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Handelsblatt testet Das sind die besten Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Deutschlands

Fast allen Steuerberatungskanzleien beschert die Pandemie mehr Aufträge. Doch vielen fehlt das Personal, um den Ansturm zu bewältigen.
24.03.2021 - 19:40 Uhr 1 Kommentar
Um Verpflichtungen zur Wahrung des Steuergeheimnisses nachzukommen, müssen Homeoffice-Arbeitsplätze von Steuerberatern als abgeschlossene Büroräume existieren. Quelle: dpa
Homeoffice

Um Verpflichtungen zur Wahrung des Steuergeheimnisses nachzukommen, müssen Homeoffice-Arbeitsplätze von Steuerberatern als abgeschlossene Büroräume existieren.

(Foto: dpa)

Köln Diese Frage treibt derzeit fast 20 Millionen Angestellte, Freiberufler und Unternehmer in Deutschland um: Wie setze ich die Kosten für das Homeoffice ab? Rund 45 Prozent aller Beschäftigten arbeiten nach Einschätzung des IT-Verbands Bitkom zumindest teilweise von zu Hause aus. Für die meisten ist die Situation neu. Viele bitten daher ihren Steuerberater um Hilfe. Doch das ist längst nicht der einzige Grund für Mehrarbeit für die Kanzleien.

Die Coronakrise schlägt auf allen Ebenen durch: Staatliche Hilfen und Sonderregelungen für Unternehmen und Arbeitnehmer schaffen in der Beantragung und Abwicklung steuerlichen Beratungsbedarf. Die ohnehin gut beschäftigten Kanzleien stehen vor einem Berg von Arbeit. „Die Flut an Zusatzaufgaben bringt Kanzleien an die äußerste Belastungsgrenze“, sagt Harald Elster, Präsident des Steuerberater-Verbandes Köln und des Deutschen Steuerberaterverbandes.

Eine aktuelle Studie des sozialwissenschaftlichen Analyse-Instituts SWI Finance untermauert Elsters Beobachtung. Gut neun von zehn Steuerberatungskanzleien melden eine Mehrbelastung durch die Coronakrise.

SWI Finance hat im Auftrag des Handelsblatts auch in diesem Jahr unter mehr als 5000 Teilnehmern eine Onlineumfrage durchgeführt und in diesem Zuge die besten regionalen Steuerberater und Wirtschaftsprüfer ermittelt. 601 Steuerberater und 110 Wirtschaftsprüfer beantworteten Fachfragen besonders gut und schafften es so auf die Bestenliste.

Längst nicht jede Kanzlei dürfte die zusätzliche Arbeit begrüßen. Denn eher selten spült sie mehr Geld in die Kassen der Berater. Laut SWI-Studie verspüren zwar 92 Prozent der Berater durch die Krise eine Mehrbelastung, aber nur 30 Prozent machen auch mehr Umsatz. Der Grund: „Die Beratung etwa in der für viele Kanzleien neuen Thematik des Kurzarbeitergeldes erforderte eine erhebliche Einarbeitung“, erläutert SWI-Finance-Geschäftsführer Marcus Schad. „Dieser Aufwand konnte im Regelfall nicht 1:1 von oft krisengebeutelten Unternehmen verlangt werden.“

Mehr Personal ist der naheliegende Hebel, um der Flut an Arbeit entgegenzutreten. Doch die Branche tut sich weiterhin schwer, Fachkräfte zu finden. Schon seit Jahren herrscht Mangel. Laut SWI-Studie sehen daher 85 Prozent der Berater in der Rekrutierung geeigneter Mitarbeiter die größte Herausforderung für sich. Die Pandemie dürfte das Problem eher verschärfen. Denn was in anderen Branchen längst selbstverständlich ist, lässt sich bei Steuerberatern nicht ohne Weiteres umsetzen: das Homeoffice.

Um Verpflichtungen zur Wahrung des Steuergeheimnisses nachzukommen, müssen Homeoffice-Arbeitsplätze als abgeschlossene Büroräume existieren. Zudem darf ein EDV-Arbeitsplatz nicht in Eigenregie eingerichtet werden – das muss eine Kanzlei übernehmen. Die Vorgaben machen es für Steuerberater schwierig, ihre Leute ins Homeoffice zu schicken. „Dies hat die Politik bei der Forderung nach Homeoffice-Arbeitsplätzen nicht bedacht“, sagt Verbandschef Elster.

Die Schwierigkeit für Steuerberater und ihre Angestellten, daheim zu arbeiten, behindert wohl auch über die Krise hinaus die Suche nach Fachkräften. Denn viele Arbeitsuchende betrachten eine Homeoffice-Option mittlerweile als eine Selbstverständlichkeit.

„Neue Mitarbeiter fordern immer wieder die Möglichkeit eines dauerhaften Homeoffice-Arbeitsplatzes. Dies ist eine neue Herausforderung für den Berufsstand, der bisher immer von der Präsenz seiner Mitarbeiter ausgegangen ist“, sagt Elster.

Doch hinter dem Fachkräftemangel bei den Steuerberatern steckt auch ein Imageproblem, findet jedenfalls SWI-Chef Schad: „Es ist zu vermuten, dass das Berufsbild des Steuerberaters oder des Steuerfachgehilfen als zu wenig attraktiv wahrgenommen wird. Es gilt eher als verstaubt und langweilig. Hier sind die Berufskammern gefordert, auf eine Veränderung hinzuwirken.“

Verbandspräsident Elster setzt indes auch auf die zunehmende Digitalisierung von Kanzleien, um die Arbeitgeber-Attraktivität zu steigern. „Bewerber wissen, dass ein Arbeiten in einer digitalen Kanzlei nur Vorteile bietet und sich hieraus auch Chancen in der Fortentwicklung ergeben“, sagt er.

Tatsächlich haben viele Kanzleien die Bedeutung der Digitalisierung längst erkannt. Laut SWI-Studie zählt die „fortschreitende Technisierung/Digitalisierung“ für 73 Prozent der Kanzleien zu den größten Herausforderungen. Doch der Respekt vor der Aufgabe scheint groß: „Viele Steuerberater haben den Schritt in die agile, digitale Zeit selbst noch nicht vollzogen“, sagt Schad.

Einer der Gründe für die Zurückhaltung der Kanzleien könnte sein, dass sie von den Vorteilen der Digitalisierung bislang nicht wie erhofft profitieren. Eine Effizienzsteigerung innerhalb ihrer Kanzlei betrachten laut Studie vier von zehn Steuerberatern noch als wichtige Herausforderung. Auch Verbandschef Elster ist zwiegespalten: „Die meisten Prozesse sind inzwischen standardisiert. Dies führt aber nicht zur Entlastung von Personal, da andere Aufgabenbereiche dazukommen.“

Kanzleien sind freilich stets gefordert, neuen Gesetzen und Regelungen zu folgen. Doch aktuell kommt offenbar besonders viel Neues auf sie zu. „Beherrschbarkeit der Gesetzesneuerungen und der laufenden Rechtsprechung“ – das zählt für 36 Prozent der Kanzleien in diesem Jahr laut SWI-Studie zu den größten Herausforderungen.

Ein Jahr zuvor hoben hier erst 27 Prozent die Hand. Einen wesentlichen Anteil an der Verschärfung habe die Pandemie, sagt Schad: „Die Zusatzbelastung durch die Corona-Beratung hat die Zeit für das Studium von Rechtsfragen und das Erlernen von neuen Prozessen verknappt.“

Mehr: Steuererklärung: Wo das Finanzamt in diesem Jahr ganz genau hinschaut.

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1 Kommentar zu "Handelsblatt testet: Das sind die besten Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Deutschlands"

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  • Im Kanton Zug (CH) u.a. braucht man keinen.

    Man sollte sich mal dort die Namen der Unternehmen ansehen.

    Noch Fragen Deutschelande?

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