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EZB-Zinsentscheidung Sparer fürchten um ihr Vermögen

Die Europäische Zentralbank hat eine wegweisende Entscheidung getroffen. Sie macht Geld noch billiger. Für Schuldner brechen gute Zeiten an. Sparer sind dagegen in Sorge. Das zeigen die Reaktionen unserer Leser.
05.06.2014 - 18:47 Uhr 14 Kommentare

Drei Spartipps nach dem EZB-Entscheid

Düsseldorf Spätestens mit dem heutigen Tag ist Mario Draghi zum Lieblingsfeind der deutschen Sparer geworden. „Die Behauptung, wir wollten Sparer enteignen, ist völlig falsch“, versuchte der Chef der Europäischen Zentralbank im Anschluss an die Zinsentscheidung zu erklären. Doch damit konnte er seine Kritiker kaum überzeugen.

Kurz zuvor hatte die EZB den Zins in der Euro-Zone praktisch abgeschafft. Die Leitzinsen sinken von ohnehin niedrigen 0,25 Prozent auf 0,15 Prozent. Außerdem gibt es Milliardenkredite zum Nulltarif für die Banken. Die sollen das billige Geld in die Wirtschaft weiterleiten, auf dass endlich die Konjunktur anspringt. Banken, die künftig dennoch Geld bei der Zentralbank parken wollen, statt es zu verleihen, sollen Strafzinsen zahlen. Für Schuldner brechen gute Zeichen an. Auch die Aktienmärkte feierten die Entscheidung zunächst. Der Dax sprang kurzzeitig über 10.000 Punkte – auf den höchsten Stand aller Zeiten.

Und die Sparer? Sie fürchten, dass sie für ihre Ersparnisse künftig noch weniger Zinsen erhalten. Diese Sorge wird von vielen Experten geschürt. „Die Zeche zahlen jetzt alle jene, die Geld langfristig anlegen, also die Sparer und die Besitzer von Lebensversicherungen“, sagte Hans-Werner Sinn, der Präsident des ifo-Instituts.

Auch die Sparkassen und Versicherungen warnen vor den Gefahren der Geldschwemme. Die EZB mache die Finanzmärkte nicht stabiler, kritisierte Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon: „Im Gegenteil, das überreichliche Geld quillt schon jetzt aus allen Ritzen und sucht sich immer riskantere Anlagemöglichkeiten.“

Der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold nahm die EZB in Schutz: „Ich bin froh, dass wir mit der EZB eine europäische Institution haben, auf die noch Verlass ist. Menschen, die leichtfertig von Enteignung der Sparer reden, sollten sich vor Augen führen, welches Elend im letzten Jahrhundert durch Deflation ausgelöst wurde.“

Wie groß die Verunsicherung unter Sparern, Hausbesitzern und Kunden von Lebensversicherungen ist, zeigen viele Zuschriften, die bei Handelsblatt Online eingegangen sind. Wir haben die Leser aufgefordert, uns Fragen zur EZB-Entscheidung zu stellen – die meisten betreffen das Thema Geldanlage. Eine Auswahl der Fragen und unserer Antworten präsentieren wir auf den folgenden Seiten.

Was wird aus Lebensversicherung und Baufinanzierung?
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14 Kommentare zu "EZB-Zinsentscheidung: Sparer fürchten um ihr Vermögen"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Die Pläne von Bazooka und dicker Berta von Draghi dienen ja dem einzigen Ziel und die Botschaft ist klar: Die „strengen Haushaltsregeln“- das heisst insbesondere Begrenzung der Schuldenzuwächse – sollen gelockert werden, damit Geld frei wird für dringend benötigte Wachstumsimpulse, und zwar nicht nur in Frankreich, wo gerade die Schlüsselindustrie zusammenbricht und Südeuropa, wo die Wirtschaft in 13 Jahren Euro kaputtgemacht worden ist, sondern auch in Nordeuropa, weil bisher weder das Securities Markets Programme (SMP) von 2009 noch die Folgeprogramme ESFS, ESM und „Outright Monetary Transactions“ (OMT)-Programm der EZB, über die bereits Milliarden oder vielleicht sogar Billionen – wieviel weiß vielleicht nicht mal der EU-Politiker Draghi selbst – in den Sand gesetzt worden sind. Die Pferde können zwar zur Tränke geführt werden, aber saufen müssen sie selbst, sagt Keynes; das ist nicht nur das Problem von Draghi, sondern seit dessen Einsetzung als Übervater von Kommission, Ministerrat und Parlament auch das Problem Europas, und zwar vor allem seiner Menschen. Denn das Volk büßt immer, was die Könige tun, sagt Horaz. Und gerade die Deutschen wissen ja aus eigener leidvoller Geschichte, wohin das führt; zum Beispiel durch Studium des Programms „Mofa (Metall-Forschungs-GmbH)-Wechsel“ und seiner Folgen des ehemaligen Reichsbank-Diktators Hjalmar Schacht: eine Erholung der Wirtschaft durch Rüstung zu erweitern und durch extensive Schuldausweitung die bestehende Sozialordnung in einer diktatorischen Weise zu zerstören oder zu Gunsten neokapitalistischer Dynastien umzugestalten: Auf diesem Wege ist ja Europa schon seit 2000 (siehe – ILO-Bericht) Dies ist die Alternativlosigkeit, die Marionette Merkel immer so fest betont; und da soll mir einer sagen, Geschichte wiederholt sich nicht: In seinen negativen Merkmalen immer!!! Und immer sind auch die Menschen dabei und stimmen mit zu, damals dem Hitler und heute Mutti Mainstream von der CDU/CSU.

  • Mit Mitleid mit den Deutschen und der nun folgenden, schnell rotierenden Enteignungsspirale dagegen hält sich in Grenzen. (Siehe Europawahl) Die Deutschen wollen zahlen, zahlen, zahlen sonst hätten Sie anders gewält damit die Party in den Südländern weiter gehen kann. Nun, dieser Wunsch ist ihnen erfüllt worden...aber meine lieben Landsleute wollten es so. Also dann blecht mal schön, liebe Deutsche!

  • Ach,du Schande. Jetzt kommen wieder die Goldheinis und alle, die einen Einstieg in Atien verpasst hatten (obwohl sie hier alle so scheinschlau daher reden).

  • Interessant wird das Ganze, wenn wir die Perspektive wechseln und unter Berücksichtigung der Artikels "Ein Herz für schlechte Schuldner" einmal die Konsequenzen der Banken daraus bewerten:
    Die Tendenz den Kunden mit günstigen Krediten hinterherzulaufen um möglichst noch ein bisschen Profit mit diesen zu machen steigt bei vielen Geldhäusern. Der Markt verändert sich, Anstatt auf hohe Margen im Anlagegeschäft zu setzen kommt es zu einem revival eines Trends, der seinen Uraprung auf dem US-Immobilienmarkt hatte, Credit Default Swaps. Die Banken werden also in absehbarer Zukunft die Kriterien für Kreditwürdigkeit heruntersetzen und auch an Kunden mit schlechter Bonität Kredite vergeben, da die Risiken auf der einen Seite veräußerbar auf der anderen Seite versicherbar sind. Dieses Szenario kennt der ein oder ander und was die Konsequenz davon ist bedarf an der Stelle auch nur bedingter Erklärung; es wiederholt sich ein fröhlicher HAndel von Kreditrisiken und der Knall lässt nicht mehr lange auf sich warten, wobei dieser wohl eher den Kollaps des Euro einführt.. Super Perspektive!!!

  • Bezüglich Gold finde ich die Berichterstattung erstaunlich.

    Heute kostet eine Tonne Gold ungefähr 30 Millionen Euro.

    Es gibt ca. 170.000 Tonnen geschürftes Gold weltweit.

    Das gesamte Gold der Welt hat also grob beim jetzigen Preis einen Gegenwert von ca. 5 Billionen Euro. Würden tatsächlich alle Bundesbürger der HB-Empfehlung folgen und 15% ihres Nettovermögens in Gold tauschen müssten sie dafür 10% der Weltbestände erwerben.

    Also entweder steigt der Goldpreis drastisch oder diese Handlungsalternative steht nur einem Bruchteil der Bürger offen.

    Denn dass alle anderen Staaten und Privatpersonen diese Akkumulation zum heutigen Preis mitmachen ist unwahrscheinlich.

    Das Golderwerbsfenster wird sich für die Masse schließen wenn diese tatsächlich dieser Empfehlung folgen würde. Das 1% findet für sein Vermögen dann schon Wege dieses über Firmentransaktionen in den Teil der Welt zu verschieben wo man noch Gold erwerben kann.

  • @ stefischer

    Man wehrt sich besser wenn man sein Sparguthaben bei der Bank abhebt und im eigenen Umfeld Mikrokredite vergibt bzw. sich an Investitionen beteiligt.

  • Wer jetzt reagiert, kommt schon zu spät!

    Denn der Wertverlust des Bargeldes relativ zu anderen Vermögenswerten (Aktien, Immobilien, Gold) kommt nicht erst langsam aufgrund Schwundzinsen, sondern bereits während des Senkens der Zinsen.

    Denn Geld konkurriert als Anlageoption immer mit anderen Anlageformen, die statt Zinsen eben Dividenden oder Mieten abwerfen. Sinken die Zinsen, verliert das Geld relativ zu diesen an Wert. Dann stellt sich ein neues Gleichgewicht ein, bei dem Aktien, Immobilien, Gold, also generell Vermögenswerte, viel teurer sind, als vorher. Wer dann noch Geld hat, der kommt zu spät, dessen Verlust an Vermögenswert ist dann bereits eingetreten.

  • Sie wissen schon, dass sich die Mindestreserve proportional zu den Einlagen bestimmt? Will heißen, weniger (keine) Einlagen, weniger (keine) Mindestreserve,

  • Diesem "Voltaire´schen Wert" drohte sich übrigens die Indische Rupie vor einiger Zeit eklatant schnell anzunähern, weil - wie oben erwähnt - die Inder nun einmal ziemlich gut zwischen Tauschmittel und Wertaufbewahrungsmittel unterscheiden können.
    "Abbremsen" konnte man diese Naturgesetzmäßigkeit jeder ungedeckten Papiergeldwährung natürlich nur durch einen schweren Eingriff in den freien Markt, sprich: horrende Importsteuern auf Gold. Man hat die NACHFRAGE also künstlich reduziert. Langfristig muss so etwas natürlich immer scheitern, und auf kurze Frist war die Folge eine Explosion des Schwarzmarktes: so musste man Indern beispielsweise unverdauliches Metall, was ziemlich schwer auf dem Magen lag, herausoperieren... ;-)

  • Draghi und Konsorten konnte wohl nicht anders handeln. Das System steht definitiv mit dem Rücken zur Wand. Die Zentralbanker können nur das Blatt ausspielen, das sie in der Hand halten.

    „Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null.“ Voltaire

    "Gottes Mühlen mahlen langsam,
    mahlen aber trefflich klein
    Ob aus Langmut er sich säumet,
    bringt mit Schärf' er alles ein."
    Friedrich von Logau

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