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Sinnstiftende Tätigkeit: IT-Fachkräfte im Medizinbereich
(Foto: Gorodenkoff/Adobe Stock)

IT-Fachkräfte Die neuen Helden der Medizin

Die Digitalisierung bestimmt die Zukunft des Gesundheitswesens – und verändert auch die Berufsprofile. Zunehmend arbeiten Mediziner und IT-Fachkräfte zusammen. Doch die Experten sind auf dem Arbeitsmarkt hart umkämpft.
09.12.2021 - 11:00 Uhr Kommentieren

Das Universitätsklinikum Düsseldorf erlebte vergangenes Jahr einen Ausnahmezustand: Krankenwagen mieden die Einrichtung und brachten Notfälle in umliegende Krankenhäuser. Wichtige Operationen mussten aufgeschoben werden. Der Grund: Hacker hatten weite Teile der Klinik-IT lahmgelegt. Der Vorfall hat eindrücklich vorgeführt, wie entscheidend die Digitalisierung für reibungslose Abläufe im Gesundheitswesen ist. Dafür braucht es die nötige Infrastruktur und vor allem die Fachkräfte mit dem richtigen Know-how. Doch Software-Spezialisten, IT-Administratoren oder IT-Sicherheitsexperten sind hart umkämpft und das nicht nur in der Gesundheitsbranche.

„Vielerorts sind Probleme bei der Stellenbesetzung bereits zur Regel geworden“, teilt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit. Die Bereiche Softwareentwicklung und Programmierung seien von den Personalengpässen besonders betroffen. Die Zahl der offenen Stellen für IT-Spezialisten auf dem deutschen Arbeitsmarkt lag 2020 laut dem Digitalverband Bitkom bei rund 86.000. Den Bitkom-Experten zufolge geht jede unbesetzte IT-Stelle zulasten von Umsatz und Innovationsfähigkeit.

Der Fachkräftemangel bremst die Digitale Transformation aus und dürfte sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Das Gesundheitswesen muss sich im Wettbewerb um die Spezialisten positionieren. Das Deutsche Krankenhaus Institut (DKI) hat im Jahr 2019 die IT-Lage in Krankenhäusern untersucht: Jede zweite Einrichtung konnte offene Stellen in dem Bereich nicht besetzen. Die Mehrheit der befragten Krankenhäuser war sich einig: Gerade bei der Bezahlung ist das Gesundheitswesen mit anderen Branchen kaum konkurrenzfähig. Das gaben rund 90 Prozent als Hauptgrund für unbesetzte IT-Stellen an.

Das Uniklinikum Essen als Vorreiter

Die Pandemie hat den Transformationsdruck noch verstärkt. Die Nachfrage nach digitalen Dienstleistungen und Produkten ist groß, weiß auch Verena Fink, Unternehmensberaterin und Mitglied des Health-i Board. „Der Gesundheitsmarkt wird in Zukunft deutlich digitaler und vernetzter ablaufen“, sagt Fink und wagt einen Blick in eine Zukunft neuartiger Versorgungsprozesse: Wenn Vitalfunktionen in kritische Bereiche rutschen, werden bald vielleicht Wearables wie Fitnessarmbänder den Krankenwagen rufen, noch bevor der Patient seine Notlage überhaupt erkennt. „Hier gibt es ein großes Potenzial am Gesundheitsarbeitsmarkt“, sagt Fink. „Heute denken wir im Gesundheitsbereich zuerst an Pflegekräfte, Ärzte oder medizinische Wissenschaftler. Künftig wird der Gesundheitsbereich viel mehr durch digital-affine Quereinsteiger und IT-Fachkräfte mitgedacht und gestaltet.“

Im Universitätsklinikum Essen ist diese Zukunft schon heute Realität. Dort treibt Prof. Dr. Jochen A. Werner, Vorstandsvorsitzender und ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Essen, die Entwicklung zum sogenannten Smart Hospital voran. Medizin- und IT-Fachkräfte arbeiten dafür Hand in Hand. Werner gründete etwa einen Lenkungsausschuss, in dem eine Gruppe technikaffiner Mitarbeiter digitale Projekte in die Anwendung bringt.

Rund 40 Projekte hat das Team bereits angestoßen oder fest in die Klinikabläufe integriert. Dazu gehören ein teilautomatisiertes Call Center, die digitale Notaufnahme oder eine eigenständige Abteilung für 3D-Druck. Im vergangenen Jahr gründete die Klinik zudem das Institut für künstliche Intelligenz in der Medizin (IKIM), an dem Mediziner und IT-Experten neue Wege für Prävention, Diagnostik und Therapie ausloten.

Wann immer mehr Nicht-Mediziner in Krankenhäusern arbeiten, treffen sie auf eine fremde Welt. „Der befürchtete ‚Clash of Culture‘ ist bislang aber ausgeblieben“, sagt Werner. „Beide Seiten zeigen ein hohes Verständnis füreinander und arbeiten Hand in Hand für eine bessere medizinische Versorgung.“ Die gute Arbeitsatmosphäre ist ein Argument, um bei den hart umworbenen Nachwuchskräften aus der IT zu punkten. Zudem bieten Krankhäuser einen krisensicheren Job und vor allem eine erfüllende Aufgabe. „Unsere IT-Fachkräfte unterstützen unmittelbar schwerkranke Menschen“, sagt Werner. „Häufig hören wir den Wunsch, einer sinnhaften Tätigkeit mit einem sozialen Beitrag nachgehen zu wollen“, berichtet Evelyn Falk, HR-Verantwortliche der Krankenkasse TK, aus ihrer Recruiting-Erfahrung. Neben Kliniken und Krankenhäusern ermöglichen eben auch andere Institutionen im Gesundheitswesen eine berufliche Perspektive für IT-Fachkräfte.

Im Bereich rund um die Entwicklung von digitalen Lösungen für mehr Gesundheit gibt es ebenfalls einen wachsenden Bedarf an IT-Personal: Digitale Gesundheitsanwendungen alias „App auf Rezept“, neue Therapieprodukte und digitale Plattformlösungen, zum Beispiel für einen besseren Informationsaustausch im Gesundheitswesen, verzeichnen seit Jahren ein ordentliches Wachstum. So fließen beispielsweise allein im Jahr 2021 mehr als 1,6 Milliarden Euro in deutsche Health-Tech-Start-ups, die oftmals auf digitale Lösungen setzen, errechnete das Handelsblatt Research Institute auf Basis von Dealroom.co-Daten.

Zum unternehmerischen Engagement kommen positive Impulse aus der Politik. Durch das im Jahr 2020 beschlossene Krankhauszukunftsgesetz fließen beispielsweise rund 4,3 Milliarden Euro in die Digitalisierung von Krankenhäusern. „Bislang war Eigeninitiative gefragt“, sagt Jochen A. Werner von der Universitätsmedizin Essen. „Die Investitionen helfen uns dabei, künftig ein noch attraktiverer Arbeitgeber für IT-Fachkräfte zu werden.“

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