Im Zuge der Finanzkrise ist schon öfter über eine Absenkung des Rechnungszinses in der PKV spekuliert worden. Der Grund: Die privaten Krankenversicherer verzinsen ihre Altersrückstellungen mit 3,5 Prozent. Die Rendite für Bundesanleihen liegt deutlich darunter.
Die Kapitaldeckung in der PKV ruht auf drei Säulen
- den Alterungsrückstellungen, die mit der Prämie gezahlt werden und die mit 3,5 Prozent verzinst werden;
- den Zinserträgen, die der Versicherer über die Mindestverzinsung hinaus am Kapitalmarkt erwirtschaftet und zum größten Teil den Kunden gutschreibt;
- einem zehnprozentigen Zuschlag, der separat angelegt wird und der Beitragssteigerungen im Alter abfedern soll.
Insgesamt haben die PKV-Versicherten inzwischen mehr als 170 Milliarden Euro an Alterungsrückstellungen angespart. Davon entfällt die Masse (mehr als 146 Milliarden Euro) auf die Krankenversicherung und der kleinere Teil (mehr als 24 Milliarden Euro) auf die Pflegeversicherung.
In der PKV werden generell von allen über den Rechnungszins hinausgehenden Kapitalerträgen (Überzins) 90 Prozent den Versicherten gutgeschrieben. Zudem sind 80 Prozent des Rohüberschusses der Unternehmen der Rückstellung für Beitragsrückerstattung zuzuführen.
Seit Januar 2000 wird für Neukunden in der Privaten Krankenversicherung vom 22. bis zum 61. Lebensjahr ein sogenannter 10-Prozent-Zuschlag berechnet. § 12a Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) besagt: Die Zinserträge der Unternehmen, die über den jeweils geltenden Rechnungszins (überwiegend 3,5 Prozent) hinausgehen, kommen zu 90 Prozent den Versicherten zugute. Hiervon ist ein Teil für die über 65-jährigen Versicherten bestimmt. Dieses Geld ist innerhalb von drei Jahren zur Vermeidung oder Begrenzung von Prämienerhöhungen oder zur Prämienermäßigung zu verwenden, heißt es im Zahlenbericht des PKV-Verbandes.
Der Rechnungszins in der PKV ist seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gesenkt worden. Damit bewiesen die Krankenversicherer eine größere Stabilität als die Lebensversicherer, deren Garantiezins zuletzt von 2,25 Prozent auf 1,75 Prozent gesenkt worden war, zeitweise aber auch schon bei vier Prozent lag.
Die private Krankenversicherungsbranche hat im Jahr 2009 eine Nettoverzinsung von 4,27 Prozent erreicht. Die gut 40 Unternehmen lagen also deutlich über dem Rechnungszins von 3,5 Prozent.
Die Alterungsrückstellungen für die Versicherten erhöhten sich bis Ende 2010 um 8,7 Prozent auf gut 158 Milliarden Euro. Mit einer Nettoverzinsung von 4,23 Prozent habe die Branche den Rechnungszins von 3,5 Prozent sicher bedient, erklärte der Verband.
In den Unterlagen des PKV-Verbandes finden sich keine Angaben darüber, wie sich der Rechnungszins im Jahre 2011 entwickelt hat. Die FTD berichtete: Die Branche habe zurzeit keine Probleme, die 3,5 Prozent zu verdienen, wie PKV-Verbandsvorsitzender Reinhold Schulte sagt. Er ist auch Vorstandschef der Signal Iduna. 2011 seien es im Schnitt rund vier Prozent gewesen.
Im Oktober 2010 erklärte der PKV-Verband: „Es gibt keine Überlegungen des PKV-Verbandes, den in der Kalkulationsverordnung festgelegten Höchstrechnungszins zu senken. Wir haben auch keinerlei Hinweise, dass die dafür zuständige Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) etwa beabsichtigen würde, den Rechnungszins in der Kalkulationsverordnung abzusenken.
Die Allianz Private Krankenversicherung plädierte 2011 nach einem Bericht der Ärzte Zeitung für eine allgemeine Absenkung des Rechnungszinses in der privaten Krankenversicherung (PKV). Das liege im Interesse der Kunden und deshalb der gesamten Branche, sagte Vorstand Christian Molt bei der Fachkreistagung Krankenversicherung der Vereinigung der Versicherungs-Betriebswirte in Köln. "Eine moderate Absenkung des Rechnungszinses wäre sinnvoll. Wir sollten diesen Weg in der Branche gehen."
Der Rechnungszins für die Alterungsrückstellungen, der seit Jahren bei 3,5 Prozent liegt, ist von vielen Anbietern gesenkt worden, aber nur für neue Verträge. Ab 2014 sind auch Altkunden betroffen.
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So isses.
Die Leute gehen mit Befindlichkeitsstörungen zum Arzt. Der ihnen sowieso nicht helfen kann. Besser, sie gingen zum Pfarrer, in den Wald, ins Schwimmbad oder ins Café.
Wer ernsthaft krank ist, hockt bestimmt nicht im überhitzten, ungelüfteten Wartezimmern.
Meine PKV sieht einen Inflationsausgleich vor. Zum Vergleich: Beim gleichem Tarif (mal abgesehen von gesetzlichen Änderungen) startete ich bei rund 150,- DM und liege heute bei rund 250,- EUR (ohne Pflegeversicherungsanteil). Das ganze innerhalb von etwas mehr als 20 Jahren.
Der Preis hat sich in 20 Jahren also grob ver-3,3-facht.
Das ganze entspricht grob einer jährlichen Inflationsrate von 5%. Die Grundthese des HB-Artikels ist also falsch. Inflation wird berücksichtigt.
@HB (oder dem intervieweten Menschen): IMO ist es hilfreich anzunehmen, dass bei Versicherungen auch Menschen sitzen, die rechnen können und das die Existenz einer Inflationsrate keine neue Entdeckung ist, auch kein schwergehütetes Geheimnis oder eine Besonderheit der letzten Jahre.
@An Meckerköpfe: Die rund 5% sind der effektive jährliche Zuwachs. Die Hauptursache ist dabei die Politik. Ohne diverse "Solidarleistungen" (also Zwangszahlungen PKV --> GKV) würde der effektive Zins bei rund 3% liegen, also der tatsächlichen Inflationsrate.
Tatsächlich ist es so, dass die PKV das macht, was ich liebe: Wirtschaftlich sinnvoll arbeiten. Und deshalb bin ich bei der PKV.
Es ist sicherlich naiv zu glauben, dass in der Privaten Krankenversicherung alles besser ist. Ich bin selbst seit Jahren privat versichert und als meine PKV vor kurzem die Preise drastisch anzog, habe ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, zurück in die GKV zu wechseln.
(...). Ich habe in die neue Versicherung gewechselt und genieße jetzt niedrigere Beiträge und bessere Leistungen.
Letztendlich bin ich mehr als froh, dass ich nicht in die GKV gewechselt bin. Wie mit allen, man muss genau lesen. +++ Beitrag von der Redaktion editiert +++
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Bereits zu Beginn des Jahres haben die Versicherten an der Preisschraube gedreht und zum Teil die Beiträge um 40 Prozent angehoben. Nun ist mit Beginn des Herbstanfanges eine nächste Erhöhung der Beiträge für die PKV geplant. (http://www.pkv-testsieger.org/)
Nach meinen Informationen, wird in den neuen PKV-Unisextarifen ab 2013 ein niedriger Rechnungszins als in den aktuellen Tarifen bereits berücksichtigt. Ebenso wird die aktuellste Sterbetafel eingepreist. Insofern zeigt das ganz deutlich, dass die PKV auch bereit und in der Lage ist, auf die aktuellen Marktverhältnisse einzugehen. Wenn hier von den Befürwortern der BÜRGER-ZWANGSVERSICHERUNG über Lücken bei den Altersrückstellungen der PKV philosophiert wird, ist das doch geradezu absurd. Was unternimmt denn die GKV gegen das bevorstehende Demographieproblem von immer weniger jungen, gesunden arbeitenden Beitragszahlern gegenüber den immer älter werdenden und hohe Kosten verursachenden älteren Versicherten? Vielleicht sollte die GKV erstmal Antworten auf diese Fragen bringen. Die BÜRGER-ZWANGSVERSICHERUNG löst dieses Problem jedenfalls nicht.
Es wird immer wieder verschwiegen, dass die gkv eine verdeckte Versch8ldung von über 2 billiarden Euro vor sich her schiebt diese wird im Rahmen der Demographischen Entwicklung auf den immer kleineren teil der arbeitenden Beitragszahler abgewälzt. Bereits heuteverursachen Rentner mehr doppelt so hohe Kosten wie sie Beiträge zahlen. In Zukunft muss ein Arbeitnehmer sich, ggf seine Frau die Kinder und mindestens einen Rentner finanzieren. Die GKLV ist auf sicht nicht überlebensfähig, da immer weniger Beitragszahler immer mehr Leistungen aufbringen müssen
Alle die hoch bezuschusst werden(Beamte) oder Leute bei denen es finanziell nicht drauf ankommt, für die ist PKV eine Art Statussymbol. Alle anderen werden immer mehr in den finanziellen Ruin getrieben. Politiker,Verbraucherverbände,Gewerkschaften,Interessengemeinschaften,PKVs sollten weiterhin für deren Abschaffung plädieren. Versorgung von Kranken darf nicht immer weiter in Händen von Profitmachern bleiben.
Die Altersrückstellungen sind doch der größte Bluff des alten und neuen Jahrhunderts. JÜRGEN WASEM liegt mit seiner Aussage die Altersrückstellungen würden ab dem 65.Lebensjahr den Versicherten zu Gute kommen völlig daneben.
Richtig ist, dass die Versicherer völlig willkürlich über die Verrentung entscheiden. Tatsächlich beginnt die PKV etwa mit dem 75 Lebensjahr mit der Verrentung der Altersrückstellungen. Viele PKV-Versicherte sind bis dahin verstorben. Die Versicherungswirtschaft nennt das "Sterbegewinne". Der Kunde spricht wahrscheinlich von Betrug.......
Selbst im sicher geglaubten Hafen der deutschen Staatsanleihen ist die aktuelle Verzinsung unterhalb der Inflationsrate. Die PKV-Versicherer werden um eine Anpassung des Rechnungszinses nach unten nicht herumkommen.
Dies führt natürlich zwangsweise zu einer Erhöhung der Beiträge.
Je niedriger der rechnerisch zugrunde gelegte Zinssatz, desto weniger rechnungsmäßige Zinserträge kommen der Alterungsrückstellung zugute und desto höher müssen dann die Zuführungen zu den Alterungsrückstellungen aus den PKV-Beiträgen sein. Der medizinische Fortschritt zum Beispiel in der Intensivmedizin in Verbindung mit steigender Lebenserwartung, sind weitere in der Vergangenheit nicht ausreichend berücksichtigte Kriterien, die sich in den Beitragsanpassungen der Zukunft massiv niederschlagen werden. Die PKV-Versicherer werden zukünftig trotzdem weiterhin Gewinne erzielen. Die Beitragsanpssungsklausel in der PKV macht dies möglich. Die Zeche zahlen nicht die Versicherungsmanager in Folge nicht ausreichender Kalkulationsgrundlagen ihrer PKV-Tarife, sondern wie immer, die PKV-Versicherten. Zumindest sollte der Gesetzgeber der Neuauflage von PKV-Tarifen durch die Versicherer einen Riegel vorschieben. Damit wären die privaten Krankenversicherer zwangsläufig zu einer langfristig angelegten Kalkulation der Tarife gezwungen.
Bei den zum Ende des Jahres einzuführenden Unisextarifen in der privaten Krankenversicherung wird man sehen, ob man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Ich bezweifele das sehr...
Jeden Tag eine andere Neagativmeldung über PKV.
Das wird auch nicht mehr aufhören.
Warum haben einige PKV schon den Ausstieg aus der Vollversorgung ins Spiel gebracht!!! PKV hat eine große Unterstützung durch Ärzte, weil diese einen Mehrfachen Gebührensatz für Versicherte abrechnen können. Nur warum sollen Versicherte für teils gleiche Leistungen mehr zahlen, was sich ja in den Tarifsteigerungen auswirken wird. PKV ist nicht überlebensfähig und hat eine Berechtigung nur in einem Konkurenzkampf mit Zusatzversicherungen, die alle Bürger erhalten können. Würde die PKV nicht schon durch hohe Steraufkommen (hohe Zuschüsse für Beamte),von allen Bundesbürgern subventioniert, so würde keiner mehr darüber reden.
Sinn macht nur eine gesetzliche Krankenversicherung für alle und Beiträge von allen. Zusatzversicherungen nach Wahl für alle möglich. Neue Gebührenordnung die allen Versicherten zugänglich gemacht wird, damit Ärzte nicht dazu neigen, PKV Versicherte bevorzugt zu behandeln.