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Privatpatienten Vorsicht, neue Provisionsjäger in der PKV!

Die Beiträge in der Privaten Krankenversicherung (PKV) steigen. Für clevere Verkäufer ist das wie eine Lizenz zum Gelddrucken. Denn unzufriedene Kunden lassen sich leichter zum Wechsel verführen. Und zahlen dann drauf.
06.01.2014 - 16:05 Uhr 16 Kommentare

Düsseldorf Alle Jahre wieder steigen die Beiträge in der privaten Krankenversicherung. Die neun Millionen Privatpatienten sind davon allerdings sehr unterschiedlich betroffen. Manche zahlen nur ein paar Euro mehr, einige Neukunden kommen sogar im nächsten Jahr günstiger weg. Andere werden dagegen kräftig zur Kasse gebeten.

Wer die Geprellten mit satten Einsparungen im Jahr lockt, hat gute Chancen, schnell Geld zu verdienen. Verkaufsorientierte PKV-Vermittler sowie eine neue Gruppe cleverer Makler und Berater haben sich daher genau auf diese PKV-Verlierer spezialisiert: Privatpatienten, deren Beiträge zuletzt stark gestiegen sind und die deutlich weniger für die Krankenversicherung ausgeben wollen.

„Viele unseriöse Berater nutzen diese Situation leider oftmals zu ihren Gunsten schamlos aus“, warnt etwa Gerd Güssler, Geschäftsführer der Freiburger KVpro.de GmbH. Viele Verkäufer raten so Jahr für Jahr direkt zum Versichererwechsel, weil dies hohe Provisionen für sie garantiert. Die extrem hohe Zahl brancheninterner Wechsler bestätigt dies.

Daneben etabliert sich eine zweite Sparvariante: der Tarifwechsel innerhalb des einmal gewählten Versicherers. Für Verkäufer, die das schnelle Geld suchen, ist das kein Geschäft. Hier agieren eher jene, die mal gerne mit dem Versicherer streiten. Auch ihre Einnahmen können fürstlich sein. Schließlich bemisst sich das Honorar häufig an der Ersparnis, die sie für ihre Kunden herausholen.

Der Haken dabei: Größtmögliche Einsparungen sind im einen wie im anderen Fall oft nicht die optimale Lösung. Denn häufig sei damit verbunden, dass die einbezahlten Prämien oder Altersrückstellungen sowie wertvolle erworbene Rechte für immer verloren seien, warnt Güssler. Zudem bleibt so gut wie immer unklar, wie lange die neue Prämie günstig sein wird.

Wie sollen sich unzufriedene Privatpatienten nun verhalten? Branchenexperten halten dafür eine Reihe von Ratschlägen bereit. Dazu gehört vor allem: Versicherte müssen den richtigen Berater finden – einen, der in ihrem Interesse handelt. Dabei sollten sie auch lernen, gut klingende Offerten erst einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen. Dazu einige Beispiele, die als Warnung dienen können.

Ein Schock, der keiner war

Die Tricks der Krankenversicherer
Verbraucherpreise steigen 2011 um 2,3 Prozent
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Mit günstigen Preisen locken

Wer sich im Internet für Krankenversicherung interessiert, findet ganz schnell auch Anzeigen, in denen eine private Krankenversicherung für 49 Euro im Monat versprochen wird. Experten raten ab: In nur ganz wenigen Fällen kommen solche Beiträge überhaupt zustande. Wer so wirbt, hat meist nur ein Ziel: Die Daten des Interessenten einsammeln.

(Foto: dpa)
Kabel oder Funk, simpel oder chic: Tastatur muss zum Nutzer passen
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Adressen weiter verkaufen

Im Internet sind viele professionelle Adressenhändler unterwegs. Wer seine Daten in einem scheinbar unabhängigen Portal für einen kostenlosen Vergleich eingibt, muss damit rechnen, dass er später mit Emails oder Anrufen bombardiert wird. Denn die Adressensammler verkaufen die Kontaktdaten an interessierte Vermittler weiter, die genau wissen, wie sie einen Versicherungsvertrag am besten verkaufen.

(Foto: gms)
Schattenspiele in Dresden
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Gierige Vermittler rausschicken

Nur wer eine private Krankenversicherung tatsächlich auch verkauft, verdient in der Vermittlerbranche Geld damit. Denn nur dann kassiert er Provision. Das Prinzip dabei: Je höher der Monatsbeitrag des Kunden, umso besser die Provision des Verkäufers. Nach den neuen Regeln wird der Monatsbeitrag hier in der Spitze mit dem Faktor neun multipliziert. Früher ging es bis zum Faktor 15 hoch.

(Foto: dpa)
Private Krankenversicherung habe zunehmend säumige Beitragszahler
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Hohen Eigenanteil aufbrummen

Das Prinzip in der privaten Krankenversicherung: Je mehr der Kunde im Falle einer Krankheit selbst bezahlt, umso niedriger wird sein Monatsbeitrag. Wer also einen Selbstbehalt von mehreren hundert bis zu 1000 Euro vereinbart, hat die Chance auf Prämien von weniger als 200 Euro.

(Foto: dpa)
Private Krankenversicherung habe zunehmend säumige Beitragszahler
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Rechnungen nur teilweise zahlen

Jeder Versicherer hat seine eigenen Bedingungen. Daraus ergibt sich, was er im Zweifel bezahlt und was nicht. Für den Kunden ist das von vornherein schwer ersichtlich, deshalb haben die Analysten von Franke & Bornberg einen Index mit typischen Krankheiten gebildet und so das Leistungsniveau von unterschiedlichen Tarifen simuliert. Oft liegt das Erstattungsniveau der Billigtarife dabei nur zwischen 50 und 70 Prozent.

(Foto: dpa)
Abteilung für Psychotraumatologie im Bundeswehrkrankenhaus
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Teure Krankheiten ausschließen

Die private Krankenversicherung (PKV) wirbt gerne damit, dass sie deutlich mehr leistet als die gesetzliche Krankenversicherung. In Billigtarifen wird jedoch die Leistung für bestimmte Krankheiten von vornherein ausgeschlossen. Dazu zählen etwa Behandlungen durch Psychologen, Wahlleistungen im Krankenhaus, Zahnleistungen oder die freie Arztwahl.

(Foto: dpa)
Gesetzliche Kassen: Deutlich mehr Wechsel Privatversicherter
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Prämien schnell erhöhen

Viele Krankenversicherer lockten Kunden in Billigtarife und hoffen, dass sie bald in höherwertige und teurere Tarife wechseln. Diese Rechnung ist in vielen Fällen jedoch nicht aufgegangen. Im Gegenteil: Viele Kunden in Einsteigertarifen zahlen sogar gar nichts mehr. Die Kosten tragen alle Versicherten im jeweiligen Kollektiv. Die Folge sind satte, zweistellige Prämienerhöhungen.

(Foto: dpa)


Ende November sorgte diese Schlagzeile für Aufsehen: „Axa schockt Versicherte mit 50-prozentiger Anpassung“. Verfasser war das Unternehmen Widge, das Privatpatienten bei einem Tarifwechsel berät. Der Versicherer hebe die Beiträge zum 1. Januar 2014 um bis zu 50 Prozent an – insbesondere die Einsteigertarife aus der Reihe EL seien betroffen, hieß es da reißerisch.

Auf Nachfrage von Handelsblatt Online, ob die Gesellschaft Details zu ihrer Behauptung nennen könne, kam eine abschlägige Antwort. Der Versicherer Axa reagierte auf Nachfrage dagegen eindeutig: „Der Eindruck, die Axa Krankenversicherung würde Beiträge auf breiter Basis um 50 Prozent erhöhen, ist falsch.“

Richtig sei: Die Axa Krankenversicherung könne einen Großteil der Tarife auch im Jahr 2014 nicht nur stabil halten, in einigen Tarifen erfolgten sogar Beitragssenkungen. Nur in wenigen Tarifen, in denen dies aufgrund der Leistungsentwicklung gesetzlich vorgeschrieben ist, müsse Axa die Beiträge zum 1. Januar 2014 erhöhen.

Hintergrund: Die Vielfalt in der PKV hat System. Viele Krankenversicherer haben im Laufe der Jahre ein schwer durchschaubares Tarifwerk geschaffen. Privatpatienten wählen zum Start ihrer PKV-Karriere zwar einen Tarif mit bestimmten Leistungen. Und zahlen dafür meist weniger als bei den Krankenkassen. Doch wie sich dieser Tarif entwickelt, ist nicht vorhersehbar.

Genau dies nutzen Verkäufer nun aus. „Die Höhe dieser Anpassungen ist schon enorm. Für viele Kunden bedeutet dies eine erhebliche finanzielle Verschlechterung oder sogar eine Bedrohung der Existenz“, erklärte Ozan Sözeri, Gründer der Widge.de. GmbH. Und er fragt populistisch: „Warum müssen immer allein die Versicherten diese falschen Kalkulationen ausbaden?“

Doch ist dies wirklich ein Skandal? Der Tarif, dessen prozentuale Steigerung Sözeri anprangert, liegt weit unter dem Niveau der meisten Versicherten in der Krankenversicherung. Bisher zahlten die Kunden dort 100 Euro, künftig sind es rund 150 Euro. Das ist selbst in der PKV ein sehr geringer Beitrag, erläutert Branchenexperte Güssler.

Ein Tarif, der wenig kostete

Seine Häuser, seine Autos, seine Vorbilder
Wer ist Mehmet Göker ?
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Ein Mann, der es in jungen Jahren schaffte, einen riesigen Versicherungsvertrieb aufzubauen. Sein Unternehmen MEG wurde 2009 insolvent, doch Göker überstand die Pleite. Er ist wieder da und schart seine Anhänger um sich. Ganz nach seinem Motto, das er in Facebook verbreitet: "Ob privat oder beruflich: Die Tugenden, die mich mein Leben lang begleiten, sind Mut - Zielstrebigkeit - Ordnung - Fleiß - Disziplin - Risikobereitschaft. Und ich höre immer auf mein Herz - denn das hat mich noch nie im Stich gelassen!"

Fotoquelle: Sternfilm / Turbine Medien

Seine Kindheit
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Mehmet Göker sieht sich als Kämpfer. Auf Facebook erzählte er eine Anekdote aus seiner Kindheit. Die Hauptrolle spielt dabei die Comicfigur Donald Duck.

"Als ich mit fünf eingeschult wurde, konnte ich schlecht lesen und jedes Kind bekam von unserer Lehrerin ein kleines Taschenbuch für die Sommerferien zum Lesen. Nur ich nicht. Sie sagte, da ich sowieso der Schlechteste bin, macht es bei mir keinen Sinn (werde ich nie vergessen - kein Witz)! Meine Mutter kaufte mir einen Donald-Duck-Wälzer, und ich las es zwei Mal in den Ferien durch. Und gewann in der 5. Klasse den Lesewettbewerb meiner Klasse und den meiner Schule! Diese Kraft in mir, der unerbittliche Ehrgeiz seit Kind an, immer der Jüngste gewesen zu sein, immer sich alles erkämpfen zu müssen - dieser Ehrgeiz hat sich immer mehr entwickelt.
Schon als kleines Kind habe ich gelernt: Wenn mir jemand sagt "Das geht nicht", dann will ich erst recht, dass es geht !"

(Foto: ap)
Seine Firma
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Die MEG AG ist untergegangen. Sie hat von 2003 bis 2009 sechs Jahre lang den Markt für private Krankenversicherungen aufgemischt. Immer mehr Vermittler verkauften Krankenversicherungen unter dem Dach, das Göker in Kassel lieferte. Die MEG war 2009 der zweitgrößte Versicherungsmakler für private Krankenversicherungen in Deutschland. Bis zu 8000 Euro Provision verdiente die MEG AG für die Vermittlung eines Vertrags. Heute steht dieses Schild in der Türkei - der neuen Operationsbasis von Göker.

Im Film wird er von Klaus Stern gefragt, wie seine neue Firma heißt. Seine Antwort: "Ich weiß nicht, was Sie meinen, wie das Projekt heißt. Das Projekt heißt Arbeit. Wie soll das
denn heißen?"
Göker Consulting?
"Nein, nein, das hat ja nichts mit mir zu tun. Es heißt Göker Consulting, ja, und es die Firma
meiner Mutter, bei der ich Angestellter bin, und fertig."

Fotoquelle: Sternfilm / Turbine Medien

Seine Oase
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Malerisch wirkt sein neues Domizil in der Türkei. Im Internet heißt es, dass er mehrere Häuser zur Verfügung hat. Mit Sonne, Wasser und Spaß lockt er Vermittler oder jene, die es werden wollen, zu sich in die Türkei. Um ihnen dort zu erklären, wie Verkaufen richtig geht. Göker sagt: "Wenn Du das tust, was Du willst, wirst Du am Ende immer glücklich sein - Lass andere nicht Dein Leben entscheiden !"

Fotoquelle: Sternfilm / Turbine Medien

Sein Pool
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Mehmet Göker ist gerade ins Wasser gesprungen. Der Filmemacher Klaus Stern hat die Szene in der Türkei gefilmt. Göker machte bereitwillig mit und zeigt, wie gut ihm sein neues Leben in der Sonne gefällt.

Fotoquelle: Sternfilm / Turbine Medien

Seine Marke
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Natürlich darf das Logo seiner Firma nicht fehlen im Pool. Es ist gut sichtbar auf dem Boden zu sehen. Zwar hat er die MEG AG für einen Euro verkauft, er selbst leitet offiziell auch nicht die neue Firma in der Türkei. Doch die Zeichen im Pool belegen: MEG lebt. Die drei Buchstaben MEG sind übrigens von seinem Namen hergeleitet: Mehmet Ercan Göker. Für eine Werbekampagne wollte er dies ändern in "Menschlich, Ehrlich, Gut".

In Facebook schreibt er im Oktober 2012: "MEG ist keine Option. MEG ist eine Lebenseinstellung. MEG ist eine Philosophie. MEG ist eine Gemeinschaft von Menschen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen und durch unseren Beruf zueinander gefunden haben. Durch diese Gemeinsamkeiten entstehen tiefe Freundschaften..."

Fotoquelle: Sternfilm / Turbine Medien

Seine Burg
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In Deutschland verfolgen ihn die Behörden, in der Türkei fühlt sich Göker sicher. Von außen wirkt sein Domizil wie eine Burg, in die nicht jeder hineingelangt. Links oben: Das alte MEG-Schild aus Kassel. Göker: „Hier stehen uns einige Häuser zur Verfügung. Hier können theoretisch 70 Menschen miteinander leben.“

Fotoquelle: Sternfilm / Turbine Medien


Tarifexperte Güssler bestätigt damit die Angaben des Versicherers. Nur in einem einzigen Vollversicherungstarif (Tarif EL-Bonus) könne es zu Anpassungen in einer Höhe von 50 Prozent kommen, erklärte Axa. Das Beitragsniveau liege nach Anpassung bei maximal 153 Euro. Gegebenenfalls kämen gesetzlicher Zuschlag und Risikozuschlag hinzu.

Über alle rund 780.000 Vollversicherte hinweg werde die Axa Krankenversicherung die Beiträge ab 2014 um durchschnittlich knapp drei Prozent anpassen, erklärte eine Sprecherin darüber hinaus. Zudem sei die Darstellung falsch, auch Axa-Kunden, die im vergangenen Jahr eine Beitragsanpassung von 40 Prozent erhalten hätten, wären von der neuerlichen Beitragserhöhung betroffen.

Gleichwohl bleibt festzuhalten: Mit seiner Pressemitteilung hat Widge.de im Internet und über manche Medien enorme Aufmerksamkeit für sein Geschäftsmodell erzeugt. Das da lautet: „Durch einen Tarifwechsel sind oftmals Einsparungen von 40 Prozent und mehr möglich – und das bei gleichem Leistungsniveau.“

Der Versicherer Axa stellt dagegen fest: Einzelfallbetrachtungen bei Beitragsanpassungen seien grundsätzlich nicht sachgerecht. Denn dabei hingen die Preise immer vom jeweiligen Tarif und den Voraussetzungen des Kunden ab. Also von: Geschlecht, Alter, individuellen oder gesundheitsbedingten Risikozuschlägen sowie der Versicherungshistorie.

Genauso kritisch zu sehen sei, wenn bei Beitragsanpassungen allein auf die prozentuale Veränderung geschaut werden, erklärte die Axa. Und Branchenexperten wie Güssler stimmen da zu. „Wir geben Anpassungen deshalb in Euro und somit in absoluten Zahlen an“, erklärte die Axa-Sprecherin.

Sehr hohe prozentuale Steigerungen würden zudem in der Regel bei Personen auftreten, die mit einem Tarifwechsel die Beiträge vorher reduziert hätten. Dann sei die gleiche absolute Steigerung prozentual deutlich höher als bei einem vergleichbaren Kunden ohne Tarifwechsel, erklärte die Axa-Sprecherin.

Ein Skandal, der noch enthüllt werden soll

Wem Versicherungskunden vertrauen können
huGO-BildID: 2405603 Ein buntes Durcheinander herrscht in der Grabbelkiste fuer Gummimasken in einem Geschaeft in Berlin am Mittwoch, 14. Februar 199
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Ein buntes Durcheinander

Alle wollen mit Versicherungen Geld verdienen. Sie heißen Vertreter, Makler, Berater oder Vermittler. Oft schmücken sie sich mit fein klingenden Zusätzen wie „Vermögen“ oder „Finanz“. Die meisten Kunden blicken nicht mehr durch, was hinter den Begriffen steckt. Wer hat nur eine Maske auf, um andere Interessen zu verbergen? Wer macht was, für wen und in wessen Auftrag? Auf den ersten Blick ist das oft schwer zu sagen, denn manche sind amtlich registriert und werden gelegentlich sogar kontrolliert, andere wiederum fallen durch die Maschen. Das deutsche Recht ist zersplittert und unübersichtlich. Da gibt es eine EU-Vermittlerrichtlinie, Regeln in der Gewerbeordnung (GewO), eine Versicherungsvermittlungsverordnung (VersVermV) und ein Versicherungsvertragsgesetz (VVG). Zwar wird unter anderem festgelegt, wie ein Vermittler von Versicherungen arbeiten soll. Ob er sich in der Praxis daran hält, ist jedoch schwer zu überprüfen. Die in Deutschland tätigen Versicherungsvermittler sind bei der IHK registriert. Bankberater dagegen kontrolliert die Finanzaufsicht Bafin – gelegentlich sind darunter auch Vermittler von Versicherungen.

(Foto: ap)
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Verkäufer
Wer mit Versicherungen zu tun hat, nennt sich gern Berater. Denn das klingt so, als ob man nur das Beste für den Kunden wolle. Tatsächlich sind viele Vermittler, die sich so nennen, nichts anderes als clevere Verkäufer, die wissen, wie sie ihrem Gesprächspartner am schnellsten eine Versicherung aufschwatzen können. Einer der besten und gleichzeitig schillerndsten Versicherungsverkäufer ist Mehmet Göker, der in Kassel aus dem Nichts eine gewaltige Verkaufstruppe für private Krankenversicherungen geformt hat, dann aber mit seinem Unternehmen MEG scheiterte. Seine Geschichte erzählt der Film "Versicherungsvertreter", der in einer Kurzfassung Anfang Juni auch in der ARD läuft. Weniger spektakulär sind die zahlreichen Fehlberatungen, die Verbraucherschützer immer wieder monieren. Das Problem ist dabei meistens: Die Versicherungsvermittler denken mehr an den eigenen Vorteil als an die Bedürfnisse ihrer Gesprächspartner. Kunden sollten sich daher fragen, ob der jeweilige Gegenüber, egal ob Berater, Vermittler oder Vertreter, in Wirklichkeit vielleicht gar nicht so nett ist, wie er wirkt, sondern bloß ein guter Verkäufer mit sehr starken Eigeninteressen ist.

Bildquelle: Sternfilm

Ergo
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Vertreter
Wer mit Versicherungen Geld verdienen will, wird im Volksmund Vertreter genannt. Der Begriff wird zum Leidwesen vieler Vermittler und Berater sehr schwammig verwendet. Denn als Versicherungsvertreter im engeren Sinne gilt eigentlich nur ein Unternehmer, der für einen großen Versicherungskonzern arbeitet. Doch viele unterscheiden da nicht mehr. Insbesondere seit der Sex-Party von Versicherungsvertretern aus dem Ergo-Konzern in Budapest, muss für Spott nicht mehr gesorgt werden. Vor dem Ergo-Hauptgebäude postierten sich Satiriker daher im vergangenen Jahr schon mal im Bademantel. Ein großes Problem für alle in der Versicherungsbranche ist zudem: Kaum ein Berufsstand hat in der Bevölkerung solch ein schlechtes Image wie Versicherungsvertreter. Von 30 gängigen Berufen landeten sie zuletzt in einer Forsa-Studie auf dem letzten Platz. Seit einem halben Jahrzehnt ist das so. Die Rangliste für 2011 führen die Feuerwehrmänner an. Am Ende liegen Politiker, Telekom-Angestellte, Mitarbeiter in Werbeagenturen und eben Versicherungsvertreter.

(Foto: dpa)
huGO-BildID: 14955984 ARCHIV- Gezoomte Aufnahme des Eingangsschildes des Allianz-Hauptgebaeudes in Muenchen, aufgenommen am 29. April 2008. Der Versi
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Der gebundene Vertreter
Es gibt Versicherungsvertreter, die zwar Unternehmer sind, aber nicht völlig frei arbeiten, weil sie vertraglich an einen Versicherer gebunden sind. Diese Berufsgruppe wird auch „Ausschließlichkeitsvertreter“ oder „Einfirmenvertreter“ genannt und vermittelt nur Produkte eines Versicherungsunternehmens. Es kommt auch vor, dass sie Produkte verschiedener Versicherer anbieten, sofern deren Produkte nicht in Konkurrenz zueinander stehen. Übernimmt der Versicherer die uneingeschränkte Haftung für den gebundenen Vermittler, indem er die Daten des Vermittlers zur Eintragung an das Vermittlerregister meldet, ist keine gesonderte Erlaubnis erforderlich. Typisch sind Einfirmenvertreter bei großen Versicherungskonzernen wie Allianz, Ergo oder Generali.

(Foto: ap)
Stuttgart 21 - Vermittler Heiner Geißler kündigt Baustopp an
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Vermittler
Versicherungen vermitteln, das kann nahezu jeder. Und wenn er am Ende nur einen Tipp gibt. Deshalb gibt es in der Branche auch viele, die das nur gelegentlich tun, also nebenberuflich tätig sind. Kein Wunder also, dass Vermittler ein Oberbegriff ist, der in vielerlei Hinsicht verwendet wird. Gemeinhin denkt man bei Vermittlern an Politiker, die wie Heiner Geißler bei Streitfragen schlichten. In der Versicherungsbranche sind dagegen Vermittler all jene Personen, die Versicherungsprodukte verkaufen und dafür eine Provision erhalten. Manchmal nennen sich diese Personen Finanz- oder Vermögensberater, es können aber auch Vertreter eines Versicherers oder unabhängige Makler sein. Die jeweiligen Vermittlertypen sind mal weniger und mal mehr unabhängig, oft hängt dies auch von den Arbeitsbedingungen ab. Der Gesetzgeber hat die Anforderungen an Vermittler hoch geschraubt. Sie sollten heutzutage persönlich zuverlässig sein, Ahnung von der Sache haben und in geordneten finanziellen Verhältnisse leben. Doch die Hürden in den Beruf werden niedrig gehalten. Für „alte Hasen“ reicht es meist aus, dass sie ein paar Jahr Versicherungen verkauft haben – dann sind sie bereits sachkundig. Ob sie auch gut beraten, steht auf einem anderen Blatt und ist schwer überprüfbar.

(Foto: dpa)
Shell bietet Kunden kostenfreie E10-Versicherung
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Versicherungsvermittler
Versicherungen - wie eine E10-Versicherung für Shell-Kunden - kann auch ein Tankwart vermitteln. Ob er jedoch auch registriert ist? Nicht unbedingt. Zwar bedürfen Versicherungsvermittler und -berater einer gewerberechtlichen Erlaubnis der zuständigen Industrie- und Handelskammer. Doch das ist nur die Regel, von der es auch Ausnahmen gibt. Zugelassen von den Handelskammern wird ein Vermittler oder Berater, wenn die persönliche Zuverlässigkeit, geordnete Vermögensverhältnisse, eine Berufshaftpflichtversicherung und die entsprechende Sachkunde nachgewiesen wurden. Zudem müssen sich Versicherungsvermittler und –berater, die gewerbsmäßig tätig sind, unter Bußgeldbewehrung in einem Vermittlerregister, verzeichnen lassen. Die gewerbebezogenen Daten des Versicherungsvermittlers/ -beraters sind hier frei einsehbar. Die Nutzung der Daten zu werblichen Zwecken ist untersagt. Die IHKs fungieren nicht nur als Zulassungsstellen, sondern führen gleichzeitig dieses Register, das beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) e.V. eingerichtet wird. Allerdings bedeutet die reine Registrierung wenig. Entscheidend ist die Kontrolle der Beratungsleistungen. Damit sind die Handelskammern jedoch überfordert.

Rund 260.000 registrierten Versicherungsvermittler arbeiten in Deutschland. Sie würden auf einem qualitativ hohen Niveau auf Provisionsbasis Versicherungen vermitteln, stellen Branchenverbände heraus. Von einigen politischen Entscheidungsträgern und Verbraucherschützern würden sie jedoch unzulässigerweise für die Finanzkrise verantwortlich gemacht.

(Foto: obs)
Börse Frankfurt
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Makler
Der Begriff Makler wird von verschiedenen Berufsgruppen in der Finanzbranche verwendet. Verkäufer von Immobilien nennen sich so oder die Vermittler von Aufträgen auf dem Börsenparkett, die das Börsengeschehen jedoch selten so entspannt verfolgen wie auf diesem Bild. Im Versicherungsdeutsch stellt der Makler meist eine Untergruppe der Vermittler. Das heißt, er lebt von der Provision, die er von Versicherern erhält, wenn er deren Produkte an Kunden weiter reicht. Doch zwangsläufig ist diese Berufsauffassung nicht. Auch Versicherungsmakler nehmen inzwischen Honorare, die sie mit ihren Kunden direkt vereinbaren. Zwar tragen Makler eine hohe Berufsethik vor sich her, betonen häufig das Kundeninteresse, doch gleichzeitig klagt die Branche auch immer wieder über schwarze Schafe: Gemeint sind damit Verkäufer, die sich Makler nennen, aber nicht konsequent im Interesse ihrer Kunden handeln.

(Foto: dpa)


Eine ähnliche Werbestrategie wie Widge verfolgt auch Delegare, ein anderes Unternehmen der Tarifwechselbranche. „Im Namen von www.beitragsoptimierung24.de bitte ich Sie heute darum, die privat Krankenversicherten unter Ihren Lesern bzw. Zuhörern und Zuschauern zur Teilnahme an einer Online-Umfrage einzuladen“, lautete eine Anfrage, die Anfang Dezember bei Handelsblatt Online landete.

Wer sich beteiligt, dem versprach Delegare: „Wir bedanken uns bei den Medien, die den Aufruf zur Teilnahme veröffentlichen, dadurch, dass wir Ihnen die Ergebnisse einen Tag früher zur Verfügung stellen als der allgemeinen Öffentlichkeit. Vermutlich wird dies für die allgemeine Öffentlichkeit der 18.12. und für Sie entsprechend der 17.12. sein.“

Eine Pressemitteilung zum Thema veröffentlichte Delegare dann am 28. Dezember. Ein Sprecher von Delegare stellte dazu fest: "Die Umfrage verfolgt nachweislich nicht das Ziel, Einzelfälle zu skandalisieren." Das wird in der Branche allerdings ganz anders gesehen, insbesondere die Pressemitteilung von Widge gilt als Beleg für die Strategie: Einzelfälle zu skandalisieren – und mögliche Kunden auf die eigene Dienstleistung aufmerksam machen. Beides gefällt den Versicherern ganz und gar nicht.

Doch auch einige Konkurrenten kritisieren dieses Vorgehen. Fast alle „Wechselhelfer“ beziehungsweise Tarifwechselberater am Markt seien ehemalige oder noch aktive Makler, stellt Maria Müllner von Minerva-Kundenrechte fest. Diese Personen hätten mit dem PKV-Tarifwechsel innerhalb des PKV-Versicherers ein neues Geschäftsfeld entdeckt.

Bei einer Vertragsumstellung komme es auf andere Sachverhalte an als bei der Vermittlung einer neuen Versicherung, erklärt Müllner. Expertise und Erfahrung seien notwendig, um sich im Tarifdschungel zurechtzufinden. Das heißt, den „bestmöglichen Tarif verlangen zu können“ und alle vertraglichen Fallstricke zu vermeiden oder frühzeitig zu erkennen.

Denn, und dies bestätigen auch andere Kenner dieses Geschäfts immer wieder: Der Versicherer gestehe bessere Leistungen zu weniger Beitrag nur ungern zu. Versäumnisse und Fehler beim Tarifwechsel bedeuteten für den Kunden jedoch, dass er Rechte aufgibt und damit dauerhaft Nachteile in einer sehr wichtigen Versicherung habe, so Müllner.

Wechselhelfer, die schlecht beraten

Was einen guten Versicherungsvertreter ausmacht
Carsten Maschmeyer
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Auftritt

In Strukturvertrieben wie AWD, der einmal von Carsten Maschmeyer geführt wurde, gelten strenge Kleidervorschriften für Vermittler. Die Berater wirken deshalb oft zum Verwechseln ähnlich: Dunkler Anzug, weißes Hemd, farblose Krawatte. Kritiker raten, hinter das seriös wirkende Äußere zu blicken. So zeigte der Film "Versicherungsvertreter" MEG-Vermittler, die sich erst beim Kunden auf Augenhöhe einschmeicheln und hinterher mit dem flotten Sportwagen abrauschen. Das Erscheinungsbild kann blenden und verrät nichts über Beratungsqualität.

(Foto: ap)
Cocktail am City Beach
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Beratung im Büro

Gehen Sie zu Ihrem Versicherungsvertreter und schauen Sie sich sein Arbeitsumfeld an. Vermittler, die am liebsten im Wohnzimmer des Kunden Kaffee trinken, in der Sonne Cocktails schlürfen oder im Cafe Kuchen essen, haben vielleicht keine eigenen Räumlichkeiten, sondern nur ein Großraumbüro. Dort sitzen sie mit anderen Verkäufern, die über das Telefon oder das Internet Geschäfte anbahnen und vor Ort mit einer Schmalspurberatung die rasche Vertragsunterschrift suchen. Zwar hat der Ort der Beratung nichts mit der Qualität der Beratung zu tun, doch auf die Arbeitsweise des Beraters könnte er Hinweise liefern.

(Foto: dpa)
Bundesregierung geht gegen unerwünschte Telefonwerbung vor
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Telefon? Nein Danke!

Ein Versicherungsvertreter braucht eine solide Basis, um Geld zu verdienen. Er sollte einen festen Kundenstamm haben und in einem stabilen Umfeld arbeiten. Wenn er darauf angewiesen ist, über das Telefon Geschäfte anzubahnen, sollten Interessenten vorsichtiger werden. Es könnte sich um jemanden handeln, der nur einmal einen schnellen Abschluss machen möchte und dann nie wieder zu sehen ist.

(Foto: dpa)
Ungarn Budapest - Gellért-Heilbad
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Bieder feiern

Die zum Ergo-Versicherungskonzern gehörende Hamburg-Mannheimer hat für ihre besten 100 Vertreter eine rauschende Sex-Party in Budapest organisiert, in der traditionsreichen Gellert-Therme. Wüstenrot fuhr mit seinen Vertretern nach Rio, dabei streiften sie auch ein zweifelhaftes Gebäude. Mit solchen Feiern belohnen Finanzkonzerne Power-Vertreter, die besonders viele Verträge verkauft haben. Oft kommt bei solchen Vermittlern die Beratung zu kurz, weil sie zu sehr ans Geldverdienen denken.

(Foto: dpa)
Demonstration von Versicherungsangestellten
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Ruhiges Arbeitsumfeld

Der Verkaufsdruck in der Versicherungsbranche ist groß, manchmal tragen auch Kostensenkungsprogramme von Aktiengesellschaften dazu bei. Wo Versicherer im Innendienst Kosten senken, müssen Vermittler oft besonders viele Abschlüsse liefern. Denn der Versicherer will seine Gewinnmarge erhöhen. Das Bedürfnis der Kunden nach gutem Service und günstigem Versicherungsschutz muss da oft zurückstehen.

(Foto: dpa-dpaweb)
Kundenberatung bei Sparkasse
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Orientierung am Bedarf

Verkäufer reden gerne und stellen ihren Kunden dann Fragen, die nur in ihrem Sinne beantwortet werden können. Das leitet dann meist schnell über in den Verkauf einer ganz speziellen Versicherung. Gute Berater erkundigen sich dagegen nach den Bedürfnissen und checken, ob ein Kunde die wichtigen Versicherungen hat, wie etwa eine private Haftpflicht oder einen Schutz gegen Berufsunfähigkeit. Als Kunde sollten Sie sagen, was Ihnen wichtig ist. Ob jemand eine Versicherung überhaupt benötigt, hängt auch von der Risikobereitschaft und dem Vermögen des Kunden ab. Wer finanziell gut dasteht, kann einen Schaden auch mal selbst tragen.

(Foto: dpa)
Warnstreiks im öffentlichen Dienst - Sachsen
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Selbstbewusstsein

Hochwertige Beratung ist nicht umsonst, auch wenn manche Versicherungsvertreter diesen Eindruck gerne erwecken. Seriöse Vermittler nennen daher vor der Beratung ihren Preis und lassen den Kunden entscheiden, ob er damit einverstanden ist. Das kann ein Honorar sein, das vorher vereinbart wird. Es kann aber auch eine Provision sein, die hinterher von den ersten Beiträgen an die Versicherung abgezogen wird. In jedem Fall sollte der Kunde wissen, was er bezahlt - und was er dafür bekommt. Denn die Kehrseite des Preises ist die Leistung, die jedoch sehr unterschiedlich ausfallen kann.

(Foto: dpa)


Minerva-Kundenrechte hat aus der eigenen Praxis eine Reihe von Fällen aufgearbeitet, in denen von anderen falsch beraten worden sei. So habe ein Versicherer nach einer Beitragserhöhung zwar andere Tarife, aber mit höherem Selbstbehalt oder niedrigeren Leistungen empfohlen. Ein Wechselhelfer habe sogar einen deutlich günstigeren Tarif gefunden. Doch auch dessen Beitrag steigt bald.

Minerva-Kundenrechte kann dem Kunden dann jedoch auch nicht mehr helfen. Mit dem Wechsel in den leistungsschwächeren Tarif habe der Kunde Rechte aufgegeben – in diesem Fall Versicherungsschutz. Diesen gestehe der Versicherer wegen Vorerkrankungen nicht mehr zu. Ein Wechsel in einen eigentlich besseren Tarif sei nun nicht mehr attraktiv. „Wir konnten dem Kunden nicht mehr helfen“, stellt die Gesellschaft fest.

In einem anderen Fall sei ein Kunde mit Hilfe eines „Wechselhelfers“ in einem wesentlich günstigeren Tarif mit gleichwertigen Leistungen gelandet. Der Versicherer habe jedoch einen Beitragszuschlag verlangt, den der Wechselhelfer akzeptierte. Aus der Sicht von Minerva sei dieser jedoch „absurd hoch“ gewesen. Er wurde in Verhandlungen mit dem Versicherer rückgängig gemacht.

Ein dritter Kunde sei dem Rat gefolgt, auf die im Zieltarif enthaltenen besseren Leistungen zu verzichten. Was er nicht gewusst habe: Da keinerlei Vorerkrankungen vorlagen hätte ihm der Versicherer die besseren Leistungen im neuen Tarif ohne Zuschlag zugestehen müssen - trotz des geringeren Beitrags.

Bei einem vierten Kunden findet der Wechselhelfer keinen günstigeren Tarif. Der Kunde sei in den „Standardtarif“ gewechselt und habe dabei seinen Versicherungsschutz aufgegeben. Erst von Minerva habe der Kunde von einer besseren Lösung erfahren. Man habe seinen Vertrag zurück in einen Vollversicherungstarif gestellt, der in fast allen Tarifmerkmalen höhere Leistungen vorsehe und gleichzeitig deutlich günstiger für den Kunden sei.

Die Beispiele zeigen vor allem eines: Kunden sollten nicht nur auf den Beitrag schauen, sondern auch auf die Leistungen der Tarife. Entscheidend seien drei Faktoren, rät Nicola Ferrarese, Geschäftsführer Minerva Kundenrechte: Die Leistung dürfe sich nicht verschlechtern und sollte tendenziell besser sein; hinzu kämen ein günstigerer Beitrag sowie ein stabilerer Beitrag.

Der Beitrag, der steigen muss

Auf welche Argumente Kunden hereinfallen
Der-Versicherer-wurde-mehrfach-ausgezeichnet
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Zahlreiche Zeitschriften, Institute, Anlegerbriefe und auch Internetseiten vergeben Siegel für angeblich empfehlenswerte Versicherer. In der Regel bilden solche Tests aber nicht den individuellen Fall ab. Welcher Versicherer und welcher Tarif für die Bedürfnisse des Kunden taugen, lässt sich nur für den Einzelfall ermitteln. Auch einige Vergleichsportale im Internet genießen einen schlechten Ruf, da manche Betreiber als Makler fungieren und von den Provisionen der Gesellschaften leben. Zudem ist eine Auswahl anhand von Bedingungskriterien oft nur höchst eingeschränkt oder dar nicht möglich.

Ich-bin-ein-unabhängiger-Versicherungsvermittler
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Nur eine Minderheit der Altersvorsorge-Berater ist auch neutral und unabhängig. Ausschließlich die so genannten „Versicherungsberater“ beraten ihre Kunden individuell und in deren Interesse. Um ihre Neutralität und Unabhängigkeit zu gewährleisten, beziehen sie keine Provisionen von Versicherungen, sondern beraten Kunden auf Honorarbasis. Meistens wird dabei eine Stundensatzvergütung vereinbart. Deutschlandweit gibt es nur rund 200 Versicherungsberater.
Die knapp 45.000 Versicherungsmakler sind zwar nicht vertraglich an eine oder mehrere Gesellschaften gebunden und können grundsätzlich frei zwischen den Versicherern und deren Tarifen wählen. Insoweit sind sie zwar unabhängig bei der Auswahl ihrer Angebote, erhalten aber Provisionen bei Vertragsabschluss von den Versicherern.
Versicherungsvermittler sind Handelsvertreter, die von einem oder mehreren Versicherungsunternehmen beauftragt sind, deren Versicherungen zu vermitteln. Sie erhalten Provision, wenn der Kunde einen Vertrag abschließt. Mehr als 210.000 Vermittler gibt es in Deutschland.

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Aktuell liegt der Garantiezins auf 1,75 Prozent. Das ist ein Rekordtief. Zum Vergleich: Zwischen Juli 1994 und Juni 2000 lag der Satz noch bei vier Prozent.

Trotzdem sollten Kunden gut überlegen, ob sie tatsächlich eine Police brauchen und keinesfalls den erstbesten Tarif wählen. Der Garantiezins wird nicht für die Beiträge, sondern nur für den Sparanteil gewährt. Real liegt der Garantiezins ab dem nächsten Jahr je nach Kostenquote der Versicherer laut Bund der Versicherten zwischen etwas unter Null Prozent und 1,0 Prozent, wenn die Lebensversicherer ihre derzeitige Kostenstruktur so beibehalten. Damit dürfte die garantierte Summe in Zukunft sehr oft unterhalb der Inflationsrate liegen. Die Verzinsung bezieht sich nur auf den Sparanteil der Beiträge. 

Was letztlich übrig bleibt hängt daher auch an den Kosten für Abschluss und Verwaltung. Wegen der niedrigen Garantieverzinsung müssen Versicherte daher auf die Gewinnbeteiligung der Gesellschaften hoffen. Neben dem Garantiezins bestimmt vor allem die Überschussbeteiligung die Rendite. Da kann es je nach Gesellschaft große Unterschiede geben. Wenn der Vertrag endet, kommen noch ein Schlussbonus und eine Beteiligung an den stillen Reserven hinzu. Aus diesen Werten ergibt sich die Gesamtverzinsung. Die Renditen variieren je nach Laufzeit, unter dem Strich können Kunden durchschnittlich mit vier Prozent per Anno rechnen, zum Teil werden allerdings wohl nur etwa drei Prozent herauskommen.

Noch wichtiger als der Blick auf die Zinsen ist die Konstanz des Sparers. Nur wenn der Versicherte bis zum Ende einzahlt, kann eine Lebenpolice sinnvoll sein. Wer das für sich nicht sicher garantieren kann, sollte nicht abschließen.

Die-Kosten-für-Lebenpolicen-sind-günstig
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Vor allem die Kosten für Versicherer mit starkem Vermittlernetzwerk sind enorm. Bei vertriebsstarken Gesellschaften können sie bei der Vermittlung von privaten Rentenversicherungen mit Kapitalwahlrecht etwa 12 bis 15 Prozent der Beiträge betragen. Die teuersten Gesellschaften verlangen sogar bis zu rund 22 Prozent. Bei Direktversicherern gehen gut sieben bis acht Prozent der Beiträge dafür drauf. Bei der Vermittlung von Kapitallebensversicherungen fallen die Kosten dagegen weit höher aus. Sie liegen laut BdV bei vertriebsstarken Versicherungsunternehmen bei etwa 20 bis 25 Prozent, zum Teil betragen sie sogar bis zu 30 Prozent. Die Kosten bei Direktversicherern hingegen betragen 16 bis 17 Prozent. "Die Höhe der Kosten ist ein wichtiger Faktor für die Höhe der Rendite“, sagt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten. Entsprechende Vergleiche von Analysehäusern wie etwa von Morgen & Morgen geben Auskunft über die Sätze. „Überdurchschnittlich teure Gesellschaften sollten Versicherte konsequent meiden“ sagt Rudnik.

Den-Riesterzuschuss-sollten-Sie-noch-in-diesem-Jahr-mitnehmen
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Vor allem für kinderreiche Familien lohnt der Abschluss zumeist wegen der Zulagen, für Gutverdienende dagegen oftmals aufgrund der Steuervorteile. Trotzdem ist ein übereilter Abschluss nicht zu empfehlen. Über die Jahre kann ein schlechter Tarif mehr kosten als ein Jahr Förderung ausmacht. Und: Die persönliche Risikoneigung muss berücksichtigt werden, damit es bei Rentenbeginn keine negative Überraschung gibt. Aufgrund der hohen Kosten von Versicherungsangeboten ist dabei meistens ein Riester-Fonds- oder Banksparplan empfehlenswerter als eine Riester-Rentenversicherung, die nur gelegentlich bei günstigen Anbietern für Sparer bis etwa 40 Jahre in Frage kommen kann. Riester-Fondspolicen scheiden dagegen fast immer aus.

Wichtig: Viele Personen erhalten keine unmittelbare Förderung, darunter Selbstständige, die freiwillig in der gesetzlichen Rentenversicherung oder einer berufsständischen Versorgungseinrichtung versichert sind, Sozialhilfeempfänger und geringfügig Beschäftigte, die den Arbeitgeberbeitrag zur Rentenversicherung nicht durch eigene Beiträge aufstocken. Allerdings können auch nicht Förderberechtigte zumindest die Zulage bekommen, wenn ihr Ehepartner unmittelbar förderberechtigt ist und sie selber einen eigenen Riester-Vertrag abschließen.

Eine-Lebensversicherung-ist-auch-in-der-Finanzkrise-sicher
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Die Lebensversicherer sind gut durch die Krise gekommen. Trotzdem gibt es Risiken, wenn die Finanzkrise eskaliert und wichtige Staaten oder Banken Pleite gehen. Vergangenes Jahr hatten die deutschen Versicherer laut Standard & Poor`s rund 89 Prozent ihrer Investments in Bonds, Krediten und Bankeinlagen. Bei einem weltweiten Crash der Banken, Staaten und Finanzmärkte dürften weder Staatsgarantien noch die brancheneigene Rettungsorganisation Protektor  ausreichen, alle Gesellschaften und Einlagen zu retten. In einem solchen Fall wären aber auch alternative Anlagen betroffen.

Von-meiner-Provision-kann-ich-Ihnen-etwas-abgeben
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Das Gesetz war bislang eindeutig: Seit den dreißiger Jahren ist eine Weitergabe der Provision an den Kunden untersagt. Laut Konkretisierung im  Versicherungsaufsichtsgesetz (§144a Absatz 1 Nr. 3 und Absatz 2VAG). sei ein Verstoß eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße von bis zu hunderttausend Euro geahndet werden können. Ob das Gesetz weiterhin Bestand hat, wird sich aber noch klären.

Ein aktuelles Urteil erlaubt Versicherungsvertretern, mittels Rabatt einen Teil ihrer Provision weiterzureichen (Verwaltungsgericht Frankfurt/Main Az. 9 K 105/11.F). Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Die Finanzaufsicht Bafin kann dagegen noch Rechtsmittel einlegen.

In der Praxis geben Vermittler mit dem Hinweis auf Vertrauen und Verschwiegenheit immer wieder einen Teil ihrer Provision zurück – und riskieren damit eine Strafe.


Vor allem langfristige Beitragsstabilität wünschen sich viele Versicherte in der PKV. Doch das ist im Tarifdschungel gar nicht so leicht. Denn, so erläutert Müllner von Minerva: Der PKV-Versicherer dürfe nur den Beitrag verlangen, der sich aus den durchschnittlichen Krankheitskosten ergebe, die getrennt nach Altersklassen, der in dem jeweiligen Tarif Versicherten, ermittelt werden müssten.

Die Folge sei: Der Versicherer müsse für Tarife mit durchschnittlich gesünderen Versicherten weniger Beitrag verlangen - auch wenn die Leistungsmerkmale dieser Tarife vielleicht bessere seien. Aus demselben Grund sei der Versicherer dann aber auch verpflichtet, für Tarife mit durchschnittlich kränkeren Versicherten mehr Beitrag zu nehmen.

Gerade Tarife mit vielen Kranken geraten so in einen Teufelskreis. Gesunde gehen, Kranke bleiben, die Beiträge steigen. So hätten die meisten Versicherer starke Anreize geschaffen, dass Gesunde eher in neu aufgelegte Tarife gebracht werden als Kranke, stellte Minerva fest. Oder auch, dass Gesunde eher höhere Selbstbehalte wählten.

Kranke meinten dagegen, ein niedriger Selbstbehalt sei das Richtige für sie. Viele Gesunde wanderten auch eher in leistungsstarke Tarife. Die Kranken speckten wegen der Kosten hingegen eher Erstattungsansprüche ab. Die Folge solcher Wanderungsbewegungen sind dann im Ergebnis auch Versicherungskollektive, die unausgewogen zusammengesetzt sind.

Wenn das so ist, dann entwickeln sich auch die Beiträge unterschiedlich. Andererseits eröffnet dies Wechselchancen für Versicherte mit hohen Beiträgen. „Wir versuchen zu verstehen, wohin die guten Risiken in einer privaten Krankenversicherung wandern“, erläutert Minerva-Geschäftsführer Ferrarese. Und daran würden die Empfehlungen für den Kunden ausgerichtet.

„Wenn der Kunde in einen Tarif mit vielen gesunden Versicherten geht, hat er eine größere Wahrscheinlichkeit, dass die Beiträge in diesem Tarif in den nächsten Jahren nicht so stark steigen wie anderswo“, glaubt Ferrarese. Ob dies gelinge, hänge natürlich im Einzelfall vom Unternehmen und dessen Tarifstruktur ab.

Kriterien, auf die Privatpatienten achten

Privatversicherte hätten heute gute Chancen, im Fall der Fälle auf den wachsenden Beitragsdruck zu reagieren, glaubt auch Gerd Güssler vom Branchenexperten KVpro.de Gmbh. Er favorisiert ebenfalls für langjährige Privatpatienten den Tarifwechsel nach § 204 VVG im Versicherungsunternehmen. Denn häufig sei ein Wechsel des Unternehmens wesentlich teurer.

Bei einem Tarifwechsel könne der Kunde dann sowohl die Beitragslast senken als auch seine Altersrückstellungen in den neuen Tarif übernehmen. Wer die Möglichkeit habe, eigenverantwortlich zu entscheiden, sollte dies tun, „sich dabei aber nicht von vermeintlichen Billigtarifen mit geringen Tarifleistungen locken lassen“, rät Güssler.

Es sollte immer eine sorgfältige Analyse durchgeführt werden. Das heißt: Welche Leistungen braucht der Kunde in welchem Umfang und was bezahlt er dafür. Entscheidend dafür sind 24 Kriterien, die besonders wichtig sind. Dabei sollten Verbraucher auch die Hilfe eines sachkundigen, neutralen Beraters in Anspruch nehmen.

Sicher könne auch die Rückkehr in die GKV geprüft werden. „Dies ist aber meist – vor allem für ältere Versicherte – keine gute Empfehlung“, glaubt Güssler. Ein PKV-Versicherter sollte aus seiner Sicht dann lieber in den Standardtarif der PKV gehen. Dieser entspreche dem Niveau der GKV.

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16 Kommentare zu "Privatpatienten: Vorsicht, neue Provisionsjäger in der PKV!"

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  • PKV Versicherter sucht nach Möglichkeit einer Krankenversicherung analog EU Einwanderer ( nicht mehr und nicht weniger).
    Grund: Die zu erwartende Rente steht in keinem Verhältnis zum PKV Beitrag.
    Biete: Prozentuale Versicherungsbeitragserhöhung in Höhe der
    Prozentualen Rentensteigerung.
    Erwarte: eine Grundversorgung ohne jeglichen Schnick Schnack.
    Verzichte: Auf jegliche Versprechungen hinsichtlich Altersrückstellungen, bezahlbare Tarife im Rentenalter.
    Argumente: Gesundheitsversorgung ist eine Momentaufnahme. Den einen trifft es mehr den einen weniger. Spekulationen hinsichtlich Zukunft und Lebenserwartung gepaart mit falschen und nicht kalkulierbaren Einnahmequellen wie in der PKV, sind keine Grundlage einer ehrlichen, planbaren, verlässlichen Gesundheitsversorgung.
    Anmerkung: Sollten 90% der Krankenversicherten (GKV) laut der PKV Verfechter in dem schlechteren System versichert sein, so muss das ganze Gesundheitssystem auf den Prüfstand.
    Ansonsten muss man doch die Frage stellen, warum man für 10% PKV Versicherte extra Regelungen aufstellt.
    Logische Konsequenz: Will man beide Systeme, und keinem auf die Füsse treten, dann muss man den Wettbewerb endlich eröffnen und jedem den Zugang gewähren.
    Hauptproblem: Kann beim besten Willen nicht feststellen, dass die PKV Versuche anstellt Versicherte ehrlich zu informieren, und ihr Kostenproblem in den Griff bekommen will.
    Etwas weniger in Angebot und Versprechen wäre im Endeffekt viel mehr.

  • Und da ist er wieder, der Stimmungsmacher vom HB...

    Ja klar, die GKV bietet Leistungen die bei der PKV nicht vorhanden sind. Und überhaupt ist die GKV das einzig Wahre, hier ist alles prima. Träumen Sie weiter...

  • @CorneliaFaller,
    wo bitte ist die PKV besser als die GKV.
    Erstens bietet die GKV Leistungen an, die bei der PKV nicht vorhanden sind, oder teuer bezahlt werden müssen.
    Ich verstehe nicht warum die lieben Verfechter der PKV nicht einsehen wollen, dass die PKV im Vergleich zur GKV nicht mithalten kann, und die Versicherten immer mehr zur Kasse bittet, um überteuerte Zusagen für Ärztehonorare etc. leisten zu können.
    Wo bitte hat die PKV eine Daseinsberechtigung als Krankenkasse.
    Am schlimmsten finde ich, dass man ein Konzept am leben erhält, welches nur dazu dient Gewinne zu maximieren ohne jeglichen Mehrwert gegenüber der GKV.
    Paradox ist auch, dass man unter bestimmten Voraussetzungen zu einem solchen System verpflichtet wird, ob man will oder nicht.
    PKV geht eigentlich nur als Zusatzversicherung, nicht aber
    als extra Bestimmung für Beamte, Verdiener über der Pflichtgrenze, Versicherte über 55 Jahre.
    Das ganze verstößt gegen Menschenrechte, Gleichberechtigung.

  • Wieder mal ein netter Versuch vom Handelsblatt um gezielt Stimmung gegen die PKV zu machen. Wie durchschaubar...

    Dazwischen immer noch schön Bilder von Herrn Göker platziert, nach dem nun wirklich gar kein Hahn mehr kräht. Das ist Bild-Niveau...

    Übrigens, wer seine PKV von widge etc.für ein teures Honorar überprüfen lässt ist selbst schuld, i.d.R.noch mit "versteckten Nachteilen für die Zukunft". Jeder Versicherte hat auch kostenlos die Möglichkeit über einen Berater seiner Versicherungsgesellschaft oder über die Gesellschaft direkt seinen Schutz zu optimieren.

  • Hier wird von gierigen und unseriösen Vermittlern gesprochen, die "Jahr für Jahr zum Versicherungswechsel raten", weil das hohe Provisionen garantiere!? Das ist natürlich Unsinn, da der Vermittler inzwischen ja eine 5-jährige Stornohaftungszeit zu überstehen hat. Wechselt der Versicherte nach einem Jahr, sind 4/5 der erhaltenen Provision zurückzuzahlen! Als Einnahme steht dagegen dann eine Provision für einen günstigeren Monatsbeitrag, der ja Grund für den Wechsel ist. Da sehe ich keine garantierte hohe Provision, sondern nur eine geringe Differenz.

    Und dass die Bürgerversicherung inzwischen vom Tisch ist, ist sowohl für Bürger, wie auch für Ärzte, Kliniken, Versicherungen und Vermittler eher ein Segen. Schließlich haben andere europäische Länder in der Vergangenheit damit ihre GKV-Systeme in die Pleite gefahren. Und dass damit die sogenannte Zwei-Klassen-Medizin abgeschafft würde, glauben wohl nur die Uninformierten, denn die BV wäre von den Grundleistungen her noch schlechter als die aktuelle GKV bei uns und Leistungsergänzungen in Form von privaten Zusatz-Versicherungen können sich eben genau die Bedürftigen nicht leisten - die Zwei-Klassen-Medizin würde dadurch erst richtig forciert.

  • Mich wundern die Artikel des Handeslblatt in Punkto PKV gar nicht mehr ! Reißerisch , einseitig und "die bunte Schar der nicht eindeutige reklementierten Berater,Makler und Vermittler ,die sich selber so nennen" ist schlichtweg Blödsinn und wiederholt das leider weitläufig falsch verankter Bild des raffgierigen Vermittler Marke Mehmet Göker ! Durch die Umsetzung der Unisextarifierung hat sich viel getan in der PKV Welt, vor allem in den verbeserten Leistungsumfängen !Die E.U. Vermittlerrichtlnie sind kein "Good Will" sondern eine Gesetzgrundlage die bei der Beratung von PKV vs GKV Bestandteil ist ! Ich muss mich jederzeit haftungstechnisch daran messen lassen können ! Schwarze Schafe gibt es nun leider in jedem Beruf , nur hier wird laut nach dem Gesetzgeber geschrien, sobald die Beiträge erhöht werden ( natürlich nur wenn es die PKV betrifft !)

    Meinungen von Sensmeier,Maurmer ,die wirklich sinnig auch einmal die andere Seite der (G)KV beleuchten werden hier in diesem Artikel ausgeklammert ! Tja, da drängt sich mir die Frage nach der Neutralität mehr als einmal auf, mein liebes Handelblatt !

    Wer laut nach der Bürgerversicherung schreit, sollte sich die Versuche der USA in den 70zigern und der Hollands in den 80zigern vor Augen führen ,die diese "Pflichtbasis für Jedermann" beschlossen und damit Ihre GKV Systeme innerhalb von 7 Jahren ( Holland) und 5 (!) Jahren (USA) in den Bankrott führten ! Teure Medizin, immer Älter werdene Versicherte und weniger Nachwuchs waren nur drei hausgemachte Problematiken ,die keiner auf dem Rechner hatte..

    Die die Menschen PKV versichern sollten meines Erachtens wie der Sozialfachangestellte einer GKV Ausbildung ,Berufserfahrung und Fachkenntnis nachweisen müssen, sonst dürfte sie / er dies einfach nicht mehr ausführen!

    Ich bewege mich schon seit ca.18 Jahren in der PKV Voll & Zusatz Welt und habe immer noch keinen aufschreienen Kunden ,der BAP Anpassung in zweistelliger Höhe über sich ergehen lassen muss!HG DerMakler

  • Diese PKV kann tun und lassen was sie will.
    Der Staat lässt lieber die Versicherten kaputt gehen, als mal rechtliche Schritte gegen die PKV zu unternehmen.
    Wer seine PKV nicht mehr zahlen kann muss diesen Verein verlassen können.
    Da ist langsam der EuGH gefragt, und muss dieses treiben beenden.
    Jeder muss das Recht auf eine bezahlbare Krankenversicherung haben, wer unbedingt mehr als Standard will, der soll eine private Zusatzversicherung abschließen.
    Egal ob PKV oder GKV, warum sollen Kunden für Gesellschaften zahlen, die den Hals nicht voll kriegen.
    Bürgerversicherung für alle.
    Wer auf Kosten der Krankenkassen Anleitungen für Bewegungstherapie oder gesunde Ernährung will, oder Sportarten betreibt die hohe Risiken haben, soll dies selbst zahlen.

  • Erfolgshonorare bei Tarifwechsel sind für Versicherungsberater nicht zulässig. Das kann man der Rechtsprechung und den Gesetzen (RVG, RDGEG) entnehmen.
    Versicherungsmakler dürfen schon grundsätzlich keine Erfolgshonorare nehmen. Entweder ist der Tarifwechsel bei Versicherungsmakler eine Annextätigkeit für Mandanten, dann ist es mit den laufenden Vergütungen bezahlt, oder es ist eine unzulässig Rechtsberatung.

    Warum WIDGE die Bösen und minerva-kundenrecht die Guten sein sollen, verschließt sich mir.

    Delgare, also Beitragsoptimierung24, ist aber doch mal was ganz anderes.

  • Ob man wohl im Handelsblatt irgendwann auch mal einen ähnlich angriffslustigen Artikel über die Beitragsanstiege in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung lesen wird ?

    Wenn Angestellte freiwillig gesetzlich versichert sind, müssen sie nämlich ähnliche, meist aber höhere Beitragsanstiege im Vergleich zu Privatversicherten hinnehmen. Und man kann nur freiwillig gesetzlich Versicherte mit privat Versicherten vergleichen, denn nur die Freiwilligen können ja überhaupt in die Private wechseln.

    Der Höchstbeitrag der gesetzlichen Kassen stieg in den letzten 40 Jahren (und in solchen Zeiträumen muss man bei Kranken- und Pflegeversicherungen rechnen) um 6,6 % pro Jahr. Auch wenn der prozentuale Beitragssatz im Schnitt nur um 2,0 % pro Jahr gesteigen ist (von 8,2% in 1973 auf 17,8% in 2013) lag der Anstieg der Beitragsbemessungsgrenze bei satten 4,6 % (€ 614,- auf € 3.938,-). Und als freiwillig Versicherter treffen einen stets beide Anstiege zusammen.

    Es gibt vermutlich kaum einen pivaten Krankenversicherungstarif, der über so viele Jahre kontinuierlich so stark angestiegen ist wie die genannten 6,6 %.

    Es wäre schön, wenn solche völlig überhöhten Preisanstiege auch einmal in entsprechenden Artikeln des Handelsblattes thematisiert würden.

    Sonst könnte man das Handelsblatt der Einseitigkeit bezichtigen.

    Christian Sensmeier

  • Mit dem Artikel bieten Sie einem Tarifwechselberater eine Plattform, der anstatt 75 oder 100% einer Jahresersparnis "nur" 50% berechnet.
    Ist Ihnen dabei nicht in den Sinn gekommen, dass eine erfolgsabhängige Entlohnung der Tarifwechselberatung grundsätzlich nicht sinnvoll ist?
    Bei dieser Art der Entlohnung besteht immer die Gefahr, dass ein Wechsel in einen Tarif mit der maximal möglichen Beitragsersparnis empfohlen wird. Unabhängig von Leistungsverschlechterungen oder bereits absehbaren Beitragsanpassungen.

    Im vorhergehenden Kommentar wurde beanstandet, dass der Artikel zu spät erschienen ist, weil die 1-monatige Kündigungsfrist bereits abgelaufen wäre. Dies ist so nicht mehr richtig. In der neuen Fassung des §205 VVG (gültig seit dem 01.05.2013)ist geregelt, dass bei einer Beitragsanpassung innerhalb von zwei Monaten nach Zugang der Änderungsmitteilung gekündigt werden kann.

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