Die Vergütung von Beratung steht im Fokus, da vermutet wird, dass die derzeit gängige Provisionsvergütung Interessenskonflikte und Fehlanreize auslöst. Dies wiederum kann für ungeeignete Produkte, überflüssige Umschichtung und eine suboptimale Diversifizierung in den Portfolien von Kleinanlegern sorgen.
Quelle: Deutsche Bank Research
Bei der Provisionsvergütung zahlt der Anleger im Wesentlichen zwei Arten von Entgelten: einen einmaligen Ausgabeaufschlag und jährlich wiederkehrende Gebühren (Bestands-, Verwaltungs- oder Managementprovisionen). Den Ausgabeaufschlag erhält der Berater für seine Vertriebsleistung, die jährlich wiederkehrende Gebühr teilen sich der Produktanbieter und der Berater (bzw. dessen Arbeitgeber). Beide Entgelte fließen nur, wenn der Anleger sich entscheidet, der Anlageberatung zu folgen und das Produkt tatsächlich zu kaufen.
Honorarvergütung basiert entweder auf dem investierten Volumen (Prozentsatz p.a.), einer Gewinnbeteiligung, einem Festpreis oder einer Kombination dieser drei Varianten. Bei einer fixen Entlohnung auf Stundenbasis könnte ein Interesse des Beraters bestehen, sich mehr Zeit zu nehmen. Bei einer Entlohnung auf Basis des Depotvolumens könnte ein Interesse des Beraters bestehen, relativ mehr Zeit für größere Depotvolumen aufzuwenden als für kleinere.
Provisionsvergütung ist nach wie vor die am weitesten verbreitete Vergütungsform von Beratung. Sie basiert auf Anzahl/Volumen der Produktverkäufe und ist unterschiedlich je nach Produkt und Anbieter. 46 Prozent der Anleger vermuten daher, dass der Berater seine eigenen Interessen (also die Provisionen) zumindest mit berücksichtigt.
Ein Verbot der Annahme von Provisionen kann eine von mehreren Formen der Falschberatung lösen. Diese Form der Falschberatung besteht darin, dass die Bestands- oder Abschlussprovision, die der Berater vom Produktanbieter erhält, den entscheidenden Ausschlag für eine Produktempfehlung gibt. Bestands- und Abschlussprovisionen unterscheiden sich je nach Produkt und auch nach Anbieter.
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Moin,
langsam reichts! Am meisten, der Kollege hats bereits geschrieben, nervt die Presse. Sie druckt immer neue Artikel, Serien und Verleumdungen über eine ganze Branche und neben ihre Artikel plaziert sie teure Werbung für Finanzprodukte.
Traurig.
Was ich in diesem Artikel vermisse ist: Stornohaftung. Weiß jeder, was mit der "leicht verdienten Provision" passiert, wenn der Kunde (gleich welchen Grundes immer) einen Vertrag vor Ablauf fünf Jahre kündigt? Kann ich Ihnen sagen: ich zahle es (wenn nicht anteilig, dann je nach Sparte sogar vollständig) zurück! Kosten hatte ich trotzdem. Aber das spielt natürlich im investigativen Wirtschaftsjournalismus keinerlei Rolle. Auch wird selten darüber berichtet, welchen Einsatz ein Vermittler (Mehrfachagent) "backstage" bringt. Rechne ich nach dem Angestelltenmodell (also nicht Ergebnisorientierter Vergütung), dann muß beginnend von der ersten Kontaktaufnahme, also das "Hallo" am Telefon über die Erfassung der wirtschaftlichen Verhältnisse (damit übervorteilung gar nicht erst entstehen kann), weiter über die Vorbereitung und Durchführung der Beratung bis hin zum lebensbegleitenden Service (Aktuelle Informationen, Kundenpflege, Nachberarbeitung und Klärung von Vertragsfragen und -störungen) mit mindestens 20-30 Stunden pro Jahr und Kunden gerechnet werden. Ich kann nichts verwerfliches an der Provisionshöhe sehen, wenn man den Aufwand und das unternehmerische Risiko berücksichtigt. Und: die Höhe ist BRUTTO, Kameraden, also vor Steuern, Kosten, Krankenversicherung und privater Altersvorsorge. Und was wollt Ihr: das wir Vermittler (und ich meine die Aufrechten) Spitzenqualität liefern und dafür weniger als ein durchschnittlicher Angestellter verdienen? Und trotzdem das volle Risiko und die Beratungshaftung tragen? Bitte mal nachdenken!
@Querbanker: Was hat soziale Kompetenz mit günstigem Einkauf zu tun? Ein guter Berater braucht vor Discountern keine Angst haben, genauso wie "Deutsche Spitzenpodukte" die Billigheimer nicht fürchten müssen. Einfach gut beraten und betreuen, dann bleibt der Kunde!
An 123Q
Bevor man schreibt, nachdenken. Keine Branche ist so offen in der Preisauszeichnung wie Versicherungen, Banken und Fondsvertrieb. Jedem Anleger wird ein Prospekt (Haftung) Produktdatenblatt (mit Verdienst des Beraters) und eine Kurzübersicht ausgehändigt. 14 Tage Widerspruchs recht. Nur eines gibt es nicht: die Garantie von 10% Steigerung jährlich in den nächsten 50 Jahren für den Anleger.
Geldanlage erfordert ständiges Informieren, Nachdenken und Prüfen. Das bitet nur ein guter Berater. Stammtisch-Schwätzer wie 123Q die auf alles die (Allgemeine) Antwort haben, gibt es genügend. Nur die sind auch nach kürzester Zeit in der Versenkung verschwunden, wenn der Euro wieder fester wird und der Dollar nach unten rauscht.
Meine 20% für eine Rentebversicherung, mein Büro und die Stunden die über die 35 Stundenwoche hinausgehen bezahle ich von meiner Provision.
Da verdient doch ein Bedienster im öffentlichen Dienst mit 35 Stunden Woche, sechs Wochen Mindesturlaub und Mietzulage Ortszuschlag so richtig Geld. Hat seine abgesicherte Pension und muss leistungsmäßig keine Arbeitsberichte abliefern.
Warum ich dann kein Beamter geworden bin? Weil mir die Freiheit mit den Menschen zu reden mit denen ich reden möchte, wichtiger sind, als blind Paragraphen umzusetzen und Verwaltungsakte zu bearbeiten.
Lasst bitte den Mist mit den zu hohen Provisionen der freien Vermittler und vergleicht richtig. Wieviel Beamte haben wir in Deutschland die ohne Stress ihre 5-6 Tausend Euro im Monat bekommen. Wieviel freie Vermittler haben wir, die monatlich auf ein solches Brutto-Einkommen kommen? Ich kenne Regierungsdirektoren die in Stuttgart im öffentlich gefördertem Wohnraum für 6 € pro m² wohnen und sich den Wohnraum auch noch umbauen lassen.
Es gibt Extreme genug, in allen Berufsgruppen.
PS. wer mit mir über die Kürzung meiner Provision verhandeln will, ist schnell allein. Meine Beratung ist auch etwas wert. Zunächst sollte doch die öffentliche Hand sparen und die Gehälter kürzen, anfesichts der Schuldenberge in den Gemeinden und im Land und Bund. Also zielt auf die, die Geld verschwenden und nicht auf die die es sich mühsam verdienen müssen!
Immer wieder die gleichen Lobbyisten der Vertriebsbranche die hier posten. Der versuchte Vergleich mit der Automobilindustrie ist deren bevorzugtes Modell :) leider unterhalten Banken oder Versicherungsunternehmen die einzigen Shops in der marktwirtschaftlichen Welt die ohne Preisschilder auskommen... und dieses Paradies will schliesslich verteidigt werden.
Es ist gut, das solche Artikel erscheinen! Seit mehr als 10 Jahren bin ich als Vertriebler unterwegs! 10 jahre, Monat für Monat, Tag für Tag Gedanken an Provisionen! Das macht mürbe! Darunter leidet zwangsläufig die Beratungsqualität! Hinzu kommen Druck von Vorgesetzten, die längst nicht mehr an der Basis sind und somit irgendwie noch nicht wirklich kapiert haben, dass die Zeiten der 0815 Beratung vorbei sind! Vor 15 Jahren war es so: Lebensversicherung? Ja! Hatte Papa schon, Opa auch! Rendite: 7%, Steuer 0%! Super machen wir 100 DM! Antrag auf 2 Seiten ausfüllen (Versicherungssumme, Kontonummer fertig!)
Besonders wenn es derzeit um die Versicherungsbranche geht, sinkt das Niveau des Handelsblattes, vor allem bei den Überschriften, immer mehr auf das Niveau der schlimmsten Boulevardzeitungen (unter anderem: "So leicht verdienen Finanzvermittler ihr Geld"). Schafft solch pauschales Bashing wirklich mehr Auflage? Verdienen Zeitungen wirklich so leicht(er) ihr Geld? Es gibt viel zu kritisieren, dann aber bitte sachlich und differenziert, wie es sich für ein Fachblatt à la Handelsblatt gehört. Nicht alle Doktoranden schreiben ab, nicht alle Ärzte lassen sich von der Pharmaindustrie schmieren, nicht alle Finanzvermittler sind gierig und beraten schlecht. Die Mehrzahl mmacht gute Arbeit, und es ist einfach billig, für das Versagen von wenigen, alle haftbar zu machen. Diese journalistische Stilistik der pauschlisierenden, reißerischen Überschriften ist primitiv und gehört nicht in Ihre Zeitung. Bevor ich als Finanzmakler einem Kunden eine Altersvorsorge verkauft habe und z.B. 2.000 EUR verdiene, habe ich mit dem Kunden - je nach dessen Informationsbedürfnis - etwa 5-10 Stunden in Beratungsgesprächen gesessen. Dazu kommen 1-2 Stunden für Vertragsabwicklung und Protokollierung. Im Beratungsgespräch sind Alterseinkünftegesetz, Vor- und Nachteile verschiedener möglicher Kapitalanlagen, unterschiedliche Garantiesysteme, Aufnahme und Prognose von Versorgungssituationen, 60 Seiten Vertragsdetails etc. zu erläutern. Von der Provision sind Büro, Haftpflicht etc. zu bezahlen. Ich habe studiert, promoviert und biete dem Kunden dann sicherlich ein know how an, das ihn das richtige, langfristig passende Produkt aus einer Vielzahl finden läßt. Ich fühle mich im Vergleich zu einem Anwalt oder Arzt wirklich nicht überbezahlt. Also liebes Handelsblatt: bitte etwas differenzierter darstellen. Die Mehrzahl in der Finanzbranche macht gute Arbeit. Das gilt auch für die oben beispielhaft angeführen Doktoranden und Ärzte, die zu früheren Zeiten von Ihnen durchs Dorf getrieben wurden.
Zum Thema Gelobte Honorarberatung noch eins:
Es gibt Bildungsinstitute, die mit Qualifizierungslehrgängen zum Honorarberater u.a. mit der Werbeaussage auftreten, dass sich das Einkommen als Honorarberater gegenüber der provisionsbasierten Bezahlung deutlich steigern lässt.
Noch Fragen?
Lasst uns doch endlich Tabularasa machen:
Wir stellen jeglichen Verdienst unter Strafe, egal ob es um Provisionen, Margen oder sonst was geht.
Und darüber hinaus:
Ich möchte als Leser von HB online bei jeder eingeblendeten Anzeige (von der Qualität Krankenversicherung ab 59 €, sichere Verzinsung 8%, hahaha...) als VERBRAUCHER in dicken Lettern eingeblendet den Betrag sehen, den HB online von Google&Co als PROVISION dafür kassiert.
Gleiches Recht für Alle!