Private und gesetzliche Krankenversicherung konkurrieren vor allem um Selbstständige und besser verdienende Kunden. Die Privaten haben die Nase vorn, obwohl ihre Beiträge langfristig stärker steigen. Doch die Gesetzlichen repräsentieren mit mehr als 70 Millionen Versicherten nach wie vor die große Masse – entsprechend ist ihr politisches Gewicht. Demgegenüber sind nur neun Millionen Menschen vollständig privat versichert.
Die Krankenkassen werben ganz offen um die Abschaffung der Konkurrenz. Ein Beispiel war Jürgen Graalmann, der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes. Sein Credo in einem Welt-Interview: „Die private Krankenversicherung kann nicht so weitermachen wie bisher. Ich halte das Geschäftsmodell der PKV in der Vollversicherung für gescheitert.“ Graalmann nennt dafür vier Gründe.
Die Beiträge in der PKV steigen immer weiter, monieren die Kritiker. In die Schlagzeilen geriet die PKV auch, weil manche Kunden unter extremen Erhöhungen leiden mussten. Zum Teil war die Ursache dafür eine verfehlte Geschäftspolitik der Versicherer und falsche Versprechen von Beratern.
Die Krankenkassen sehen die private Konkurrenz vor einem „immensen Kostenproblem“. Ursache ist: Die PKV-Unternehmen können die Kosten von Arzneimitteln nicht so gut drücken wie die Krankenkassen. Zudem rechnen Ärzte oft für Privatpatienten mehr ab als für Kassenpatienten. Zudem war der Druck, die Kosten im Griff zu halten, bisher geringer als bei den Krankenkassen.
Aus Umfragen schließen die Krankenkassen: Jeder dritte Privatpatient würde gerne zu einer gesetzlichen Krankenkasse wechseln. Vor allem ältere PKV-Kunden haben das Problem, dass sie im Rentenalter wahrscheinlich deutlich mehr als in der GKV zahlen.
SPD und Grüne haben mit einer Einheitsversicherung ein scheinbar attraktives Gegenmodell zur bisherigen Zweiteilung im Gesundheitswesen entworfen. AOK-Manager Graalmann kann damit gut leben, er sähe private und gesetzliche Anbieter dann als gleichberechtigte Wettbewerber.
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Sie unterstellen das Das EInkommen von 1990 bis 2011 nicht gestiegen ist. War das bei Ihnen so ? Wenn nicht müssen Sie die Steigerung der BBG und so mit dazurechnen. Dann siehts wieder anders aus oder ?
Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte bleiben Sie sachlich.
@K.S.:
Jeder der arbeitslos wird, kann (muss) zurück in die GKV, wenn er zuvor PV versichert war.
Ich bin überzeugt, dass dies mehr Menschen betrifft als jene die von der Selbständigkeit in die Festanstellung gehen.
Und diese andauernde gerede von Solidarität! Ich kanns nicht mehr hören!! Wer solidarisch sein möchte kann das jeden Tag - aus freier Entscheidung- OHNE Zwang.
Außerdem zahlen wir alle den Soli sowieso schon bis ans Lebensende, sollen die Fischköppe in Berlin Ihre GKV (wobei die meisten Volksvertreter ja eh PKV versichert sind) damit doch Querfinanzieren anstatt unser hart verdientes Geld gierigen Investoren und inkompetenten Managern in den Rachen zu stopfen.
Das wäre mal was!
Schlecht recheriert, polemisch und Stimmungsmache ohne haltbare Argumente oder adäquate Vergleiche. Schade liebes HB!
Nehme ich aber gerne als Bestätigung im Richtigen System zu sein- den ohne driftigen Grund wird hier die PKV denuziert und madig gemacht- WARUM WOHL!!!!
Ihrem Beitrag möchte ich noch die Ausgaben jeglicher GKV'en für Plakat- und Zeitschriftenwerbung hinzu fügen. - was derartige Berichte angeht, könnte nach meiner Einschätzung das Wort POLEMIK, das Unwort des Jahrzehnts werden.
Also sind die Beiträge doch in der GKV höher? Ich habe den Artikel so verstanden, das die PKV zu teuer sein soll und so hohe Beiträge hat!?
Der Vorschlag von Herrn Bahr bezieht sich aber ausdrücklich nur auf die komplexe Kalkulation und Mitgabe der Altersrückstellungen INNERHALB der PKV.
Die FDP nimmt auch in Ihrem Wahlprogramm ganz klar Stellung, dass ausdrücklich das DUALE Krankenversicherungssystem mit GKV UND PKV weitergeführt werden soll.
Prima!!! Hatte es auch gelesen. Mehr Wettbewerb schadet auch der PKV nicht.
Das ist doch ein guter Vorschlag von Herrn Bahr, wie ich finde. Dieses Thema soll in der nächsten Legislaturperiode von der FDP angepackt werden.
Also kann der "realistische" Wähler vielleicht doch etwas in diesem Thema bewegen, wenn er sich auch sonst einigermaßen im Wahlprogramm der FDP wiederfindet.
@ Leser,
"Auf jeden Fall gehören die von Ihnen angesparten Rückstellungen nicht Ihnen persönlich!, sondern der ganzen Tarifgemeinschaft in der Sie versichert sind."
Was sagen Sie denn jetzt!!!!
Daniel Bahr im Versicherungsbote!!!!
"Altersrückstellungen sollen komplett mitgenommen werden können
Dem will Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr nun Abhilfe schaffen und dafür sorgen, dass aufgebaute Altersrückstellungen künftig bei einem Wechsel zu einem anderen Unternehmen komplett mitgenommen werden können. „Das will ich ändern, Altersrückstellungen sollten mitgenommen werden können“, sagte Bahr."
ja lieber Leser, egal ob Herr Bahr Wähler gewinnen will oder nicht. Langsam merkt der letzte, dass die PKV sich bewegen muss, ohne dass sich nach den deutschen Kritikern, nicht auch noch der Europäische Gerichtshof einschaltet.
Wie jetzt auch schon von Herrn Bahr festgestellt,
"Dadurch sind viele Versicherte allein schon aus ökonomischen Gründen an ihre Versicherung geknebelt und das auch bei Beitragserhöhungen. Denn ab einer gewissen Höhe der Altersrückstellungen ist ein Versicherungswechsel durch die Beitragsverluste schlichtweg unrentabel. Daraus entsteht für die Versicherten ein Lock-in-Effekt. Sie sind an den Versicherer gebunden. Des einen Freud und des anderen Leid. Das betrifft oft ältere Versicherte, die trotz steigender Prämien, de facto an das Versicherungsunternehmen gefesselt sind."
Ich denke der Weg zum offenen Versicherungsmarkt zwischen GKV und PKV wird immer wahrscheinlicher. Nur braucht man dann noch eine PKV Vollversicherung.
Es erschließt sich doch der Gedanke, wenn der Versicherte seine Rückstellungen zu einer anderen Gesellschaft mitnehmen kann, warum nicht auch zur GKV.