Yomo: Sparkassen lassen App vom Kartellamt genehmigen
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Smartphone-Konto „Yomo“Sparkassen lassen App vom Kartellamt genehmigen
Produktinnovation kurios: Noch vor dem Start einer neuen Konto-App lassen die Sparkassen sie vom Kartellamt durchleuchten. Zumindest die Markthüter haben nichts gegen „Yomo“.
Mit der App wollen Sparkassen junge Kunden gewinnen, die ein Konto vor allem mobil nutzen.
Düsseldorf Zehn Sparkassen lassen derzeit eine Konto-App („Yomo“) für junge Nutzer entwickeln, um in Konkurrenz zu Smartphone-Banken wie N26 oder O2-Banking zu treten. In der Ansprache des Zielpublikums gibt sich das Entwicklerteam bereits vor dem für Jahresende vorgesehen Start etwa in sozialen Netzwerken wie Twitter oder einer ersten rudimentären Homepage bewusst locker und ahmt auch in der Ankündigung des Produktstarts junge Finanz-Start-ups nach.
Was zum vermeintlich rebellischen Image des Jungunternehmen überhaupt nicht passt: Bevor der erste Download gefeiert werden kann, haben die Sparkassen das Projekt beim Bundeskartellamt durchleuchten lassen – und grünes Licht bekommen. „Die Sparkassen haben uns vorab über ihre Pläne informiert. In der uns vorgelegten Ausgestaltung haben wir keine wettbewerblichen Bedenken gegen das Vorhaben“, so Andreas Mundt, Präsident des Kartellamts heute in einer Mitteilung der Behörde.
Die Besonderheiten der Sparkassen-Welt haben wohl zur Vorab-Prüfung geführt – wohl auch um Zorn unter den mehr als 400 Sparkassen in Grenzen zu halten. Denn das Regionalprinzip ist bei den Kassen heilig: Wer Finanzdienstleistungen anbietet, sollte das nur im engen regionalen Umfeld tun. Mit der App Yomo („Your Money“) gehen die beteiligten Häuser jedoch bundesweit auf Kundenfang.
„Das gemeinsame Vorgehen der Sparkassen erscheint in diesem Fall gerechtfertigt, da so insbesondere auch kleinere Institute die Möglichkeit haben, über die App Neukunden zu gewinnen“, urteilt das Kartellamt – obwohl Yomo kostenlos zur Verfügung gestellt werden solle, was laut Kartellamt „eine wettbewerbsbeschränkende Vereinbarung darstellen“ könnte. Es scheine aber „unumgänglich“ im gegenwärtigen Marktumfeld, „eine Basisversion kostenfrei anzubieten“.
Zehn größte Banken Deutschlands (nach Bilanzsumme Ende 2015)
Postbank
Bilanzsumme: 149 Milliarden Euro
Helaba
Bilanzsumme: 172 Milliarden Euro
NordLB
Bilanzsumme: 182 Milliarden Euro
BayernLB
Bilanzsumme: 224 Milliarden Euro
Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)
Bilanzsumme: 234 Milliarden Euro
Hypovereinsbank
Bilanzsumme: 314 Milliarden Euro
DZ- und WGZ-Bank
Bilanzsumme: 498 Milliarden Euro
Davon entfallen etwa 400 Milliarden auf die DZ-Bank und ungefähr 95 Milliarden auf die WGZ-Bank. Am 19. November 2015 wurde bekannt, dass die beiden Genossenschaftsbanken fusionieren.
KfW-Bankengruppe
Bilanzsumme: 503 Milliarden Euro
Commerzbank
Bilanzsumme: 536 Milliarden Euro
Deutsche Bank
Bilanzsumme: 1.740 Milliarden Euro
Der Rivale N26, unterstützt unter anderem von bekannten Wagniskapitalgebern wie Peter Thiel, kommt nach eigenen Angaben bereits auf 200.000 Kunden und wird als ernste Bedrohung im Sparkassen-Lager wahrgenommen. Das Start-up hatte kürzlich die Gebührenstruktur überholt, da etwa Kunden das kostenlose Abheben mit Kontokarten exzessiv ausnutzten. Ebenfalls mit einem Smartphone-Konto lockt der Handynetz-Betreiber O2. In Kooperation mit der Fidor Bank wird das Produkt O2-Banking angeboten, bei dem es statt Zinsen Gutschriften in Form von Datenvolumen für die Handynutzung gezahlt wird.
Am Yomo-Projekt sind die Hamburger Sparkasse, die Berliner Sparkasse, die Stadtsparkasse München, die Sparkasse Köln-Bonn, die Kreissparkasse Köln, die Sparkasse Bremen, die Sparkasse Paderborn-Detmold, die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen sowie die Stadtsparkasse Düsseldorf und die Ostsächsische Sparkasse Dresden beteiligt. Andere Sparkassen sollen sich später anschließen können. Die Entwicklung der App hat das Hamburger Unternehmen Starfinanz übernommen.