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Digitaler Durchblick bei den Gesundheitstrends „Made in Germany“
(Foto: Adobe Stock)

Innovationen aus Deutschland Nahe und ferne Trends im Gesundheitsmarkt

Das deutsche Gesundheitswesen hinkt in Sachen Digitalisierung anderen Ländern hinterher. Aber immer mehr Innovationen finden auch hierzulande den Weg in die Branche. Ein Blick auf neue und zukünftige Technologien.
19.11.2021 - 15:57 Uhr Kommentieren

Kann eine App gesundheitliche Beschwerden lindern? Zumindest offiziell hat das den digitalen Anwendungen lange niemand zugetraut. Das änderte sich 2019 mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz. „Digitale Gesundheitsanwendungen eröffnen vielfältige Möglichkeiten bei der Erkennung und Behandlung von Krankheiten“, betont das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Es hat ein Zulassungsverfahren für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) etabliert, um ausgewählte Apps im dreimonatigen Schnellverfahren zunächst vorrübergehend anzuerkennen. Ärzte können diese DiGA verordnen; Krankenkassen müssen sie bezahlen.

„Schnell“ und „Digitalisierung“ werden hierzulande selten in einem Atemzug genannt. Im internationalen Vergleich ist Deutschland eher ein digitaler Spätzünder – auch weil die Regulierung Innovation ausbremst. Doch bei den DiGA will man es besser machen und eine Vorreiterrolle in der EU einnehmen. Und tatsächlich kündigte jüngst etwa Frankreich an, sich das deutsche Marktzugangsverfahren zum Vorbild zu nehmen.

Innovationsstau im Gesundheitswesen

An den DiGA zeigt sich: Die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen schreitet voran. „Das DiGA-Verzeichnis ist ein positives Beispiel. Doch darauf darf man sich nicht ausruhen“, sagt Monika Rimmele, Head of Digital Transformation bei Siemens Healthineers und Mitglied des Boards der Health-i Initiative. „Corona hat in allen Bereichen deutlich gezeigt, wie groß der Investitionsstau ist.“ Das wurde während der Pandemie auch den Bürgern klar. In einer repräsentativen Bitkom-Studie gaben das fast 80 Prozent der Befragten an. Mit dieser Erkenntnis steigt die Offenheit für Innovation.


„Es wird viel über das Thema diskutiert, aber jetzt müssen Handlungen folgen“, sagt Rimmele – und leistet genau das. Seit über einem Jahr leitet sie ein neu geschaffenes Team in der Gesundheitssparte von Siemens, das digitale Trends in Geschäftsmodelle und Produkte übersetzt. „Eine wichtige Säule sind unsere KI-unterstützten Entscheidungssysteme“, erklärt Rimmele. „Der Arzt hat weiterhin das letzte Wort. Doch für seine Entscheidungsfindung wertet die Technologie komplexe Daten in Echtzeit aus oder liefert Therapievorschläge auf Basis einer umfangreichen Faktenlage.“ Als Beispiel für einen sogenannten ‚Companion‘, zu Deutsch Begleiter, nennt sie den AI Rad Companion. In der Radiologie identifiziert er Auffälligkeiten, die ansonsten in der Informationsflut verloren gehen können, etwa dann, wenn ein Kardiologe nur das Herz betrachtet und die Lunge aus dem Blick verliert. So ist eine präzisere Diagnose schneller möglich.

Der AI-Rad Companion Chest CT ist eine auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Software für die Computertomografie (CT). Die zugrundeliegenden Algorithmen wurden in Wissenschaftsteams bei Siemens Healthineers anhand von umfangreichen klinischen Datensätzen trainiert. Quelle: Siemens Healthineers
Auffälligkeiten in Bilddaten zuverlässig entdecken

Der AI-Rad Companion Chest CT ist eine auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Software für die Computertomografie (CT). Die zugrundeliegenden Algorithmen wurden in Wissenschaftsteams bei Siemens Healthineers anhand von umfangreichen klinischen Datensätzen trainiert.

(Foto: Siemens Healthineers)

Die Siemens-Abteilung für Digital Health reagierte auch schnell auf die Pandemie. Kostenlos stellte sie einen Algorithmus zur Verfügung, der Covid-19 von einer Lungenzündung unterscheidet. Über den AI My Care Companion führen Ärzte neuerdings Videokonferenzen mit ihren Patienten. „In anderen Ländern wie China und den USA spielen telemedizinische Leistungen bereits eine große Rolle. In Deutschland stehen wir noch am Anfang“, sagt Rimmele.

Ein Netzwerk für Vordenker

„Ich kann mit dem Digital-Pessimismus in Deutschland nichts anfangen“, sagt Manouchehr Shamsrizi, ebenfalls Mitglied des Health-i Boards 2021. „Manchmal geht man besser etwas später an den Start und macht es dann gut.“ Doch Shamsrizi sieht auch Nachholbedarf – vor allem bei Rahmenbedingungen für Wissens- und Technologietransfer sowie für Start-ups. Er selbst hat das Unternehmen Retrobrain mitgegründet. Es nutzt Gamification, um die Seniorenpflege „digital aufzufrischen“, wie er sagt. „Im Kern sind Menschen spielerische Wesen. Wir machen uns genau das zunutze.“ Die memoreBox ist eine einfach zu bedienende Spielekonsole, um ältere Menschen körperlich und geistig fit zu halten. Shamsrizi wurde dafür bereits ausgezeichnet und gehörte etwa im Jahr 2017 zu den „Top 40 unter 40 Unternehmern“. Nun zeichnet er als Mitglied des Health-i Boards und der Health-i Jury selbst innovative Unternehmen im Gesundheitsbereich aus.

„Das größte Potenzial der Health-i Initiative sehe ich in der Vernetzung“, sagt Shamsrizi. „Sie bringt unterschiedliche Akteure zusammen, die sonst viel oft zu oft unter sich bleiben, statt interdisziplinäre Lösungen zu entwickeln.“ Und genau die brauche es für die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Das betont auch Andreas von Münchow, Projektleiter Health-i bei der Techniker Krankenkasse (TK): „Die Initiative soll zeigen, wie viel Innovationskraft in Deutschland in Sachen digitaler Gesundheit steckt. Sie soll zudem deutlich machen, wo wir an den Rahmenbedingungen für Innovationsförderung noch arbeiten müssen.“ Das gelte insbesondere für Start-ups. Dennis Cole aus dem Fachbereich Versorgungsmanagement der TK verweist auf Neolexon. Deren App neolino für Kinder mit Artikulationsstörungen gehört mittlerweile zum Leistungsangebot der TK. „Mit Health-i wollen wir jungen Vordenkerinnen und Vordenkern die Chance geben, innovative Projekte zu präsentieren, sich ein Netzwerk aufzubauen und ihnen den Schritt ins Gesundheitswesen erleichtern", sagt Cole.

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