Generali-Chef Philippe Donnet „Es gibt keine Übernahme-Bedrohung“

Der Generali-Chef hält Spekulationen um eine Übernahme für ein Hirngespinst.
Rom Exakt ein Jahr steht Philippe Donnet an der Spitze des italienischen Versicherers Generali. Sein Vorgänger Mario Greco ging damals zum Konkurrenten Zurich. Sichtlich zufrieden präsentierte der Franzose, der wiederum von Axa kommt, am Donnerstag die Jahreszahlen für 2016: ein operatives Ergebnis in Rekordhöhe von 4,83 Milliarden Euro mit einer Überschusssteigerung von 2,5 Prozent im Vergleich zu 2015 auf 2,08 Milliarden Euro. Die Dividende soll um elf Prozent auf 80 Cent pro Aktie erhöht werden. Analysten hatten mit einer entsprechenden Steigerung gerechnet.
Die Mailänder Börse quittierte die Zahlen mit einem Sprung nach oben. Weitaus interessanter für den Markt aber waren die Kommentare Donnets zur Zukunft des drittgrößten Versicherers in der EU, der in Deutschland nach Allianz der zweitgrößte Erstversicherungskonzern ist.
„Es gibt keinerlei Bedrohung einer Übernahme, von niemandem”, sagte Donnet in Mailand in fließendem Italienisch, „weder aus dem Ausland, noch aus Italien.” Die entsprechenden Gerüchte seien „Hirngespinste“. Ende Januar hatten Meldungen von einer möglichen Übernahme des Versicherers mit Stammsitz in Triest durch die italienische Großbank Intesa Sanpaolo den Markt überrascht. Generali erhöhte zur Abwehr seinen Intesa-Anteil um drei Prozent. Ende Februar erklärte Intesa Sanpaolo seinerseits, man sei nicht mehr an einer Übernahme interessiert. Ein Einstieg biete keine attraktiven Wachstumschancen.
Spekulationen über eine Kapitalerhöhung, um besser gegen Übernahmen gerüstet zu sein, erteilte Donnet eine Absage, das stehe nicht auf der Tagesordnung und das Management glaube nicht, dass das eine Antwort sei, um sich vor Übernahmen zu schützen. Auch eigene Zukäufe stünden momentan nicht auf der Agenda, sagte er. Der Versicherer gilt dennoch seit Monaten als Übernahmekandidat. Um einen Übernahmeangriff zu verhindern, hält Donnet an seinem im Strategieplan vorgestellten Sparkurs fest.
70 Millionen Euro seien 2016 eingespart worden, sagte Donnet den Analysten. Deshalb könnten die Betriebskosten ein Jahr früher als geplant, bereits 2018, um 200 Millionen Euro gesenkt werden. Dazu gehöre der Ausstieg in 13 Ländern, darunter Argentinien und den Philippinen. Die Zahl der Angestellten sank im vergangenen Jahr um 2.500. Generali beschäftigte Ende des vergangenen Jahres 73.727 Mitarbeiter.
In der Jahresbilanz 2016 sticht das Segment Lebensversicherung mit einem Plus von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr heraus. Händler in Mailand und Frankfurt bewerteten die Zahlen als „sehr positiv“. Analysten von Kepler Chevreux sprachen von einem „starken“ Ergebnis und bestätigten ihr Urteil „kaufen“. Sie hoben vor allem die Solvabilitätsquote (Solvency ratio) von 194 Prozent hervor, die 16 Basispunkte über dem Durchschnittswert liege. Die Generali-Gruppe „bleibt auf gutem Weg bei allen Zielen und hat beim Kostenmanagement beschleunigt“. Ein anderer Händler meint: „Generali zeigt eine bessere Kapitalausstattung als zu befürchten war.“ Die Eigenkapitalrendite (RoE) liege mit 13,5 Prozent am oberen Rand der Erwartungen von „über 13 Prozent“.
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