Was müssen Privatkunden beachten, damit sie sich für das richtige das richtige Finanzprodukt abschliessen? Elf Vorschläge von Julius Reiter, Professor für Banking & Finance an der FOM-Hochschule für Oekonomie und Management und Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht in der Kanzlei Baum Reiter & Collegen in Düsseldorf.
Kunden müssen alle Konsequenzen im Rahmen eines Finanzgeschäfts beurteilen können. Ist dies nicht gegeben, sollten sie auf den Vertragsabschluss verzichten.
Kunden profitieren bei der Auswahl des geeigneten Finanzprodukts von einer kritischen Prüfung des Vertragswerks. Kunden gewinnen langfristig, wenn sie neben den Chancen und Risiken auch die Gebührenstruktur eines Finanzprodukts kritisch beim Erwerb hinterfragen.
Kunden sollten kritisch hinterfragen, welche Informationen sie dem Finanzberater preisgeben. Weiterhin sollten sie den Umgang mit ihren persönlichen Daten, insbesondere im Internet, restriktiv handhaben. Öffentlich zugängliche personenbezogene Daten können von der Finanzbranche strategisch und in der Beratung verkaufspsychologisch genutzt werden.
Banken sollten für eine erfolgreiches wirtschaften folgende Ratschläge beachten.
Suchmaschinen sind im Kaufentscheidungsprozess für Bankkunden eine wichtige Informationsquelle. Eine Suchmaschinenoptimierung erscheint erforderlich, um Kunden entsprechende Informationen zur Verfügung stellen zu können.
Banken profitieren von einem auf das Kundenbedürfnis ausgerichteten Angebot im Internet. Die Optimierung des Vertriebsweges Internet bei gleichzeitiger Abstimmung mit lokalen Angeboten erscheint sinnvoll.
Die Gruppe der Selbstentscheider und der Online-Käufer wächst. 25% der Kunden lassen sich in Banken und bei Finanzdienstleistern beraten, kaufen aber die Finanzprodukte im Anschluss online. Dies steht im Zusammenhang mit gestörtem Vertrauen in die Unabhängigkeit und Kompetenz der Finanzberatung. Entlohnungssysteme im Rahmen der Beratung sollten überprüft und die Qualität der Beratung gegenüber den Kunden deutlicher herausgestellt werden.
Juristen sollten die sich nachfolgenden Tipps zu Herzen nehmen.
Die Transparenz bei Finanzprodukten ist nicht gegeben. Die Komplexität sollte reduziert und die Transparenz, insbesondere in Bezug auf Kosten und Provisionen, muss erhöht werden. Bei gesetzlicher Verpflichtung der Anbieter zur Offenlegung aller Kosten einer Kapitalanlage in Euro und Cent könnte der Anleger unter Berücksichtigung dieser Kosten von sich aus prüfen, welcher absolute Betrag seiner Anlagesumme überhaupt in die Substanz des Produktes fließt und wie viel „weiche Kosten“ keinem Gegenwert entsprechen.
Der Trend zum Selbstentscheider und Online-Kauf bei Finanzprodukten nimmt zu. Dies steht im Zusammenhang mit dem Vertrauensverlust in die Finanzberatung. Ein Fünftel der Befragten kann sich unter Honorarberatung, also unabhängiger Beratung ohne Provisionsvergütung, nichts vorstellen. Es sollte durch den Gesetzgeber ein Berufsbild des Honorarberaters mit qualifizierter Berater-Ausbildung und verbindlichen Qualifikationsanforderungen etabliert werden. Die Verpflichtung für Anbieter, Finanzprodukte als Alternativangebot mit provisionsfreien Nettotarifen anzubieten, könnte den Markt für unabhängige Beratung fördern.
Die Finanzbildung sollte als fester Bestandteil in die Schulausbildung integriert werden.
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Natürlich ist diese Semantik aus den Marketingabteilungen leicht schwachsinnig. Aber es geht ja ums verkaufen und nicht um die Aufklärung. Die politisch erzwungene Ausrichtung auf Beratung ist kompletter Unsinn und Beleg dafür, dass das grösste Übel die Politik ist, die mit ihrem Unverstand solche Verhältnisse provoziert. Es ist doch so als verpflichte man einen Bratwurstverkäufer dazu, vor der Übergabe der heissen Wurst den Kunden ein Beratungsformular unterschreiben zu lassen, dass er über die Gesundheitsgefahren von Fett und Fleisch aufgeklärt hat. Die Verwirrung um eine Risikozuordnung ist komplett.
Letztlich kann man nur umstellen von einem mathematischen auf einen sozialen Risikobegriff: Risiko als Differenz zwischen Information und Erwartung. Hier haut das Gericht in die richtige Kerbe. Aber wer hat die Kerbe geschaffen? Und wer kann und will die Verhältnisse ändern? Meine Antwort: weder Banken noch Politik, weil beide profitieren. Die Finanzminister von unaufgeklärten, teilunmündigen Bürgern und die Banken von deren Brieftaschen.
schöne Werbung :-D Kein Fondsmanager kann sagen wie lange der Anleger im Zweifelsfalle auf seinen Einstandskurs warten muss wenn es nach unten geht. Das ist schlicht anders formulierte Augenwischerei um den Anschein eines neuartigen optimalen Ansatzes zu geben.
Ob dieses Urteil geeignet ist die Aktienkultur in Deutschland zu fördern darf bezweifelt werden. Schon heute ist der bürokratische Aufwand beid er Eröffnung eines Wertpapierdepots erheblich. Wenn die Banken zu befürchte haben, dass Anleger nur noch die Gewinne einstreichen, Verluste aber wegen angeblicher Falschberatung zurückfordern können, wird dieser kaum abnehmen.