Expertin im Interview „ITler leisten im Gesundheitswesen einen sozialen Beitrag“
Frau Falk, wie viele IT-Fachkräfte arbeiten zurzeit in der Gesundheitsbranche und wie viele müssen in den nächsten Jahren hinzukommen?
Offizielle und umfassende Zahlen gibt es dazu kaum. Für die TK lässt sich sagen, dass bei uns mehr als 650 Menschen allein im IT-Bereich beschäftigt sind. Unsere Recruiter werden oft staunend angeschaut, wenn sie diese Zahl auf IT-Fachveranstaltungen oder in Bewerbungsgesprächen nennen.

In welchen Bereichen werden IT-Fachkräfte besonders gebraucht?
Überall dort, wo die Digitalisierung voranschreitet – in der Versichertenkommunikation und der Fallabwicklung ebenso wie in den Personalprozessen. Die TK benötigt ein breites Spektrum von IT-Fachkräften, da wir strategisch relevante IT-Systeme selbst entwickeln und betreiben. So findet sich bei uns fast jede IT-Profession – vom Systemoperator über Web- und App-Entwickler bis hin zum KI-Engineer.
Wie überzeugen Sie IT-Fachkräfte von einer Anstellung im Gesundheitswesen?
Für IT-Fachkräfte ist die digitale Produktentwicklung in einer zukunftssicheren Branche ein ausschlaggebender Grund, sich für eine Tätigkeit im Gesundheitswesen zu entscheiden. Häufig hören wir den Wunsch, einer sinnhaften Tätigkeit mit einem sozialen Beitrag nachgehen zu wollen.
Wo suchen Sie IT-Expertinnen und Experten?
IT-Fachleute finden wir selten durch klassische Stellenausschreibungen. Viele gute Leute entdecken wir auf Plattformen wie LinkedIn, wo wir sie aktiv ansprechen. Wir sind zudem auf IT-Fachtagungen und Messen unterwegs und sind Gastgeber der Java User Group Hamburg. Ein wichtiges Instrument im Recruiting sind außerdem die Empfehlungen von TK-Mitarbeitenden. Wer gerne bei uns arbeitet, teilt dies auch in seinem Netzwerk.
Fachkräfte aus dem Ausland können Personalengpässe hierzulande abfedern. Wie werden sie für den deutschen Gesundheitsmarkt gewonnen?
Die IT der TK ist ein gutes Spiegelbild für die Internationalisierung in der IT-Branche. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen aus verschiedenen Ländern. Allerdings rekrutieren wir noch gar nicht aktiv im Ausland, da wir als Krankenkasse in der fachlichen Kommunikation auf Deutsch als Arbeitssprache angewiesen sind.
Die Pandemie hat die Digitalisierung vorangetrieben. Verschärft das den IT-Fachkräftemangel?
Die voranschreitende Digitalisierung, aber auch das Thema Nachhaltigkeit sorgen dafür, dass IT-Fachkräfte überall händeringend gesucht werden. Das spüren wir nicht erst seit Corona, sehen aber schon eine Verstärkung durch die Pandemie. Die pandemischen Effekte auf die Arbeitswelt haben aber auch dafür gesorgt, dass an einigen Stellen IT-Fachkräfte freigesetzt werden – davon konnten wir als stabiler Arbeitgeber profitieren.
Vielen Dank für das Gespräch.
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