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Rekordjahr Naturkatastrophen kosten Versicherer 135 Milliarden Euro

Die Hurrikanserie in den USA macht das Jahr 2017 zum teuersten für die Versicherer. Auch in Asien und Europa kam es zu regional starken Überschwemmungen. Die Unwetterbilanz dürfte in Zukunft noch heftiger ausfallen.
04.01.2018 - 12:09 Uhr Kommentieren
Nach Hurrikan Harvey: Ein trauriges Rekordjahr für Versicherer Quelle: AFP
Hurrikan „Harvey“

Die Harvey-Katastrophe Ende August ist der teuerste Einzelschaden überhaupt.

(Foto: AFP)

München Im Sommer war noch alles gut. Weltweit gab es in der ersten Hälfte des Jahres 2017 so wenige Schäden durch Naturkatastrophen wie zuletzt 2006 – die Gesamtschadenssumme lag bei nur 41 Milliarden Dollar. Die Jahresbilanz sieht dagegen völlig anders aus: Das Gesamtjahr 2017 liegt mit insgesamt 330 Milliarden Dollar auf Platz zwei der jemals registrierten Naturschäden. Lediglich 2011, als es unter anderem zum großen Erdbeben in Japan kam, war mit 354 Milliarden Dollar noch teurer. „Ein solcher Verlauf ist trotz seiner Extreme nicht untypisch. Schwere Wirbelstürme treten überwiegend im Spätsommer auf“, sagt Ernst Rauch, beim Rückversicherer Munich Re für die Bewertung von Klimaereignissen zuständig.

Für den völlig konträren Verlauf im vergangenen Jahr sind im Wesentlichen die drei extremen Stürme „Harvey“, „Irma“ und „Maria“ verantwortlich. Sie wüteten im August und September über dem Golf von Mexiko, in der Karibik und in den USA. Doch es gab auch eine Reihe weiterer Unwetter, mehr als zuletzt, wie Munich Re errechnet hat. So verzeichneten die Münchener 710 relevante Naturkatastrophen, der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre lag bei 605.

Wie Houston gegen die Fluten kämpft
Tropensturm „Harvey“
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Einheiten des texanischen Grenzschutzes sind bei Houston im Einsatz. Der Tropensturm „Harvey“ hat im US-Staat Texas schwere Verwüstungen angerichtet und Überschwemmungen verursacht. „Wenn die Straßen in Texas erst einmal wieder passierbar sind, erwarte ich einen signifikanten Anstieg der Todeszahlen“, sagte ein Gerichtsmediziner der „New York Times“.

(Foto: dpa)
Ausgangssperre
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Das Football-Feld einer High School wurde vollständig überflutet. Sylvester Turner, der Bürgermeister von Houston, erließ eine Ausgangssperre. Sie gelte von Mitternacht bis 5.00 Uhr am Mittwochmorgen und diene der öffentlichen Sicherheit. Es gäbe keinen Grund für die Menschen, zwischen diesen Uhrzeiten nach draußen zu gehen, sagte Turner bei einer Pressekonferenz.

(Foto: AP)
Berichte über Plünderungen
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Das Wasser steht den Einwohnern Houstons bis zum Bauch. Vor der Ausgangssperre hatte es vereinzelt Berichte über Plünderungen gegeben. Wer gegen die Ausgangssperre verstoße, werde befragt, durchsucht und festgenommen, sagte der Polizeichef von Houston.

(Foto: AP)
Rekordwert
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Die Infrastruktur in und um die Metropole ist weitgehend zusammengebrochen. Die sintflutartigen Regenfälle führten zu einem Rekordwert: In der Stadt Pearland im Südosten von Houston wurden seit Freitag insgesamt Niederschlagsmengen von 125 Zentimetern gemessen, wie der Nationale Wetterdienst mitteilte. Das markiere einen Rekord bei einem Tropensturm auf dem US-Festland. Im Jahr 1978 waren demnach beim Sturm „Amelia“ 124 Zentimeter gemessen worden.

(Foto: AP)
Keine Versicherung gegen Flutschäden
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Zahlreiche Wirtschaftsführer und Prominente spendeten zum Teil große Summen für die Hochwasseropfer. Viele Opfer sind nicht gegen Flutschäden versichert. Nach Angaben von Meteorologen ist „Harvey“ der zweitstärkste Wirbelsturm seit „Katrina“ vor zwölf Jahren in der Gegend um New Orleans. Der Sturm sog über dem sehr warmen Golf von Mexiko extrem viel Feuchtigkeit auf, die er nun als Regen abgibt.

(Foto: AP)
Rettungskräfte im Einsatz
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Die Rettungskräfte brachten nach eigenen Angaben in und um Houston mehrere tausend Menschen in Sicherheit. Die Polizei habe rund 4.100 Menschen gerettet, sagte Houstons Polizeichef. Die Feuerwehr brachte weitere 3.000 in Sicherheit. Eine Sprecherin des Sheriffs von Harris County, in dem Houston liegt, sprach von 3.000 geretteten Menschen durch Einsatzkräfte des Sheriff-Büros. Auch die US-Küstenwache verzeichnete mehr als 3.000 in Sicherheit gebrachte Betroffene.

(Foto: Reuters)
Massenhaft Spenden
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Die Hilfsbereitschaft der Menschen ist groß. Säckeweise gehen Spenden für die Flutopfer in Houston ein und müssen sortiert werden.

(Foto: AP)

Weil sich immer mehr Menschen gegen solche Schadensfälle versichern, war das Jahr 2017 für die Versicherer sogar das teuerste Jahr der Geschichte. Voraussichtlich 135 Milliarden Euro müssen sie an Entschädigung für ihre Kunden aufbringen, heißt es bei der Munich Re. Die Konkurrenz von Swiss Re hatte kürzlich mit 136 Milliarden Dollar unmerklich mehr geschätzt.

Besonders auffällig dabei: In den USA lagen die Schäden im vergangenen Jahr noch höher als in den Vorjahren. Waren Schäden in Amerika im langfristigen Durchschnitt für circa ein Drittel weltweit verantwortlich, so stieg der Anteil nun auf die Hälfte. Der Hurrikan „Harvey“ beispielsweise war mit einer Gesamtsumme von 85 Milliarden Dollar der teuerste Einzelschaden überhaupt.

Auch außerhalb der USA gab es auf regionaler Ebene außergewöhnlich starke Wetterentwicklungen. In Südasien dauerte die jährliche Monsunzeit etwa vier Wochen länger als üblich. In einigen indischen Provinzen nahe dem Himalaya sowie in Teilen Nepals standen teils drei Viertel des Landes unter Wasser. „Gleichzeitig zeigen die Zahlen, wie erschreckend groß die Versicherungslücke speziell in Asien ist“, beobachtet Hermann Pohlchristoph, der als Vorstand bei der Munich Re seit dem vergangenen Jahr für den Bereich Asien/Pazifik zuständig ist. Nur acht Prozent der dortigen Schäden waren versichert. Ein Phänomen, das generell in Regionen mit nur geringem Einkommen zu beobachten ist.

Vorbild Baden-Württemberg
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