Versicherungen GKV-Rating: Das sind die besten Krankenkassen
Düsseldorf Gesetzlich Krankenversicherte und ihre Betriebe werden im neuen Jahr stärker zur Kasse gebeten. Zum 1. Januar hebt der Gesetzgeber den durchschnittlichen Zusatzbeitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung um 0,2 Prozentpunkte auf dann 1,1 Prozent an.
Grund: Die Ausgaben der Kassen steigen stärker als die Einnahmen. Der medizinische Fortschritt und die stetig bessere Gesundheitsversorgung verschlingen immer mehr Geld. Gleichzeitig werden die Menschen in Deutschland im Durchschnitt immer älter und nehmen Gesundheitsleistungen in Anspruch.
Bis Anfang dieses Jahres mussten die Arbeitnehmer den Zusatzbeitrag allein tragen. Seitdem schultern Arbeitgeber und Arbeitnehmer den variablen Zusatzbeitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung wie bereits den allgemeinen, festen Beitrag von 14,6 Prozent jeweils zur Hälfte.
So weit die schlechte Nachricht. Die gute ist: Jede Krankenkasse legt selbst fest, wie hoch der Zusatzbeitrag ausfällt. Ob sie ihn tatsächlich überhaupt erhöhen wird, steht im Einzelfall gar nicht fest. Denn nicht wenige Kassen sitzen auf hohen Finanzreserven. Sie könnten sogar gezwungen sein, im kommenden Jahr ihre Beiträge zu senken.
Für gesetzlich Krankenversicherte heißt das: Mit einem gezielten Wechsel der Krankenkasse können sie nicht nur die angekündigte Beitragserhöhung umgehen. Unter Umständen sparen sie sogar bares Geld, wenn sie zu einer Kasse wechseln, deren Beitragssatz niedriger ist als der ihres jetzigen Anbieters. Eine Kündigung ist jederzeit möglich. Die Kündigungsfrist beträgt zwei Monate zum Monatsende.
Doch welche Kassen werden ihre Beiträge stabil halten? Und was bekommen die Versicherten dort für ihr Geld? Zwar gibt der Staat die Beitragssätze vor und regelt den Katalog an Leistungen, die die Kassen übernehmen müssen. Viele Anbieter buhlen jedoch mit Angeboten über den gesetzlichen Standard hinaus um Kunden. Sie geben zum Beispiel Bonusgutschriften etwa bei der Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio oder übernehmen die Kosten bei Schutzimpfungen oder Früherkennungsuntersuchungen.
Doch damit könnte es bald ein Ende haben. „Die fetten Jahre aus Sicht der Versicherten dürften vorbei sein“, prognostiziert Thomas Lemke. Er kennt den deutschen Krankenversicherungsmarkt wie kaum ein anderer. Exklusiv für das Handelsblatt hat der Geschäftsführer der Deutschen Finanz-Service Institut GmbH (DFSI) in Köln zusammen mit seinem Team Preise und Angebote der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) unter die Lupe genommen und Rating-Noten vergeben.
Die Versicherungsexperten haben dafür detaillierte Daten zu den Leistungen, der Finanzkraft und dem Kundenservice von 73 allgemein geöffneten Krankenkassen gesammelt und systematisch ausgewertet. Auf dieser Basis haben sie am Ende Rating-Noten vergeben.
Gemessen an der Zahl der Menschen, die bei diesen Kassen versichert sind, deckt die Untersuchung 99,5 Prozent des deutschen Markts ab. Das DFSI-Rating ist damit, sowohl was die Marktbreite als auch was den Umfang der Prüfkriterien betrifft, das bislang ausführlichste, das je durchgeführt wurde.
Viele Kassen haben Lemke zufolge ihr Leistungsangebot in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. „Aber nun kommen Beitrags- als auch Leistungsseite in Bewegung, und es stellt sich die Frage, welche Strategie die Kassen fahren, wenn der Kostendruck zunimmt“, so der Experte. „Schon jetzt haben einige Anbieter freiwillige Leistungen, etwa eine professionelle Zahnreinigung oder Zuschüsse für eine künstliche Befruchtung, gesenkt, um die Beiträge stabil zu halten.“
Mit dem Rating können sich Kassenmitglieder orientieren, wo ihre Kasse in puncto Leistung und Kosten steht. Die Untersuchung bietet einen umfassenden Überblick, welche Anbieter die momentan günstigsten sind, wer den besten Service bietet und wie groß im Einzelfall das Leistungsspektrum ist. Mehr noch: Anhand der DFSI-Analyse kann sich jeder gesetzlich Krankenversicherte eine Kasse mit den Angeboten herauspicken, die für ihn relevant sind.
Die drei Gesamtsieger unter den bundesweit geöffneten Anbietern – TK, HKK und HEK – bieten in allen Bereichen überdurchschnittlich gute Leistungen. Dazu kommen regionale Anbieter. Um dort Mitglied zu werden, muss entweder der Versicherte oder der Arbeitgeber seinen Sitz im jeweiligen Geschäftsgebiet haben. Ein genauer Blick auf Sieger und Platzierte lohnt jedenfalls. Im Einzelfall sind die Leistungsunterschiede groß.
Mehr: Das komplette Gesamtrating aller 73 gesetzlichen Krankenkassen finden Sie hier.
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