Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Handelsblatt testet Renditejagd in Zeiten der Inflation: Diese fondsgebundenen Rentenversicherungen bieten die beste Qualität

Fondsgebundene Rentenversicherungen liefern die Chance auf langfristig gute Erträge. Anleger müssen allerdings auf die Qualität der Fonds achten.
16.09.2021 - 11:35 Uhr Kommentieren
Aktien versprechen noch Gewinne. Quelle: dpa
Deutsche Börse in Frankfurt

Aktien versprechen noch Gewinne.

(Foto: dpa)

Köln Bei der Inflationsrate des Augusts müssen deutsche Sparer kräftig schlucken: 3,9 Prozent. Schon seit Monaten werden Benzin und Nahrungsmittel, Reisen und Eintrittskarten spürbar teurer. Und gleichzeitig gibt es für Geld auf Sparbüchern oder Festgeldkonten eine Verzinsung von null Prozent.

Schlimmer noch: Immer mehr Banken verlangen für die Aufbewahrung größerer Geldsummen auf dem Tagesgeld- oder Girokonto sogar Negativzinsen. Das heißt: Das klassische Sparen macht auf Dauer arm.

Wer den Trend zur schleichenden Selbstenteignung brechen will, muss zu Alternativen greifen. Dazu gehört Mut. Denn die Immobilienpreise erreichen schwindelerregende Höhen. Und Aktien sowie Aktienfonds sind zuletzt stark im Wert gestiegen.

Sie versprechen zwar nach wie vor auf lange Sicht attraktive Renditen. Aber kräftige Rückschläge wie zu Beginn der Coronavirus-Pandemie sind nicht auszuschließen. Das verkraftet nicht jeder. Viele Geldanleger greifen stattdessen zu einer weniger aufregenden Variante – der fondsgebundenen Rentenversicherung.

Fondsgebundene Rentenversicherungen investieren das monatliche Sparkapital anders als klassische Rentenversicherungen in aktiv gemanagte Investmentfonds und börsennotierte ETF-Indexfonds. Viele Kunden überlassen den Assekuranzen die Wahl der Einzelfonds und geben lediglich eine grobe Richtung vor – defensiv, ausgewogen oder dynamisch mit jeweils höheren Aktienfondsanteilen.

Die Mischung macht’s

Aktivere Kunden dagegen verzichten auf diese sogenannten „gemanagten Policen“ und suchen ihre Fonds selbst aus. Zur Wahl stehen vor allem Aktienfonds und Mischfonds. Vorsichtige Anleger nehmen auch noch Renten- und Geldmarktfonds hinzu. Sinn ergibt das aktuell und auch langfristig kaum. Denn bei den extrem niedrigen Zinsen erwirtschaften diese Produkte kaum Rendite.

Assekurata hat im Jahr 2021 bereits zum siebten Mal für das Handelsblatt die Portfolios der Anbieter fondsgebundener Rentenpolicen getestet.
Handelsblatt testet

Assekurata hat im Jahr 2021 bereits zum siebten Mal für das Handelsblatt die Portfolios der Anbieter fondsgebundener Rentenpolicen getestet.

Die Versicherten können in ihren Policen die Fonds häufig austauschen. Das erweist sich regelmäßig als lohnend: „Die Rendite der Police hängt wesentlich von der Qualität der genutzten Fonds ab“, erläutert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei der Ratingagentur Assekurata: „Und über die lange Laufzeit der Policen bleibt die Fondsqualität selten auf kontinuierlich hohem Level.“

Assekurata hat im Jahr 2021 bereits zum siebten Mal für das Handelsblatt die Portfolios der Anbieter fondsgebundener Rentenpolicen getestet. Die Kölner Agentur untersuchte dabei insgesamt 1226 Fonds, die von den teilnehmenden Versicherungen in ihren wichtigsten Fondspolicen am Markt angeboten wurden.

Rund 26 Prozent des geprüften Fondsvolumens liegen in Aktienfonds, weitere 22,5 Prozent in Mischfonds. Dazu kommen knapp 19 Prozent in ETFs und noch einmal 20 Prozent in Nachhaltigkeitsfonds. Auch diese Kategorien sind mehrheitlich mit Aktien- und Mischfonds oder mit entsprechenden ETFs besetzt.

In die Bewertung gingen neben den erzielten Renditen über drei, fünf sowie über zehn Jahre auch die Fondskosten und verschiedene Risikokennzahlen ein. Der beste Fonds erreichte in diesem Jahr mit 95 von 100 maximal erreichbaren Punkten ein hervorragendes Ergebnis. Es war der iShares Global Water UCITS ETF.

Wie im Vorjahr nahmen auch 2021 zusammen 33 Versicherer an der freiwilligen Umfrage teil. Die Fondsqualität weist insgesamt ein noch höheres Niveau auf als in den bereits guten Vorjahren: 18 Versicherer haben sogar eine sehr gute Bewertung erzielt.

Aufwendige Auswahl

„Gemessen am insgesamt vorhandenen Fondsspektrum haben alle 33 Teilnehmer überdurchschnittlich abgeschnitten“, erläutert Assekurata-Experte Heermann: „Die Ergebnisse zeigen, dass die Unternehmen in der herausfordernden Pandemiephase ihre Produkte gepflegt und weiterentwickelt haben.“ Die Nachzügler der vergangenen Jahre haben dabei zwar aufgeholt – aber die Spitzengruppe ist weitgehend konstant geblieben.

Besonders konstant zeigt sich Targo Versicherung. Die zur Hannoveraner Talanx-Gruppe gehörende Gesellschaft konnte die Gesamtwertung im Jahr 2021 schon zum dritten Mal in Folge für sich entscheiden. Mit einem Durchschnitt von 69 Punkten bei 45 Fonds führt Targo erneut mit knappem Vorsprung das Feld an. Targo beansprucht, sich bei der Fondsauswahl viel Mühe zu geben – und stützt sich dabei auf Expertise aus verschiedenen Quellen.

Bei der Fondsauswahl folge man den Empfehlungen der konzerneigenen Kapitalanlagegesellschaft Ampega, dem Partner Targobank sowie der Ratingagentur Scope Analysis, erklärt Sascha Müller, Vertriebsvorstand Targo Versicherungen: „Das Portfolio ist stark diversifiziert. Unsere Kunden finden sowohl die Produkte von großen Investmenthäusern, aber auch kleinerer Vermögensverwalter.“ Der Spitzenreiter in der Gesamtwertung schneidet auch in den Kategorien „Aktien Europa“ und „Mischfonds global ausgewogen“ am besten ab.

Den zweiten Rang des Vorjahres verteidigte Basler. Die Hamburger Tochter des Schweizer Versicherungskonzerns hat vor zwei Jahren ihren Fondsauswahlprozess gründlich reformiert und dabei auch einen Fokus auf Nachhaltigkeit gesetzt. „Trotz der schwierigen Märkte während der Corona-Pandemie mussten wir zuletzt nur sehr wenige Fonds austauschen. Unser hauseigenes Selektionsmodell auf der Basis der Daten von Lipper und MSCI hat sich bewährt“, sagt Fondsselektor Jan Kordisch.

Mit 85 Fonds hat Basler unter den Spitzenanbietern die meisten Produkte im Angebot. Neben den Marktgrößen wie Blackrock und DWS finden sich auch die Top-Produkte von kleineren Fondsboutiquen oder Gesellschaften, die ihren Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit setzen.

Zwar schaffte es Basler in dem Ranking in keiner Einzel-Fondskategorie auf den ersten Rang. In den Segmenten „Globale Mischfonds ertragsorientiert“ und „Aktien Emerging Markets“ gab es aber jeweils die Silbermedaille – und in fast allen anderen Segmenten landete Basler außerdem unter den Top Ten.

Eine zunehmende Rolle spielen bei Basler ETFs: „Rund 40 Prozent des Neugeschäfts fließen inzwischen in Indexfonds“, erklärt Kordisch. Wie Basler setzen inzwischen fast alle Versicherungsgesellschaften auf ETF-Indexfonds.

Als börsennotierte Fonds bilden sie einfach einen Index ab – beispielsweise den Dax, Euro Stoxx oder den MSCI World. Der große Vorteil der ETFs sind die niedrigen Kosten. Beim Dax oder bei Euro Stoxx betragen diese gerade einmal 0,1 Prozent.

Für die Managementleistungen bei den aktiv gemanagten Aktienfonds oder Mischfonds zahlen Anleger dagegen in der Regel 1,5 bis 2,0 Prozent. Diese Gebühr müssen die aktiven Fondsmanager allerdings erst einmal herausholen. Das gelingt durchaus einigen über ein oder zwei Jahre. Langfristig aber schaffen es nur wenige, die Zusatzkosten zu erwirtschaften und über ein Jahrzehnt oder mehr ihre Vergleichsindizes zu schlagen.

Diese Erkenntnis hat sich bei Kunden und Anbietern der Fondspolicen gleichermaßen durchgesetzt. Unter den elf Fonds, bei denen zehn und mehr Versicherungen im Angebot sind, rangieren gleich sieben ETFs. Die ersten fünf Plätze sind sogar allesamt von ETFs mit teilweise sehr guten Bewertungen belegt.

Besonders beeindruckend präsentierten sich in der diesjährigen Untersuchung die Fonds mit nachhaltigem Anspruch. Auf der einen Seite hat sich ihr Anteil im Vergleich zum Vorjahr auf 20 Prozent mehr als verdoppelt.

Das lag vor allem an einer neuen Verordnung der Europäischen Union: Fondsgesellschaften müssen bei ihren Fonds nun deklarieren, ob sie ökologischen, ethischen und sozialen Ansprüchen genügen. Daraufhin wurden zahlreiche Produkte neu mit dem Nachhaltigkeitslabel versehen.

26

Prozent

des geprüften Fondsvolumens liegt in Aktienfonds.Quelle: Assekurata

Stärker als die Gesamtzahl fällt aber die Bewertung auf. Mit durchschnittlich 65 Punkten schnitten die Fonds mit grünem Touch um satte sechs Prozentpunkte besser ab als der Durchschnitt aller geprüften Fonds. Auch bei Basler sind inzwischen 25 der 85 Fonds nachhaltig: „In der schwierigen Zeit seit dem Ausbruch der Coronakrise haben sie gezeigt, dass Nachhaltigkeit keine Performancebremse ist“, sagt Fondsselektor Kordisch: „Das Gegenteil ist der Fall.“

Auch im hausinternen Börsenspiel bei Basler hat Kordisch auf eine gemanagte nachhaltige Fondsvariante gesetzt – und belegt im Moment in der Gesamtwertung einen Platz in der Spitzengruppe.

Mehr: Bei den Profi-Investoren lässt die Begeisterung für Aktien nach.

Startseite
Mehr zu: Handelsblatt testet - Renditejagd in Zeiten der Inflation: Diese fondsgebundenen Rentenversicherungen bieten die beste Qualität
0 Kommentare zu "Handelsblatt testet: Renditejagd in Zeiten der Inflation: Diese fondsgebundenen Rentenversicherungen bieten die beste Qualität"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%