Comdirect-Chef Arno Walter: Fremde Kontostände sechseinhalb Stunden abrufbar
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Comdirect-Chef Arno WalterFremde Kontostände sechseinhalb Stunden abrufbar
Erstmals seit der am Montag aufgetretenen Datenpanne bei der Onlinebank Comdirect, hat sich deren Chef Arno Walter geäußert. In einem Kundenschreiben berichtet er, wie lange fremde Kundendaten abrufbar waren.
Der Manager führt die Onlinetochter der Commerzbank.
Frankfurt Hier twittert der Chef sogar selbst: Normalerweise sucht Comdirect-Chef Arno Walter den direkten Draht zu seinen Kunden auch per Kurznachrichtendienst (@Arno_Walter). Doch dieser Tage ist der Manager auf diesem Kanal merkwürdig still. Dabei gäbe es viel mitzuteilen.
Wegen einer Datenpanne waren am Montag Kontodaten von tausenden Comdirect-Kunden für Dritte zugänglich, wie das Handelsblatt als erstes berichtet hatte. Erst am Dienstagabend meldete sich Walter selbst zu Wort – in einem Brief an die Kunden der Bank. Darin gibt der Firmenchef bekannt, dass das Datenleck von 4 bis 10.30 Uhr klaffte, also ganze sechseinhalb Stunden.
Größte deutsche Direktbanken nach Kundenzahl
Norisbank
500.000 Kunden (12/2014)
DAB Bank
582.000 Kunden (12/2014)
Advanzia Bank
660.000 Kunden (10/2015)
BMW Bank
770.000 Kunden (Ende 2012)
Consorsbank
843.000 Kunden (09/2015)
Mercedes-Benz Bank
1,112 Millionen Kunden (12/2014)
Volkswagen Bank
1,184 Millionen Kunden (12/2014)
Comdirect Bank
1,957 Millionen Kunden (08/2015)
DKB, Deutsche Kreditbank AG
3,16 Millionen Kunden (09/2015)
ING-Diba
7,975 Millionen Kunden (12/2015)
modern-banking.de, Stand: Ende 2015
„Trotz sorgfältigster Vorabtests und höchster Sicherheitsvorkehrungen ist etwas passiert, das nicht passieren darf und das wir sehr bedauern“, schreibt Walter.
Wer sich am Montagmorgen im Online-Banking von Comdirect einloggte, dem wurden fremde Daten präsentiert. Kontostände und Überweisungen waren so für Dritte einsehbar, Überweisungen auf fremde Konten ließen sich aber nicht durchführen.
Auslöser der Probleme war ein Softwareupdate, das die Bank in der Nacht zu Montag aufgespielt hatte. „Manche Kunden, die sich zwischen 4 Uhr und 10.30 Uhr eingeloggt hatten, konnten daraufhin Konten anderer Kunden einsehen“, erklärt der Bankchef. Seine Leute hätten vor dem Software-Update diverse Tests durchgeführt. Trotzdem fiel der Fehler offenbar nicht auf.
Jetzt habe man „weitere technische und organisatorische Maßnahmen ergriffen“, damit sich das nicht wiederholt, schreibt Walter in dem Brief, den die Bank auf ihrer Facebook-Seite verlinkt hat.