Um junge, gesunde Gutverdiener anzulocken legen die Gesellschaften regelmäßig neue Tarife auf, die zwar vergleichbaren Leistungen beinhalten wie ältere Produkte, aber deutlich weniger kosten. Wer sich seinen alten Tarif zugunsten eines solchen neuen Angebots verlässt kann seine Kosten erheblich senken – ohne Abstriche bei den gewohnten medizinischen Leistungen machen zu müssen.
So mancher Luxustarif kommt auch für Leistungen auf, die zwar nett, aber nicht zwingend notwendig sind. Wird der Gesundheitsschutz zu teuer, können Versicherte hier den Rotstift ansetzen.
Abstriche allerdings nur in Bereichen mit kalkulierbaren Ausgaben zu empfehlen: Wer etwa die Kosten für Zahnersatz mit dem Höchstsatz von 90 Prozent abgesichert hat, aber ein perfektes Gebiss besitzt, kann die Quote durchaus verringern und damit seine Beiträge senken. Gleiches gilt bei Zuschüssen für Brillen und Sehhilfen. Auch der Umstieg von Ein- aufs Zweibettzimmer in der Klinik hilft sparen.
Um es vorweg zu nehmen: In der Regel ist der Wechsel von einer Gesellschaft zur anderen keine gute Idee. Erstens, weil Neukunden bei jedem Versicherer eine Gesundheitsprüfung durchlaufen müssen, zweitens, weil durch einen Übertritt das Finanzpolster verloren geht, das Versicherer für ihre Kunden bilden müssen, um Beitragssteigerungen im Alter gering zu halten.
Allenfalls bei sehr großen Leistungsunterschieden zwischen den Anbietern kann ein Wechsel dennoch lohnen – und auch nur dann, wenn der Kunde jung und gesund ist. Faustregel: Um die Verluste bei den Alterungsrückstellungen überschaubar zu halten, sollte die Police beim Übertritt nicht älter als etwa fünf Jahre sein.
Wem die Kosten für seine Versicherung über den Kopf wachsen, kann zudem in den sogenannten Basistarif seiner Gesellschaft wechseln. Kunden erhalten dort im Wesentlichen dieselben Leistungen wie ein Kassenpatient. Entsprechend darf der Tarif maximal so viel kosten wie der Höchstbeitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung, derzeit also rund 593 Euro pro Monat.
Die Rückkehr ins staatliche System ist nur möglich, wenn der Versicherte unter 55 ist und seine Einkommen dauerhaft unter die sogenannte Versicherungspflichtgrenze sinkt. Dieser Begriff bezeichnet jene Einkommensgrenze, bis zu der Arbeitnehmer in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert sind. 2012 liegt dieser Wert bei 50 850 Euro Jahresbrutto, beziehungsweise 4237,50 Euro monatlich.
Wer mehr verdient und sich deshalb privatversichert hat, findet nur dann wieder Gnade unter den Augen der Kasse, wenn sein Gehalt für mindestens ein Jahr unter dem relevanten Wert lag. Privatversicherte Arbeitnehmer haben daher im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, um wieder bei AOK und Co. unterzukommen: Sie können ihren Chef um eine einjährige Gehaltssenkung bitten – oder für ein Jahr auf Teilzeit gehen, und so ihr Gehalt nach unten korrigieren. Freiberufler müssen, wenn sie zurückwollen, wieder eine Festanstellung annehmen und ihr Gehalt ebenfalls unter der Einkommensgrenze halten.
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Diese einseitige "Stimmungsmache" gegen die PKV ist absurd. Nicht ein einziger Artikel schreibt über das eigentliche Problem der GKV, dass der heutige Beitrag für die zukünftigen Generationen (aufgrund der immer mehr älteren Versicherten, z.B. Rentner die hohe Ausgaben verursachen)auf KEINEN FALL mehr zu halten ist! Hier werden große Anpassungen nötig sein. Was ist mit den ganzen Leistungskürzungen der GKV in den letzten Jahre wie Brillen,Heilpraktiker,diverse Zuzahlungen, Quartalsgebühr, Kürzungen bei Zahnersatz? Da wird nie drüber gesprochen...Eine BÜRGER-ZWANGSVERSICHERUNG in der GKV löst keines dieser Probleme.
Ich bin seit über 20 Jahren bei der PKV versichert und erhalte jährlich eine Beitragserstattung (und manchmal auch, obwohl ich Rechnungen eingereicht und erstattet bekommen habe), wenn ich meine Rechnungen (Medikamente und Vorsorgebesuche, selten Eingriffe) bis zur Höhe der Beitragserstattung selbst bezahle. In der Regel erziele ich daraus Überschüsse (in Summe) im fünfstelligen Bereich und trotz Beitragserhöhungen (teilweise vom Staat vorgeschrieben)zahle ich durchschnittlich dadurch wesentlich weniger als mir monatlich abgebucht wird (ich bi über 60 und so gut wie nie wirklich krank)
Ich bin jetzt 35 Jahre, wenn die PKV wie in den letzten 5 Jahren die Beiträge erhöht, ist mit 102 Jahren ein Monatsbeitrag von 1.000.000 EUR fällig. Man ist gefangen und kommt nicht mehr raus, kann man nur hoffen das viele andere vor einem die Beiträge nicht bezahlen, damit was geändert wird.
Genau! Natürlich ist eine Rundumversorgung bei der PKV nicht billig, aber was bietet die GKV überhaupt noch? Irgendwann muss doch jede Routinekontrolle selbst bezahlt werden oder sie werden nicht mehr behandelt.
danke für die klarstellung! das ist nicht auszuhalten, dieses unqualifizierte gemecker über die pkv. wer als gkv patient häufiger zum arzt geht und (teure) medikamente braucht, kann mit seinen jährlichen zuzahlungen / eigenleistungen auch fette summen erreichen - wohlgemerkt zusätzlich zu den absurden monatsbeiträgen. komisch, darüber schreibt niemand…
Nimmt man mal an, der gute Herr würde als Selbstständiger durchschnittlich verdienen, so dass er sagen wir 450 Euro in die GKV einzahlt (Höchstsatz ist aktuell etwa 670 Euro, wenn das Brutto über 4200 Euro liegt) - Ersparniss pro Monat: 450 Euro - 100 Euro = 350 Euro. 350 Euro x 12 = 4200 Euro.
Legt er also monatlich 234 Euro zur Seite, hat er immer noch über 100 Euro/Monat gespart, also bitte nicht rumheulen sondern rechnen. :o)
Schon wieder ein Artikel über die böse PKV. [1] In dem Artikel wird die Erhöhung der Beiträge angesprochen. Doch die einfachste Kennzahl, die durchschnittliche Erhöhung über die letzten Jahre wird nicht erwähnt. [2] Es ist bekannt, dass es einige schwarze Schafe gibt, bspw. die Central KV, die mit supergünstigen Beiträgen auf Kundenfang geht. Wer einen solchen Vertrag abschliesst, dem sollten die Konsequenzen bewusst sein. Eine gute Voll-Krankenversicherung ist auch in jungen Jahren unter 250 Euro monatlich nicht zu haben.
Der STaat unterstützt die GKV doch nur deswegen mit Milliardensummen, weil sie keine Versicherten wegen Risiken ablehnen darf, weil die Familie beitragsfrei mitversichert wird und weil die Beiträge nicht risikoorientiert sind.
Das alles muss die PKV nicht bieten - vom selten gewählten Basistarif mal abgesehen...
Ja, und die Versicherer erhöhen von sich aus die SB und das können sie rechtlich und die BaFin bestätigt das auch noch.
Weiter so!
Das der Eigenanteil einseitig durch die Versicherungsgesellschaft erhöht werden kann ist mir neu, das werde ich überprüfen.
Ansonsten aber ist das mit dem Eigenanteil so eine Sache, er muss von vorneherein als Prämie betrachtet werden, denn i.d.R. ist der eigenanteil billiger als die entsprechende prämie für den Wegfall des eigennteils. Auf gut deutsch: für den Verzicht auf Eigenanteil von 1.000 € zahle ich jährlich 1100 € mehr Prämie.
H.