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Lebensversicherung Es droht „Finanzierungsengpass auf breiter Linie“

Manchen Lebensversicherern könnte die Luft zum Atmen bald knapp werden. Eine Studie hat ausgerechnet, wie viel die Branche zusätzlich zurücklegen müsste, um alle Garantieversprechen zu erfüllen – Geld, das sie nicht hat.
08.06.2015 - 13:10 Uhr 4 Kommentare
Die Reserven, die Versicherer wegen der Niedrigzinsen bilden müssen, könnten bald bei einigen die Finanzkraft übersteigen. Quelle: dpa
Lebensversicherer

Die Reserven, die Versicherer wegen der Niedrigzinsen bilden müssen, könnten bald bei einigen die Finanzkraft übersteigen.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Alle Alarmzeichen stehen auf dunkelorange, wenn es um die deutsche Lebensversicherung geht. Weil die Zinserträge auf – zumeist – festverzinsliche Anlagen der Gesellschaften kontinuierlich absinken, warnten zuletzt einschlägige Institutionen, darunter die Europäische Zentralbank, der Internationale Währungsfonds und mehrere Ratingagenturen, vor der schwachen Ertragslage der Lebensversicherer und möglichen, daraus entstehenden Marktverwerfungen. Im Klartext: Seit einiger Zeit scheint es alles andere als sicher, dass alle Gesellschaften noch die Garantieverzinsung für Altverträge erwirtschaften können.

Eigentlich war für so einen Fall 2011 die sogenannte Zinszusatzreserve eingeführt worden. Sie sollte als Liquiditätspuffer dienen, um Garantieverbindlichkeiten in der Zukunft stets bedienen zu können. Eine aktuelle Auswertung der Ratingagentur Assekurata hat jetzt ergeben, dass unter weiter anhaltend niedrigen Zinsen die noch zu bildenden Reserven derart hoch ausfallen würden, dass es einigen Lebensversichern die Luft zum Atmen nehmen würde.

Grundsätzlich gilt: Je niedriger der Referenzzins, umso mehr Reserven müssen die Unternehmen bilden. Die pessimistischste Modellrechnung von Assekurata nimmt an, dass für die nächsten Jahre ein „anhaltendes extremes Niedrigzinsniveau mit nur leichten Schwankungen“ besteht. In einem solchen Fall würde der Referenzzins deutlich unter einem Prozent liegen und die Unternehmen müssten auf den bereits bestehenden Reservestock in Höhe von 28 Milliarden Euro weitere 12 bis 14 Milliarden Euro nachschießen – ein Rekord.

„Im Ergebnis müssten die Lebensversicherer bis 2024 ein Nachreservierungsvolumen von mehr als 150 Milliarden Euro stemmen, was etwa dem Siebenfachen des Reservebestandes entspricht, den die Versicherer bereits seit 2011 aufgebaut haben“, so die Studie. Das liegt nicht zuletzt daran, dass in dem Szenario selbst die 2015 abgeschlossenen Verträge mit einer Garantieverzinsung von 1,25 Prozent durch Reserven gedeckt werden müssten. Assekurata warnt, dass Reservierungsanforderungen in dieser Höhe die Branche „massiv belasten“ und auf „breiter Linie zu Finanzierungsengpässen führen“ würden.

Bereits im März hatte sich Assekurata-Geschäftsführer Reiner Will im Interview für Nachbesserungen bei der Zinszusatzreserve ausgesprochen. „Man wird sich überlegen müssen, wie schnell man den Aufbau der zusätzlichen Zinsreserven betreiben will. Möglicherweise kann man das über die Zeit etwas strecken“, so Will damals im Interview. Auch in der aktuellen Studie bekräftigt die Ratingagentur diese Sichtweise. Zuvor hatte allen voran die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) wiederholt dazu aufgefordert, den Mechanismus der Zinszusatzreserve nachzubessern.

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4 Kommentare zu "Lebensversicherung: Es droht „Finanzierungsengpass auf breiter Linie“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Am Jahresende fällt der Zins zur Berechnung der Zinszusatzreserve unter die 3% Marke. Damit müssen nun auch Nachreservierung für die 3% "Garantie"-Verträge gebildet werden. Da viele Gesellschaften ca. 70% Ihre Bestandverträge mit 3% und mehr verzinsen müssen/sollten, dürfte zum Jahresende das Eigenkapital dieser Versicherer aufgebraucht sein. 2016 wird also das Jahr, wo selbst die Garantieversprechen nicht mehr eingehalten werden können!

  • Geld ist das staatliche anerkannte Zahlungsmittel was derzeit auf Euro lautet. Könnte aber auch jederzeit abgeändert werden zum Beispiel auf Rubel, Silber, Gold, Arbeitskraft, .... je nach dem was eine Gesellschaft als "werthaltig" definieren möchte. Der Mangel an Geld ergibt sich zum einen aus der Nicht-Mitschöpfung des Zinses nebst Zinseszinsen und zum anderen an der Abgabe der Geldschöpfung an die Banken. Es könnte relativ einfach behoben werden, wenn das Volk sich eine entsprechende Regierung geben würde.

  • Entschuldigung. War ein blöder Kommentar (mit 'ner noch blöderen Frage, schon klar). Sorry, wollte wirklich niemanden beleidigen.

    Außerdem kann die Frage sicher jeder, der schon mal mit einem Mangel daran (Geld) zu kämpfen hatte, oder deswegen gar dauerhaft daran gehindert ist, ein menschenwürdiges Leben zu führen, erschöpfend beantworten.

    Stelle ich die Frage mal anders: Wie definiert sich dessen Wert eigentlich (der des Geldes?!

    Eine einigermaßen plausible, v.a. aber halbwegs verständliche Antwort darauf würde mich jetzt wirklich SEHR interessieren.

    Wahrscheinlich nicht nur mich, sondern auch noch andere Nicht-Wirtschaftswissenschaftler....

  • Ta, ta, ta.
    Geld.
    Whazat?

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