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Niedrigzinsen Lebensversicherer fordern Hilfe vom Staat

Die deutschen Lebensversicherer ächzen unter den Niedrigzinsen. Jetzt soll der Staat die Not lindern. Einschlägige Branchenvertreter fordern, dass Versicherer für Garantieversprechen künftig weniger zurücklegen müssen.
08.05.2015 - 13:23 Uhr 8 Kommentare
Lebensversicherer fordern jetzt, weniger Reserven für Garantien zurücklegen zu müssen.
Bündel voller Geld

Lebensversicherer fordern jetzt, weniger Reserven für Garantien zurücklegen zu müssen.

Düsseldorf Sie ächzen unter der Niedrigzinspolitik der EZB. Darum soll den deutschen Lebensversicherern jetzt der Staat helfen. Der von der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgegebene Kurs gefährde auf Dauer „die gesamte Vorsorgekultur und -struktur in Deutschland“, warnte der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Alexander Erdland. Es gebe Gesprächsbedarf mit der Politik, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Konkret verlangt er Erleichterungen beim Aufbau eines Sicherheitspuffers – der sogenannten Zinszusatzreserve.

Ein „so dramatischer Abstieg des Zinsniveaus“ – also eine so hohe Belastung der Versicherer durch die Zinszusatzreserve – sei bei Einführung nicht absehbar gewesen sei, sagte Erdland. Daher müsse jetzt nachgesteuert werden. Mit seinem Vorstoß ist der GDV-Chef nicht der erste. Auch die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) hatte auf ihrer Mitgliederversammlung Ende April eine Änderung der Regeln bei der Zinszusatzreserve gefordert. Die Dosierung sei zu hoch gewählt, sagte Vorstandsmitglied Johannes Lörper.

2011 hatte die Finanzaufsicht Bafin den Lebensversicherern auferlegt, zusätzliches Geld zu reservieren, um künftig fällig werdende Garantieversprechen auch im Niedrigzinsumfeld erfüllen zu können. Je niedriger das allgemeine Zinsniveau fällt, umso mehr müssen Versicherer zurückstellen. Sie nehmen die Mittel für den Puffer aus den laufenden Erträgen, oder sie verkaufen hochverzinste Wertpapiere. In der Konsequenz führt das zu einer schrumpfenden Überschussbeteiligung für die Kunden.

An der Sinnhaftigkeit der Zinszusatzreserve per se zweifelt indessen kaum einer. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Versicherer auf den Liquiditätspuffer zurückgreifen müssen. Laut dem Analysehaus Morgen & Morgen werden die Gesellschaften mit ihrer Kapitalanlage 2015 nur noch leicht mehr verdienen können (3,15 Prozent) als das, was sie im Branchendurchschnitt an Garantieleistungen stemmen müssen (2,8 Prozent). Vor allem bei Versicherern mit einem hohen Altbestand an Lebenpolicen könnten die laufenden Erträge bald nicht mehr ausreichen, um die Garantieversprechen zu erfüllen.

Versicherer weiter im Anlagedilemma
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8 Kommentare zu "Niedrigzinsen : Lebensversicherer fordern Hilfe vom Staat"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • "Die deutschen Lebensversicherer ächzen unter den Niedrigzinsen."

    Das stimmt doch gar nicht!

    Es sind die Lebensversicherten, die unter den Niedrigzinsen ächzen! Sie sparen an, dann wurden ihnen die Einnahmen gegen Null gestellt, dann wurden ihnen die Verwaltungskosten (u.a. für die dicken Bonizahlungen der Vorstände) und anschließend auch noch die Dividendengarantie für die Aktionäre in Rechnung gestellt. Klagen kann ein Versicherter zwar dagegen, aber kein Richter gibt ihm Recht.

    Das kann ein deutscher Richter aber auch nicht. Er hat darf lediglich prüfen, ob die BAFin Einsicht in den Geschäftsplan der Versicherung hatte. Dann endet sein Prüfungsrecht. Geholfen wird einem Versicherten damit aber nicht.

    Die BAFin übt nach eigenem Verständnis die Versicherungsaufsicht und keinen Verbraucherschutz aus. Das wären zwei konkurrierende Ziele und hätte bereits im letzten Jahr zur Schließung diverser Versicherungen führen müssen, weil sie eindeutig in die Tasche der Lebensversicherten griffen, als sie ihr Gesetz, das Lebensversicherungsreformgesetz, durch den Bundestag, den Bundesrat brachten und letztlich auch die Unterschrift beim Pensionsberechtigten Bundespräsidenten Gauck einholten.

    Betrogen wurde und wird ganz offensichtlich der, der dem Staat im Alter nicht auf der Tasche liegen will.

  • 3% Zinsen versprochen und 0,3% zinsen gezahlt, und keinem ist das aufgefallen. und das machen die gesellschaften schon seit 2000 gell? gehalt um 50% kürzen, aber nach Hilfe rufen? hahahaha

  • den politikern die macht über das geld zu geben war der fehler im system, der uns jetzt auf die beine fällt. die exorbitante staatsverschuldiung die wir diesen günstlingen zu verdanken haben kann nur durch die enteignung der sparer erfolgen. so einfach ist dies. politiker werden ihre fetten überpensionen vom steuerzahler garantiert. aus diesem grunde brauchen sie auch nicht vorzusorgen.alleine bei der erhöhung des zinses um 2% kostet dies den steuerzahler ca. € 50 milliarden pro jahr. der finanzminsiter mit seiner schwarzen null ist ein schaumschläger. dieses kunststück kann er uns nur vorgaukeln in dem er die sparer enteignet. bürokraten, beamte und politker haben diesen staat an die wand gefahren und suchen jetzt ganz krampfhaft einen ausweg die schuld irgendwen in die schuhe zu schieben um vom eigenen versagen abzulenken.

  • Streng genommen ist unsere gesamte "Volksvertretung" MEINEIDIG;
    ......Schaden vom Volk fernzuhalten!!!.
    Es wird vorrangig Schaden vom Großkapital ferngehalten!!!!

  • Wir sind glücklich verheiratet und haben 4(!!!) Kinder schon fast großgezogen.
    Wir sind auch fast Durchschnittsverdiener und leiden AUCH unter der
    Niedrichzinsphase.
    Uns wurde von der Vorgängerregierung einmal vorgegaukelt, man könne
    gut Altersvorsorge mit dem Dreisäulenmodell betreiben. Das hat der Versicherungswirtschaft Millionen von Verträgen gebracht.
    Jetzt sind alle 3 Säulen! für den Normalsparer am wegbrechen, weil sich
    der Staat und die Nimmersatten Banken ENTSCHULDEN können. Zum Überfluß
    hört man den tollen Tip, man solle sich doch auch verschulden, weil das Geld
    ja NICHTS KOSTET (!!??). Ich bin auf die stark zunehmende Zahl von Rentner gespannt, die staatl. Hilfe benötigen und auf die vielen Privatinsolvenzler,
    die sich beim Verschulden verhoben haben.
    Wo sind die alten Tugenten??? Armes Deutschland.

  • "2011 hatte die Finanzaufsicht Bafin den Lebensversicherern 2011 auferlegt, zusätzliches Geld zu reservieren, um künftige fällig werdende Garantieversprechen auch im Niedrigzinsumfeld erfüllen zu können."

    Weil sie lediglich fremdes Geld verwalteten, keine Einnahmen aus den Geldanlagen zielen, bleibt den Versicherern nichts Anderes übrig als sich an den Guthaben der Kunden zu bedienen. Da dies den Tatbestand der Untreue erfüllt, muss wiederum ein neues Gesetz her, dass klagenden Versicherten den Richtern die Möglichkeit nimmt, zu deren Gunsten zu entscheiden.

    Was sich auf diesem Feld abspielt, stellt alles bisher dagewesene in den Schatten. Nach meinem Empfinden in Deutschland noch von einem Rechtsstaat zu sprechen oder gar Urteile "Im Namen des Volkes" zu verkünden, ist m.E. nicht mehr zu rechtfertigen.

    Sie sollten auch noch wissen, dass Lebensversicherte gesetzlich verpflichtet sind die Dividendenzahlung an die Aktionäre aus ihrem Vermögen sicherzustellen. Wenn Ihnen diese Angabe unglaubwürdig erscheint, sollten Sie diese nachprüfen oder nachprüfen lassen. Ich sage Ihnen aber, dass diese Aussage zutrifft.

    Die Selbstbereicherung der Vorstände ist quasi "alternativlos" und gesetzlich legalisiert.

  • Ich nehme an, dass Ihnen § 89 VVG nicht bekannt ist. Wenn Lebensversicherungen Ihrem Vorschlag folgen würden, wäre das das Dümmste was ein Vorstand machen könnte.

    Wenn der Vorstand nichts macht, dann erhält er weiterhin seine Bezüge, die BAFin schreitet ein und untersagt der Versicherung jedwede Auszahlung - also noch mehr als die BAFin mit dem Lebensversicherungsreformgesetz im letzten Jahr bereits legalisiert hat. Gleichzeitig werden die Versicherten nicht von ihrer Prämienzahlungspflicht befreit, obwohl klar ist, dass die Versicherung nichts mehr zurückzahlt.

    Das ist Rechtssicherheit in Deutschland, die der Bundespräsident Gauck und die Bundeskanzlerin Merkel im Ausland ebenfalls einfordern.

    Als Selbständiger sollten Sie eigenes Einkommen generieren und davon leben. Versicherungsverträge abzuschließen ist bei der heutigen Rechtslage das Dümmste, was sich ein Bürger antun kann. Dort würde nämlich Ihr Geld lediglich aufgeteilt. So ist das unter "ehrbaren" Ganoven auch.

  • Oh, die armen Lebensversicherungen. Als Selbständiger muss auch ich viel Cash haben, um Auftragsflauten und Überraschungen durch das Finanzamt parieren zu können. Daher fordere auch ich jetzt Hilfe vom Staat.
    Einfach lächerlich. Der Staat bzw. die Politik hat mit der Zustimmung zur katastrophalen Euro-Rettungspolitik das Geschäftsmodell der Lebensversicherung halt mehr oder minder zerstört. Dann sollen die Versicherungen doch ihre Kunden auszahlen und dicht machen.

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