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Wall Street Drohender US-Zahlungsausfall lässt Wall Street im Minus schließen

Die jüngsten Signale der Fed, schwache Konjunkturdaten und ein drohender Zahlungsausfall belasten den US-Handel. Tech-Werte geraten erneut unter Druck.
28.09.2021 Update: 28.09.2021 - 22:47 Uhr Kommentieren
Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange. Quelle: dpa
Händler an der Börse New York

Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange.

(Foto: dpa)

Frankfurt, New York Aus Furcht vor einer versiegenden Geldflut der Notenbank Fed und steigenden Zinsen verkaufen Investoren US-Aktien. Auf ihre Stimmung schlugen am Dienstag darüber hinaus enttäuschende Konjunkturdaten. Derzeit scheine alles auf einmal über die Börsen hereinzubrechen: Mögliche Steuererhöhungen, steigende Inflationen, die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus, sagte Ken Mahoney, Chef des Vermögensverwalters Mahoney.

Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss 1,6 Prozent tiefer auf 34.299 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 2,8 Prozent auf 14.546 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte zwei Prozent auf 4352 Punkte ein. Eine steigende Inflation und höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne wachstumsstarker Technologiefirmen.

Von US-Staatsanleihen trennten sich Investoren ebenfalls, wodurch die Rendite der richtungweisenden zehnjährigen US-Bonds auf ein Dreieinhalb-Monats-Hoch von plus 1,567 Prozent stieg. Damit würden Anleihen wieder zu einer Konkurrenz für Aktien, fügte Börsen-Experte Mahoney hinzu. „In den vergangenen Jahren war das für Investoren kein Thema.“

Fed wird Zügel wohl bald anziehen

US-Notenbankchef Jerome Powell und Finanzministerin Janet Yellen warnten bei einer Anhörung im Senat davor, dass ein Zahlungsausfall der USA aufgrund einer nicht erfolgten Anhebung der Schuldenobergrenze katastrophale Folgen haben würde. Die führenden Politiker der Demokraten diskutieren darüber, wie die Schuldenobergrenze angehoben werden kann, nachdem Yellen davor gewarnt hatte, dass ihrem Ministerium um den 18. Oktober herum effektiv das Geld ausgehen wird, wenn der Kongress die Obergrenze nicht aussetzt oder erhöht.

Der Zinsauftrieb in den USA kommt von steigenden Inflationserwartungen und der geplanten geldpolitischen Straffung der US-Notenbank. Neue Konjunkturdaten spiegeln die zunehmende Skepsis gegenüber der geplanten geldpolitischen Ausrichtung der USA. So stiegen die Immobilienpreise im Juli um fast 20 Prozent.

Die jüngsten Aussagen von Powell signalisierten eine wachsende Nervosität in Bezug auf die Inflation, sagte Volkswirtin Sarah Hewin von der Bank Standard Chartered. Investoren befürchteten, dass sich die vorübergehend preistreibenden Faktoren zu dauerhaften entwickeln.

Börsianer gehen davon aus, dass die Fed bereits 2022 die Zinsen anheben wird. Dies hievte der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, zeitweise auf ein Elf-Monats-Hoch von 93,806 Punkten.

Parallel dazu trübte der Rückgang des US-Verbrauchervertrauens auf den niedrigsten Stand seit Februar die Gewinnaussichten der Unternehmen ein. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

Ein weiterer Belastungsfaktor für die Stimmung seien die Schieflage des Immobilienkonzerns China Evergrande und die Energiekrise in der Volksrepublik, sagte Gianclaudio Torlizzi, Partner in der Beratungsfirma T-Commodity.

Wegen eines knappen Angebots von Kohle und zur Reduzierung von Emissionen zwingt die Regierung in Peking Unternehmen, ihre Produktion zu drosseln. Dies schürte Experten zufolge die Furcht vor einer Abschwächung des weltweiten Aufschwungs.

Der Streit um die Anhebung der US-Schuldenobergrenze bereitete einigen Börsianern ebenfalls Kopfzerbrechen. Wenn der Kongress einen solchen Schritt nicht bis Donnerstag beschließt, droht ab Freitag der „Government Shutdown“, die Schließung zahlreicher Behörden. Bislang werde das Hickhack als politisches Geplänkel betrachtet, sagte Jason Pride, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Glenmede. Wenn diese Frist aber verstreiche und bis zur dritten Oktoberwoche keine Einigung gefunden sei, werde das Thema kursbestimmend. Experten zufolge könnten die USA dann zahlungsunfähig werden.

Fords E-Auto-Pläne elektrisieren Anleger

Gegen den Trend stiegen die Aktien von Ford um 1,1 Prozent. Der Autobauer investiert mit seinem südkoreanischen Partner SK Innovation rund 11,4 Milliarden Dollar in den Bau einer Elektro-Version seines Verkaufsschlagers, des Pickups F-150, sowie in Batteriefertigungsanlagen.

Diese Ausgaben seien offenbar Teil des 30 Milliarden Dollar schweren Investitionspaketes für E-Autos, kommentierte Analyst David Whiston vom Research-Haus Morningstar. Daher bleibe seine Einschätzung des Unternehmens unverändert.

Blick auf Einzelwerte

Öl: Unter den Einzelwerten gehörten – wie bereits am Vortag – Ölaktien zu den begehrtesten Papieren. So stiegen die Papiere von Chevron an der Dow-Spitze um rund 0,4 Prozent. Die Anteilscheine von Exxon Mobil und ConocoPhillips legten um 1,1 beziehungsweise 1,6 Prozent zu.

Tech: Dagegen sackten viele schwergewichtete Technologiepapiere deutlich ab. So fielen die Aktien von Microsoft am Dow-Ende um 3,6 Prozent. Apple-Anteilscheine verloren 2,4 Prozent, die Titel von Facebook und der Google-Mutter Alphabet rutschten um jeweils rund 3,7 Prozent ab.

Digital Brands: Die Titel von Digital Brands sprangen mehr als 19 Prozent in die Höhe. Das auf Luxusmode aus Jeansstoff spezialisierte Unternehmen stellt für 2022 ein Umsatzplus von 350 Prozent auf 37,5 bis 42,5 Millionen Dollar in Aussicht.

Thor Industries: Der Hersteller von Freizeitfahrzeugen, zudem auch die deutsche Hymer-Gruppe gehört, meldete einen Quartalsgewinn von 4,12 Dollar pro Aktie und übertraf damit die Konsensschätzung von 2,92 Dollar. Nach Unternehmensangaben bleibt die Nachfrage nach Wohnmobilen hoch, die Auftragsbestände haben ein Rekordhoch erreicht. Die Aktien stiegen um 8,1 Prozent.

Applied Materials: Die Aktien rutschten um fast 6,9 Prozent ab, weil das Analysehaus New Street die Titel „kaufen“ auf „neutral“ herabgestuft hatte und dabei auf die Rekordbewertung und das begrenzte Kurspotenzial des Herstellers von Halbleiterfertigungsanlagen hinwies.

Aurora Cannabis: Der in Kanada ansässige Cannabisproduzent meldete einen unter den Erwartungen liegenden Quartalsumsatz, da die Cannabisverkäufe an Verbraucher im Vergleich zum Vorjahr um 45 Prozent zurückgingen. Das Unternehmen nannte die Covid-19-Beschränkungen als einen Hauptgrund für den Rückgang. Die Titel von Aurora Cannabis fielen zunächst deutlich, drehten dann jedoch bis zu 5,8 Prozent ins Plus.

Endeavor Group: Das Unternehmen kauft den Sportwettenanbieter Openbet von Scientific Games für 1,2 Milliarden Dollar in bar und in Aktien. Der Eigentümer der Ultimate Fighting Championship plant, Openbet mit seinem bestehenden Sportwettengeschäft zu kombinieren. Endeavor-Aktien stiegen um über drei Prozent.

Merck: Das Unternehmen steht nach einem Bericht des Wall Street Journals kurz vor einer Übernahme des Arzneimittelherstellers Acceleron Pharma. Acceleron-Papiere stiegen um 2,3 Prozent, Merck-Papiere gaben 0,8 Prozent nach.

Spotify: Das Unternehmen startete eine weltweite Kampagne, um seine Werbeumsätze zu steigern. Die neue Kampagne des Musik-Streaming-Dienstes zielt auf kleine und mittelständische Unternehmen ab, die bisher nicht im Fokus des Unternehmens standen. Die Aktie gab in einem schwachen Marktumfeld für Technologiewerte 2,3 Prozent ab.

Mehr: Über sechs Prozent Rendite – Die Exxon-Aktie ist ein riskanter Dividenden-Klassiker

  • rtr
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