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Wall Street Evergrande und Konjunktursorgen verunsichern Anleger – Wall Street schließt im Minus

Die Krise des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande hat die US-Börsen stark belastet. Im späten Handel griffen einige Investoren wieder zu und hielten so die Verluste in Grenzen.
20.09.2021 Update: 20.09.2021 - 23:19 Uhr Kommentieren
Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange. Quelle: dpa
Händler an der Börse New York

Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange.

(Foto: dpa)

Frankfurt, New York Die Schieflage des hochverschuldeten Immobilienkonzerns China Evergrande und Sorgen um die weitere Entwicklung der Konjunktur haben die US-Börsen zum Wochenauftakt deutlich belastet. Der Leitindex Dow Jones Industrial knickte am Ende um 1,78 Prozent auf 33 970,47 Punkte ein, nachdem er im Handelsverlauf kurz auf den tiefsten Stand seit Ende Juni abgesackt war. Der breiter gefasste S&P 500 büßte 1,70 Prozent auf 4357,73 Zähler ein. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 2,10 Prozent auf 15 012,19 Punkte. Mit Spannung warten Investoren auf die Sitzung der US-Notenbank Fed am Mittwoch, von der sie ein Signal für ein Zurückfahren der milliardenschweren Anleihekäufe erwarten.

Die Furcht vor einem nachlassenden Tempo bei der Erholung der Wirtschaft setzte vor allem Bankaktien zu. Der entsprechende Branchenindex gab zwischenzeitlich rund vier Prozent nach. Dazu trug auch die Schieflage des hoch verschuldeten China Evergrande bei, die die Nachfrage nach US-Staatsanleihen anheizte und im Gegenzug die Renditen drückte.

Papiere der US-Banken Morgan Stanley, JPMorgan und Bank of America gaben je rund drei Prozent nach. „Der potenzielle Zahlungsausfall des chinesischen Bauträgers könnte weitreichende und unerwartete Folgen haben“, sagte Danni Hewson, Finanzanalyst bei AJ Bell. „Das ist der X-Faktor, der das Potenzial hat, das die Wellen eines Zusammenbruchs auf andere Sektoren überschwappen könnten.“

„Die Angst vor einer nächsten Immobilienkrise ist zurzeit groß“, schrieb Marktexperte Christian Henke vom Handelshaus IG. Die chinesische Regierung scheine nicht bereit zu sein, Evergrande zu helfen. „Die Sorge ist nun, dass weitere Konzerne aus diesem Sektor in die Tiefe gerissen werden und sich daraus möglicherweise eine neue Immobilienkrise entwickelt. Erinnerungen an die Pleite der US-Bank Lehman Brothers im Jahr 2008 werden wach.“ Henke verwies damit auf die aus dem Lehman-Debakel resultierende weltweite Finanzmarktkrise.

Ungewissheit über Zahlungsfähigkeit der US-Regierung

Zudem sehen sich Anleger auch mit Risiken konfrontiert, die sich aus der Ungewissheit über das Vier-Billionen-Dollar-Wirtschaftsprogramm von Präsident Joe Biden sowie aus der Notwendigkeit einer Anhebung oder Aussetzung der Schuldenobergrenze ergeben. Finanzministerin Janet Yellen sagte, dass der Regierung irgendwann im Oktober das Geld ausgehen wird, um ihre Rechnungen zu bezahlen, wenn die Schuldenobergrenze nicht angehoben wird, und warnte vor einer „wirtschaftlichen Katastrophe“, wenn die Gesetzgeber nicht die notwendigen Schritte unternehmen.

Der S&P 500 steuert auf ein Ende seiner seit sieben Monaten anhaltenden Gewinnstrecke zu. Von dem Anfang September erreichten Rekordhoch ist er nun deutlich entfernt. Der Grund für den Ausverkauf liege aber nicht in erster Linie bei Evergrande, auch wenn die Situation gravierend sei, betonte Jamie Cox, Geschäftsführer bei der Harris Financial Group. „Vielmehr haben die Pattsituation im US-Kongress in Bezug auf die Schuldenobergrenze, die Sorgen um politische Veränderungen oder Fehler in der Geldpolitik und eine ganze Reihe von vorgeschlagenen Steuererhöhungen die Stimmung der Anleger getrübt.“

Die Probleme würden immer weiter zunehmen, sagte Sam Stovall, Chef-Investmentstratege der Analysegesellschaft CFRA Research. „Die hartnäckig steigende Zahl der Covid-Delta-Fälle, die Bedrohung durch ein Tapering der Fed, die Möglichkeit eines langsamer als erwarteten Wirtschaftswachstums - und nun die Sorge, dass der Ausfall chinesischer Immobilienentwickler einen Kaskadeneffekt im Finanzbereich auslösen könnte.“

Blick auf Branchen und Einzelwerte

Technologie-Aktien: Zu den größten Kursverlierern gehörten an der Wall Street Technologie-Aktien wie Microsoft, die Google-Mutter Alphabet, Amazon, Apple, Facebook und Tesla. Die Anteilsscheine gaben zwischen 1,5 und vier Prozent nach.

US-Fluggesellschaften: Papiere der US-Airlines United, Delta und American stiegen um bis zu drei Prozent. Hintergrund ist die Ankündigung der Aufhebung von US-Einreiseverboten für geimpfte Fluggäste aus 33 Ländern, darunter Deutschland.

Autokonzerne: Unter Druck standen auch Autobauer wie GM und Ford, die bis zu 5,4 Prozent verloren. Die US-Verkehrsbehörde untersucht 30 Millionen US-Fahrzeuge wegen potenziell defekter Airbags. Die Untersuchung betrifft fast zwei Dutzend Autobauer, darunter auch BMW, Porsche und Daimler.

Colgate-Palmolive: Der Konzern wurde am Sonntag von der Deutschen Bank hochgestuft. Die Aktien stiegen zunächst leicht an, konnten die Gewinne aber im Handelsverlauf nicht halten.

Pfizer: Der Pharmariese gab am Montag bekannt, dass eine Studie die Wirksamkeit des Covid-Impfstoffs bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren erwiesen hätte. Pfizer und sein Partner Biontech sagten, sie würden die Ergebnisse „so schnell wie möglich“ zur Genehmigung einreichen. Die Aktien von Pfizer legten zwischenzeitlich gegen den Gesamttrend leicht zu.

Caterpillar: Im Dow verzeichneten die als sehr konjunktursensibel geltenden Aktien des Baumaschinenherstellers Caterpillar mit einem Minus von 4,5 Prozent die höchsten Verluste. Die Aktien fanden sich damit auf dem Niveau von Anfang Februar wieder.

Mehr: Evergrande-Aktie stürzt ab – Auch Bitcoin und Ether verlieren.

  • rtr
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