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Lebensversicherung Wem die Kunden weglaufen

Mehrere Millionen Kunden kündigen jedes Jahr ihre Lebensversicherung. Doch nicht alle Versicherer sind gleich stark von der Welle betroffen. Mit wem die Versicherten zufrieden sind und bei wem sie sich oft verabschieden.
25.09.2013 - 15:59 Uhr 14 Kommentare
Mehrere Millionen Deutsche kündigen jährlich ihre Lebensversicherung. Das lohnt sich meist nicht. Quelle: dpa

Mehrere Millionen Deutsche kündigen jährlich ihre Lebensversicherung. Das lohnt sich meist nicht.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Kleine Zahlen haben oft eine große Bedeutung. In der Lebensversicherung ist die Stornoquote ein Beispiel dafür. Sie gibt jenen der Teil der Kunden an, die ihren Vertrag gekündigt haben. 3,48 Prozent betrug sie 2012. Das sei so niedrig wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr, sind die Versicherer stolz. Allerdings erschließt sich die wahre Dimension der Kennziffer erst auf den zweiten Blick.

Grundsätzlich sollten Sparer Lebensversicherungen nicht kündigen, weil man dabei draufzahlt. Doch tatsächlich passiert dies öfter als gedacht. Denn der Bestand ist mit rund 90 Millionen Verträgen riesengroß – und die Lebensverhältnisse können sich schnell ändern. Selbst wenn nur drei bis vier Prozent der Verträge aufgelöst werden, sind das mehr als drei Millionen im Jahr.

Summiert man das Storno auf, so haben die Versicherten seit der Jahrtausendwende mehr als 40 Millionen Verträge bei ihren Lebensversicherern gekündigt. Ähnlich gewaltig sind die Geldsummen, um die es hier geht. Immerhin 14,4 Milliarden Euro zahlten die Versicherer im vergangenen Jahr vorzeitig zurück. Das sind knapp ein Fünftel der gesamten Auszahlungen im Jahr 2012.

Seit 2000 haben die Lebensversicherer sogar knapp 160 Milliarden Euro vorzeitig an ihre Kunden ausgezahlt, wie Statistiken des Branchenverbandes GDV zeigen. Das waren im Schnitt gut 18 Prozent der gesamten Auszahlungen an Kunden. Diese Quote schwankte dabei in diesem langfristigen Betrachtungszeitraum recht stabil zwischen 16 und 20 Prozent.

Allerdings sind die Lebensversicherer sehr unterschiedlich von dieser Kündigungswelle betroffen. Einige wenige erreichen Stornoquoten von mehr als zehn Prozent. Viele Unternehmen liegen mittel- und langfristig auch über sechs Prozent, also deutlich über dem Branchenschnitt, wie eine Analyse des „Map-Reports“ ergab.

Für Kunden ist es wichtig, diese Unterschiede zu beachten. Denn Versicherer mit wenigen Kündigungen sind offenbar gut in der Lage, auf die Bedürfnisse ihrer jeweiligen Klientel einzugehen. Gemeinhin gilt eine niedrige Stornoquote daher als indirekter Hinweis auf die Qualität des Versicherers und seiner Verkäufer.

Warum die Stornoquote so wichtig ist
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14 Kommentare zu "Lebensversicherung: Wem die Kunden weglaufen"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • mehr Informationen zu den "Testsiegern" finden Sie hier:

    http://www.versicherungsjournal.de/versicherungen-und-finanzen/die-lebensversicherer-mit-den-groessten-stornoproblemen-116778.php?link=1

    http://geprellte-vermoegensberater.org/

    Sehr lesenswert!

  • Nur die Dümmsten kaufen noch Kapitallebensversicherungen. Verzinsung von 1,5 % p.a., dazu die Vollpfosten vom Strukturvertrieb wie Super-Türken-Göker, die immer bezahlt werden müssen ebenso wie die schicken Glaspaläste.
    Masochisten? Nein, typisch Deutsche.

  • Christian Berlin
    Das ist Laien-Versicherungswissen Herr Kummer. Für die Versicherung lohnt sich der Kunde bis zum letzten Tag, da die biometrischen Risiken aus einem extra Topf bedient werden und nur den Versicherten zur Verfügung steht.
    Erst recht bei Fondspolicen. Hier werden Gebühren über Gebühren (gerade bei Dachfonds) durch den Kunden bezahlt. Und obendrein noch Kick backs von den Fondsgesellschaften verlangt.

  • Schlussüberschussanteil? Für den soll jemand durchhalten? Und dabei gegen Inflation verlieren und dann im letzten Jahr mitgeteilt bekommen, dass die Schlussüberschüsse drastisch geringer ausfallen bzw. ganz entfallen?
    Wäre ja nicht das erste mal (ohne hier Namen zu nennen ist das in letzter Zeit ja gut durch die Presse gegangen ...DeBaKe, Illainz und andere...)

    Also durchhalten ist (wenn man nicht noch einen Vertrag von vor 2005 hat) mit das schlechteste was man tun kann - es gibt ja zum Glück renditereichere Alternativen.

  • zu dieser Ansicht bin ich auch gelangt. Der Versicherer profitiert in zweifacher Hinsicht vom Storno des Kunden. Erstens kassiert er lange Jahre Prämien bei geringem Risiko, weil der Kunde ja meist jung abschließt. Das Sterbefallrisiko ist dabei minimal.
    Wenn der Versicherte dann nach einigen Jahren bemerkt, dass der Wert seiner Police unter den einbezahlten Beiträgen liegt, kündigt er oft spontan. Etwas Besseres kann dem Versicherer überhaupt nicht passieren. Denn das Sterbefallrisiko ist inzwischen gestiegen und die hohen Abschlusskosten sind getilgt. D.h. die Police käme allmählich in die Gewinnzone - eine unbequeme Verpflichtung für den Versicherer! Wohl dem, der über Hilfsmittel wie KLV-Check verfügt. Denn der kennt den typischen exponentiellen Verlauf der Rendite bei einer Kapitallebensversicherung. Wie Öko-Test schreibt: Versicherungskunden werden in Milliardenhöhe geschröpft. Und sie merken es nicht einmal.

  • Die wichtigste Alternative zur vorzeitigen Kündigung bleibt indes im Artikel ungenannt. Und das obwohl die Verbraucherzentralen selbst - inklusive der von Ihnen genannten Hamburger Verbraucherzentrale - immer wieder darauf hinweisen. Das ist der Verkauf auf dem Zweitmarkt, hier finden Sie einen entsprechenden Verweis der verbraucherzentrale Schlewsig-Holstein: http://www.vzsh.de/Kapitallebensversicherungen

  • lasen sie mich raten: www.finanzparasiten.de?

  • ein Aspekt der Stornohaftung wird hier vernachlässigt. Der Vermittler zahlt sofort seine Steuern. Das Geld hat er erst nach 5 Jahren verdient. In welchem Berufsstand gibt es denn so eine miese Honorierung noch?

  • Meine Meinung: Hohe Stornoquoten sind ein erwünschter Teil des Geschäftsmodells.

    Meine Erfahrung mit einem großen deutschen Strukturvertrieb: Der Vermögensberater verkaufte mir eine Riesterrente mit Garantiezins und eine private Rentenversicherung("Wunschpolice"), die Riesterrente wurde nach wenigen Jahren in eine Fondpolice umgewandelt.
    Riester-Fondpolice, Wunschpolice und eine gut bewertete Berufsunfähigkeitsversicherung sollten nach wenigen Jahren beitragsfrei gestellt und gekündigt werden, zu Gunsten einer Rüruprente mit Berufsunfähigkeitsversicherung. Ins Beratungsprotokoll schrieb der Vermögenberater "auf Kundenwunsch".
    Nachdem ich mein Vertrauen verloren und die Verträge verstanden habe, wusste ich was das Ziel war. Neue Provision durch neuen Vertrag.
    Die Wunschpolice sollte direkt nach der Provisionshaftungszeit von 5 Jahren gestoppt werden. Bei Fondpolicen trage ich mehr Risiko.
    Nach meiner Nachfrage, sprach mein Vermögensberater von "notwendiger Beitragsoptimierung durch sich ständig ändernde Steuergesetze", "Das ist Teil des Service."Nett war er da auch nicht mehr.

    Hohe Stornoquoten nach der Provisionshaftungszeit (5 Jahre) können, das ist meine Meinung, von den Versicherungen und Vertrieben gewollt sein, um neue Einnahmemöglichkeiten für Vermögensberater zu erzeugen und alte Verträge mit hoher Garantieverzinsung abzuschütteln.

    Ins Bild passt, dass Onlineversicherungen deutlich geringere Stornoquoten aufweisen. Die Kostenquote ist übrigens auch deutlich geringer.
    Meine Vermutung: Hier gibt es keinen Vermögensberater der Verträge umdecken kann.

  • Versicherungen geben einen Effektivzins an, jedoch nur

    über die angelegte Summe.Diese ist aber um einiges weniger

    als die eingezahlte Summe.

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