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Negative Einlagezinsen Erste Bank verlangt Strafzinsen für Ersparnisse

Eine kleine Bank aus Thüringen macht den Anfang: Zum ersten Mal müssen Kunden draufzahlen, wenn sie Geld zur Bank bringen. Betroffen sind zunächst nur vermögende Kunden. Wird das Beispiel Schule machen?
29.10.2014 - 17:35 Uhr 29 Kommentare
Webseite der Deutschen Skatbank: Strafzinsen für Einlagen ab 500.000 Euro. Quelle: Screenshot

Webseite der Deutschen Skatbank: Strafzinsen für Einlagen ab 500.000 Euro.

(Foto: Screenshot)

Düsseldorf An Niedrigzinsen haben sich Sparer schon gewöhnt. Neu ist, dass sie draufzahlen müssen, wenn sie ihr Geld zur Bank bringen. Bei der Deutschen Skatbank im thüringischen Altenburg wird das künftig so sein. Betroffen sind Kunden mit größeren Vermögen: Auf dem Skatbank-Tagesgeld gilt ab dem 1. November ein Negativzins von 0,25 Prozent für Einlagen über 500.000 Euro. Damit ist sie die erste Bank in Deutschland, die einen Strafzins verlangt. Ein Scherz? Oder ein neuer Trend?

„Bisher sehen wir nur eine Bank mit einem Negativzins und wegen der hohen Einlage sind Durchschnittssparer noch nicht betroffen. Aber es ist nicht auszuschließen, dass andere Geldinstitute nun folgen“, sagt Ingo Weber, Geschäftsführer beim Verbraucherportal Verivox.

Bei der genossenschaftlichen Bank, eine Zweigstelle der VR-Bank Altenburger Land, war am Mittwochnachmittag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Deutsche Skatbank ist beliebt bei Vereinen, sie hat nach eigenen Angaben rund 15.000 Kunden – wie viele davon tatsächlich von den Strafzinsen betroffen sind, ist leider nicht bekannt.

Auf der Webseite der Skatbank heißt es unter dem Punkt „Neuigkeiten“: „Aufgrund der aktuellen Entwicklung am Geld- und Kapitalmarkt passt die Skatbank ihre Zinssätze entsprechend an.“ Damit ist zumindest klar, was hinter der eigenwilligen Entscheidung der Skatbank steckt: Es liegt an der Europäischen Zentralbank in Frankfurt.

Die EZB hat die Leitzinsen in den vergangenen Jahren sukzessive gesenkt, damit die Banken billig an Geld kommen. Die Banken sollen dieses Geld an Unternehmen und Verbraucher weiterreichen. Bei der Kreditvergabe hakt es jedoch. Und deshalb ist die EZB noch einen Schritt weitergegangen: Seit dem Sommer verlangt sie von Geschäftsbanken einen Strafzins von 0,2 Prozent, wenn diese Geld bei der Notenbank parken.

Und was machen die Banken? Sie vergeben nicht etwa mehr Kredite, sondern geben die Strafzinsen an die Kunden weiter. Banken hätten von ihnen negative Zinsen auf Sichteinlagen verlangt, berichten erste Unternehmen. So sollte etwa der Stromkonzern Eon schon häufiger zahlen – konnte sich bisher aber entziehen, indem er auf andere Banken auswich oder Laufzeiten verlängerte.

Bislang hatte sich allerdings noch keine Bank getraut, einen Strafzins von Privatkunden zu verlangen. Zu groß war die Angst, die Kundschaft zu verprellen. Man stelle sich vor, eine Commerzbank, die sich nach wie vor teilweise in Staatsbesitz befindet, würde für Einlagen kassieren. Das Verständnis auf Seiten der Sparer und der Politik wäre vermutlich begrenzt.

Warum eine kleine Genossenschaftsbank bei den Strafzinsen vorprescht, bleibt ein Rätsel; auch warum die Bank auf den negativen Einlagezins der EZB noch einmal 0,05 Prozent draufschlägt. Die Stadt Altenburg im Osten von Thüringen ist weltbekannt für Spielkarten, vor allem für Skat. Daher auch der Name der Bank: Skatbank. Hoffentlich wissen die Banker, dass sie nicht überreizen sollten. Immerhin: Auch die Dispo-Zinsen hat die Skatbank nach unten angepasst – und ist dort der günstigste Anbieter im Land.

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29 Kommentare zu "Negative Einlagezinsen: Erste Bank verlangt Strafzinsen für Ersparnisse"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • @ Pom Muc

    Ja, eigener Grund - nicht in Deutschland, da hier die Wachstumszyklen zu lang sind, sondern in einem Land ohne Armee - aber mit verfassungsrechtlichen Grundrechten und in Hölzern, welche (zumindest ab einem Alter von 5 Jahren) tatsächlich "feuerfest" und schädlingsresistent sind. Nihct zu vergleichen mit "Steuersparmodellen" als Filmfonds, sondern echte Werte, welche noch dazu Jahr für Jahr wachsen... ;-)

  • @ André Rabenstein

    Es gibt wenig was so reglementiert ist wie Land- und Forstwirtschaft. Man kann damit keiner Bodenreform entkommen oder "Naturschutz"-Ideologen. Es drohen hohe Steuern und Auflagen. Schädlinge und geänderte Konsumentenprioritäten.

    Seit ein paar Jahren hip. Genauso wie Filmfonds vor 15 Jahren. Betreiben Sie auf eigenem Grund Forstwirtschaft oder sind Sie nur Investor in irgendeiner Beteiligung?

  • @ Beate Bockting

    Die Noten- und Geschäftsbanken dürfen gerne Zinsen (nachgewiesenermaßen auch in krimineller Absicht beim LIBOR) manipulieren.

    Solange man sein Vermögen ins Ausland bringen kann dürfen die Politikerbeamten der EUDSSR gerne D mit Vollgas an die Wand fahren. Man muss nur für sich selbst entscheiden wann man aussteigt und wohin man selber fahren will.

    Und wann man eventuell zurück kommt um günstig Konkursmasse zu kaufen. 1946 in München. 1991 in Dresden. Jede Generation hatte die Gelegenheit für richtige und falsche Entscheidungen.

  • @Beate Bockting

    Na, dann geben SIE doch Ihr Vermögen als erstes ab, am besten vollständig.

    Entweder sind Sie Kommunistin oder ein Teil unserer Polit-/Finanzmafia.

  • Schön ist die Schweiz, aber Zinsen gibts dort auch keine. Auch dort gibts Minuszinsen.

  • Beitrag von der Redaktion editiert. Bitte achten Sie auf unsere Netiquette: „Nicht persönlich werden“ http://www.handelsblatt.com/netiquette

    beim Thema Gold stimme ich Ihnen vollkommen zu - max. 5-10% als Notreserve, mehr auf keinen Fall. Bargeld-Verschiebung (???) ins europäische Ausland - in welches Ausland (in Europa ist die Politik nahezu gleichgeschaltet). Allerdings gibt es eine Alternative, welche nicht kontrollierbar ist und nicht spekulativ oder manipulierbar wie z.B. der Goldpreis. Diese Anlageform wird von allem von der Kirche, Stiftungen, dem alten Adel und selbst dem Staat intensiv genutzt um Vermögen für lange Zeit zu erhalten. Ich rede hier vom Wirtschaftsgut Holz - konkret Edelholz. Aber nicht als Anlage oder besser Wette auf einzelne Bäume - wie es gern marktschreierisch - insbesondere von schweizer Firmen im Internet oder per Direktmarketing angeboten wird, sondern von echtem Eigentum und echten Werten, welche (und das ist besonders wichtig) auch nachhaltig betreut werden. Denn nur so läßt sich wirklich Ertrag erzielen... und das Jahr für Jahr dank Sonne und Wasser...;-)
    Beitrag von der Redaktion editiert. Bitte achten Sie auf unsere Netiquette: „Kommentare sind keine Werbeflächen“ http://www.handelsblatt.com/netiquette
    Rentable Grüße, André Rabenstein

  • Das Beispiel wird keine Schule machen, weil die Menschen sich dann einen Tresor anschaffen und ihr Geld lieber zuhause lassen.

  • Das Niveau der bisherigen Kommentare lässt doch sehr zu wünschen übrig. Wie am Stammtisch zu vorgerückter Stunde sorgt man sich um "die deutschen Sparer" und überlegt, wie man seine eigenen Schäfchen ins Trockene bringt...

    Man kann ja auch mal fragen, was 500.000 Euro und mehr auf einem Tagesgeld-Konto überhaupt mit Sparen zu tun hat. Warum sind Tagesgeldkonten überhaupt so in Mode gekommen?

    Kleinsparer sind von den Gebühren doch gar nicht betroffen. Und selbst wenn sie auch einbezogen würden, wären diese Kosten ein weitaus geringeres Übel als die enorme gesamtwirtschaftliche Belastung durch positive Guthabenzinsen, die 90% der Bevölkerung zu tragen hat.

    Die ersten Versuche, die zunehmende gehortete Liquidität entweder in den Konsum oder in längerfristige Anlagen zu drängen, sind aus meiner Sicht positiv zu bewerten. Falsch ist nur, dass die Banken dabei dem Konkurrenzkampf ausgeliefert bleiben und die Politik nicht gemeinsam mit der EZB die Konditionen solcher Gebühren für alle bindend festlegt. So können Konzerne wie EON ihre Liquidität wie im Bericht beschrieben einfach verschieben...

    Außerdem muss natürlich auch Bargeldhortung kosten, damit der ebenfalls zunehmenden Ausweitung der Bargeldmenge ein Ende gesetzt wird. Und vor allem muss das Ausweichen großer Vermögen in Boden und Ressourcen durch entsprechende Regelungen unattraktiv gemacht werden.

    Ideen, die die Freiwirtschaft schon seit 100 Jahren vertritt. Mehr dazu finden Sie z.B. auf www.INWO.de

  • Bzgl. Gold bin ich hin und her gerissen. Gold, als Rohstoff, der nicht bzw. kaum verbraucht wird, ist mir schon immer suspekt gewesen, obwohl selbstverständlich auch ich einen Teil meines Portfolios in Au habe. Aber die Parameter, welche den Au-Preis beeinflussen können, sind einfach zu intransparent. Wie werden die Schweizer entscheiden? Wird es dann unmittelbar zu einem Anstieg des Au-Preises kommen? Wird die Regierung des größten Au-konsumierenden Landes Indien den Besitz von Au reglementieren, um die Rupie zu stabilisieren?
    Also, neben Sachwerten erscheint mir ein Transfer von Vermögen ins außereurop. Ausland derzeit am sinnvollsten. Letzteres habe ich noch nicht. Und unser Staat versucht immer vehementer, dies zu verhindern. Daher ist vermutlich Schnelligkeit gefragt.

  • Also, ich kenne einige Russlanddeutsche, die in DE leben, ihre Geld und auch Aktienfonds in RU haben, weil sie nicht einsehen, dass sie auf Kaptialerträge auch noch Steuern zahlen sollen. Und da die Besteuerung von Kaptialerträgen ja bald noch drastisch steigen wird (s. SPD zur Abgeltungssteuer), finde ich die Idee mit RU gar nicht schlecht.
    Dieser "schlimme Despot" Putin hat in RU wieder sowas wie Rechtsstaatlichkeit und Ordnung eingeführt, während insbes. Jeltzin wohl mehr auf Wilden Osten gesetzt hat. Sie werden es mir vielleicht nicht glauben. Aber ich war mehrmals beruflich in RU. Und Putin ist in RU beliebter als irgendein anderer mir bekannter Politiker im Westen.
    Was mich hier noch interessieren würde: Besteht für mich als Ausländer in RU die Möglichkeit, ein Fremdwährungskonto zu eröffnen? Natürlich nicht in EUR, aber vielleicht in NOK oder SGD.

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