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Handelsblatt testet Die besten Unternehmensberater für die Automobilbranche

Rein strategische Beratungsprojekte nehmen immer weiter ab. Ab jetzt zählt vor allem die Umsetzung, was auch die Berater vor Herausforderungen stellt.
26.08.2021 - 10:44 Uhr Kommentieren
Erfahrene Mitarbeiter mit viel Branchenkompetenz bleiben für Beratungen wichtig. Quelle: imago images/Jochen Eckel
Volkswagen

Erfahrene Mitarbeiter mit viel Branchenkompetenz bleiben für Beratungen wichtig.

(Foto: imago images/Jochen Eckel)

Köln Die Flotte ist gewachsen: 195 Vans fahren mittlerweile für den Mobilitätsdienst Moia, eine Art digital optimiertes Sammeltaxi, durch Hamburg. 700 Fahrer sitzen fast rund um die Uhr hinter dem Steuer. Und mehr als 135.000 Fahrgäste buchten allein im Juli in der Hansestadt via App eine Fahrt, teilte die VW-Tochter mit.

Auch in Hannover rollen die braun-goldenen Minibusse bereits über die Straßen. Entstanden ist die Idee vor fünf Jahren in einem kleinen Team. Es setzte sich zusammen aus Experten des Volkswagen-Konzerns sowie aus Spezialisten der Münchener Beratung Berylls, die sich auf den Automobilsektor spezialisiert hat.

Gemeinsam schob man den Ridesharing-Dienst an. Moia ist ein Projekt, wie es zunehmend typisch wird für die Beratung im Mobilitätssektor: anpacken statt nur vordenken – die Umsetzung rückt in der Automobilbranche in den Fokus. Das verlangt den Consulting-Firmen einiges ab.

Denn die als Kunden wichtigen Hersteller und Zulieferer stehen ihrerseits unter gewaltigem Druck. E-Mobilität und Ladeinfrastruktur erfordern ein grundlegendes Umsteuern – ebenso der wachsende Softwareeinsatz auch im Fahrzeug. Ganz neue Geschäftsmodelle sind gefragt.

„Dieser ganzheitliche Transformationsprozess muss auch bei den Beratern abgebildet werden“, sagt Axel Schmidt, der weltweit das Thema Automotive bei Accenture verantwortet. Konkret bedeutet das: Rein strategische Beratungsprojekte, bei denen Geschäftsmodelle, Produktionsprozesse oder Märkte analysiert und bewertet werden sollen, werden immer seltener. „Powerpoint ist geduldig“, sagt Berylls-Vorstandschef Jan Burgard, „die Ergebnisse müssen ‚auf die Straße‘ gelangen.“

Die Aufgaben werden immer vielfältiger

Wer als Consultant zum Zuge kommen will, darf nicht nach der Präsentation beim Vorstand ins Taxi zum Flughafen steigen – sondern konzipiert, programmiert und betreibt mitunter sogar die vorgeschlagene Lösung.

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So werden die Aufgaben vielfältiger: BCG Digital Ventures entwickelte vor einigen Jahren mit Bosch den Elektroscooter-Dienst Coup – bei dem der Zulieferer jedoch Ende 2019 den Stecker zog. Die Managementberatung MHP, die mehrheitlich zu Porsche gehört, baute kürzlich für den Sportwagenhersteller Aston Martin einen neuen Online-Konfigurator.

Der basiert auf einer eigenen Softwareplattform und verwendet zudem eine Technologie, die eigentlich bei Computerspielen zum Einsatz kommt. Und Jaguar Land Rover beauftragte im Mai Accenture mit dem weltweiten digitalen Marketing. „Wir fokussieren uns auf eine strategisch und inhaltlich sinnvolle Überschneidung von Industrie- und Prozessexperten, um das Beste aus beiden Welten zum Kunden zu bringen“, sagt Schmidt.

Die Beispiele zeigen: Erfahrene Mitarbeiter mit viel Branchenkompetenz bleiben für Beratungen wichtig, um auf Augenhöhe mit den Unternehmen sprechen zu können. Doch anwendungsbezogene Kompetenzen dürfen nicht zu kurz kommen – und werden teils eingekauft.

Kaufkräftige Konzerne wie Accenture mit weltweit über 500.000 Mitarbeitern machen es vor: Im Juni kündigte Accenture die Übernahme des Aachener Beratungs- und Ingenieurdienstleisters Umlaut mit mehr als 4200 Beschäftigten an.

Boutiqueberater Berylls setzt auf Kooperation mit Spezialisten

2020 stieß die Würzburger Salt Solutions hinzu, die Technologie für Logistik und Fertigung einführt und wartet. „Wir versuchen nicht, das Rad neu zu erfinden“, sagt Schmidt, „sondern konzentrieren uns darauf, die Fähigkeiten, die wir heute und erst recht morgen benötigen, im Unternehmen zu bündeln und zu kultivieren.“

Für Boutiqueberatungen wie Berylls mit knapp 120 Mitarbeitern sind vor allem Kooperationen mit weiteren Spezialisten wichtig. „Weder unsere Kunden noch wir werden alle Kompetenzen abbilden können, die für die Bewältigung aller Herausforderungen notwendig sind“, ist Burgard überzeugt.

Hier und da entwickelt Berylls aber auch eigene digitale Produkte – oder übernimmt kleinere kriselnde Zulieferer. Man erarbeite sich „Stück für Stück unser strategisches Ziel: Teil dieser Industrie zu sein“, sagt Burgard.

Erfahrene Mitarbeiter mit viel Branchenkompetenz bleiben wichtig, um auf Augenhöhe mit den Unternehmen sprechen zu können Quelle: dpa
Beratung

Erfahrene Mitarbeiter mit viel Branchenkompetenz bleiben wichtig, um auf Augenhöhe mit den Unternehmen sprechen zu können

(Foto: dpa)

Klar ist: Die Komplexität steigt. Neben Ingenieuren und Wirtschaftswissenschaftlern müssen jetzt auch Programmierer und Designer rekrutiert werden – die in der Regel aus zig Angeboten wählen können. Bei der Zusammenstellung von Projektteams wird bunt gemischt: Geht es um Ladeinfrastruktur, kommen auch Kollegen mit, die zuvor Energiekonzerne beraten haben.

Der Vorteil: Auch Unternehmen aus anderen Branchen entern den Mobilitätssektor – und werden potenzielle Neukunden. MHP hat im Juni ein Joint Venture mit dem Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW gegründet, das die Energie- und Mobilitätswende begleiten will. Accenture ist auch für Start-ups und Städte tätig.

Bei begrenzten Ressourcen müssen die Beratungen zunehmend überlegen, auf welches Projekt sie ihre Energie verwenden: „Es findet schon eine Selektion statt“, sagt Schmidt: „Ich will mein traditionelles Geschäft ja nicht kannibalisieren – wie viel Stammgeschäft bediene ich, und wie viel Neues leiste ich mir?“

Mehr: Lotsen in der neuen Welt: Das sind die besten Berater für die Finanzwelt

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