Tool der Woche – Sparbriefe: Festgeld wird flexibel
Benachrichtigung aktivierenDürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafftErlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviertWir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke
Anzeige
Tool der Woche – SparbriefeFestgeld wird flexibel
Die Zinsen für kurzfristige Sparkonten sind im Keller. Bei längeren Laufzeiten ist aber noch etwas drin. Und viele Banken locken die Sparer mit einer Innovation – Teile des Festgeldes sollen stets verfügbar sein.
Frankfurt Immerhin, der Leitzins bleibt bei null Prozent und Helikoptergeld – direkte Geldgeschenke für die Bürger – wird es nicht geben. „Wir haben niemals darüber diskutiert,“ erklärte Mario Draghi auf der Pressekonferenz am Donnerstag. Bei den Anleihekäufen zaudern die Zentralbanker jedoch nicht. Jeden Monat möchten sie Wertpapiere für 80 Milliarden Euro kaufen, bis März 2017 soll das Programm laufen, das Volumen ist mit 1,74 Billionen Euro angesetzt.
Die Folgen der Geldpolitik sehen Sparer bei den Renditen der Bundesanleihen. Alle Papiere mit Laufzeiten von weniger als acht Jahren rentieren negativ. Für zehnjährige Bundesanleihen beträgt die Rendite 0,21 Prozent. Wer sein Geld zum Festzins investieren möchte, kann bei vielen Banken derzeit höhere Zinsen rechnen. Bei fünfjährigen Sparbriefen gibt es im Marktschnitt laut FMH Finanzberatung eine Rendite von knapp 0,7 Prozent.
Der beste Anbieter mit erweiterter deutscher Einlagensicherung, die pbb direkt, ein Angebot der Deutschen Pfandbriefbank Bank, bietet derzeit 1,5 Prozent bei einer Laufzeit von fünf Jahren. Die gesetzliche Einlagensicherung und 1,65 Prozent bietet die VTB Direktbank, ein Ableger der österreichischen Dependance einer großen russischen Bankengruppe. Mit dem Sparbriefvergleich lassen sich die individuellen Konditionen individuell vergleichen.
Vier Sparbrief-Varianten
Die Zinsen werden jährlich ausgezahlt, die Höhe der Geldanlage bleibt unverändert. Dieses Modell ist bei Beträgen bis etwa 40.000 Euro Abgeltungssteuerfrei, weil bei den niedrigen aktuellen Zinsen selten die Zinsfreigrenze überschritten wird.
In dieser Konstellation werden die Zinsen nicht jährlich ausgezahlt, sondern dem Sparbrief gutgeschrieben und im Folgejahr wieder mitverzinst. Problem: Da die Erträge sich hier im Laufe der Jahre ansammeln und auf einen Schlag ausgezahlt werden, mindert die Abgeltungssteuer sehr oft die Rendite.
Sparer geben der Bank vor, welche Summe Sie am Ende der Laufzeit erzielen möchten und sie müssen dann eine um den Zinsertrag verminderte Summe anlegen.
Hinter dieser Bezeichnung versteckt sich eine Zinszahlung, die weder sofort ausgezahlt noch jährlichem dem Konto gutgeschrieben wird. Die Zinsen werden ohne Zinseszinseffekt am Laufzeitende in einem Betrag ausgezahlt. Diese Variante haben nur einige wenige ausländische Anbieter im Angebot. Ist auf dem deutschen Markt relativ selten zu finden.
Noch mehr gibt es bei Auslandsbanken, die über Vermittler wie Weltsparen, Savedo oder Zinspilot ihre Konten anbieten. Hier müssen Sparer auf die Einlagensicherungen der Länder vertrauen. Bei der FI Bank ist das etwa der bulgarische Einlagensicherungsfonds. Sparer müssen selbst entscheiden, ob sie den Ländern zutrauen, bei einer Bankenkrise die Spareinlagen der Institute zu schützen. Einen Hinweis darauf geben die Bewertungen der großen Ratingagenturen, die sowohl Banken als auch Länder bewerten. Weder die FI Bank noch Bulgarien erreichen derzeit ein A-Rating.
Immer mehr Banken bieten ihren Kunden nicht nur sicherer Zinsen, sondern auch Flexibilität. Bei NIBC und IKB ist die Hälfte der Anlagesumme schon während der Laufzeit verfügbar (siehe Tabelle). Bei pbb und VTB lassen sich 20 Prozent der Summe wie Tagesgelder flexibel verwenden. „Das ist eine echte Innovation“, erklärt Max Herbst, Inhaber der FMH Finanzberatung. „Bislang waren Festgelder stets unflexibel. Hier bekommen Sparer eine guten Festgeldzins und indirekt einen sehr guten Tagesgeldzins – in der Spitze 1,20 garantiert für drei Jahre“.
Bei traditionellen Produkten haben Sparer keinen Anspruch darauf, ihren Vertrag vorzeitig zu kündigen. „Man kann Sie lediglich bei vorzeitigem Bedarf lediglich als Sicherheit für ein Darlehen anbieten“, sagt Herbst. Dann übersteigen die Kreditzinsen die Guthabenzinsen aber bei weitem.