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Notenbanken und Sparer „Nullzinsen werden mittlerweile akzeptiert“

Noch rechnet niemand mit Minusrenditen für Kleinsparer. Der Branchenexperte Oliver Mihm erklärt im Interview, wann es soweit sein könnte – und in welchen Bereichen die Banken noch höhere Erlöse erzielen können.
01.04.2016 - 13:00 Uhr
Die Niedrigzinsphase trifft Sparer hart. Quelle: Getty Images

Die Niedrigzinsphase trifft Sparer hart.

(Foto: Getty Images)

Oliver Mihm ist ein alter Hase. Er war bei der Deutschen Bank, entwickelte neue Zahlungssysteme und berät als Vorstandsvorsitzender der Unternehmensberatung Investors Marketing seit langen Jahren Banken und Sparkassen im Privatkundengeschäft. Die aktuellen Herausforderungen, die die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank Sparern und Bankern stellt, sind für Mihm dennoch außergewöhnlich. Im Interview erklärt er, wann Sparern Minuszinsen drohen und ab wann das Zinstief die Bilanzen der Banken ruiniert.

Herr Mihm, das Zinstief beunruhigt viele Kleinsparer. Wann gibt es erstmals negative Zinsen auf ihre Einlagen?
Minuszinsen sind in der Öffentlichkeit sehr unpopulär, die Banken werden sich sehr lange dagegen sträuben. Wenn die Zinsen weiter runtergehen, wird es aber auch Negativzinsen für Tages- und Festgelder geben.

Oliver Mihm ist Vorstand der Unternehmensberatung Investors Marketing. Er gilt als ein ausgewiesener Kenner des deutschen Privatkundengeschäfts. Quelle: PR

Oliver Mihm ist Vorstand der Unternehmensberatung Investors Marketing. Er gilt als ein ausgewiesener Kenner des deutschen Privatkundengeschäfts.

(Foto: PR)

Welche Kundengruppen wären zuerst betroffen?
Es dürfte eine Kaskade geben. Zuerst sind die Unternehmen und Geschäftskunden betroffen. Dann die großen Einlagen von Privatkunden. Zu allerletzte Sparkonten unter 100.000 Euro. Bis zu diesem letzten Schritt müsste aber noch einiges passieren. Das zeigt der Blick in die Schweiz.

Wie gehen die eidgenössischen Institute mit dem Thema um?
In der Schweiz liegt der Satz, zu dem die Banken kurzfristig Geld bei der Notenbank parken bei minus 0,75 Prozent. Trotzdem gibt es noch keine Minuszinsen für Einlagen unter 100.000 Schweizer Franken. Das liegt aber auch daran, dass die Margen im Schweizer Kreditgeschäft höher sind.

Wir brauchen Hilfe.

Posted by Handelsblatt Finanzen on Donnerstag, 31. März 2016

Was bedeutet das für Deutschland?
Hierzulande liegt der Strafzins für kurzfristige Bankeinlagen zwischen 0,3 und 0,4 Prozent. Wenn wir Schweizer Verhältnisse hätten, dürften die ersten deutschen Institute über Minuszinsen auch für Kleinsparer zumindest nachdenken. Wenn ein großes Institut die tatsächlich einführt, werden andere nachziehen.

Schon jetzt gibt es zahlreiche Tagesgelder zu 0,00 Prozent. Wie erklären die Banker ihren Kunden eigentlich, dass es keine Zinsen mehr gibt?
Die Berater verweisen auf Mario Draghi und die Zinsvorgaben der Zentralbank. Das verstehen die meisten Kunden. Es ist sogar so, dass der größte Teil von ihnen Nullzinsen mittlerweile akzeptiert. Jede Bank und hier insbesondere die Direktbanken, die noch Zinsen zahlen, haben in den vergangenen 12 Monaten mehrfach Mitteilungen über Zinssenkungen versendet.

Gibt es keine großen Wechselbewegungen hin zu Instituten, die höhere Zinsen bieten?
Nein. Umfragen zeigen, dass 80 Prozent der Kunden ihrem Institut auch bei schlechteren Konditionen treu bleiben. Und auch bei preissensitiven Kunden wächst die Frustration. Ein Wechsel zu einem Institut, das statt Nullzinsen noch 0,4 Prozent bietet erscheint nicht wirklich attraktiv. Erst bei Offerten von mehr als einem Prozent wächst das Interesse wieder.

Viele Banken erhöhen derzeit ihre Gebühren…
..und werden in der Presse dafür zu Unrecht geradezu abgekanzelt. Bisher haben die Banken dieses Thema wegen der guten Erträge aus anderen Bereichen vernachlässigt. Aber Zahlungsverkehr kostet Geld, die Institute investieren Milliarden in Sicherheit oder IT. Trotzdem sind Banküberweisungen, EC-Karten und Geldautomaten oft noch gratis.

„Die Zinserträge der Banken brechen weg“
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