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Girocard & Co. Verbraucher verwirrt über neue Auswahl bei Kartenzahlung

Auch wenn sie die Girocard täglich benutzen, wissen die meisten Bankenkunden nicht, was die vielen Symbole darauf bedeuten. Nun gibt es bei deren Einsatz neue Wahlmöglichkeiten. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
22.09.2016 - 19:09 Uhr
Nicht nur an Geldautomaten, auch beim Bezahlen an der Kasse ist die Wahl groß. Quelle: Imago
Geldautomaten

Nicht nur an Geldautomaten, auch beim Bezahlen an der Kasse ist die Wahl groß.

(Foto: Imago)

Frankfurt „Sie haben die Wahl. Esso empfiehlt: Zahlung mit girocard.“ Was manchen Kunden neuerdings beim Bezahlen an der Tankstelle verwirrt, sollte an Deutschlands Ladenkassen seit Juni eigentlich Standard sein. Wer mit der landläufig immer noch EC-Karte genannten Girocard zahlt, darf auswählen, ob das Geld per Girocard, Maestro oder VPay vom Konto abgebucht wird. Die EU-Kommission in Brüssel will es so. Doch was bringt das?

Wie sehen die neuen Vorgaben aus Brüssel aus?

Die EU-Verordnung über „Interbankenentgelt für kartengebundene Zahlungsvorgänge“ gibt Verbrauchern die Möglichkeit, beim elektronischen Bezahlen auszuwählen, über welches Unternehmen sie die Zahlung abwickeln wollen. Denn: Auf vielen Zahlungskarten sind die Systeme mehrerer Anbieter hinterlegt. Führend in Deutschland ist die Girocard, die bis 2007 EC-Karte hieß. Gut 100 Millionen Girocards haben Banken und Sparkassen in Deutschland im Umlauf. Auf vielen dieser Karten findet sich zusätzlich das Maestro-Logo, eine Marke des Kreditkartenriesen Mastercard, oder VPay, das zum Mastercard-Konkurrenten Visa gehört. Ähnlich ist es in anderen Staaten der Europäischen Union.

Was will die EU-Kommission erreichen?

Die EU-Wettbewerbshüter werben: „Die neuen Bestimmungen bieten den Verbrauchern die Möglichkeit, die kostengünstigste Marke zu wählen, und versetzen die Einzelhändler in die Lage, diese Marke zu begünstigen, um die Kosten möglichst gering zu halten.“

Damit zahlen die Deutschen am liebsten
Platz 6: Sonstige, z.B. mobiles Bezahlen
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Der Umsatzanteil von Zahlungsarten wie dem Bezahlen per Smartphone lag 2015 im stationären Einzelhandel bei nur 0,6 Prozent. Auf marktreife mobile Bezahllösungen wartet der Handel noch immer. Die Voraussetzungen dafür hat er allerdings größtenteils geschaffen. So ist kontaktloses Bezahlen bereits in der Hälfte der großen Unternehmen möglich. Bis zum Jahresende wird sogar erwartet, dass er auf gut 60 Prozent steigen wird. Das hat eine aktuelle Studie des EHI Retail Institute für Handel ergeben.

(Foto: dpa)
Platz 5: Rechnung
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Nur an vorletzter Stelle befindet sich das Bezahlen per Rechnung auf der Beliebtheitsskala der Deutschen. Der Anteil am Umsatz des stationären Einzelhandels beträgt hier nur 2,5 Prozent.

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Platz 4: Kreditkarte
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Im Dezember 2015 wurden EU-weit die InterChange-Gebühren auf 0,3 Prozent für Kredit- und 0,2 Prozent für Debitkarten gedeckelt. Die Folge ist, dass nun auch Discounter wie Aldi und Lidl und große Unternehmen anderer Branchen wie Media-Saturn flächendeckend Kreditkarten akzeptieren. Das hat zu einem Anstieg der Kreditkartenumsätze auf 22,9 Milliarden Euro geführt. Das Institut EHI geht davon aus, dass sich dieser Effekt im laufenden Jahr weiter verstärken und für Kreditkarten einen weiteren Zuwachs auf 6,2 Prozent bringen wird. Im Moment liegt der Umsatzanteil bei Zahlungen per Kreditkarte im Einzelhandel bei 5,7 Prozent.

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Platz 4: Kreditkarte
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Beschwerden gibt es allerdings über neue zusätzliche Systemgebühren, die MasterCard entwickelt hat. Es wird dabei vermutet, dass so die Erleichterungen für den Handel umgangen werden. Unzufriedenheit herrscht außerdem über die unterschiedliche Gebührenbelastung für private Kunden einerseits und für die erstaunlich hohe Zahl von Business Cards andererseits, die nicht von der Regulierung erfasst wurden.

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Platz 3: EC-Lastschrift
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Das EC-Lastschriftverfahren wurde eigentlich schon vielfach totgesagt. Doch 2015 stieg der Umsatzanteil um 0,8 Prozentpunkte auf 14,2 Prozent. 77,7 Prozent aller großen Handelsunternehmen setzen auf das EC-Lastschriftverfahren – vor allem in Kombination mit dem Electronic-Cash/Girocard-System.

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Platz 2: Girocard / EC-Cash
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Am zweitliebsten zahlen die Deutschen mit der Girokarte. 2015 lag der Umsatzanteil der Zahlung per EC-Cash im stationären Einzelhandel bei 23,2 Prozent. Von der Regulierung profitiert hat das System jedoch nicht. Zum ersten Mal seit der Einführung 1990/1991 hat es an Anteil verloren – und zwar um 0,5 Prozentpunkte. Es liegt nahe, dass die Ursache hierfür die Einführung und der Ausbau der Kreditkartenakzeptanz im Einzelhandel ist.

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Platz 1: Bargeld
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Am liebsten zahlen die Deutschen noch immer mit Bargeld. Der Umsatzanteil im stationären Einzelhandel lag hier 2015 bei 52,4 Prozent. Trotzdem wird immer wieder über eine Bargeldobergrenze diskutiert. Befürworter führen vor allem ein vereinfachtes Handling an der Kasse und geringere Kosten der Geldversorgung an, insbesondere dann, wenn Ein-Cent- und Zwei-Cent-Münzen abgeschafft werden würden. Kritiker fürchten hingegen, dass viele Kunden dafür wenig Verständnis hätten - zumal Preise abgeändert und Kassen neu programmiert werden müssten.

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Ist die Verordnung in Deutschland schon umgesetzt?

Die Verordnung gilt seit dem 9. Juni 2016, umgesetzt ist sie im deutschen Einzelhandel bisher nur vereinzelt. „Wenn wir ehrlich sind, wird die neue Wahlmöglichkeit noch nicht flächendeckend im Handel in Deutschland angeboten“, sagt Ulrich Binnebößel vom Branchenverband HDE. In den nächsten Monaten will der Einzelhandel die knapp 800.000 Bezahlterminals in Deutschland mit neuer Software ausstatten, an denen mit Girocard bezahlt werden kann. Die Umrüstung kann nach HDE-Einschätzung bis weit ins Jahr 2017 dauern.

Warum dauert die Umsetzung so lange?

Die Händler haben zusammen mit den Betreibern der Kassennetzwerke an einer Lösung getüftelt, die der Vorschrift gerecht wird, zugleich aber verhindert, dass an Kassen lange Schlangen entstehen, weil das Verfahren für Kunden womöglich zu kompliziert wird. „Kunden, die eine Auswahl haben möchten – und das sind die wenigsten – müssen künftig eine Auswahltaste am Bezahlterminal drücken, alle anderen Kunden können wie bisher bezahlen“, erläutert HDE-Experte Binnebößel. Dieses Modell werde voraussichtlich der Großteil der Einzelhändler bevorzugen. Er gehe davon aus, dass 99 Prozent der Kunden sich zusätzliches Knöpfedrücken sparen werden – und wie bisher über ihre Bank bezahlen, sagt Binnebößel.

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