Ein Panorama-Film vom 04. September 2012, „Die Nein-Sager“, löste sehr kontroverse Diskussionen aus. Die Autoren Christian Deker, Christoph Lütgert, Sabine Puls und Kristopher Sell reißen ihren Film so an: „Sie stürzen Tausende in finanzielle und seelische Nöte: Deutsche Versicherungen kassieren Jahr für Jahr, Monat für Monat ihre Prämien. Wenn sie aber gebraucht werden, können sie sich fast ohne Risiko verweigern.“
„Sie können als Schadensregulierer überlegen, ob sie durch Verzögerung der Schadensregulierung Geld sparen können. Und fast immer können Sie dann Geld sparen, wenn das Opfer selbst keine großen finanziellen Reserven hat, nicht rechtsschutzversichert ist.“
„Tatsächlich ist es nicht wirklich riskant für die Versicherer, weil die Erfahrung zeigt, dass von allen Fällen, die abgelehnt werden zwischen 2 bis maximal 5 Prozent tatsächlich klagen – und der Versicherer immer dann wenn geklagt wird den Fall aufgreift und jetzt versucht zu vergleichen.“
„Häufig gibt es bei der Schadensregulierung eine fast schon zynische Taktik des Verzögerns und Abweisens. Die wenigsten Menschen trauen sich, gegen Ablehnungsbescheide vorgehen. Manchmal ist es fast schon brutal, wie Versicherungen vorgehen. Da werden zum Beispiel abstruse Gründe vorgeschoben, offenbar um Zeit zu gewinnen oder die Versicherungsnehmer mürbe zu machen.“
„Da wird Menschen, die vom Schicksal schwer geschlagen wurden und die zu Recht darauf setzen, dass die Versicherung ihre berechtigten Forderungen erfüllt, Schreckliches zugemutet.“
Hoenen wirft Medien und Anwälten unzulässige Verallgemeinerung von Einzelfällen vor. Manche Anwälte machten Unfallopfern und anderen Geschädigten falsche Hoffnungen auf unberechtigt hohe Entschädigungen, sagte Hoenen der FTD. Der Vorwurf: Versicherer verzögerten in großem Stil die Zahlung oder versuchten, Geschädigte mit Minibeträgen abzuspeisen und in kostspielige Prozesse zu zwingen. "Das zeichnet ein Zerrbild der Branche", sagte Hoenen, der bis 2009 Chef von Huk-Coburg war.
Panorama und NDR Info haben beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft nachgefragt. „Grundsätzlich ist es völlig legitim, dass der Versicherer auch zum Schutz der Versichertengemeinschaft überprüft, ob überhaupt ein Leistungsfall vorliegt.[...] Der Versichertengemeinschaft entsteht jährlich ein Schaden durch Versicherungsbetrug von etwa vier Milliarden Euro.“
„Die erhobenen Vorwürfe sind unbegründet und haltlos. Das Gegenteil ist richtig: Die Allianz reguliert allein in Deutschland jedes Jahr mehr als 3,3 Millionen Schäden. Im Jahr 2011 hat die Allianz in der Schaden- und Unfallversicherung über 5,7 Milliarden Euro an Kunden und Geschädigte ausgezahlt. An einer zügigen Regulierung haben auch Versicherer ein Interesse. Dass Schadenfälle bei der Allianz nach Sach- und Rechtslage so zeitnah wie möglich reguliert werden, spiegelt sich in einer hohen Kundenzufriedenheit und einer geringen Beschwerdequote wider.“
“Täglich sterben 14 Menschen auf deutschen Straßen, rund 1200 werden verletzt. Ein einziger Augenblick kann im wahrsten Sinne des Wortes alles verändern, das Leben eines Unfallopfers genauso wie das der Angehörigen und Unfallbeteiligten.“
Unfallopfer.de ist nach eigenen Angaben die größte deutschsprachige Plattform im Internet, in der sich Betroffene gegenseitig helfen unter anderem im Kampf gegen Sachverständige, die parteilich für Versicherer Gutachten verfassen.
Auf zwei Internetseiten tauschen sich Unfallopfer aus. An Versicherungen lassen sie kaum ein gutes Haar.
Experten wie der Fachanwalt für Autorecht und Geschäftsführer des Bundesverbandes der Kfz-Sachverständigen, Elmar Fuchs, schätzen, dass circa zehn Prozent der berechtigten Kostenforderungen den Unfallgeschädigten nicht ausgezahlt werden. Das hieße nach seinen Schätzungen, dass die Versicherer eineinhalb Milliarden Euro pro Jahr sparen. Das systematische Bestreiten von Forderungen hat also offenbar Erfolg.
„Die Schätzung von zehn Prozent erscheint allerdings allemal realistisch - und ist um so mehr Grund, es bei der Schadensregulierung gar nicht erst mit „Hobbybastelei" zu versuchen, sondern gleich ein verkehrsrechtlich versiertes Anwaltsbüro einzuschalten. In der Tat lassen Versicherungen ihre Rechnungskürzungen nur ungern gerichtlich überprüfen.“
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ich bin im rechtsstreit mit der ttk, ansonsten eine gute versicherung, aber bei mir geht es um eine rückwirkend geschriebene krankmeldung, hier versucht die vs aus prinzip den ärzten diese rechtlich, im einzelfall, richtige möglichkeit zu nehmen und lässt sich, in der hoffnung, das ich aufgebe, auf eine viel teurere und langjährige verhandlung ein.
Ich kämpfe selber seit 8 Jahren gegen die RV und Allianz, habe schon zweimal gewonnen und immer noch kein Recht bekommen. Ich habe 2009 einen Peditionsantrag gestellt, der abgewiesen wurde. Von Politikern, die von den Versicherungen Parteispenden erhalten. Nun ist es in aller Munde und auch Frau Leutheusser- "Schnarchberger" musste sich äußern. Es muss sich was ändern, die Versicherungen haben zu viel Macht und das durch die Angst, die diese verbreiten. Überprüft ob Ihr wirklich alle Versicherungen braucht, lasst Euch nicht beschwatzen.
Guten Tag, danke den Redakteuren u. dem Handelsblatt für den mutigen Artikel, und vor allem auch Dank an Frau Hüller. Präzise nach diesem System ist die DAK-Gesundheit in meinem Fall vorgegangen: Nicht antworten, abwiegeln, ablehnen u. immer auf Zeit spielen. Falls Sie interessiert sind, können Sie eine genaue Auflistung u. alle Fakten und Nachweise zur Veröffentlichung erhalten.
Es wäre auch m.E. nun am Handelsblatt, zu recherchieren, wieviel von dem den Versicherten vorenthaltenen Geld in den gebunkerten 22 Milliarden Euro stecken. MfG Frank Palmer
Habe über fast zwei Jahrzehnte für einen großen sog. berufsständischen Versicherer neben Kranken auch schwerpunktmäßig unfallvers. angeboten. Selbstverständlich habe ich im Schadensfall die Anzeige für den Kunden übernommen. Da in dieser Sparte der neutrale Gutachter die Höhe der Invaliditäts-Entschädigung bestimmt, gab es in dieser Hinsicht nie Probleme. Es gab 2 oder 3 Fälle die aus meiner Sicht eine höhere Entschädigung gerechtfertigten, da habe ich dem Kunden geraten ein Gegengutachten zu verlangen, was jeweils zu einer Besserstellung führte. Die UV-Sparte ist mit die rentabelste im Konzern, damit wurden Verluste aus der KFZ ausgeglichen.
Der Vertragstext für Versicherungsangebote (Riester, LV, Berufsunfähigkeit usw.) gehört von A-Z vom Gesetzgeber ausgearbeitet. Die unterschiedlichen Versicherungen können dann ihre vergleichbaren Angebote offerieren und der Kunde hat ein transparente Auswahl. Neue Angebote sollten vom Gesetzgeber geprüft werden und bei einem festgestellten Nutzen freigegeben werden. Übrigens genauso, wie Pharmaunternehmen eine Zulassung für ihre neu entwickelten Medikamente erhalten, erhält dann die Finanzindustrie eine Zulassung für mögliche neue Produkte. Anders wird kaum es kaum kundenfreundlichen Wettbewerb in der Finanzbranche geben können.
Das sich ausgerechnet ein Anwalt als Retter aufspielt ist schon dreist. Wer gelegentlich mit dieser Spezies zu tun hat wird bestätigen, dass ein Anwalt in der Regel seine Vergütung an erster Stelle sieht. Überzogene Streitwerte, sinnlose Prozesse und schließlich ein Vergleich, der höheren Gebühren wegen.
Ich bin schon öfter von Anwälten als von Versicherungen über den Tisch gezogen worden !
Ohne qualifizierte Hilfe sollte kein Versicherter versuchen, vom Versicherer Geld zu erhalten. Auch wenn mal schnell und unbürokratisch geholfen wird, bleibt immer etwas für den Versicherer übrig. Leider weis kaum jemand, dass es den zugelassenen Versicherungsberater gibt (www.bvvb.de). Das sind Personen, die sich in der Regel qualifizierter als die meisten Anwälte im Versicherungsrecht auskennen und die Versicherungsnehmer, ob Privatperson oder Unternehmen, im Schadensfall gegenüber den Versicherern vertreten.
Der Grund wurde hier doch schon mehrfach genannt. Und es wurde auch berichtet, dass dieser Grund nicht(!) nur für eine einzelne Versicherung gilt.
Was meinten Sie mit Ihrer Anmerkung wirklich?
Ich bin seit über 18 Jahren in der Versicherungsbranche als Schadensachbearbeiter für verschiedene Gesellschaften tätig. Dabei habe ich mich immer von der Frage leiten lassen: "Was muss ich wissen, um diesen Schaden auszahlen zu können?" Einmal habe ich die Übernahme eines Referats aus moralischen Gründen rundweg abgelehnt. Ich habe deswegen niemals irgendwelche Nachteile hinnehmen müssen. Ich fürchte, Frau Hüller hat in besonderer Weise den Satz verinnerlicht: „Dessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing“. Es handelt sich hier meines Erachtens nicht unbedingt um ein spezifisches Problem der viel gescholtenen Versicherungswirtschaft, sondern zumindest auch um ein persönliches Thema von Frau Hüller, welches sie mit sich ausmachen muss.
Ihren Grund wird sie ja haben, aber anscheinend wollen Sie hier nichts konstruktives beitragen.