„Die Lebensversicherung steckt in der wohl schwersten Krise seit Jahrzehnten. Das Lebensversicherungsreformgesetz der Bundesregierung verstärkt den Druck auf die Anbieter, die bereits mit der anhaltenden Niedrigzinsphase, den Vorgaben durch EU-Regulierung und den Herausforderungen durch die digitale Transformation fertig werden müssen.“
Quelle: Michael Cebulsky und Hanno Reich von KPMG
„Wenn die Unternehmen jetzt nicht reagieren, könnte die Lebensversicherung vom Kassenschlager zum Auslaufmodell werden. Das gesamte Geschäftsmodell der Lebensversicherer ist bedroht, wenn die Branche ihr langjähriges Erfolgsprodukt nicht weiterentwickelt – etwa über neue Garantiemodelle.“
„Wir sind der Ansicht, dass der ursprüngliche Gedanke der Risikoabsicherung in der Branche erstarken wird. Wir gehen davon aus, dass sich Modelle durchsetzen, die Kapitalbildung und Risikoschutz trennen. Garantien werden
verstärkt nur für den Erhalt der eingezahlten Beträge gegeben – so bleibt das Angebot im Wettbewerb mit Asset Managern attraktiv.“
„Versicherer müssen auch die Unternehmenssteuerung, Vertrieb und Verwaltung fit machen. Im Vorteil ist, wer Kennziffern und Kosten genau kennt, um Garantien solide rechnen zu können. Nicht bei allen Unternehmen ist diese Transparenz vorhanden, und nicht überall sind die Daten auf einen Klick verfügbar. Big Data Lösungen können dabei helfen, den Kunden- und Policen-Bestand besser zu segmentieren und das wichtige Cross-Selling in die Welt von morgen zu retten.“
„Wir werden erleben, dass noch mehr Unternehmen ihre Lebensversicherungssparte verkaufen, kein oder deutlich weniger Neugeschäft annehmen. Der Markt wird sich langfristig konsolidieren. Ein Vergleich: In Deutschland sind rund 50 Private Krankenversicherer am Markt, aber mehr als 100 Anbieter von Lebensversicherungen. Der Markt wird enger werden.“
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Ein weiterer Tiefpunkt im Diffamierungsfeldzug des Handelsblatts gegen eine ganze Branche. Aber das ist ja ein beliebtes Spiel, immer feste druff. Ärzte machen ständig Behandlungsfehler und zocken den Patienten bei der Abrechnung ab, Handwerker stellen überteuerte Rechnung aus und pfuschen und Finanzberater betrügen ihre Kunden. So oder ähnlich sieht die Welt der Verbraucherschützer aus. Und nur sie schützen den armen, unmündigen Kunden vor diesen Haien und Abzockern.
Langsam reißt mir der Geduldsfaden. Mit welchem Recht wird hier von Seiten dieser selbsternannten Verbraucherschützer Politik gemacht, wer hat die eigentlich gewählt, wie sind sie legitimiert und wie ausgebildet?
Fakt ist: Schon heute hat der Kunde alle nötigen Informationen zu den Kosten der Produkte, ob es der Ausgabeaufschlag und die TER beim Fonds ist, die Abschlussgebühr beim Bausparvertrag oder die Abschluss- und Vertriebskosten bei einer Versicherung. D.h. der Kunde kann selbst entscheiden, ob er bereit ist die Kosten zu tragen und ob er das Produkt kauft. Punkt. Wer glaubt, dass er die Produkte nicht braucht oder günstiger woanders bekommt, muss sie ja nicht kaufen. Man muss volljährig und geschäftsfähig sein. Das reicht. Warum muss ich wissen, wie viel der einzelne Berater verdient? Mein Einkommen muss ich nur dem Finanzamt offen legen, sonst niemandem.
Und ja, ich bin selbst Berater, um den Fragen gleich zuvorzukommen. Ich betreute über 500 Kunden und habe schon tausende Beratungsgespräche durchgeführt. Und deshalb weiß ich auch wovon ich spreche, im Gegensatz zu den Autoren des Artikels und den meisten Kommentatoren.
@Schuischel
Ich denke, dass Sie sich "verrannt" haben.
Wenn Sie Ihr Beispiel umgestalten, erkennen Sie auch, dass es so nicht gehen kann. Stellen Sie sich vor, dass sich Ihr Einkommen nach einer Provisionsregelung richtet. Diesen Vertrag haben Sie aber mit einem anderen als dem Versicherten abgeschlossen. Einem anderen, als dem, der Sie entlohnt.
Welcher Arbeitgeber zahlt schon Lohn aus, ohne den Entlohnungsvertrag zu kennen?
Es ist dann die Frage, ob der, der Sie tatsächlich entlohnt das Recht hat zu erfahren, was er an Sie "abdrücken" muss.
Ungeachtet dessen, dass ich den Standpunkt vertrete, dass der Kunde Anspruch auf eine Rechnung mit entsprechendem Ausweis hat, stelle ich mich nun auf Ihre Seite und frage, wie konnte dies in der Vergangenheit überhaupt möglich sein? "Stecken alle unter einer Decke"?
Es ist doch wirklich die Frage, weshalb Sie Ihre tausende von Euros bei Abschluss, z.B. einer Lebensversicherung, offenlegen sollen, wenn dem Kunden tatsächlich ein vielfaches in Rechnung gestellt wird und ihm kein Recht eingeräumt wird, irgendwelche anderen Informationen zu erhalten. Nicht einmal das Recht einen Auszahlungsbeterag nachrechnen zu dürfen.
Ja es geht sogar soweit, dass er mit dem neuen Gesetz nicht mal mehr ein Anrecht auf sein Eigentum hat. Ich denke da an die Bewertungsreserven, die ihm jetzt einfach per Gesetz enteignet wurden. Aber ich denke auch an den § 89 VAG, der es sogar erlaubt, seitens der BaFin der Versicherung die Leistungspflicht bei einem Versicherungsfall zu untersagen. Das ist schon ein dicker Brocken. Noch dicker wird er, wenn im gleichen Paragraphen auch noch festgelegt ist, dass der Versicherte trotz der fehlenden Gegenleistung aus dem Vertrag, die weitere Beitragspflicht in der Versicherung auferlegt ist.
Wenn man dies alles sieht, dann bin ich ganz bei Ihrem Kommentar und frage mich, was soll denn das. Die Versicherungsnehmer sollten doch froh sein, wenn vor lauter verteilen seines "Fells" er überhaupt noch etwas erhält
Jein. Das haben Sie nicht gesagt. Sie sagten nur pauschal es wäre besser bei Versicherern direkt abzuschließen. Und das ist nicht wahr.
Weiter sind Direktversicherer eine Sache für sich. Ich bin bei weitem kein Vertreter. Aber ich habe täglich Einblick in die Regulierungspraxis von Versicherern. Und was ich von diesen Direktversicherern halte, schreibe ich hier nun nicht.
Nebenbei sind z.B. bei Sachversicherungen die Provisionen an den Vertrieb zum Lachen. Dafür überhaupt zum Kunden zu fahren ist betriebswirtschaftlicher Blödsinn für den Vertreter. Die Direktversicherer sind daher gerade bei der Sachversicherung niocht wirklich günstiger - teils lassen sie sich ihr "Billig-Image" sogar mit Mehrprämie gegen Premiumanbieter bezahlen. Und eine Chance auf Kulanz (das i.d.R. der Außendienst als Budgetverwalter im Griff hat) haben Sie bei Direktversicherungen nicht. Dagegen haben Sie im Schaden ein echtes Problem, sollte es eine unklare Situation rechtlich oder bedingungsgemäß geben. Sicher, Premiumversicherer lehnen ebenso mal ab. Sie sind aber im Detail eher kulanter. Und dieses Detail kann Ihnen nachher ein Prozessmarathon und im schlimmsten Fall die verlorene Klage (die meisten Prozesse gewinnen Versicherer, auch wenn es nicht gerne von der Presse aufgegriffen wird).
Z.B. bekommen Sie bei einem Direktversicherer gerne eine Ablehnung der Höhe nach, haben Sie nach einem Einbruch keine vollständigen Unterlagen des Diebesgutes mehr. Fotos oder solche Nachweise werden dort oft nicht anerkannt - sie könnten den Schmuck ja wieder versetzt haben oder es könnten auch nicht Ihre Fotos sein. Ein Premiumversicherer erkennt solche Nachweise eher an. Zumindest wird er weit mehr einen annehmbaren Vergleich für beide Seiten versuchen und nicht stur auf Ihre Klage warten. Alles schon erlebt.
Nein, ich bin kein Vertreter. Wobei ich mich frage, was Sie das interessiert. Und ja, es gibt schon Transparenz. Jeder weiß wie viel er wann zurück bekommt (der Rückkaufswert ist tabellarisch immer beigelegt). Das nenne ich TRANSPARENZ. Der Rest ist Voyeurismus. Warum müssen Handwerker nicht die Aufschläge die sie schon aufs Material aufrechnen nicht ausweisen? Warum müssen Autoverkäufer nicht ihr Gehalt offen legen? Dagegen haben sie bei der Versicherung jegliche nötige Transparenz. Sie wissen, was Sie an Vertriebskosten, Policierung, Verwaltungskosten, etc. bezahlen. Warum sollte man dann noch das Recht des Vertreters auf in allen anderen Branchen geltenden Verschwiegenheit und Diskretion nun mit Füßen treten? Welchen Sinn macht das? Der Kunde weiß doch jetzt schon, was er an die Versicherung abdrücken muss und kann auf dieser Grundlage entscheiden ob das Investment sich rentiert oder eben nicht..
"Wer eine Lebensversicherung abschließt, sollte dies nie ohne ein Lächeln auf den Lippen machen, das signalisiert, dass er den Witz der Sache verstanden hat."
Wolfgang J. Reus (1959 – 2006), deutscher Journalist und Satiriker
"Ich persönlich halte von Lebensversicherungen und dem ganzen anderen Schrott ohnehin nichts mehr in Zeiten günstiger ETFs."
Völlig richtig. Versicherungsvertreter gehören zu den Parasiten schlechthin. Jeder mit auhc nur geringen Börsenkenntnissen kann sein Geld profitabler und direkter anlegen als via LVs.
@Schuischel:
Doch klar. Vergleichen Sie einfach mal Direktversicherungen mit normalen Vertreter-Versicherungen. Die Tarife der Direkten sind i.d.R: günstiger.
Z.B. Kfz-Versicherung. Da gibt es etwa eine Versicherung die so heißt wie unser geliebter Kontinent. Die hat nur Direktgeschäft und ist fast immer bei den Günstigsten. Können Sie in jedem Vergleichsportal nachprüfen....
Ich kenne jemanden, der hat mit dem Verkauf von Lebensversicherungen wahrscheinlich so viel verdient, dass er heute vermutlich nicht mehr weiß, wo all seine Mietswohnungen überhaupt stehen. Der hat in seiner 40-jährigen Vertreterkarriere (ca. 1965 - 2005) mit Sicherheit 1000 Lebensversicherungen verkauft, wahrscheinlich mehr! Wenn man jetzt 1.000 mal 100.000€ Versicherungssumme im Durchschnitt (Annahme) und davon 4% Provision nimmt, dann komme ich auf eine Gesamtprovision von 4.000.000€ alleine durch den Verkauf von Lebensversicherungen. Zudem hat er noch verdient an der privaten Krankenversicherung, Kfz.-Versicherung, Haftpflichtversicherung, Rechtsschutzversicherung, Hausratversicherung ... Also ich glaube in anderen Vertriebsbranchen konnte man nicht so viel verdienen mit so wenig Risiko. Ein Versicherungsvertreter braucht ein kleines Büro und nicht mehr, wohingegen ein Autoverkäufer ein ganzen Autohaus brauchte und somit vorher Millionen investieren musste. Ich persönlich halte von Lebensversicherungen und dem ganzen anderen Schrott ohnehin nichts mehr in Zeiten günstiger ETFs.
@Schuischel
Selber in der Branche? Kalte Füße? Wer gutes Geld verdient, soll sich auch nicht schämmen, dass er gutes Geld verdient. Das nennt man TRANSPARENZ! Und hat NICHTS mit Bevormundung zu tun!
Ich kenne jemanden, der hat mit dem Verkauf von Lebensversicherungen wahrscheinlich so viel verdient, dass er heute vermutlich nicht mehr weiß, wo all seine Mietswohnungen überhaupt stehen. Der hat in seiner 40-jährigen Vertreterkarriere (ca. 1965 - 2005) mit Sicherheit 1000 Lebensversicherungen verkauft, wahrscheinlich mehr! Wenn man jetzt 1.000 mal 100.000€ Versicherungssumme im Durchschnitt (Annahme) und davon 4% Provision nimmt, dann komme ich auf eine Gesamtprovision von 4.000.000€ alleine durch den Verkauf von Lebensversicherungen. Zudem hat er noch verdient an der privaten Krankenversicherung, Kfz.-Versicherung, Haftpflichtversicherung, Rechtsschutzversicherung, Hausratversicherung ... Also ich glaube in anderen Vertriebsbranchen konnte man nicht so viel verdienen mit so wenig Risiko. Ein Versicherungsvertreter braucht ein kleines Büro und nicht mehr, wohingegen ein Autoverkäufer ein ganzen Autohaus brauchte und somit vorher Millionen investieren musste. Ich persönlich halte von Lebensversicherungen und dem ganzen anderen Schrott ohnehin nichts mehr in Zeiten günstiger ETFs.