Wall Street US-Anleger vor Fed-Sitzung vorsichtig – Wall Street schließt leicht im Minus

Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange.
Frankfurt, New York Nach dem Ausverkauf zum Wochenanfang haben sich die Kurse an der Wall Street wieder stabilisiert. Allerdings blieben die Anleger vor der Sitzung der US-Notenbank Fed vorsichtig. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Dienstag 0,2 Prozent tiefer bei 33.919 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,1 Prozent auf 4354 Stellen ein. Der technologielastige Nasdaq rückte indes 0,2 Prozent auf 14.746 Zähler vor.
Die Unsicherheit blieb weiter hoch. Es seien mehrere Themen zusammengekommen, die zum Wochenstart zum Ausverkauf bei Aktien geführt hätten, sagte Manager Andre Bakhos von New Vines Capital. Zu den Sorgen über die Delta-Variante des Coronavirus sowie über das schleppende Wirtschaftswachstum sei die Furcht vor einem möglichen Zahlungsausfall von Chinas zweitgrößtem Immobilienentwickler Evergrande gekommen.
Der Fokus der Anleger richtete sich auf die Sitzung der US-Notenbank (Fed) am Mittwoch. Börsianer erwarten, dass sie zwar den Grundstein für einen Abbau ihrer Stützungsmaßnahmen (Tapering) legen wird, die tatsächliche Ankündigung aber bis zu den Sitzungen im November oder Dezember verschoben wird. Die Aussicht auf den Abbau der massiven Wertpapierkäufe hat den Märkten bereits zugesetzt.
„Es kommt darauf an, wie das Tapering präsentiert wird“, sagte Bakhos. „Letztlich werden wir einige Maßnahmen sehen, um die Inflationssorgen zu dämpfen. Der Markt ist bereits nervös, und wenn sie sagen, dass sie mit dem Tapering beginnen, wird das kurzfristig für Unruhe sorgen.“
Volkswirt Christian Scherrmann von der Fondsgesellschaft DWS rechnet nicht mit wesentlichen Veränderungen. Denn die zuletzt eher moderate Erholung des Arbeitsmarktes und die Unsicherheit um die Delta-Variante des Coronavirus verringerten den Druck, die sehr lockere Geldpolitik zur Stützung der Konjunktur voreilig anzupassen.
Öl der Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um knapp ein Prozent auf 74,53 Dollar ab. Die Produktionsausfälle im Golf von Mexiko durch den Wirbelsturm „Ida“ wirkten noch nach, so die Analysten der ANZ Bank.
Blick auf Einzelwerte
Draftkings: Die Aktien des US-Sportwettenanbieters Draftkings verloren 7,5 Prozent, nachdem der Sender CNBC über ein 20 Milliarden Dollar schweres Kaufangebot für die britische Wettfirma Entain berichtet hatte. Die Anteilsscheine des Mutterkonzerns des britischen Wettanbieters Ladbrokes legten dagegen 18 Prozent zu. Entain hatte im Januar eine Offerte des US-Kasinobetreibers MGM Resorts über elf Milliarden Dollar als zu niedrig abgelehnt. Während der Pandemie boomte die Nachfrage nach Online-Wetten, da die Kunden wegen geschlossener Kasinos und Wettbüros von zu Hause aus spielten.
Uber: Die Uber-Aktien legten um 11,5 Prozent zu. Mehr als ein Jahrzehnt nach der Gründung stellt Uber seinen ersten operativen Gewinn in Aussicht - jedenfalls nach Abzug diverser Kosten. Der Fahrdienst-Vermittler verbrannte bei seiner globalen Expansion Milliarden Dollar mit dem Versprechen späterer Profite. Nun habe man in den Monaten Juli und August schwarze Zahlen auf bereinigter Basis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen geschafft, teilte Uber am Dienstag mit.
Apple: Die Aktien von Apple zogen leicht an. Das „Wall Street Journal“ berichtete, dass das Technologieunternehmen an iPhone-Funktionen arbeitet, um zum Beispiel Depressionen zu erkennen. Die Funktionen würden dabei ganz spezielle Sensordaten verwenden.
Big Lots: Die Aktien von Big Lots fielen bis zum Handelsschlusss um knapp sechs Prozent, nachdem Aktienexperten der Gesellschaft Piper Sandler den Einzelhändler von „Übergewichtet“ auf „Neutral“ herabgestuft hatte. Das Unternehmen sagte, das Ende der fiskalischen Anreize werde Big Lots schaden.
Walt Disney: Am Dow-Ende sackten die Aktien des Unterhaltungskonzerns Walt Disney um mehr als vier Prozent ab. Der Vorstandsvorsitzende Bob Chapek hatte Investoren auf einer Konferenz der Bank Goldman Sachs gewarnt, dass die Ausbreitung der Delta-Variante die Produktion verzögere und zu einem unsteten Wachstum des Streaming-Geschäfts führen könne.
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