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Private Krankenversicherung Ein Schatz weckt Begehrlichkeiten

Die Politik will mehr Wettbewerb in der privaten Krankenversicherung. Das wäre gut für Privatpatienten. Sie könnten dann über Geld verfügen, das ihnen gehört, an das sie aber nicht rankommen – ihre Altersrückstellungen.
20.09.2013 - 07:26 Uhr 32 Kommentare
Auf Schatzsuche begeben sich die Politiker in der privaten Krankenversicherung. Sie wollen allerdings keine Silbermünzen heben, sondern die Alterungsrückstellungen der Privatpatienten übertragbar machen. Quelle: dpa

Auf Schatzsuche begeben sich die Politiker in der privaten Krankenversicherung. Sie wollen allerdings keine Silbermünzen heben, sondern die Alterungsrückstellungen der Privatpatienten übertragbar machen.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Die Summe ist gewaltig. Rund 180 Milliarden Euro haben die neun Millionen Kunden der Privaten Krankenversicherung (PKV) auf der hohen Kante – als Notgroschen fürs Alter. Das sind im Schnitt immerhin 20.000 Euro pro Nase, wobei auf junge Privatpatienten weniger entfällt und auf alte Kunden wesentlich mehr. 

Der Geldberg verzinst sich gut, oft noch mit mindestens 3,5 Prozent pro Jahr. Und er wächst Jahr für Jahr um rund zehn Milliarden Euro – was schon ein ordentlicher Beitrag zur Sparleistung in Deutschland ist. Doch so schön das auch ist: Die Sparer kommen an ihren Schatz nicht ran. Sie wissen in aller Regel nicht einmal, wie viel Geld sie überhaupt im Laufe der Jahre dafür an den Versicherer gezahlt haben. 

Die privaten Krankenversicherer sitzen auf ihrem Schatz – und das soll am besten auch für alle Zeit so bleiben. Denn mit dem Geld wollen sie verhindern, dass die Beiträge zu stark steigen, wenn ihre Kunden alt und krank sind. Doch die Eichhörnchen-Mentalität der Branche hat für Kunden eine Menge Nachteile. 

Langjährige Kunden werden zum Beispiel dadurch an ihren Anbieter gefesselt. Gemeint sind damit Menschen, die vor 2009 Privatpatient wurden. Das ist die Masse der PKV-Kunden. Wenn einer dieser Kunden zu einem anderen Versicherer gehen möchte, kann er seine Alterungsrückstellungen nicht mitnehmen. 

Die Folge eines Wechsels wäre damit: Der Versicherte verlöre nicht nur viel Geld - in der Regel viele Zehntausende Euro. Er müsste bei seinem neuen Versicherer auch direkt höhere Beiträge bezahlen. Schließlich hat er dort ja noch keine Alterungsrückstellungen angespart, mit denen er seine Prämie drücken könnte. 

Das lohnt sich in aller Regel nicht – da bleiben die meisten lieber bei ihrem alten Versicherer, auch wenn sie unzufrieden sind. Der Leidensdruck muss schon sehr groß sein, um den Schritt zu einem anderen Anbieter trotzdem zu wagen. Sinnvoll sei das nicht, finden Verbraucherschützer schon lange. Die Wagenburgmentalität verhindere eine Abstimmung mit den Füßen, mithin also Wettbewerb in der Branche. Inzwischen sind ihre Argumente auch in der Politik angekommen.  

Regierung will mehr Wettbewerb
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32 Kommentare zu "Private Krankenversicherung: Ein Schatz weckt Begehrlichkeiten"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • So ein Unsinn. Sie haben in der PKV mehr Wahlfreiheit an Tarifen,Leistungen,Gestaltungsmöglichkeiten,Rücklagen fürs Alter als in der GKV und für alle Verträge ab 2009 können Sie die Altersrückstellungen in der PKV zu einer anderen PKV mitnehmen. Für alle Verträge vor 2009 wird man sehen, ob sich eine Lösung finden lässt. Fast immer gibt es auch Möglichkeiten bei der bestehenden Versicherung seinen Versicherungsschutz zu optimieren.

    Das Thema Bürgerzwangsversicherung für Alle ist ja jetzt erstmal vom Tisch.

  • @hermann.12,
    Sie reden von Kommunist. Richtig ist aber auch, dass die PKV eine Diktatur ist. Ich bin der Meinung dass jeder PKV Versicherte eine Wahlmöglichkeit haben muss, kann ich wechseln von einer PKV zur anderen, mit voller Mitnahme der Altersrückstellungen, oder wechsel zur GKV (Bürgerbersicherung) mit voller Mitnahme von Altersrückstellungen.
    Warum ist die Politik und die PKV zu feige, dem Versicherten das Wahlrecht zu geben, ohne diese Diskriminierenden Zwänge von Verdienst und Alter.
    Warum lässt man denn keinen ehrlichen Wettbewerb aufkommen.
    Will man jetzt lebenslang PKV Versicherte zu einem Vertrag zwingen, der unbedingt für Beamte am Leben erhalten werden soll. Hätten wir endlich ein Krankenkassensystem und ein Rentensystem für alle Bürger, bräuchte man nicht immer Sonderfälle für bestimmte Gruppen zu beachten, und Härtefälle für bestimmte Leute aufzubauen.

  • Die 28 Mrd. EUR "Überschüsse" sind bereits der Saldo. Außerdem darf man nicht vergessen, dass dies keine echten Überschüsse sind, denn aktuell wird die GKV vom Steuerzahler mit 14 Mrd. EUR p.a. bezuschusst. Obendrein ist sie von der Steuer befreit (im Gegensatz zur PKV). Würde die GKV in selber Manier wie die PKV den demografischen Wandel in Form von Alterungsrückstellungen einpreisen, so bräuchte sie bereits heute mindestens 1.500 Mrd. EUR (etwa das Doppelte des europäischen Rettungsschirmes). Das verdeutlicht, wie die Politik sehenden Auges die Umlagesysteme gegen die Wand fährt...

  • Die Alterungsrückstellungen sind nichts anderes als zukünftige Schäden, also ein wesentlicher Bestandteil der Prämie. Dass sie bei Altverträgen zu Gunsten des verbleibenden Kollektives verfallen, mag man als ungerecht betrachten. Fakt ist aber, dass dies insbesondere Alte und Kranke schützt. Sollten Gesunde einem Kollektiv den Rücken kehren, so brauchen die Verbliebenen trotzdem nicht mit dramatischen Anpassungen zu rechnen. Diese sog. "Stornogewinne" sind Bestandteil der Beitragskalkulation.
    Jedem, der die vollständige Mitgabe der Alterungsrückstellungen fordert, muss klar sein, dass dies zu sofortigen massiven Beitragsanpassungen führen wird. Das ist nun mal das 1x1 der Versicherungsmathematik...
    Daraus folgt: Ideen sollten zu Ende gedacht werden und nicht ideologisch getrieben populistisch vermarktet werden.

  • Sie scheinen den gedanklichen Sprung nicht zu schaffen, dass man zwar sehr wohl Altersrückstellungen schaffen muss (für KV, für das Leben an sich im Alter), dass das aber nicht notwendiger Weise bei der Gesellschaft/dem Unternehmen sein muss, bei dem ich das Risiko gegen Krankheit versichern lasse. Wir können ruhig - wie in manchen EU Ländern - eine Art Zwangssparen einführen, aber dann mit geringen bis keinen Abschlusskosten und niedrigen Management gebühren. Die Kombination Krankenversicherung mit verpflichtendem Zwangsparen bei der gleichen Versicherung, egal ob die nun mein Geld fürs Alter gut anlegt oder nicht, ist Blödsinn und gibt es so nur bei uns in Deutschland. Damit wird Geld vernichtet und nichts besser gemacht fürs Alter. Einfach mal über die Suppenschüssel rausgucken....hilft ungemein.

  • Falsch. Beiragserhöhungen müssen immer vom Treuhänder bestätigt werden. Kopfschüttel

  • Witzig, "selber sonnvoll investieren" :-) selten so gelacht.
    Wer hier die ALterungsrückstellungen außen vor lassen will, sollte sich mal überlegen warum die Alterungsrückstellungen erfunden wurden. Diese Leute hatten sicher mehr im Auge außer das Wohl eines Einzelenen. Aber da hier aber scheinbar alle das Pulver erfunden haben und somit alles besser wissen...

  • das ist faslch!! Teile der Altersrückstellung können mitgenommen werden, wer nach dem 1.1.09 einen Vertrag mit einer PKV geschlossen hat!
    Es ist echt hanbüchen, welche Kommentare hier abgegeben werden, da ist soviel Unsinn und völlig falsches dabei. Entweder gut beraten lassen oder selber aber sachlich, detailliert informieren und recherchieren!!

  • Suggeriert wird doch dass der "Wettbewerb" in bessere und/ oder günstigere Leistungen für den versicherten bringt. Allerdings wird es wohl bei "Systemrelevanten" Konzernen wie der "Sozialversicherungsindustrie" wohl eher in einen Wettbewerb der Leistungsminimierung und/oder Verteuerung münden.

    Die Jahre seit 2008 haben nun wirklich gezeigt dass sich mit dem Faustpfand der Sozialen Absicherung (Gesundheit, Altersvorsorge, abhängige Beschäftigung...) / des sozialen Friedens die eigene Rendite hervorragend durchdrücken lässt. Das System bleibt. Anpassen und entwickeln müssen sich nicht mehr die Produkte und Leistungen sondern die Menschen und Beitragszahler. Das – mit Verlaub gesagt – erinnert doch stark an Planwirtschaft. Und zwar nicht als solidarisches "Gemeinschaftsgut" einer Sozialgemeinschft sondern als (mit gutem recht) Verfassungsrechtlich geschütztes Privateigentum ...wessen eigentlich? ....des Versicherten? ...Im Besitz der Versicherung?!

    Etwas was dem Gemeinwohl, sprich einer Solidargemeinschaft "nutzen" soll kann im Leben nicht Privatwirtschaftlich organisiert werden, eben aufgrund der Abhängigkeit vom "Dienstleister".




  • Lesen Sie einfach mal die Studie "Rationierung und Versorgungsunterschiede in Gesundheitssystemen - Ein internationaler Überblick 2013"

    Anteil der Personen die 4 Monate oder länger auf einen geplanten Eingriff warten mussten:

    Kanada 25%
    Schweden 22%
    Großbritannien 21%
    Frankreich 7%
    Deutschland 0%

    Die Bereitschaft der Bürger für eine medizinische Behandlung ins Ausland zu reisen ist im Ausland VIEL höher ausgeprägt als in Deutschland.

    Machen wir uns nichts vor. Trotz einiger Probleme haben wir in Deutschland eines der besten Gesundheitssysteme auf der Welt. Einheitlich kollektiv finanzierte Gesundheitssysteme führen zu größeren Versorgungsunterschieden als das duale Gesundheitssystem aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung.

    Gerade Patienten mit niedrigeren Einkommen, die auf die staatlich definierte Grundversorgung angewiesen sind, müssen sich mit schlechteren Leistungen als in Deutschland begnügen.

    Ich habe es nie bereut in die PKV gewechselt zu sein und will gar nicht in die GKV wechseln. Fürs Alter habe ich zusätzlich eine weitere Entlastungskomponente vereinbart.

    Man sollte halt nur seine Familiensituation richtig einschätzen können, mit Sachverstand einen guten Versicherer aussuchen mit einem guten Tarifwerk und guter Beitragsstabilität.

    Für alle Verträge nach 2009 ist die Weitergabe der Altersrückstellungen zu einem anderen Versicherer bereits eingepreist. Für die Altverträge wird es unter CDU/CSU und FDP dann vermutlich auch eine vernünftige Regelung geben.

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