Wall Street Inflationsfurcht drückt Kauflaune an der Wall Street – Dow Jones schließt im Plus

Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange.
Frankfurt Steigende Energiepreise und die bevorstehende Berichtssaison haben zu Wochenbeginn die Stimmung an der Wall Street gedämpft. Der Dow-Jones-Index und der breiter gefasste S&P 500 verloren je 0,7 Prozent. Die Technologiebörse Nasdaq gab 0,6 Prozent nach.
„Anleger gehen vorsichtig in die kommende Berichtssaison“, sagte Tim Ghriskey, Investmentstratege beim Brokerhaus Inverness Counsel in New York. Globale Lieferengpässe und steigende Energiepreise könnten die Ergebnisse einiger Firmen belastet haben im dritten Quartal.
Analysten gehen zwar davon aus, dass die Gewinne der Unternehmen im S&P 500 im Vergleich zum dritten Quartal 2020 im Schnitt um fast ein Drittel höher sind. Doch die steigende Inflation und die höheren Energiepreise könnten die Ausblicke der Unternehmen trüben.
Anleger fürchten sich davor, dass die derzeitige Inflation nicht wie von führenden Währungshütern prognostiziert nur ein vorübergehendes Phänomen ist sondern zu einer Stagflation führt. Darunter verstehen Ökonomen die Kombination aus Inflation und einer stagnierenden Konjunktur.
Es handelt sich um ein seltenes Phänomen und Experten zufolge ist es schwierig für Notenbanken, aus einer solchen Phase herauszukommen. „Die Investoren wägen nun ab, wie sie mit den veränderten Rahmenbedingungen umgehen sollen“, sagte Chefanalyst Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets. Die Börse müsse sich wohl oder übel an ein Umfeld höherer Inflation und höherer Zinsen gewöhnen. Dax und EuroStoxx50 gaben am Montag ebenfalls nach.
Ölpreis-Rally setzt sich fort
Der Preis für US-Öl WTI stieg zeitweise um mehr als drei Prozent auf 82,18 Dollar je Barrel (159 Liter) auf den höchsten Stand seit Ende 2014. Die Sorte Brent verteuerte sich auf ein Drei-Jahres-Hoch von 84,60 Dollar. Ein baldiges Ende der Rally erwarten Experten nicht.
„Wir sehen in Asien und Europa eine sehr starke Nachfrage nach Energie vor der bevorstehenden kalten Jahreszeit. Die Ölpreise werden deshalb in naher Zukunft weiter steigen“, sagte Jim Ritterbusch, Chef der Energie-Beratungsfirma Ritterbusch and Associates.
Blick auf Einzelwerte
Southwest Airlines: Die Fluggesellschaft hat am Wochenende mehr als 1800 Flüge gestrichen und dies mit schlechtem Wetter, Problemen bei der Flugsicherung und Personalmangel begründet. Southwest wies Spekulationen zurück, wonach die im Vergleich zu anderen Fluggesellschaften hohe Zahl an Flugstreichungen auf Proteste der Mitarbeiter gegen eine Covid-19-Impflicht zurückzuführen sei. Southwest fällt an der Wall Street um etwa 4,2 Prozent.
JPMorgan: Die Titel der US-Bank JPMorgan, die am Mittwoch den ersten Aufschlag der amerikanischen Banken macht, und Goldman Sachs gehörten mit einem Minus von je rund zwei Prozent zu den größten Verlierern im Dow-Jones-Index.
Tesla: Die Titel von Tesla stiegen dagegen um 0,8 Prozent. Der Elektroautobauer geht davon aus, dass die ersten Autos aus dem neuen Werk bei Berlin noch in diesem Jahr vom Band laufen, obwohl noch keine offizielle Baugenehmigung für die Fabrik vorliegt.
Merck: Der US-Arzneimittelhersteller hat angekündigt, einen Antrag auf Notfallzulassung für sein orales Covid-19-Medikament einzureichen. Anfang des Monats hatte das Unternehmen positive Studienergebnisse veröffentlicht. Merck-Papiere geben ihre Zuwächse ab und liegen am Abend 0,7 Prozent tiefer.
Apple: Das Unternehmen hat einen Richter gebeten, Änderungen an seinem App Store aufzuschieben. Diese würden es Entwicklern ermöglichen, das In-App-Bezahlsystem von Apple zu umgehen, und sollten am 9. Dezember in Kraft treten. Aktien des Unternehmens schließen kaum verändert.
Starbucks: Die Aktien der Kaffeekette steigen anfangs um 1,7 Prozent. Die Deutsche Bank hat die Aktie von „halten“ auf „kaufen“ hochgestuft. Im Handelsverlauf gibt das Papier die Zuwächse aber wieder ab.
Sofi Technologies: Die Aktie des Fintech-Unternehmens steigt um bis zu 14 Prozent. Morgan Stanley hat das Unternehmen zuvor für seine „starke Umsatzwachstumsstory“ gelobt.
Aptiv: Der Automobilzulieferer Aptiv leidet derweil ebenso wie viele Wettbewerber unter der allgemeinen Knappheit an Halbleitern in der Branche. Damit musste das Unternehmen seine Umsatzprognose nach unten korrigieren. Die Anteilscheine sackten bis zum Handelsschluss um rund drei Prozent ab.
Hasbro: Für die Papiere von Hasbro ging es um 1,6 Prozent nach unten. Die Anteilscheine des Spielzeugherstellers litten offenbar darunter, dass Unternehmenschef Brian Goldner aus gesundheitlichen Gründen ab sofort eine Auszeit nimmt.
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dow schliesst eben nicht im plus, bitte copy paste beachten.