Wall Street US-Börsen schließen uneinheitlich – Bilanzsaison im Blick

Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange.
Frankfurt In Erwartung einer Welle von Firmenbilanzen haben die US-Börsen am Montag keine gemeinsame Richtung gefunden. Wieder aufgeflammte Inflationssorgen dämpften die Kauflaune der Anleger. Unterstützung kam hingegen von Kursgewinnen bei den Hochtechnologiewerten. Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss 0,1 Prozent tiefer auf 35.258 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte dagegen 0,8 Prozent auf 15.021 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,3 Prozent auf 4486 Punkte zu.
Die laufende Bilanzsaison werde vom Thema Inflation geprägt, sagten Börsianer. Daher richte sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf Aussagen zum Umgang mit dem gestiegenen Kostendruck. Unternehmen, die diesen nicht an ihre Kunden weitergeben könnten, müssten mit Kursrückschlägen rechnen. In den kommenden Tagen legen unter anderem die Online-Videothek Netflix, die IT-Firma IBM und der Chip-Hersteller Intel Zahlen vor.
Unabhängig davon fieberten Investoren dem Handelsstart des ersten börsennotierten Bitcoin-Fonds (ETF) in den USA entgegen. Dies hielt den Kurs der Cyber-Devise mit rund 62.000 Dollar in Schlagdistanz zu seinem Rekordhoch von knapp 65.000 Dollar vom April. Sofern die US-Börsenaufsicht SEC nicht in letzter Minute einschreitet, könnte der ProShares Bitcoin Strategy ETF ab Dienstag gehandelt werden. Das sei zwar ein Schritt vorwärts für Kryptowährungen, aber kein Wendepunkt, sagt Chris Weston, Chef-Analyst des Brokerhauses Pepperstone. Schließlich liege vor den Behörden noch eine Menge Regulierungsarbeit für diese relativ neue Anlageklasse.
Blick auf weitere Einzelwerte
Dynavax: Bei den Unternehmen rückte Dynavax ins Rampenlicht. Die Aktien der Pharmafirma stiegen um 1,2 Prozent, nachdem Entwicklungspartner Valneva ermutigende Testergebnisse für einen Coronavirus-Impfstoff vorgelegt hatte. Den Angaben zufolge ist das Vakzin effektiver als das von AstraZeneca und hat weniger Nebenwirkungen.
Zillow: Die Aktie rutscht um neun Prozent ab. Zuvor berichtete Bloomberg, dass das Unternehmen seinen Hauskaufservice aufgrund der überwältigenden Nachfrage vorübergehend einstellt.
Apple: Zu den Kursgewinnern zählten Apple mit einem Aufschlag von 1,2 Prozent. Der Konzern bringt zwei neue MacBook-Pro-Modelle mit neuen hauseigenen Halbleitern auf den Markt. Die Chips M1 Pro und M1 Max seien leistungsfähiger als frühere Apple-Halbleiter, teilte das kalifornische Unternehmen mit. Dabei verbrauchten sie weniger Energie als die Produkte von Rivalen wie Intel oder AMD. Bisher waren in den leistungsstärksten Apple-Laptops Intel-Chips eingebaut, während die ersten selbst entwickelten M1-Halbleiter schon in einigen anderen Apple-Geräten zum Einsatz kamen.
Revance Therapeutics: Zum Börsenstart brach die Aktie am Montag um 42,6 Prozent ein und behielt ihre Verluste über den weiteren Verlauf. Die FDA hatte die Zulassung einer injizierbaren Behandlung für Gesichtsfalten abgelehnt und Mängel nach der Inspektion der Produktionsanlagen festgestellt. Revance sagte, dass in der Antwort der FDA keine anderen Bedenken geäußert wurden. Die Behandlung gilt als möglicher Konkurrent zum meistverkauften Botox.
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Walt Disney: Die Aktie verlor gut drei Prozent. Barclays hatte die Aktie von „übergewichtet“ auf „gleichgewichtig“ herabgestuft und verwies auf Bedenken hinsichtlich einer deutlichen Wachstumsverlangsamung des Streaming-Dienstes Disney plus.
Albertsons: Albertsons verdiente im letzten Quartal 64 Cent pro Aktie und übertraf damit die Schätzungen von 45 Cent pro Aktie. Auch der Umsatz übertraf die Prognosen. Der Supermarktbetreiber hat seine Quartalsdividende um 20 Prozent auf 12 Cent pro Aktie erhöht. Die Aktien stiegen 3,3 Prozent.
Netflix: Der Streaming Dienst schätzt den Wert seiner Erfolgsserie „Squid Game“ laut einem internen Dokument von Bloomberg auf fast 900 Millionen US-Dollar. Die Produktion der südkoreanischen Serie kostete nur 21,4 Millionen US-Dollar. Die Aktie gewann 0,9 Prozent.
Tesla: Unter den Technologiewerten bauten die Anteilsscheine von Tesla ihre jüngste Gewinnserie aus und stiegen um mehr als drei Prozent. Seit ihrem Mai-Tief haben sie bereits mehr als die Hälfte an Wert gewonnen. Erst jüngst hatten überraschend starke Auslieferungszahlen des Elektroautobauers dem Kurs frischen Schwung verliehen. Zudem setzten die Anleger Börsianern zufolge wohl darauf, dass Tesla die Halbleiter-Knappheit in der Branche besser wegstecken kann als die Wettbewerber.
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