf 15.611 Punkte. Für den umfassenderen Nasdaq Composite ging es um 0,33 Prozent nach oben. Beide Börsenbarometer hatten im Handelsverlauf Bestmarken erreicht, bevor der Schwung wieder etwas nachließ.
Der breit aufgestellte S&P 500, der auch viele Tech-Aktien enthält, war am Ende mit plus 0,03 Prozent auf 4524,09 Punkte kaum verändert, nachdem er im Handelsverlauf den Sprung auf einen weiteren Höchststand nur um Haaresbreite verpasst hatte. Der Leitindex Dow Jones Industrial hingegen gab um 0,14 Prozent auf 35.312 Punkte nach. Seine aktuelle Bestmarke ist mittlerweile gut zwei Wochen alt.
Als starker Wegweiser für die US-Geldpolitik gilt die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Hier gab es am Mittwoch zwar vor den am Freitag anstehenden monatlichen Jobdaten einen Rückschlag: Der Dienstleister ADP hatte für den Privatsektor einen Beschäftigungszuwachs für August weit unter der Markterwartung gemeldet. Allerdings hatte sich die Stimmung in der US-Industrie im August überraschend aufgehellt.
Bei den Tech-Werten wurden die Kursgewinne von einer Erholung bei China-Aktien getragen, die in den USA notiert sind. Diese haben in den letzten Monaten unter der strengeren Regulierung der Branche von Seiten der chinesischen Regierung gelitten. Nun setzten sich die Anteilsscheine der E-Commerce-Plattform Pinduoduo mit einem Plus von fast sieben Prozent an die Spitze des Nasdaq 100. Die Papiere des Suchmaschinenbetreibers Baidu gewannen gut fünf Prozent.
Der Euro profitierte von den enttäuschenden Daten vom US-Arbeitsmarkt und notierte zuletzt bei 1,1839 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1817 (Dienstag: 1,1834) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8462 (0,8450) Euro.
Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) legte um 0,04 Prozent auf 133,50 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen betrug 1,30 Prozent.
Einzelwerte im Fokus
PVH: Zu den Favoriten am US-Aktienmarkt zählte PVH mit einem Kursplus von zeitweise fast 16 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 121,46 Dollar. Das ist der größte Kurssprung seit einem guten Dreiviertel Jahr. Die Mutter der Modemarken „Calvin Klein“ und „Tommy Hilfiger“ machte im abgelaufenen Quartal bei einem Umsatz von 2,31 Milliarden einen Gewinn von 2,72 Dollar je Aktie und übertraf in beiden Fällen die Markterwartungen. Auf dieser Basis peilt das Unternehmen für das Gesamtjahr einen Überschuss von 8,50 statt 6,50 Dollar je Anteilsschein an.
Campbell: Auch Campbell überraschte mit seinen Geschäftszahlen positiv. Der Suppen-Anbieter erwirtschaftete bei Erlösen von 1,87 Milliarden Dollar einen Gewinn von 0,55 Dollar je Aktie. Außerdem stockte das Unternehmen das Volumen der geplanten Aktienrückkäufe auf. Die Gesamtjahresziele enttäuschten allerdings etwas, kommentierte Analyst Rob Dickerson von der Investmentbank Jefferies. Anleger sollten die steigenden Kosten im Auge behalten. Campbell-Titel gewannen knapp zwei Prozent.
Wells Fargo: Aus Furcht vor neuen Strafen der US-Behörden zogen sich weitere Anleger bei Wells Fargo zurück. Die Aktien der Bank fielen an der Wall Street um fast fünf Prozent, nachdem sie am Dienstag bereits um 5,6 Prozent abgerutscht waren. Einem Medienbericht zufolge sind die Aufseher unzufrieden mit dem Tempo der Entschädigungen für Opfer des Skandals um Scheinkonten, die Vertriebsmitarbeiter des Instituts ohne Wissen der Betroffenen eröffnet hatten, um ihre Absatzziele zu erreichen.
Comcast: Die Aktien von Comcast legten um 0,8 Prozent zu. Der Medienkonzern und Wettbewerber von Walt Dieney hatte in Peking den weltgrößten Vergnügungspark unter dem Dach der Filmtochter Universal Studios eröffnet. Nach dem „Soft-Opening“ soll der Park des Hollywood-Riesen in Chinas Hauptstadt am 20. September, einen Tag vor dem chinesischen Mondfest, seinen Betrieb voll aufnehmen. Wegen der Pandemie war die Eröffnung um mehrere Monate verschoben worden. In dem recht freundlichen Marktumfeld gewannen die Walt-Disney-Papiere an der Dow-Spitze gut ein Prozent.
Abbvie: Die Anteilsscheine von Abbvie sackten am S&P-500-Ende um rund sieben Prozent ab. Die US-Arzneimittelbehörde hatte vor neuen Risiken eines Medikaments gegen Arthritis gewarnt.
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