Onlinebezahldienst Ungewollte Rückbuchungen durch Klarna: Die Kunden geraten in Inkasso-Verfahren

Verbraucherschützer kritisieren, dass der Bezahldienst Klarna Überweisungen schon bei kleinen Abweichungen im Verwendungszweck zurückbucht.
Frankfurt Der schwedische Bezahldienst Klarna wächst rasant und hat auch in Deutschland viele Kunden. Bei den Verbraucherzentralen falle Klarna allerdings häufiger auf, stellt der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) fest. „Verbraucherinnen und Verbraucher beschweren sich, weil korrekt bezahlte Rechnungen ohne für sie ersichtlichen Grund zurückgebucht werden.“
Das hat aus Sicht des Verbraucherzentrale fatale Folgen: „Nachdem Klarna die Buchung rückgängig gemacht hat, werden die Forderungen an ein Inkassounternehmen weitergegeben und mit zusätzlichen Entgelten eingetrieben.“ Klarna ist besonders bekannt für die Bezahlarten Kauf auf Rechnung und Kauf auf Raten, im Fachjargon „Buy now, pay later“ genannt.
Die Verbraucherzentrale kritisiert, dass bei einer Überweisung beim Rechnungskauf schon „kleinste Abweichungen im Verwendungszweck“ zu einer Rückbuchung führen könnten. Er geht davon aus, dass das Problem durch vollautomatisierte Prozesse bei Klarna entsteht, sodass schon bei minimalen Änderungen im Verwendungszweck Zahlungen abgelehnt werden.
„Beispielsweise schildert eine Verbraucherin, dass sie bei der Überweisung neben dem vorgesehenen Verwendungszweck noch zusätzlich ihren Namen angab“, erklärten die Verbraucherschützer zu einer gescheiterten Zahlung. Ein anderer Verbraucher habe drei Rechnungen desselben Händlers in einer gebündelten Überweisung begleichen wollen und dabei alle drei Verwendungszwecke vermerkt.
In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres registrierte der VZBV 831 Beschwerdefälle zu Klarna. Gut die Hälfte betreffe das Thema Rechnungsstellung und Inkasso, dazu gehöre auch das Problem mit dem Verwendungszweck.
Klarna empfiehlt Zahlungen direkt in der App
Klarna kennt das Problem und gelobt Besserung. „Zahlendreher oder manuelle Veränderungen des Verwendungszwecks führen tatsächlich zu Problemen in der Zuordnung von Zahlungen“, erklärt das Unternehmen. „Deswegen weisen wir Kunden auf unseren Rechnungen darauf hin, den korrekten Verwendungszweck anzugeben und auch von Sammelzahlungen abzusehen.“
Laut Klarna ist ein manuelles Matching sehr aufwendig und nicht vorgeschrieben. Das Unternehmen habe im zweiten Quartal dieses Jahres aber einen „manuellen Abgleichsprozess eingeführt, der dabei helfen soll, einen Großteil der betroffenen Fälle zu erfassen“. Grundsätzlich empfehle Klarna, Zahlungen direkt in der Klarna-App zu tätigen, um mögliche Fehlüberweisungen oder Mahnungen zu vermeiden.
Klarna ruft Kunden zudem dazu auf, sich im Problemfall an den Kundenservice zu wenden. Der allerdings konnte dem VZBV zufolge das Problem bislang nicht immer lösen: Anrufe und Nachrichten an Klarna seien ins Leere gelaufen, auch der Kundenservice habe nicht weiterhelfen können. „Erst bei intensiver Nachforschung der Verbraucherinnen und Verbraucher stellte sich heraus, dass der Verwendungszweck aus Sicht des Bezahldienstes nicht richtig angegeben war.“
Das Finanz-Start-up (Fintech) Klarna wurde 2005 gegründet und wird inzwischen mit fast 46 Milliarden Dollar bewertet. Es gilt damit als wertvollstes nicht börsennotiertes Start-up Europas.
Die Firma ist als reiner Zahlungsabwickler gestartet, hat sich aber inzwischen zu einer Art Shopping-App für Verbraucher entwickelt. In Deutschland bietet Klarna auch Girokonten an. Weltweit zählt das Fintech fast 100 Millionen Nutzer, es ist in knapp 20 Ländern aktiv.
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….das ist mir auch schon passiert. Geld kam zurück und am gleichen Tag die Mahnung. Ich konnte es nicht glauben, dass sowas 2021 noch passieren kann. Kundenfreundlich geht jedenfalls anders.
Achja...Klarna ^^
Kunde bestellt, Klarna schickt die Rechnung. Da ich aber nicht einsehe vor Eintreffen der Ware zu bezahlen,...waiting. Wenn die Ware dann nach 3 Wochen da ist, ist die Klarna-Mail schon soweit nach unten gerutscht, dass man es hin und wieder übersieht, vergisst. Die Erinnerung sind meist noch höflich formuliert. Trotzdem kein Dienstleister, den ich weiterempfehlen würde.
Wann immer möglich meide ich diese Zahlvariante.
Mir reicht Paypal und Visa. Das funktioniert immer.