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Dominik Böhler Dieser Professor will Studierende für Digital Health begeistern

Wie die medizinische Versorgung der Zukunft aussieht, möchte Dominik Böhler von nun an im Hörsaal in Deggendorf diskutieren.
21.04.2021 - 20:10 Uhr Kommentieren
Der Professor bringt viel Erfahrung bei der Arbeit mit Gründern mit. Quelle: Theresa Kappl/THD
Dominic Böhler

Der Professor bringt viel Erfahrung bei der Arbeit mit Gründern mit.

(Foto: Theresa Kappl/THD)

Köln „Ich bin wie die Jungfrau zum Kind gekommen“, sagt Böhler auf die Frage, wie er auf das Thema „Digital Health“ gestoßen ist. Im Rahmen seiner Arbeit für „UnternehmerTUM“, eine an die TU München angeschlossene Gründerberatung für Studierende und Doktoranden, wäre er auf die extreme Diskrepanz zwischen dem hochgerüsteten OP-Saal im Klinikum und der schlechten Infrastruktur drumherum aufmerksam geworden. „Es kann nicht sein, dass Ärzte über 40 Prozent ihrer Zeit mit der Dokumentation verbringen müssen“, sagt er.

Als Professor für „Management in Digital Healthcare“ an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) will er den Studierenden nun dabei helfen, digitale Geschäftsmodelle für das Gesundheitswesen zu entwickeln.

Insbesondere Ideen, die intersektorale Grenzen aufweichen, erscheinen ihm spannend. Seinen Studierenden rät er, den Kontakt zu den Kassen zu suchen. Diese seien gut vernetzt und wären sehr offen für Innovationen. „Je digitaler die Gesundheit wird, desto komplexer wird das System. Kassen haben Zugang zu Patienten und Ärzten. Sie können als Lotsen dienen.“

Chancen sieht er für junge Start-ups insbesondere im ländlichen Raum. „Dort gibt es kurze Entscheidungswege, sodass Dinge schneller entwickelt werden. Im urbanen Raum habe ich größere Einheiten und einen komplexeren Entscheidungsprozess“, sagt Böhler.

Viel Erfahrung mit jungen Gründern

Bevor er im Februar als Professor an der THO startete, arbeitete er rund sieben Jahre für die UnternehmerTUM. Sein damaliger Chef, Helmut Schönenberger, sieht eine Stärke von Böhler im Vernetzen: „Er unterstützt junge Unternehmen beim Wachsen, indem er sie mit wichtigen Experten zum Beispiel aus Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zusammenbringt.“

David Matusiewicz, Professor für Medizinmanagement an der privaten Hochschule für Oekonomie und Management (FOM) in Essen, kann dies von Hochschulkollege zu Hochschulkollege bestätigen. „Er ist jemand, der mit einer sehr angenehmen, menschlichen Art zur Vernetzung von Digital-Health-Akteuren im Münchner Raum beigetragen hat.“

Alexander Henhammer, Mitgründer von Kumovis, ein Start-up für medizinischen 3D-Druck, erinnert sich an einen Grundlagenkurs zum Thema „Businessplan“ von Böhler. Damals hatte er als junger Bachelorstudent zusammen mit Kommilitonen die Idee, eine studentische App zum Ausgehen zu entwickeln. „Wir waren sehr von unserer Idee überzeugt. Herr Böhler hat die richtigen Fragen gestellt und uns dazu bewogen, die Idee differenzierter zu betrachten.“

„Ich würde ein Open-Data-Gesetz verabschieden“

Böhler bringt also viel Erfahrung bei der Arbeit mit Gründern mit, die am digitalen Gesundheitsmarkt sowie am Medizintechnikmarkt starten wollen. Auch am Aufbau des Digital Health Summits in München, der jedes Jahr im November stattfindet, war er beteiligt.

Lehrerfahrung hat der Mittdreißiger am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Uni Erlangen-Nürnberg als wissenschaftlicher Mitarbeiter gesammelt. Zuvor hat der gelernte Betriebswirt eine Doktorarbeit in Wirtschaftsinformatik zum Thema „Welchen Einfluss hat KI auf Organisationen?“ geschrieben.

Die größte Chance für die Digitale Medizin sieht Böhler in einer verstärkten Datennutzung. Wenn er ein Gesetzesvorhaben vorantreiben dürfte, würde er sich für ein „Open-Data-Gesetz“ starkmachen. Gerade in der digitalen Gesundheitsversorgung führe der freie Datenaustausch zu Innovationen.

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