Wall Street US-Anleger vor Fed-Entscheid vorsichtig – Dow Jones und S&P 500 schließen im Minus

Die jüngste Erholung sei getragen worden von Berichten, wonach die Omikron-Variante des Coronavirus zwar ansteckender sei, aber zu weniger Krankenhaus-Aufenthalten und Todesfällen führe.
Frankfurt Vor dem anstehenden Entscheid der US-Notenbank Fed sind Anleger an der Wall Street in Deckung gegangen. Auf die Kauflaune drückten zum Wochenstart erneut Sorgen über die Folgen der Coronavirus-Variante Omikron. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,9 Prozent tiefer auf 35.650 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 1,4 Prozent auf 15.413 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,9 Prozent auf 4668 Punkte ein. Auch in Europa zeigten sich die Investoren vor einer Reihe von Notenbank-Entscheidungen auf der Hut.
„Jeder konzentriert sich in dieser Woche auf die Fed und darauf, welche Leitlinien wir in Bezug auf Anleihekäufe und Zinssätze erhalten“, sagte Ryan Jacob, leitender Portfoliomanager beim Jacob Internet Fund. „Es wird erwartet, dass die Rückführung der Käufe beschleunigt wird und es herrscht eine gewisse Unruhe im Vorfeld.“ Der Entscheid der US-Notenbank steht am Mittwoch an. Am Donnerstag folgen die Entscheidungen der Bank von England sowie der Europäischen Zentralbank.
Zum Wochenanfang schob sich zunächst wieder die Furcht vor einem erneuten Dämpfer für die Weltwirtschaft in Folge der Pandemie in den Vordergrund. „Die große Unbekannte ist immer noch die Omikron-Variante und wir wissen noch nicht, wie sich das auf die Märkte und die Wirtschaft auswirken wird, aber solange diese Ungewissheit besteht, wird die Volatilität wahrscheinlich höher bleiben“, sagte Handelsexperte Randy Frederick beim Finanzmakler Charles Schwab.
Die sich schnell ausbreitende Virus-Variante ist den Behörden zufolge bereits für 40 Prozent der Corona-Infektionen in London und mindestens einen Todesfall in Großbritannien verantwortlich. Vor diesem Hintergrund gerieten vor allem Aktien aus dem Reise- und Freizeitsektor unter Druck. Mit einem Minus von von 4,9 Prozent gehörten Carnival-Aktien bei amerikanischen Kreuzfahrtgesellschaften zu den größten Verlierern. Die Titel von American Airlines rutschten knapp fünf Prozent ab. Die Furcht vor einer erneuten Verschärfung der Reisebeschränkungen drückte auch den europäischen Branchenindex um 2,6 Prozent nach unten. Die Papiere von Boeing am Dow-Ende sackten um 3,7 Prozent ab. Die Anteilseigner des Kreuzfahrtanbieters Royal Caribbean mussten ein Minus von 4,4 Prozent verkraften. Erneute Verschärfungen der Corona-Regelungen würden Unternehmen aus diesen Sektoren wieder hart treffen.
Spekulationen auf eine sinkende Nachfrage setzte auch den Ölpreis unter Druck. In Folge gaben die Aktien von Energiekonzernen nach. Die Schlagzeilen über die Omikron-Variante belasteten die Händler, bestätigte David Madden, Marktanalyst bei Equiti Capital.
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Blick auf weitere Einzelwerte
Arena/ Pfizer: Eine insgesamt 6,7 Milliarden Dollar schwere Übernahmeofferte des Konkurrenten Pfizer beschert Arena den größten Kurssprung der Firmengeschichte. Die Aktie der Pharmafirma stieg im US-Handel zeitweise um 90 Prozent. Pfizer bietet 100 Dollar je Aktie in bar. Am Ende stand noch ein Aufschlag von gut 80 Prozent. Pfizer-Aktien zogen 4,5 Prozent an. Für den Konzern ist es die zweite Milliardenübernahme innerhalb kurzer Zeit.
Bristol-Myers Squibb: Der Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb will seine Dividende erhöhen und zudem über einen Aktienrückkauf Milliarden an die Anleger verteilen. Damit schnellten die Anteilscheine unter den größten Gewinnern im S&P 500 um 4,8 Prozent nach oben.
Moderna: Nach den vorangegangenen Verlusten griffen Anleger auch bei Moderna-Aktien wieder zu und bescherten ihnen ein Kursplus von fast sechs Prozent.
Coca-Cola: An der Dow-Spitze zogen die Aktien von Coca-Cola um 2,6 Prozent an. Analystin Andrea Teixeira von der Bank JPMorgan hatte zuvor in einer Studie auf Wachstum bei dem Brausekonzern im kommenden Jahr gesetzt. Zudem leide die starke Marke weniger unter Kostendruck und obendrein seien die Papiere günstig.
Ford: Die Ford-Aktien verlieren im US-Geschäft zwischenzeitlich knapp fünf Prozent. Ford will die Produktion seines Modells „Mustang Mach-E“ bis 2023 auf 200.000 Einheiten pro Jahr verdreifachen. Insgesamt wolle man bis dahin jährlich 600.000 Elektro-Modelle absetzen.
Harley-Davidson: Der Plan für den Börsengang der Elektromotorrad-Sparte beschert Harley-Davidson einen großen Kurssprung. Die Aktien stiegen zeitweise um knapp fünf Prozent. Das Unternehmen will den Geschäftsbereich über einen knapp 1,8 Milliarden Dollar schweren Zusammenschluss mit einer leeren Firmenhülle an die Börse bringen.
Peloton: Nach dem jüngsten Kursrutsch als Reaktion auf die neueste Folge der TV-Serie „Sex and the City“ steigen Anleger wieder bei Peloton ein. Die Aktien gewinnen im US-Geschäft im Handelsverlauf mehr als sechs Prozent. Am Freitag waren sie um mehr als fünf Prozent abgerutscht, weil „Mr. Big“ – eine der Hauptfiguren der Serie – nach einer Trainingseinheit auf einem Peloton-Gerät an einem Herzinfarkt gestorben war. Dies werde wohl kaum die Verkaufszahlen beeinträchtigen, sagt Analyst Simeon Siegel von der Investmentbank BMO. Allerdings seien künftig nicht mehr die Wachstumszahlen wie zu Beginn der Pandemie zu erwarten.
Gamestop: Die Aktien fielen zeitweise um mehr als 14 Prozent, nachdem der Videospielhändler in der vergangenen Woche einen größeren Verlust als im Vorjahr gemeldet hatte. Das Unternehmen hatte zudem bekannt gegeben, dass die US-Wertpapieraufsicht SEC im August eine Vorladung zum Handel mit seinen Aktien ausgesprochen hatte. Das Gamestop-Papier war in den vergangenen vier Wochen um mehr als 20 Prozent abgerutscht.
Apple: Unter den Technologiewerten hatten die Aktien von Apple zunächst ihren Rekordlauf fortgesetzt, bevor der Schwung angesichts des schwachen Gesamtmarktes nachließ. Im frühen Handel hätte der Computerkonzern in puncto Marktkapitalisierung beinahe erstmals die Marke von 3 Billionen Dollar geknackt. Die Anteilsscheine verloren am Ende rund zwei Prozent.
Lucid Group: Die Aktien stiegen im Handelsverlauf um mehr als vier Prozent. Der Hersteller von Elektrofahrzeugen hatte vor Kurzem ein Angebot zum Kauf von Wandelanleihen im Wert von 1,75 Milliarden Dollar angekündigt.
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