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Handelsblatt Testet Absicherung fürs Alter: Die besten Anbieter von krisensicheren Fondspolicen

Bei fondsgebundenen Rentenversicherungen haben Kunden die Wahl zwischen einzelnen Fonds oder gemanagten Policen. Besonders eine Variante hat sich in der Coronakrise bewährt.
14.04.2021 - 12:20 Uhr Kommentieren
Ein Kompromiss zwischen Festgeld und Sparbuch sowie Aktien und Fonds sind fondsgebundene Rentenversicherungen. Quelle: Unsplash
Geldanlage

Ein Kompromiss zwischen Festgeld und Sparbuch sowie Aktien und Fonds sind fondsgebundene Rentenversicherungen.

(Foto: Unsplash)

Köln Das Jahr 2020 war keines für schwache Anlegernerven. Im Februar schwappte die Coronakrise von China nach Europa – und die Aktienmärkte brachen ein. Binnen eines Monats gaben der Dax und andere internationale Indizes um 40 Prozent und mehr nach.

Als Kanzlerin Angela Merkel Deutschland dann im März den ersten Lockdown verordnete, verkaufte so mancher Anleger seine Aktien und Investmentfonds und parkte das Kapital lieber in Festgeld. Ein folgenschwerer Fehler – denn während Sparer dort mit Zinsen auf Cent-Niveau abgespeist wurden und inzwischen zuweilen gar Strafzinsen zahlen müssen, zogen Aktien und Fonds im weiteren Jahresverlauf wieder an und notieren heute teilweise auf historischen Höchstständen.

Aktien und Fonds kosten Nerven – aber Festgeld, Sparbuch und selbst langjährige Sparverträge kosten Rendite. Für den langfristigen Vermögensaufbau können sie in Nullzinszeiten keine echte Alternative sein. Denn bei ein oder zwei Prozent Inflation sparen sich Anleger damit auf lange Sicht arm.

Ein Kompromiss zwischen Festgeld und Sparbuch sowie Aktien und Fonds sind fondsgebundene Rentenversicherungen. Anders als bei traditionellen Kapitallebens- und Rentenversicherungen wird das monatliche Sparkapital hier in aktiv gemanagte Investmentfonds und zunehmend auch in börsennotierte ETF-Indexfonds investiert.

Zur Wahl stehen vor allem Aktien- und Mischfonds, aber auch Renten-, Rohstoff- und Immobilienfonds. Versicherungsnehmer dürfen sich die Fonds selbst aussuchen und während der Laufzeit auch in regelmäßigen Abständen austauschen.

Viele Kunden jedoch machen davon selten Gebrauch und überlassen deshalb lieber gleich den Versicherungsgesellschaften die Wahl der Einzelfonds oder Anlageobjekte. Sie wählen dann sogenannte „gemanagte Varianten“ und geben nur eine Richtung vor – defensiv mit möglichst wenig Schwankungen, ausgewogen oder aber wachstumsorientiert mit einem hohen Aktienfondsanteil und langfristig guten Renditeperspektiven, die aber höhere Schwankungen mit sich bringen.

„Das Vertrauen in die gemanagten Policen hat sich gelohnt“, sagt Lars Heermann, Bereichsleiter des Analyse- und Ratinghauses Assekurata. „Sie sind im Vergleich zum Durchschnitt aller Fonds besser durch die Coronakrise gekommen.“

16 Assekuranzen im Test

Zum zweiten Mal hat Assekurata für das Handelsblatt das Angebot von gemanagten Fondspolicen untersucht. 16 Assekuranzen sandten den ausführlichen Fragebogen zu insgesamt 64 gemanagten Fondspolicen zurück. Im vergangenen Jahr waren es 17 Teilnehmer gewesen. Fünf Abgängen stehen vier Neuzugänge gegenüber.

Die Bewertung erfolgte über ein, drei und fünf Jahre in jeweils vier Kategorien: Rendite, Risiko, Reaktionsvermögen und Risikoentlohnung. Als Vergleichsmaßstab für die Bewertung nutzte Assekurata alle frei verfügbaren Fonds mit der jeweils gleichen Risikoklasse (SRRI).

Die Fonds im Test notieren als Langfristanlagen in den Risikoklassen 2 bis 6 und hier auf einer Skala von 1 (sehr defensiv) bis 7 (sehr risikoreich). Ein Schwerpunkt liegt bei den Klassen 4 und 5: „Die Fonds mit diesen Risikoklassen haben im Durchschnitt am besten abgeschnitten“, erläutert Lars Heermann.

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Sie versprechen auf lange Sicht auch höhere Renditen als schwankungsarme Produkte, die für besonders vorsichtige Kunden gedacht sind. Die Gesamtnote der Versicherer bei den gemanagten Varianten liegt zwar mit 63 Punkten knapp unter dem Vorjahr (66 Punkte).

Das bedeutet aber zugleich: Die gemanagten Varianten sind im Schnitt besser als 63 Prozent der Vergleichsfonds am Markt. Zehn der 16 teilnehmenden Unternehmen erhielten die Gesamtnote „sehr gut“ (über 60 Punkte). Vier schnitten mit „gut“ ab. Zwei schafften nur ein „Befriedigend“.

„Zahlreiche Versicherungen nahmen mit neu aufgelegten Investmentvarianten am Test teil“, sagt Assekurata-Experte Heermann. „Aber es ist auffällig, dass die Testsieger mit ihren Portfolios schon länger als drei Jahre auf dem Markt sind.“ Die Nürnberger Versicherung konnte Platz eins vom Vorjahr mit 77 Punkten verteidigen.

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Sie hat schon im Jahr 2013 drei gemanagte Varianten (Portfolio Defensiv, Portfolio Dynamisch und Portfolio Offensiv) aufgelegt. Die Franken profitieren von einem ausgeklügelten Auswahlprozess für Fonds und ETFs.

Die drei gemanagten Fonds werden aus einem Universum von 53 Fonds und ETFs bestückt. Dabei sind fast alle Anlageklassen vertreten: „Im vergangenen Jahr haben wir vor allem mit unseren ausgewählten Aktien- und Mischfonds gut gelegen“, sagt Michael Scherbel, der als Portfoliomanager bei der Nürnberger Asset Management für die gemanagten Policen der Nürnberger Lebensversicherung zuständig ist.

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„Bezahlt machte sich außerdem, dass wir an den Konzepten und Aktienquoten weitgehend festgehalten haben und so vom Wiederanstieg der Märkte profitieren konnten.“ Rund 50 Prozent des Neugeschäfts machen die Nürnberger mit den gemanagten Policen. Der Anteil soll künftig noch gesteigert werden, unter anderem mit einer im April 2020 aufgelegten nachhaltigen Variante.

ETF-basierte Produkte mit Schwächen

Mehr als ein Drittel der getesteten Policen war allein mit ETF-Indexfonds bestückt. Der Trend zu diesen kostengünstigen Produkten hält an. In volatilen Zeiten wie 2020 sind die stets voll investierten Produkte allerdings Kursrückgängen schutzlos ausgesetzt. Einige ETF-basierte Produkte schnitten daher schwach ab.

Aber auch Spitzenergebnisse sind möglich. So behauptete die Deutsche Ärzteversicherung mit ihrem einzigen Produkt, einem ETF-Dachfonds, Platz zwei aus dem Vorjahr. „In der Covidkrise hat sich unser semiruhiger Stil ausgezahlt“, sagt Christian Hein, der als Fondsmanager bei der Apo Asset Management den ETF-Dachfonds für die Police konzipiert und verwaltet.

„Semiruhig“ bedeutet: Der ETF setzt strikt auf zwei Drittel Aktien-ETFs und ein Drittel Renten-ETFs. Zudem sind die Regionen USA, Europa und Emerging Markets annähernd gleichgewichtet. Aber immer wenn die Balance gestört ist, kauft der Fondsmanager antizyklisch die abgestürzten Werte nach.

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„Im Frühjahr 2020 haben wir so den Aktienanteil nach Kursverlusten dreimal wieder angehoben“, erklärt Hein. „Das hat sich dann im weiteren Jahresverlauf bezahlt gemacht.“ Neben den regelmäßigen Optimierungen am ETF-Portfolio ist ein Baustein des Erfolgs auch der günstige Preis: Mit Gesamtkosten von 0,45 Prozent gehört der ETF-Dachfonds zu den günstigen Produkten im Test.

Auch das beste Einzelportfolio im Test setzt ausschließlich auf ETFs. Münchener Verein defensiv erreichte 83 Punkte – die beiden anderen ETF-Produkte (ausgewogen und offensiv) landeten ebenfalls unter den Top Ten. Alle drei Policen investieren in jeweils drei ETFs – MSCI World Index, MSCI Emerging Markets Index und den europäischen Anleiheindex FTSE EMU GBI Euro.

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Der Anteil der Aktien-ETFs wird zu Jahresbeginn auf 30, 55 und 80 Prozent festgelegt, zwischenzeitliche Veränderungen nimmt man in Kauf. „Diese Politik der ruhigen Hand hat sich bei langfristigen Ansparprozessen bewährt – im vergangenen Jahr ganz besonders“, sagt Marko Ressel, Produktmanager für die fondsgebundenen Produkte bei der Münchener Lebensversicherung.

Daneben bieten die Münchener auch noch zwei Strategien mit aktiv gemanagten Fonds an, die von den renommierten Vermögensverwaltern Jens Ehrhardt und Bert Flossbach gemanagt werden. Die beiden Koryphäen haben mit ihren Strategien zwar 2020 ebenfalls überdurchschnittlich abgeschnitten, lagen aber nicht in der absoluten Spitzengruppe

Insgesamt reichte es für den Münchener Verein dennoch für ein glattes „Sehr gut“ und den dritten Platz. Die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit nimmt in der Gesellschaft und an der Börse zu. Einzelfonds mit ökologischem, ethischem und sozialem Anspruch haben die Versicherungen schon länger im Angebot, aber inzwischen gibt es unter der Prämisse auch 15 gemanagte Varianten, die sich nachhaltig nennen.

Im Vorjahr waren es nur sechs gewesen. „Ihr insgesamt gutes Abschneiden belegt, dass eine nachhaltige Kapitalanlage nicht auf Kosten von Rendite und Risiko gehen muss“, sagt Lars Heermann. Mit durchschnittlich 61 Punkten konnten sie die ETF-Varianten hinter sich lassen, die auf 57 Punkte kamen.

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