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Nachgerechnet Wenn die Rente nur bis 73 reicht

Mit einer Rücklage von 400 Euro pro Monat wollten vier Kinder für einen sorgenfreien Lebensabend ihrer Mutter sorgen. Doch die niedrigen Zinsen machen einen Strich durch die Rechnung. Das Geld ist sehr bald aufgebraucht.
12.08.2013 - 09:29 Uhr 43 Kommentare

Nachgerechnet: Wer zu spät beginnt geht leer aus

Düsseldorf Man könnte meinen, 400 Euro im Monat für die Altersvorsorge müssten reichen, um später sorgenfrei in Rente zu gehen. Der Fall eines Lesers hat mich eines Besseren belehrt. Er hat geschrieben, er wolle zusammen mit seinen drei Geschwistern für die Rente der Mutter sparen. Die Mutter verdiene nur 1000 Euro netto im Monat, als Küchenhilfe. Alle Kinder haben studiert, jetzt wollen sie je 100 Euro für sie zurücklegen. „Wie sollen wir das Geld anlegen?“, wollte der Sohn wissen.

Finanzexperte Dietmar Vogelsang aus Friedrichsdorf hat sich gleich ans Rechnen gemacht. Doch dann wollte er über geeignete Anlagen gar nicht erst reden. „Das klappt nicht mehr“, so seine nüchterne Bilanz. Wie bitte?

Die heute 53-jährige Mutter hätte doch noch 13 Jahre Zeit bis Rentenantritt. Würden die Kinder ihre Sparleistung nach ein paar Jahren noch auf 500 Euro erhöhen, hätte die Mutter zu Rentenbeginn im Jahr 2026 ansehnliche 70.800 Euro auf der hohen Kante. Dabei wurde vorsichtig mit einem Sparzins von zwei Prozent gerechnet. Außerdem bekommt die Mutter noch eine kleine staatliche Rente von 610 Euro, wenn sie weiter so einzahlt wie bisher.


Doch der große Haken an der Sache ist: Bei einer angenommenen Inflationsrate von 2,5 Prozent braucht die Mutter ein stetig steigendes Einkommen, wenn sie nur ihren bescheidenen Lebensstandard halten will. Sie müsste 2026 schon 1345 Euro haben, um so leben zu können wie heute. Rund 1700 Euro bräuchte sie, wenn sie 75 ist, und sollte sie es bis 90 schaffen, braucht sie dann schon fast 2500 Euro netto.

Wenn die Zinsen aber so bleiben wie jetzt, können die Kapitalerträge die steigenden Lebenshaltungskosten nicht ausgleichen, und das schöne Vermögen wäre ziemlich schnell aufgebraucht. Genauer: Am 1.7.2033 wäre schon alles weg. Da wäre sie 73 Jahre alt.

Die „kalte Enteignung“ trifft alle
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43 Kommentare zu "Nachgerechnet: Wenn die Rente nur bis 73 reicht"

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  • Nun, es gibt nur eine Lösung: Rechtzeitig anfangen zu sparen, dann klappt´s auch mit kleinen Beiträgen. Das dann konsequent über mehrere Jahrzehnte durchhalten und das aufgebaute Kapital nicht für unsinnigen Konsum verschwenden. Risiko spielt in der Anfangszeit eine untergeordnete Rolle, eine nachhaltige Rendite ist viel wichtiger; erst im letzten Drittel sollte das Risiko reduziert werden, bzw. wenn zwischenzeitlich Renditespitzen erreicht wurden, können diese auch abgesichert werden. Es soll auch nur keiner anfangen zu jammern, dass man mit wenig Einkommen nichts sparen könne, in Zeiten von Sky-TV und dem Trend zum Zweit-Handy ist es nicht eine Frage des Könnens sondern fast ausschließlich eine Frage des Wollens und der Einsicht.

  • "Alle Kinder haben studiert"

    Aha! (o:) Da sieht man mal wieder, daß ein Studium keine Gewähr für Intelligenz oder gesunden Menschenverstand bietet.
    Aber eigentlich muß man ja nur rechnen können, um zu sehen, daß dieses System nicht mehr funktioniert!

  • Fact ist: Ihr Deutschen habt euch euren Sozialstaat wegnehmen lassen. Schröder hat die Weichen gestellt, Merkl hat perfektioniert. Jeder Staat und seine Menschen verdienen jene Regierung, die gewählt wird.

  • Nun, das wollten unsere Politiker doch! Alte Menschen sollen zukünftig davon abhängig sein, wie sich der Kapitalmarkt, die Realzinsen und die Deckungsstöcke privater Versicherungen entwickeln. Nebenbei machen sich Privatversicherer mit jedem Riester- und BAV-Euro systemrelevanter. Falls private Versicherer in ca. 15 Jahren in Schieflagen geraten, weil sie die bis 2012 hohen Garantiezinsen nicht mehr zahlen können, springt bestimmt wieder der Staat ein. Was also das Umschwenken auf Kapitaldeckung mit "Generationengerechtigkeit" zu tun hat, wird mir nie einleuchten. Generationen-Ungerecht war und ist es, dass Finanzminister jeder Couleur ständig allgemeine sozialpolitische Aufgaben in die Rentenversicherung geschoben haben, ohne diese ausreichend aus Steuern gegenzufinanzieren.

    Die Rentenversicherung muss im Grundgesetz eine Finanzautonomie erhalten, wie sie die Kirchen auch haben. Die Kirchen die Höhe ihrer Steuern, ihr Vermögen udn ihre Ausgaben komplett selbst.
    Die Beiträge müssen strikt nach dem Versicherungsprinzip erhoben werden. Versicherungsfremde Leistungen müssen definiert und verbindlich aus Steuermitteln gezahlt werden, indem die Rentenversicherung am allgemeinen Steueraufkommen von Bund, Ländern und Gemeinden beteiligt wird. Oder aber sie erhält ein eigenes Besteuerungsrecht, wie es die Kirchen auch haben.

  • LEUTE AUFGEPASST! Es stimmt schon, daß diese Frau erheblich sparen muß, auch an den Modellrechnungen ist nicht soviel auszusetzen. Aber so gehts über 90% der Rentner (Beamte ausgenommen, bei denen sieht es viel besser aus!). Das Problem wird schon deutlich bei einem einzigen aktienfonds (ohne Streuung)! Er müßte jährlich um 6 - 8% steigen, damit der Einzahler in 20 oder 30 Jahren "PARI" aussteigt. Wieso das??
    2-4% Fondskosten! (Manager-Gebühren, Kick-Backs, High-Water-Marks, und andere Schmankerl)
    0,5% - 1% Kauf-, Verkaufskosten
    3% Inflation
    Facit: Im Beispiel wurde noch ohne Vermögesnverwalter gerechnet, der auch noch mal um die 1,5% "nimmt".
    So schauts aus!!

  • Die Geschichte ist zwar nett konstruiert aber ich würde eine persönliche Inflationsrate ansetzen, eine, die für diese Person gilt. Vielleicht raucht sie nicht oder trinkt nur gemäßigt Alkohol. Vielleicht wohnt sie in einer Genossenschaftswohnung, bei der die Mieten weniger stark steigen. Vielleicht braucht sie nicht so oft neue Möbel oder Elektrogeräte. Auch unter den Nahrungsmitteln lässt sich optimieren.

    Klar, dass damit das Ziel der Dramatisierung des Artikels zerstört wird aber es will doch hoffentlich keiner behaupten, dass Niedrigbezieher (also Renten auf H4-Niveau) verhungern würden.

  • Oh diese altmodischen Argumentationen!

    Wenn die Kinderreichen dann auch als Rentner die für ihre Kinder zu zahlenden Sozialleistungen H4, Aufstockung, ALGI (insofern es das dann noch gibt)bezahlen (wovon auch immer), dann können sich die Kinderlosen ihrer Ersqarnisse freuen.

    Mehr Kinder, mehr Wohlstand ist KEIN Naturgesetz. sondern ein Gesetz der Vergangenheit, das für ein paar Jahrzehnte Gültigkeit hatte - heute nicht mehr. Sie mein Beitrag oben.

  • Völlig richtig!

    Was im Artikel nicht "mitbehandelt" wird, ist nicht nur der immer mögliche Ausfall eines der Kinder durch Arbeitslosigkeit oder Krankheit, sondern auch und gerade, dass die REALLÖHNE der Kinder, so diese unwahrscheinlicherweise lebenslang auskömmlich beschäftigt sind, REAL SINKEN und diese damit für Muttern nicht immer mehr zurücklegen KÖNNEN.

    Das Demografieargument krankt an der Annahme, dass mehr Produktivität mit mehr Arbeitnehmern zwangsläufig einhergehen muss. Das Gegenteil ist der Fall! Es werden heute schon, aber auch in Zukunft immer weniger "menschliche Betriebsmittel" benötigt; diese sind anders als früher ein relativ zur Automatisierung unrentabler Kostenfaktor.

    Eigentlich sollten die "Maschinen" langesam anfangen, Rentenbeiträge für die noch maximla zur Bedienung und Wartung erforderlichen Menschen zu bezahlen. Das aber wird nciht der Fall sein, wetten?

    Insofern "könnte" es sein, dass Kinderkriegen auch aus dieser Sicht ein Verlustgeschäft ist. Das klingt hart, aber nachdem viele ja den Nachwuchs als personifizierte Rentengarantie für ihre Erzeugungs- und Aufzuchtleistung betrachten, legitim. Und - psychologisch - vielleicht ganz gut für die Kinder, die dann eben nicht aus niederen Motiven gezeugt werden.

    Die Kinderargumentation ist jedenfalls veraltet und gehört in die Jahrhundertwende 19:/20., als Arbeitskräfte noch benötigt wurden. Das ist heute nciht mehr so.

    Dazu kommt, dass Herrscharen angeblich gut ausgebildeter Jugendlicher euweit keine Stelle finden. Da frägt sich auch zusätzlich, worin die angebilich so hohe Qualifikation denn besteht, wenn sie so gar nicht gebraucht wird?

    Biede Überlegungen überlappen sich jedoch. Dueck sei hier einmal mehr empfohlen, der davon ausgeht, dass künftig weniger Arbeitskräfte mit höherem Niveau gebraucht werden. Für den - großen - Rest muss sich eine Lösung finden - bloß welche? Darüber sollte man sich mal Gedanken machen, statt vergangenheitbezogenen Modellen nachzuweinen.

  • .. Rente ist Geschichte-- heute nennt sich das Altersarmut..

  • @Freidenker

    Oh finster dräuender Ossi-Bruder Freidenker, mich überläuft es eiskalt, und mit übelster Gänsehaut blicke ich in den schwarzen Schlund, der uns alle verschlingen wird .....
    Lasset uns beten für die verlorenen Seelen der verblödeten Bunderepublikaner, die sich schreiend morgen oder übermorgen oder überhaupt nicht in höllischen Gefilden brueghelschen Ausmasses verlieren werden .....

    ÄÄhhhh ..... hab' ich was vergessen ?

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